Adrenalin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Laborwerte Adrenalin

Das körpereigene Hormon Adrenalin wird vor allem im Rahmen von Stresssituationen vermehrt ausgeschüttet. Die möglichen Auswirkungen des Hormons Adrenalin wurden jedoch lange Zeit unterschätzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Adrenalin?

Ein niedriger Adrenalinspiegel wird von führenden Medizinern in der Regel als ungefährlich angesehen. Vor allem diverse Medikamente können sich hemmend auf den Adrenalinspiegel auswirken.
© tanibond – stock.adobe.com

Das Hormon Adrenalin wird grundsätzlich in den Nebennieren gebildet. Synonym zum Begriff Adrenalin wird vor allem in der modernen Medizin der Begriff Epinephrin verwendet. Als ein fester Bestandteil des menschlichen Körpers wird das Hormon Adrenalin sowohl in den Organen des menschlichen Körpers als auch in dessen Nervensystem gespeichert.

Die Freisetzung des Hormons Adrenalin erfolgt erst im Rahmen einer Reizüberflutung. Adrenalin wird jedoch nicht nur im Rahmen von extremen Stresssituationen ausgeschüttet. So kann der Adrenalinspiegel beispielsweise auch durch ein besonders hohes Maß an körperlicher Tätigkeit erhöht werden.

Ein starker Sauerstoffmangel kann den Adrenalinspiegel ebenfalls spürbar in die Höhe treiben. Damit die mitunter lebensbedrohlichen Begleiterscheinungen von Adrenalin verhindert werden können, bedient sich die moderne Medizin einer einfachen Methode zur Messung des Adrenalinspiegels.

Adrenalin messen & untersuchen

Im Blutplasma des menschlichen Körpers kann das Hormon Adrenalin nachgewiesen werden. Alternativ kann zur Messung des Adrenalinspiegels auch der Urin einer Person über einen Zeitraum von 24 Stunden gesammelt werden.

So wird beispielsweise ein Abbauprodukt des körpereigenen Hormons nur im Sammelurin nachgewiesen. Sofern eine Blutabnahme zur Bestimmung des Adrenalinspiegels in Erwägung gezogen wird, sollte der Patient im Vorfeld der eigentlichen Blutabnahme über einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten ruhig liegen bleiben. Nur so können zuverlässige Werte in Bezug auf den Adrenalinspiegel ermittelt werden.

Auch eine leichte körperliche Betätigung im Vorfeld der eigentlichen Blutabnahme kann den Adrenalinspiegel spürbar erhöhen. Die Einhaltung von fest definierten Normwerten ist darüber hinaus von wesentlicher Bedeutung. Im Rahmen einer Blutuntersuchung darf der Adrenalinspiegel einen Wert von 80 Nanogramm pro Liter nicht übersteigen.

Da die einzelnen Labore jedoch oftmals mit unterschiedlichen Maßeinheiten arbeiten, wird alternativ ein Wert von bis zu 4,4 Nanomol pro Tag als normal angesehen. Im Urin sollten sich nicht mehr als 20 Mikrogramm des körpereigenen Hormons befinden. Alternativ wird im Rahmen der Urinuntersuchung ein Wert von bis zu 110 Nanomol pro Tag toleriert.

Funktion, Wirkung & Aufgaben

In der modernen Medizin wird das Hormon Adrenalin vor allem aufgrund seiner therapeutischen Fähigkeiten in einem besonders hohen Maß geschätzt. Das Hormon Adrenalin wird im Rahmen eines Kreislaufstillstands zur Wiederbelebung der Vitalfunktionen eingesetzt.

Darüber hinaus können auch Krämpfe in den Bronchien sowie Asthma mit dem körpereigenen Hormon wirkungsvoll therapiert werden. Nicht selten wird Adrenalin auch als ein örtliches Betäubungsmittel eingesetzt. Im menschlichen Organismus bewirkt Adrenalin in erster Linie einen erhöhten Blutdruck sowie eine gesteigerte Herzfrequenz.

Hieraus resultierend lässt sich unter anderem ein verminderter Glykogenstoffwechsel erkennen. Gleichzeitig steigt jedoch der Glykolspiegel in einem besonders hohen Maß an. Die möglichen Nebenwirkungen des körpereigenen Hormons Adrenalin sollten daher nicht vernachlässigt werden.


Wofür braucht der Körper Adrenalin?

Adrenalin, auch als Epinephrin bekannt, ist ein Hormon und Neurotransmitter, das vom Körper in stressigen oder gefährlichen Situationen freigesetzt wird. Es wird in den Nebennieren, die sich oberhalb der Nieren befinden, produziert und spielt eine zentrale Rolle in der sogenannten "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion. Wenn der Körper einer Bedrohung ausgesetzt ist, sorgt Adrenalin dafür, dass er schnell reagieren kann.

Die Freisetzung von Adrenalin führt zu einer Reihe von physiologischen Veränderungen. Es erhöht den Herzschlag, was mehr Blut in die Muskeln pumpt und diese mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt. Gleichzeitig wird die Atemfrequenz gesteigert, um den Sauerstoffgehalt im Blut zu erhöhen. Adrenalin erweitert auch die Pupillen, um das Sehvermögen zu verbessern, und fördert die Freisetzung von Glukose aus den Energiespeichern des Körpers, was eine sofortige Energiequelle bereitstellt.

Darüber hinaus hemmt Adrenalin Funktionen, die in einer akuten Stresssituation weniger wichtig sind, wie die Verdauung, und konzentriert die Energie auf die wichtigsten Körperfunktionen. Diese schnellen Anpassungen ermöglichen es dem Körper, sofort auf Gefahren zu reagieren, indem er entweder kämpft oder flieht, was das Überleben in kritischen Momenten fördert.

Wie hoch sind normale Referenzwerte

Die Referenzwerte für Adrenalin im Körper variieren je nach Messmethode und Labor, aber es gibt allgemein anerkannte Richtwerte. Im Blutplasma beträgt der normale Referenzwert für Adrenalin im Ruhezustand typischerweise zwischen 10 und 85 Pikogramm pro Milliliter (pg/ml). In Urinproben, die über 24 Stunden gesammelt werden, liegen die normalen Adrenalinwerte normalerweise zwischen 0,5 und 20 Mikrogramm pro 24 Stunden.

Diese Werte können stark schwanken, abhängig von verschiedenen Faktoren wie körperlicher Aktivität, emotionalem Stress, Angst oder medizinischen Bedingungen. In stressigen Situationen kann der Adrenalinspiegel schnell ansteigen und weit über den normalen Referenzbereich hinausgehen. Beispielsweise kann bei einer akuten Stressreaktion der Adrenalinspiegel im Blutplasma kurzfristig auf mehrere Hundert Pikogramm pro Milliliter steigen.

Ein abnormaler Adrenalinspiegel kann auf verschiedene Gesundheitsprobleme hinweisen. Ein dauerhaft erhöhter Adrenalinspiegel kann ein Anzeichen für chronischen Stress, Angststörungen oder hormonelle Störungen wie Phäochromozytom, ein seltener Tumor der Nebennieren, sein. Umgekehrt kann ein ungewöhnlich niedriger Adrenalinspiegel auf eine Unterfunktion der Nebennieren hindeuten. Daher ist die Überwachung der Adrenalinwerte in bestimmten medizinischen Kontexten wichtig, um mögliche gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Kann zu viel Adrenalin schaden?

Ja, zu viel Adrenalin kann dem Körper schaden, insbesondere wenn es über längere Zeiträume hinweg in hohen Mengen freigesetzt wird. Adrenalin ist ein Stresshormon, das in akuten Gefahrensituationen freigesetzt wird, um den Körper auf "Kampf oder Flucht" vorzubereiten. In solchen Momenten ist es lebensrettend, da es Herzfrequenz und Blutdruck erhöht, die Atemwege erweitert und den Körper in einen Zustand höchster Alarmbereitschaft versetzt.

Wenn der Adrenalinspiegel jedoch chronisch erhöht ist, kann dies negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Ein ständig hoher Adrenalinspiegel kann zu Herz-Kreislauf-Problemen wie Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen führen. Das Herz wird durch die andauernde Belastung überfordert, was das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle erhöhen kann.

Zudem kann chronischer Adrenalinüberschuss zu Angstzuständen, Schlaflosigkeit und ständiger Nervosität führen, da der Körper in einem dauerhaften Zustand der Übererregung bleibt. Die ständige Freisetzung von Glukose ins Blut, die durch Adrenalin stimuliert wird, kann auch das Risiko für Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes erhöhen.

Langfristig kann die dauerhafte Aktivierung des sympathischen Nervensystems durch hohen Adrenalinspiegel auch zu einer Schwächung des Immunsystems führen, was den Körper anfälliger für Krankheiten macht.

Krankheiten, Beschwerden & Störungen

Ein niedriger Adrenalinspiegel wird von führenden Medizinern in der Regel als ungefährlich angesehen. Vor allem diverse Medikamente können sich hemmend auf den Adrenalinspiegel auswirken. Ein erhöhter Adrenalinspiegel bedarf jedoch grundsätzlich einer umfangreichen Ursachenforschung.

Sofern der eigene Körper zu viel Adrenalin produziert, kann es zu Symptomen wie beispielsweise Herzrasen oder Schweißausbrüchen kommen. Nicht selten gehen die bereits erwähnten Symptome mit relativ starken Kopfschmerzen einher. In den meisten Fällen schwitzen die betroffenen Patienten sehr stark.

Darüber hinaus wird oftmals ein starkes Gefühl der Angst verspürt. Unbehandelt kann ein erhöhter Adrenalinspiegel zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Hierzu zählen sowohl starke Herzrhythmusstörungen als auch Blutungen im Bereich des Gehirns. Da nicht selten eine schwerwiegende Grunderkrankung für einen erhöhten Adrenalinspiegel verantwortlich ist, müssen die betroffenen Patienten einer umfangreichen Untersuchung unterzogen werden.

Nur so kann beispielsweise ein zu hoher Blutdruck rechtzeitig ausgeschlossen werden. Darüber hinaus können eventuell vorhandene Tumore als eine mögliche Ursache für eine vermehrte Ausschüttung von Adrenalin frühzeitig erkannt werden.

Tipps für eine optimale Versorgung mit Adrenalin

Adrenalin ist ein essentielles Hormon, das der Körper in stressigen oder gefährlichen Situationen produziert, um schnell reagieren zu können. Eine optimale Versorgung mit Adrenalin ist wichtig, um sicherzustellen, dass der Körper in kritischen Momenten leistungsfähig bleibt, ohne unter den negativen Folgen von zu viel oder zu wenig Adrenalin zu leiden. Hier sind zehn Tipps, um eine gesunde Balance und optimale Versorgung mit Adrenalin sicherzustellen:

1. Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität, insbesondere intensive Workouts wie Laufen, Schwimmen oder Krafttraining, können den Adrenalinspiegel auf natürliche Weise regulieren. Sport trainiert das Herz-Kreislauf-System und hilft dem Körper, Adrenalin in gesunden Mengen zu produzieren und abzubauen.

2. Ausreichend Schlaf: Guter Schlaf ist entscheidend für die hormonelle Balance. Schlafmangel kann den Stresshormonspiegel, einschließlich Adrenalin, erhöhen und den Körper in einen Zustand chronischer Erregung versetzen. Achte auf 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht, um die Adrenalinproduktion zu regulieren.

3. Stressmanagement: Chronischer Stress führt zu dauerhaft erhöhtem Adrenalinspiegel. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga, oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die Adrenalinproduktion auf einem gesunden Niveau zu halten.

4. Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß, unterstützt das allgemeine Wohlbefinden und die hormonelle Balance. Besonders wichtig sind Lebensmittel, die reich an Magnesium und B-Vitaminen sind, da sie das Nervensystem stabilisieren und die Stresshormonproduktion regulieren.

5. Vermeidung von übermäßigem Koffeinkonsum: Koffein stimuliert das Nervensystem und kann den Adrenalinspiegel erhöhen. Um zu verhindern, dass der Körper ständig unter hoher Anspannung steht, sollte der Koffeinkonsum moderat gehalten werden, insbesondere bei Menschen, die empfindlich auf Koffein reagieren.

6. Soziale Interaktionen: Positive soziale Kontakte und Beziehungen können helfen, den Stresspegel zu senken und eine gesunde Adrenalinproduktion zu fördern. Lachen, Gespräche und gemeinschaftliche Aktivitäten haben eine beruhigende Wirkung auf den Körper.

7. Regelmäßige Entspannungspausen: Im Alltag sollten regelmäßig Pausen eingelegt werden, um dem Körper Gelegenheit zur Erholung zu geben. Kurze Spaziergänge, Dehnübungen oder einfaches Zurücklehnen können helfen, den Adrenalinspiegel zu stabilisieren.

8. Bewusste Atmung: Tiefe, langsame Atemübungen können den Parasympathikus aktivieren und helfen, den Adrenalinspiegel zu senken. Dies ist besonders in stressigen Situationen hilfreich, um den Körper zu beruhigen.

9. Natur erleben: Zeit in der Natur zu verbringen, hat eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem und kann den Adrenalinspiegel natürlich regulieren. Waldspaziergänge, Wandern oder einfach Zeit im Freien zu verbringen, fördert das allgemeine Wohlbefinden.

10. Konsultation eines Arztes bei Hormonstörungen: Wenn Symptome wie ständige Nervosität, Herzklopfen oder Schlaflosigkeit auftreten, die auf ein Ungleichgewicht im Adrenalinspiegel hindeuten könnten, sollte ein Arzt konsultiert werden. Eine hormonelle Untersuchung kann Aufschluss darüber geben, ob eine medizinische Behandlung erforderlich ist, um die Adrenalinproduktion zu regulieren.

Durch diese Maßnahmen kann der Körper optimal mit Adrenalin versorgt werden, was sowohl die körperliche Leistungsfähigkeit als auch das psychische Wohlbefinden unterstützt.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
  • Vieten, M.: Laborwerte verstehen leicht gemacht, Trias, Stuttgart 2009

Das könnte Sie auch interessieren