Anästhesiologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Anästhesiologie bezeichnet die Lehre von der durch Anästhesiemittel herbeigeführten Betäubung zum Zwecke medizinischer, meist chirurgischer Eingriffe, zur Schmerzbehandlung und in der Intensivmedizin. Um invasive Behandlungen für den Patienten angenehmer zu gestalten und auch um die Eingriffe für den Arzt zu erleichtern, werden vom Anästhesisten Teil- oder Vollnarkosen durchgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Anästhesiologie?

Die Anästhesiologie bezeichnet die Lehre von der durch Anästhesiemittel herbeigeführten Betäubung zum Zwecke medizinischer, meist chirurgischer Eingriffe, zur Schmerzbehandlung und in der Intensivmedizin.

Der Facharzt für Anästhesiologie ist verantwortlich für die Wahl des richtigen Narkosemittels, die korrekte Dosierung, die Vor- und die Nachsorge des Patienten und während des Eingriffs auch für die Überwachung der Vitalzeichen und ein eventuelles Eingreifen, wenn sich dies als nötig erweisen sollte.

Da gewisse Vorerkrankungen bzw. Dispositionen ein höheres Risiko bei einer Vollnarkose bedeuten, ist es für den Anästhesisten wichtig, die Vorgeschichte des Patienten genau zu kennen. Die Anästhesiologie ist ein Fachgebiet der Medizin, das durch seine breite Anwendungsfläche oft in Berührung mit anderen Gebieten kommt. Eine Einsatznotwendigkeit für Anästhesisten kann in allen Fällen entstehen, in denen Schmerzen beim Patienten existieren, ein chirurgischer Eingriff benötigt wird oder der Patient intensivmedizinisch betreut wird. Eine Betäubung kann lokal, regional oder generell erfolgen. Bei einer Lokalbetäubung wird ein klar abgegrenzter Bereich betäubt, um dort zum Beispiel chirurgische Eingriffe vorzunehmen, eine Wunde zu säubern und anderes.

Bei der regionalen Betäubung wird ein Körperbereich betäubt. Beide Betäubungsarten haben keine Wirkung auf das Bewusstsein. Der Patient ist während der Behandlung also wach, verspürt aber keine Schmerzen an der betäubten Stelle. Neben einer physischen Erleichterung hat dies auch den Vorteil, dass der Patient bei durch den Eingriff verursachten Schmerzen nicht wegzuckt oder sich verkrampft, was Verletzungen zur Folge haben könnte. Die Generalanästhesie betrifft auch das Bewusstsein des Patienten. Zudem werden ebenfalls Schmerzunempfindlichkeit und Bewegungslosigkeit herbeigeführt.

Behandlungen & Therapien

Eine Zuordnung der Anästhesiologie zu konkreten medizinischen Fachgebieten oder Erkrankungen ist schwierig. Eine Vielzahl möglicher medizinischer Teilgebiete kann Fälle aufweisen, in denen eine Betäubung notwendig ist. Besonders ist dies jedoch der Fall in der Chirurgie, der Notfallmedizin, der Intensivmedizin und der Schmerztherapie.

Chirurgische Eingriffe ihrerseits können ihren Ursprung in allen möglichen Krankheitsbildern haben; Tumorbehandlungen, plastische Chirurgie, Kieferoperationen, Blinddarm- und Mandelentfernungen, gynäkologische Eingriffe, Organtransplantationen und Magengeschwürentfernungen sind nur wenige der möglichen Behandlungen, die Vollnarkosen oder örtliche Betäubungen erfordern können. Auch die Behandlung von durch Unfälle entstandenen Wunden und Verletzungen erfordert häufig eine Betäubung.

In den Aufgabenbereich des Anästhesisten fällt selten die Erstellung von Diagnosen oder von Behandlungsvorschlägen. So obliegt zum Beispiel die Entscheidung, ob ein Leiden beim Patienten durch eine Operation vermindert oder aufgehoben werden sollte, und nicht durch eine medikamentöse oder andere Behandlung, dem jeweiligen behandelnden Facharzt.

Besonders bei Vollnarkosen ist zur korrekten, möglichst risikoarmen Betäubung jedoch eine genaue Kenntnis der Krankheitsgeschichte des Patienten vonseiten des Anästhesisten vonnöten. Insbesondere Herzerkrankungen, Arzneimittelunverträglichkeiten und der Allgemeinzustand des Patienten werden vom Anästhesisten beachtet.

Die Schmerzbehandlung ist ein weiteres großes Einsatzgebiet von Anästhesisten. Sie überwachen häufig Unfallopfer oder intensiv medizinische betreute Patienten und deren Vitalfunktionen, auch wenn keine Vollnarkose angewendet wurde. Verschlechtert sich ihr Zustand oder entwickeln sie Schmerzen, kann der Anästhesist zu betäubenden oder narkotisierenden Arzneimitteln greifen und dem Patienten Erleichterung verschaffen. Besonders in der Intensivmedizin kann es zur Notwendigkeit der künstlichen Beatmung kommen, für die der Patient sediert wird.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Bei der örtlichen Betäubung wird ein Arzneimittel meist gezielt in die zu betäubende Stelle gespritzt, um das Schmerzempfinden dort auszuschalten. Weitere Möglichkeiten sind beispielsweise das Auftragen betäubender Salben oder Sprays. Dies bietet sich bei kleinen Eingriffen an, wie die Versorgung kleinerer Wunden. Auch kann ein Nähen derselben durch eine vorherige Betäubung erleichtert werden.

Bei einer Regionalbetäubung, wie zum Beispiel einer Periduralanästhesie (kurz: PDA), werden Nervengeflechte betäubt, die für einen bestimmten Bereich des Körpers zuständig sind. Sie sind meist von großflächigerer Wirkung als als "lokale Betäubung" bezeichnete Verfahren. Die medizinische Terminologie ist jedoch nicht vereinheitlicht. Bei einer PDA als Beispiel einer Regionalbetäubung wird der Körper von einem bestimmten Punkt in der Wirbelsäule an abwärts betäubt. Auch die Bewegungsfähigkeit dieses Bereichs ist während der Wirkungszeit nicht mehr gegeben. Diese Art der Betäubung wird oft für Entbindungen verwendet, da eine Bewusstlosigkeit der Mutter nicht nötig ist, eine nur sehr begrenzte, örtliche Narkose hingegen nicht im vollen Umfang gegen die Schmerzen wirken würde.

Zur Entscheidung, ob eine Vollnarkose beim Patienten durchführbar ist oder ein zu hohes Risiko darstellt, können Untersuchungen wie beispielsweise ein Ultraschall des Herzens oder ein Lungenfunktionstest durchgeführt werden. Während der Vollnarkose werden die Vitalfunktionen des Patienten kontinuierlich und gründlich überwacht und auf Bildschirmen dargestellt. Der Körper ist so umfänglich sediert, dass selbst das eigenständige Atmen ausfällt. Daher werden Patienten unter Vollnarkose künstlich, mittels einer sogenannten Intubation beatmet, die die Funktion der Lunge übernimmt.

Puls, Herztätigkeit und Blutdruck werden überwacht, bei bedrohlichen Auffälligkeiten wird der Anästhesist auch durch akustische Warntöne vom System alarmiert und kann schnell gegensteuern. So kann zum Beispiel eine Arzneimittelunverträglichkeit des Patienten auf eines der angewendeten Narkosemittel bis zum Zeitpunkt der Operation unbekannt sein. Auch nach der Operation bleibt er zur Nachsorge beim Patienten bzw. für diesen verfügbar, da es postoperativ häufig zu kleineren und selten bis zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen kann.

Quellen

  • Roewer, N., Thiel, H.: Taschenatlas der Anästhesie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Roewer, N., Thiel, H., Wunder, C.: Anästhesie compact. Thieme, Stuttgart 2012
  • Schüttler, J., Neglein, J., Bremer, F.: Checkliste Anästhesie. Thieme, Stuttgart 2000

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