Schachtelhalm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Schachtelhalm

Schachtelhalm, genauer Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), auch bekannt als Zinnkraut oder Pferdeschwanz, ist eine krautige mehrjährige Pflanze, die in den arktischen und gemäßigten Regionen der nördlichen Hemisphäre zu finden ist.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Schachtelhalm

Einmal etabliert, ist die Pflanze resistent gegen Trockenheit und neigt zu invasivem Wachstum, weshalb es auch als Unkraut bekämpft wird.

Schachtelhalm wächst aus einem mehrjährigen weit verzweigten und bis zu 50 cm tief wurzelnden Rhizom. Im Frühjahr entwickeln sich zunächst aus unterirdischen Knospen des vergangenen Jahres mit bis zu 100.000 Sporen je Stamm besetzte nicht-photosynthetische Pflanzenstengel.

Erst nachdem diese fruchtbaren Stengel verwelkt sind, wachsen die charakteristischen sporenfreien Sprosse des Schachtelhalms. Die 10 - 90 cm langen sterilenn Stiele, mit 3 - 5 mm Durchmesser und etwa 2 - 5 cm langen beweglichen Segmenten, erreichen eine Wuchshöhe von bis zu 50 cm. Schachtelhalm bevorzugt feuchten Boden auf Acker- und Grünland.

Einmal etabliert, ist die Pflanze jedoch resistent gegen Trockenheit und neigt zu invasivem Wachstum, weshalb es auch als Unkraut bekämpft wird. Gleichzeitig gilt Schachtelhalm als Indikator schlechter Bodenbearbeitung.

Schachtelhalm in der Natur finden

Schachtelhalm, auch bekannt als Zinnkraut (Equisetum arvense), ist eine weit verbreitete Pflanze, die in feuchten, sandigen Böden wächst. Er kommt häufig an Flussufern, in Gräben, auf feuchten Wiesen und an Waldrändern vor. Bei der Suche nach Schachtelhalm ist es wichtig, feuchte und gut bewässerte Standorte aufzusuchen.

Schachtelhalm kann anhand mehrerer charakteristischer Merkmale erkannt werden. Die Pflanze hat hohle, segmentierte Stängel, die an den Knoten deutlich unterteilt sind. Diese Stängel sind in der Regel grün und haben eine raue Textur, die durch das Vorhandensein von Kieselsäure entsteht. Die einzelnen Segmente der Stängel sind miteinander verbunden und können leicht auseinandergezogen werden.

Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist das Fehlen von Blättern und Blüten. Stattdessen hat der Schachtelhalm quirlförmig angeordnete, nadelartige Blättchen an den Knoten, die wie kleine Kränze um den Stängel angeordnet sind. Diese Blättchen sind schuppenartig und klein, was der Pflanze ein unverwechselbares Aussehen verleiht.

Der Schachtelhalm wächst in zwei verschiedenen Formen: die fruchtbaren Frühjahrsstängel und die sterilen Sommerstängel. Die fruchtbaren Stängel erscheinen zuerst und tragen an der Spitze einen sporenbildenden Zapfen. Diese Stängel sind meist braun und nicht verzweigt. Die sterilen Sommerstängel, die später wachsen, sind grüner, verzweigt und haben das typische segmentierte Aussehen.

Beim Sammeln von Schachtelhalm sollte darauf geachtet werden, nur von unverschmutzten Standorten zu ernten, da die Pflanze Schadstoffe aus dem Boden aufnehmen kann. Es ist auch ratsam, Schachtelhalm nicht mit anderen ähnlichen Pflanzen wie dem giftigen Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia) zu verwechseln, der größer und in manchen Regionen giftig ist.

Welche Inhaltsstoffe kommen im Schachtelhalm vor?

Schachtelhalm ist reich an verschiedenen bioaktiven Inhaltsstoffen, die ihm eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile verleihen. Einer der bekanntesten Inhaltsstoffe ist die Kieselsäure (Siliziumdioxid), die in hoher Konzentration vorhanden ist. Kieselsäure ist wichtig für die Stärkung von Bindegewebe, Knochen, Haaren, Haut und Nägeln. Sie trägt zur Festigkeit und Elastizität dieser Gewebe bei.

Darüber hinaus enthält Schachtelhalm Flavonoide, die antioxidative Eigenschaften haben. Diese Verbindungen helfen, freie Radikale zu neutralisieren, die Zellen schädigen können, und tragen somit zum Schutz des Körpers vor oxidativem Stress bei. Zu den Flavonoiden im Schachtelhalm gehören Quercetin, Kämpferol und Isoquercetin.

Schachtelhalm ist auch reich an Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Magnesium und Aluminium. Kalium unterstützt die Regulierung des Wasserhaushalts im Körper und fördert die Nierenfunktion. Kalzium und Magnesium sind essentiell für die Knochengesundheit und die Muskelfunktion.

Des Weiteren enthält Schachtelhalm Saponine, die schleimlösend und entzündungshemmend wirken können. Diese Verbindungen unterstützen die Gesundheit der Atemwege und fördern die Heilung von Wunden und Hautirritationen.

Andere wichtige Inhaltsstoffe sind Alkaloide, die in kleinen Mengen vorhanden sind und eine entwässernde Wirkung haben können, sowie organische Säuren wie Äpfel- und Oxalsäure, die zur Entgiftung des Körpers beitragen.

Zusammen mit diesen Verbindungen enthält Schachtelhalm auch geringe Mengen an Ascorbinsäure (Vitamin C), die das Immunsystem stärkt und die Aufnahme von Eisen verbessert.

Diese reichhaltige Kombination von Inhaltsstoffen macht Schachtelhalm zu einer wertvollen Heilpflanze, die in der traditionellen Medizin zur Unterstützung der Hautgesundheit, zur Förderung der Wundheilung, zur Stärkung des Bindegewebes und zur Unterstützung der Nierenfunktion verwendet wird.

Anwendung & Verwendung

Bis auf Ackerschachtelhalm sind alle anderen Schachtelhalmarten giftig. Ackerschachtelhalm enthält mehrere Substanzen, die medikamentös aufbereitet werden.

Die Pflanze ist reich an den Mineralstoffen Silizium (10%), Kalium und Kalzium sowie Flavonoiden, Pflanzensäuren, Saponoiden und Glykosiden. Diese Bestandteile haben insbesondere eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Schachtelhalm verfügt über die Fähigkeit, Gold sowie Cadmium, Kupfer, Blei und Zink in seinem Gewebe zu akkumulieren.

Die Ansammlung von Kieselsäureablagerungen in den Stielen verleiht dem Zinnkraut die grobe und rauhe Textur. Historisch wurde Schachtelhalm daher zum Polieren von Metall, insbesondere Zinn, verwendet. Daher leitet sich auch der Name Zinnkraut ab. Europäischer Schachtelhalm enthält die Anti-Allergie-Verbindung Quercetin, die in Nordamerika und Asien in der Regel nicht enthalten ist. Zudem weist die Pflanze geringe Mengen an Nikotin auf.

Für die Verarbeitung in Tees, Tinkturen und Umhüllungen sowie in Kosmetika (Wirkstoff Collagen) werden die oberen 2/3 der unfruchtbaren Pflanzentriebe getrocknet, geschnitten und pulverisiert. Um einen Schachtelhalmkrautauszug herzustellen, wird das Kraut überbrüht und gekocht, um die Kieselsäure herauszulösen. Die abgekühlte Essenz wird gefiltert und kann beispielsweise zur Herstellung einer Heilsalbe mit einer Creme auf Basis von Wollwachsalkohol gemischt werden.

Präparate aus Schachtelhalm sind als Kapseln oder in Heilpflanzenkombination als Tabletten, Dragees oder Tropfen verfügbar. In Asien gelten die wie Gemüse zubereiteten Knospen als Delikatesse. Auszüge aus Ackerschachtelhalm ergeben ein wirksames Fungizid zur Bekämpfung von Sternrußtau und Rost auf Rosen und Minze. Im biologisch-dynamischen Anbau wird Schachtelhalm verwendet, um den Boden mit Silizium anzureichern, was die Auswirkungen von Staunässe auf die Pflanzen reduziert.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Schachtelhalm ist als eine der wertvollsten pflanzlichen Quellen von Siliciumdioxid bekannt. Bereits die römische und griechische Medizin kannte die Wirksamkeit des prähistorischen Gewächses und verwendete Schachtelhalm traditionell zum Stoppen von Blutungen, der Heilung von Geschwüren und Wunden sowie der Behandlung von Tuberkulose und Nierenkrankheiten. Das natürliche Silizium stärkt die Knochen und schützt die Haut vor Faltenbildung.

Sie wirkt sich stärkend auf das Bindegewebe aus, ist entzündungshemmend, hautstraffend, durchblutungsfördernd und adstringierend. Eine Schachtelhalmspülung eignet sich ebenfalls für die Pflege von fettigem Haar. Die durch eine medizinische Studie nachgewiesene Verbesserung auf die Knochendichte ist darauf zurückzuführen, dass sich die Kieselsäure im Körper in Kalzium umwandelt. Schachtelhalm wird traditionell als Diuretikum verwendet, um den Körper durch vermehrte Harnausscheidung von überschüssiger Flüssigkeit zu befreien.

Anwendungen beziehen sich auf die Behandlung von Nieren- und Blasensteinen, Harnwegsinfekte, Inkontinenz und allgemeine Störungen von Niere oder Blase. Nahezu jedes pflanzliche Präparat zur Entwässerung enthält inzwischen Bestandteile von Schachtelhalm. Zinnkraut ist ein klinisch bewährtes Antioxidantium und wird zur Behandlung von Ödemen, Arthrose und Osteoporose verwendet.

Eine im Jahr 2010 durchgeführte klinische Studie wies nach, dass ein Extrakt aus Schachtelhalm freie Radikale sowie das Wachstum von Krebszellen unterdrücken kann. In der Hausmedizin kommt Schachtelhalm zur Behandlung chronischen Hustens sowie durch direkte Auflage des gekochten Krautes zur Heilung von Gelenkentzündungen sowie von Rheuma zur Anwendung.


Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Die Verwendung und Anwendung von Schachtelhalm (Equisetum arvense) kann, obwohl generell als sicher eingestuft, einige Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit sich bringen.

Nebenwirkungen: Bei einigen Menschen kann Schachtelhalm Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen. Diese Reaktionen treten meist bei hohen Dosen oder bei empfindlichen Personen auf. Da Schachtelhalm eine entwässernde Wirkung hat, kann er bei übermäßigem Gebrauch zu Dehydration und einem Ungleichgewicht von Elektrolyten führen, was Müdigkeit, Muskelkrämpfe und Herzrhythmusstörungen zur Folge haben kann. Schachtelhalm enthält geringe Mengen an Thiaminase, einem Enzym, das Vitamin B1 (Thiamin) abbaut. Langfristige Anwendung könnte daher zu einem Thiaminmangel führen, besonders bei Menschen mit einem niedrigen Thiaminspiegel.

Wechselwirkungen: Schachtelhalm kann die Wirkung von Diuretika (Entwässerungsmitteln) verstärken, was das Risiko einer übermäßigen Entwässerung und eines Elektrolytungleichgewichts erhöht. Bei gleichzeitiger Einnahme von Lithium kann Schachtelhalm den Lithiumspiegel im Blut erhöhen, was zu einer Lithiumtoxizität führen kann. Schachtelhalm kann auch die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen, die den Blutzuckerspiegel senken, wie Insulin und orale Antidiabetika, da es selbst eine blutzuckersenkende Wirkung hat.

Menschen mit bestehenden Nierenproblemen sollten Schachtelhalm nur unter ärztlicher Aufsicht verwenden, da die entwässernde Wirkung die Nieren zusätzlich belasten kann. Schwangere und stillende Frauen sollten Schachtelhalm vermeiden, da es nicht genügend Studien gibt, die seine Sicherheit in diesen Lebensphasen bestätigen.

Es ist immer ratsam, vor der Verwendung von Schachtelhalm oder anderen Kräuterergänzungen einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren, um potenzielle Risiken und Wechselwirkungen zu besprechen und eine sichere Anwendung zu gewährleisten.

Schachtelhalm und seine Rolle bei der Wundheilung

Schachtelhalm ist eine bemerkenswerte Pflanze, die seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin verwendet wird. Eine der interessantesten Anwendungen des Schachtelhalms aus gesundheitlicher Perspektive ist seine Rolle bei der Wundheilung. Die Inhaltsstoffe des Schachtelhalms bieten eine Vielzahl von Eigenschaften, die die Heilung von Wunden und Hauterkrankungen fördern können.

Kieselsäure und Gewebereparatur

Schachtelhalm ist reich an Kieselsäure (Siliziumdioxid), die für die Bildung und Stärkung des Bindegewebes unerlässlich ist. Silizium spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese von Kollagen, einem Protein, das für die Festigkeit und Elastizität der Haut verantwortlich ist. Eine ausreichende Versorgung mit Silizium kann die Wundheilung beschleunigen, indem sie die Bildung neuen Gewebes fördert und die Hautstruktur verbessert.

Entzündungshemmende Eigenschaften

Schachtelhalm enthält verschiedene Flavonoide und Saponine, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Entzündungen sind eine natürliche Reaktion des Körpers auf Verletzungen, aber übermäßige Entzündungen können die Heilung verzögern und zu Narbenbildung führen. Die entzündungshemmenden Verbindungen im Schachtelhalm können dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Antimikrobielle Wirkung

Die antimikrobiellen Eigenschaften des Schachtelhalms sind ein weiterer Vorteil bei der Wundheilung. Schachtelhalm kann das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmen, die Infektionen verursachen und die Heilung behindern können. Diese antimikrobielle Wirkung kann dazu beitragen, Wundinfektionen vorzubeugen und die Heilung sauberer und schneller verlaufen zu lassen.

Förderung der Hautregeneration

Neben der Förderung der Kollagenproduktion unterstützt Schachtelhalm auch die Regeneration der Hautzellen. Die reichhaltige Mischung aus Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium und Magnesium unterstützt die Zellfunktion und fördert die schnelle Regeneration beschädigter Haut. Dies ist besonders nützlich bei oberflächlichen Wunden, Schürfwunden und leichten Verbrennungen.

Anwendung und Nutzung

Schachtelhalm kann in verschiedenen Formen zur Wundheilung verwendet werden. Extrakte und Tinkturen aus Schachtelhalm können direkt auf die Wunde aufgetragen werden, um die Heilung zu fördern. Salben und Cremes, die Schachtelhalm enthalten, sind ebenfalls erhältlich und bieten eine einfache Anwendung zur Pflege und Heilung der Haut. Zudem können Umschläge aus aufgekochtem Schachtelhalmwasser auf die betroffenen Stellen gelegt werden, um die Wundheilung zu unterstützen.

Vorsichtsmaßnahmen

Trotz der vielen Vorteile sollte Schachtelhalm mit Vorsicht verwendet werden. Bei offenen und tiefen Wunden ist es ratsam, vor der Anwendung von Schachtelhalm einen Arzt zu konsultieren. Personen mit empfindlicher Haut sollten zunächst einen kleinen Hauttest durchführen, um allergische Reaktionen auszuschließen.

Fazit

Schachtelhalm bietet eine natürliche und effektive Methode zur Unterstützung der Wundheilung. Seine entzündungshemmenden, antimikrobiellen und regenerativen Eigenschaften machen ihn zu einem wertvollen Hilfsmittel in der Naturmedizin. Mit der richtigen Anwendung kann Schachtelhalm dazu beitragen, Wunden schneller und sauberer zu heilen, was ihn zu einer wichtigen Pflanze in der traditionellen und modernen Wundpflege macht.

Quellen

  • "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

Das könnte Sie auch interessieren