Benzalkoniumchlorid

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Benzalkoniumchlorid wird als Antiseptikum, häufig in Kombination mit weiteren antiseptischen Mitteln bei Entzündungen im Rachen- und Mundraum verwendet. Über diese Anwendung hinaus dient es als Konservierungs- und Desinfektionsmittel für halbfeste und flüssige Arzneimittelzubereitungen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Benzalkoniumchlorid?

Benzalkoniumchlorid wird als Antiseptikum, häufig in Kombination mit weiteren antiseptischen Mitteln bei Entzündungen im Rachen- und Mundraum verwendet.

Benzalkoniumchlorid zählt zur Wirkstoffgruppe der Antiseptika und hat eine seifenähnliche Substanz. Bei dem Wirkstoff handelt es sich um ein großes Molekül in Form einer kationischen Verbindung, das positiv elektrisch geladen ist.

Durch Ausformung und Ladung ist Benzalkoniumchlorid fett- und wasserlöslich. Es ist in der Lage, Zellwände von Bakterien zu durchdringen, sich dort einzulagern und die Krankheitserreger abzutöten.

Pharmakologische Wirkung

Medizinisch wird Benzalkoniumchlorid als antiseptisches Mittel zur Behandlung von Entzündungen im Rachen- und Mundraum verwendet. Durch seine feine seifenähnliche Substanz legt es sich auf die entzündete Mund- und Rachenschleimhaut und wirkt dort den entzündungsverursachenden Bakterien entgegen.

Das Antiseptikum enthält ein großes Molekül, das durch seine kationische Verbindung eine elektrische Ladung verzeichnet, wodurch es fett- und wasserlöslich ist. Als Kation mit elektrischer Ladung weist die Substanz hydrophile und lipophile Eigenschaften auf, die dem antiseptischen Wirkstoff den Einbau in die Zellwände der Bakterien ermöglicht, die für die Entzündungsvorgänge in Mund- und Rachenraum verantwortlich sind. Er lagert sich dort ein, wodurch die Bakterien durchlässig werden und ein weiteres Bakterienwachstum nicht möglich ist. Diese Wachstumshemmung verursacht den Tod der Krankheitserreger.

Durch sein breites Wirkspektrum bekämpft Benzalkoniumchlorid sowohl gramnegative als auch grampositive Bakterien. Pharmazeutisch wird der Wirkstoff außerdem als Konservierungsstoff und Desinfektionsmittel für halbfeste und flüssige Arzneimittel wie Cremes, Sprays und Augen- und Nasentropfen eingesetzt. Das Antiseptikum hemmt das Wachstum von Keimen und tötet diese Krankheitserreger bei der Herstellung von Arzneimittelzubereitungen ab. Als Desinfektionsmittel wirkt es gegen Hefen, Algen, Pilze und Bakterien.

Im geringen Maße verzeichnet Benzalkoniumchlorid eine antivirale Wirkung. Aufgrund seiner oberflächenaktiven Wirkweise wird Benzalkoniumchlorid auch als Desinfektions- und Reinigungsmittel in Krankenhäusern und Arztpraxen eingesetzt. Es eignet sich gleichfalls zur Wäschedesinfektion und als Algizid in Schwimmbädern.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Hauptindikation für die Verwendung dieses Antiseptikums sind Entzündungen im Mund- und Rachenraum, die auf Infekte zurückgehen. Typische Begleiterscheinungen sind Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und allgemeines Unwohlsein.

Bei topischer (örtlicher) Anwendung ist das Antiseptikum gut verträglich. Auch als Lutschtabletten, Konzentrat oder Sprühlösung verzeichnet es nur selten gefährliche Nebenwirkungen. Lediglich bei der Verwendung von Augentropfen, die Benzalkoniumchlorid als Konservierungsmittel enthalten, ist erhöhte Vorsicht geboten und im Zweifelsfall der Rat eines Augenarztes oder Optikers einzuholen.

Antiseptisch wirkende Konservierungsmittel in Augentropfen werden seit 1978 eingesetzt. Augentropfen, die diesen Wirkstoff enthalten, führen zu einer verringerten Stabilität des Tränenfilms und bei regelmäßiger Anwendung zu Entzündungen der Augenoberfläche, die das sogenannte „Trockene Auge“ verursachen. Die Hornhaut wird angegriffen, was zu erheblichen Schädigungen der tieferen Zellschichten führt. Wird eine auf diesem Wirkstoff basierende Tränenersatzflüssigkeit verwendet und anschließend Augentropfen mit einem anderen Arzneimittelwirkstoff, dringt dieser tiefer und schneller in die Hornhautschichten ein. Die Folge sind unerwünschte Wirkverstärkungen und Nebenwirkungen.

Eine Alternative sind Augentropfen, die keine oder alternative Konservierungsmittel enthalten. Der Augenarzt entscheidet im Einzelfall über die Vor- und Nachteile und wann der zu erwartende Nutzen größer ist als ein eventuell involviertes Risiko. Kontaktlinsenträger sowie Patienten mit Trockenem Auge und Glaukom sollten konservierungsmittelfreien Augentropen den Vorzug geben. Informationen können auch bei der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) eingeholt werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Benzalkoniumchlorid ist im Allgemeinen ein ungefährliches Antiseptikum beziehungsweise Desinfektionsmittel. Dennoch sind auch in diesem Fall einige Besonderheiten zu berücksichtigen. Das Antiseptikum darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen oder mehrere der Inhaltsstoffe nicht verwendet werden.

Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen gibt es keine besonderen Vorschriften, auch Schwangere und stillende Mütter können das Antiseptikum verwenden. Nebenwirkungen sind nur sehr wenige bekannt. Zudem treten sie selten auf. Zu ihnen gehören allergische Hautreaktionen, Rötungen oder Juckreize.

Die allgemeinen Erfahrungen lauten dahingehend, dass Benzalkoniumchlorid, aufgetragen auf die betroffenen Schleimhäute gut verträglich ist. Eine Kontraindikation sind frische und große Wunden im Mund-Rachenraum.

Ein positiver Aspekt ist, dass dieser Wirkstoff keine Kreuzresistenz mit anderen Antiseptika verursacht. Die mit Benzalkoniumchlorid behandelten Erreger werden nicht resistent gegen andere Substanzen aus der Gruppe der Antiseptika. Aus diesem Grund sind keine Wechselwirkungen mit anderen Substanzen oder Arzneimittelzubereitungen bekannt.

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