Chicorée
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Einem puren Zufall im Jahr 1870 ist es vermutlich zu verdanken, dass wir heutzutage besonders in den Wintermonaten mit einer schmackhaften Salatsorte unseren abwechslungsreichen Speiseplan erweitern können. Chicorée - viele Menschen mögen ihn wegen seines herben, leicht bitteren Geschmacks und schätzen seine positive Wirkung auf die Gesundheit.
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Das sollten Sie über Chicorée wissen
Der wissenschaftliche Name für Chicorée lautet Cichorium intybus var foliosum. Diese Salatsorte gehört zur Familie der Korbblütler und ist ein Nachfahre der Wilden Zichorie.
Angebaut wird Chicorée in Europa, Nordafrika und im Orient. Hauptanbauländer sind vor allem Belgien, aber auch Frankreich und die Niederlande. Wie bereit eingangs erwähnt, wird vermutet, dass Chicorée eher zufällig „entdeckt“ wurde. Die Wurzeln der Zichorie wurden bereits im 19. Jahrhundert getrocknet, geröstet und als „Kaffee-Ersatz“ verwendet. Belgische Bauern haben im Jahr 1870 diese Wurzeln in der Erde überwintern lassen, wahrscheinlich aufgrund des hohen Angebotes. Kurze Zeit später konnte beobachtet werden, wie Sprossen aus den Wurzeln keimten. Der Chicoréekopf wird im Durchschnitt etwa 15 Zentimeter lang und ist circa 3-5 Zentimeter dick.
Chicorée besteht aus vielen kleinen länglichen Blättern, die kreis- und etagenförmig um den Strunk angeordnet sind. Die Farbe der Blätter ist zart weißlich bis gelblich. Chicorée ist ein wunderbares Wintergemüse. Wenn es zu kalt für andere Salatsorten wird, ist die richtige Zeit für diese Salatart. Dies rührt vor allen Dingen daher, dass beim Anbau mehrere verschiedene und außergewöhnliche Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Geerntet wird von Oktober bis April. Chicorée muss in absoluter Dunkelheit angebaut werden. Dadurch wird die Ausbildung von Chlorophyll verhindert.
Außerdem benötigt die Pflanze zur Keimung einen Kältereiz und ein besonderes Klima. Chicorée hat eine angenehme bittere und herbe Note. Neben dem weißen Chicorée gibt es mittlerweile auch eine Kreuzung mit Radicchio, die eine mildere und rötliche gefärbte Sorte hervorgebracht hat.
Bedeutung für die Gesundheit
Ebenso wie alle anderen Salatsorten auch ist der Chicoree ein unverzichtbarer Bestandteil eines jeden gesunden Speiseplanes. Neben den positiven Auswirkungen auf das Körpergewicht hat diese Salatsorte aber auch viele andere Eigenschaften, die die Gesundheit fördern und unterstützen oder auch bestehende Beschwerden lindern können.
Der wichtigste Bestandteil ist der Bitterstoff Lactucopikrin (früher auch Intybin genannt). Er ist für die Pflanze von Wichtigkeit bei der Abwehr von Bakterien, Pilzen und Parasiten. In einer geringen Konzentration wie im Chicorée wirkt er sich positiv auf Magen- und Darmflora aus. Bitterstoffe senken zudem den Blutzucker und haben die Eigenschaft schmerzstillend zu wirken. Die anregende Wirkung von Lactucopikrin auf Galle und Bauchspeicheldrüse bewirkt, dass der Cholesterinspiegel gesenkt wird.
Das schädliche LDL-Cholesterin wird um bis zu zehn Prozent reduziert. Eine weitere wichtige Substanz ist das enthaltene Inulin. Dies ist ein löslicher Ballaststoff, der ebenfalls eine große Rolle bei der Vorbeugung gegen Darmkrankheiten (z.B. Darmkrebs) spielt. Außerdem: Chicorée ist ein hervorragendes Anti-Aging-Gemüse, da es den Körper bei vielen wichtigen Funktionen und bei der Zellerneuerung im Körper hilfreich unterstützt. Weitere Wirkungen: harntreibend, positiv bei der Regulierung des Säure-Base-Haushaltes, antioxidativ durch die Bindung von freien Radikalen. Kalorienarm und Säure bindend ist Chicorée ein wunderbares Lebensmittel für Rheumatiker oder Diabetiker.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Der Hauptbestandteil in den Blättern des Chicorées ist mit fast 95 Prozent Wasser. Dadurch und durch seine weiteren Inhaltsstoffe wird er zu einer der kalorien- und fettärmsten Salatsorten unserer Zeit.
Die wichtigsten Substanzen im Chicorée sind Vitamin A, B, C sowie Kalium, Phosphor, Kalzium und Magnesium. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies, dass bei 100 Gramm Chicorée nur 16 Kalorien gezählt werden müssen. Zudem sind 1,2 g Eiweiß und 0,3 g Fett enthalten. Auf die Bitter- und Ballaststoffe im Chicorée wurde bereits im Punkt Gesundheit näher eingegangen.
Unverträglichkeiten & Allergien
Unverträglichkeiten gegenüber Chicorée können auftreten, wenn Menschen allergisch auf Korbblütler reagieren. Ebenfalls haben Forschungen erwiesen, dass es zu sogenannten Kreuzallergien kommen kann. Mögliche Kreuzreaktionen können auftreten bei einer Birkenpollenallergie oder einer Allergie gegen Beifuß.
Wer gegen eine der beiden genannten Stoffe allergisch ist, sollte auch auf Unverträglichkeit von Chicorée getestet werden. Symptome einer Kreuzallergie sind ähnlich denen einer Allergie auf Korbblütler. Erschöpfung, Störungen von Herz und Kreislauf, Kopfschmerzen und Beschwerden im Verdauungstrakt sind nur einige der häufigsten Anzeichen. Hier hilft leider nur der konsequente Verzicht auf die Nahrungsmittel.
Einkaufs- & Küchentipps
Eine starke Grünfärbung ist ein Zeichen für einen hohen Anteil an Bitterstoffen. Bei der Größe wird je nach Wunsch und Art der Verwendung gewählt. Größere Formen eignen sich gut für Füllungen und zum Überbacken. Kleine sind gut für Salate und zum Dünsten als Gemüsebeilage. Bei der Lagerung ist zu beachten, dass der Chicorée aufgrund seiner Anbauart ebenfalls lichtgeschützt und kühl gelagert werden sollte. Ungeschnitten und eventuell in ein feuchtes Tuch gewickelt hält sich der Salat bis zu vier Tage im Gemüsefach des Kühlschrankes.
Je früher der Chicorée verzehrt wird, desto mehr gesunde Inhaltsstoffe sind enthalten. Die Vorbereitung ist einfach und unkompliziert. Beim Anbau kommt der Chicorée wenig mit Sand oder Erde in Berührung, er muss daher kaum gesäubert werden. Es reicht, wenn er kurz abgespült wird. Wer die Bitterstoffe nicht mag, kann den Chicorée einige Minuten in lauwarmes Wasser legen. Eine andere Methode ist es den Salat zu halbieren und großzügig den mittleren Teil (Strunk) herauszuschneiden. Dieser enthält die meisten Bitterstoffe.
Zubereitungstipps
Der wichtigste Hinweis für die Zubereitung von Chicorée ist die Wahl der Behältnisse. Auf keinen Fall sollten Töpfe und Schüsseln aus Eisen oder Aluminium verwendet werden. Dies hat zur Folge, dass sich der Chicorée schwarz verfärbt. Chicorée ist ein ausgezeichneter Begleiter zu deftigen Wintergerichten, wie zum Beispiel zur Ente oder Gans. Perfekt harmoniert die Gemüsesorte mit Zitrusfrüchten wie Mandarinen oder Orangen sowie anderen Wintersalaten wie zum Beispiel Feldsalat.
Geschnitten und kurz gedünstet in Brühe oder etwas Butter wird aus Chicorée eine moderne Gemüsebeilage. Damit die Blätter ihre Farbe behalten, wird etwas Zitronensaft beim Dünsten hinzugegeben. Chicorée lässt sich auch gut überbacken. Käsesorten wie Gouda und Emmentaler passen hervorragend zu diesem Wintergemüse.