Drehbewegung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Drehbewegung kommt als Bewegung am menschlichen Körper u.a. am Fuß und am Unterarm vor. Sie spielt eine bedeutsame Rolle beim Gehen und bei wichtigen Alltagsaktivitäten der Hand.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Drehbewegung?

Die Drehbewegung kommt als Bewegung am menschlichen Körper u.a. am Fuß und am Unterarm vor.

Am Fuß findet die Bewegung in der vorderen Kammer des unteren Sprunggelenkes statt, welche von drei Fußwurzelknochen gebildet wird. Einer der drei, das Os naviculare rotiert bei dieser Bewegung um die andren beiden, so dass der innere Fußrand nach oben gedreht wird.

Dieser Vorgang ist rein deskriptiv. Eine reine Rotation kann in diesem Gelenk nicht aktiv durchgeführt werden, da die ausführenden Muskeln durch ihren Verlauf dazu nicht in der Lage sind. Es werden daher immer andere Bewegungskomponenten an die Drehbewegung gekoppelt. Durch eine Fixation der beiden körpernahen Fußwurzelknochen kann eine isolierte Rotation passiv durchgeführt werden, zum Beispiel bei Bewegungsuntersuchungen.

Die Drehbewegung an der oberen Extremität ist eine Bewegung zwischen den beiden Unterarmknochen. Die Speiche dreht sich so um die Elle, dass die beiden Knochen in der Endstellung parallel zueinander stehen. Bei der Gegenbewegung, der Pronation entsteht eine starke Überkreuzung. Durch die Ankoppelung des Handgelenkes und der Handwurzelknochen wird durch die Drehung der Unterarmknochen die Hand mitgenommen. Bei der Drehung zeigt die Handfläche zunehmend zum Körper, bei der Pronation zeigt der Handrücken zum Körper.

Funktion & Aufgabe

Die Drehung am Fuß ist bei allen freien Bewegungen beteiligt, die nach innen gerichtet sind. Sie ist eine wichtige Komponente der Schwungbeinphase. Je stärker die Orientierung zur Körpermitte ist und je schneller die Ausführung, desto größer wird ihre Bedeutung. Bei vielen sportlichen Aktivitäten kommen solche Aktivitäten vor.

Ein typisches Beispiel sind die Bewegungen bei Kampfsportarten, bei denen es darum geht, den Gegner mit einem Beinschwung oder einem diagonalen Tritt von den Beinen zu holen. Im Fußball ist ein Pass oder eine Flanke mit dem Innenrist sehr stark geprägt durch die Drehung und die Kraftentwicklung der ausführenden Muskeln, den Supinatoren. Der Effet, den der Ball dabei bekommt, ist vorwiegend eine Übertragung der Energie der supinatorischen Fußstellung auf die Ballbewegung.

Alle zum Körper gerichteten Aktivitäten der Hand, die sich im oberen und vorderen Bereich abspielen, sind funktionell nur durch die Beteiligung der Drehbewegung möglich. Ihr Zusammenwirken mit der Adduktion und der Flexion im Schultergelenk sowie der Beugung im Ellenbogen erlauben es der Hand, fast jeden Punkt des Kopfes und des oberen Rumpfes zu erreichen.

Die vielleicht wichtigste Tätigkeit, die so ausgeführt wird, ist das Essen. Aber auch andere Aktionen im alltäglichen Ablauf, wie Haarewaschen, Naseputzen, das Kratzen am Kopf oder Hals, genauso wie das Aufheben von Gegenständen und das Heranziehen zum Körper, sind durch diese Bewegungskomponenten geprägt.

Im Sport sind Bewegungen der Arme, die von unten außen nach oben innen ausgeführt werden, häufig mit einer Drehung verknüpft. Charakteristische Bewegungsabläufe mit diesen Komponenten sind die Vorhandschläge der Schlägersportarten Tennis, Squash und Badminton. Gerade beim Badminton gibt die Drehung den entscheidenden Bewegungsimpuls für die Beschleunigung des Balls. Die gleiche Bewegungsbahn mit einer starken Supinationskomponente der Hand kann auch beim Boxen beobachtet werden, wenn Aufwärtshaken geschlagen werden. Der Bizeps als Beuger und stärkster Supinator wird dabei in seiner vollen Stärke eingesetzt.

Alle Ausholbewegungen des Armes und der Hand über dem Kopf beinhalten die Drehung als Vordehnungskomponente für die folgende Schlag- oder Wurfbewegung, wie etwa das Werfen eines Steines oder das Schmettern im Volleyball.


Krankheiten & Beschwerden

Wie bei allen Bewegungen kann die Drehung durch eine Verminderung der Muskelaktivität oder anderer Prozesse, die die Bewegungsamplitude einschränken, beeinträchtigt werden. Die Auswirkungen auf lebenswichtige Funktionen wie Essen und Gehen sind oft eklatant. Die betroffenen Menschen können diese Bewegungen nicht mehr vollständig oder überhaupt nicht mehr aus ausführen und verlieren dadurch ihre Selbstständigkeit.

Neben den systemisch wirkenden Erkrankungen wie den Muskeldystrophien oder der amyotrophen Lateralsklerose, sind es häufig spezielle Verletzungen und Leiden, die die Funktionen behindern.

Am Fuß können das Frakturen im Bereich der Fußwurzelknochen oder Bänderverletzungen sein. Sie entstehen häufig durch ungünstige Bewegungen infolge der Einwirkung äußerer Kräfte. Ein typischer Verletzungsmechanismus ist das sogenannte Supinationstrauma, bei dem der Fuß nach innen umknickt, wodurch es häufig zu Knochenbrüchen und Rissen der Außenbänder kommt.

Bandscheibenvorfälle oder periphere Nervenläsionen können zu einer sogenannten Fußheberschwäche führen. Die Drehbewegung ist davon betroffen, wenn der Nervus tibialis geschädigt ist. Eine besondere Form der Beeinflussung der Bewegungsausführung am Fuß entsteht typischerweise als Folge eines Schlaganfalls. Es entwickelt sich an der betroffenen Seite eine Hemiplegie mit einer Spastik des Beines mit einer starken Streck- und Supinationsneigung. Das Bein wird beim Gehen über eine Kreisbewegung im Hüftgelenk sehr stark nach innen geführt und der Fuß kann nicht regelgerecht aufgesetzt werden. Es entsteht das sogenannte Wernicke-Mann-Gangbild.

An der oberen Extremität kann die Schädigung von Armnerven die Funktionen an der Hand negativ beeinflussen. Neben Bandscheibenvorfällen in der Halswirbelsäule sind periphere Schädigungen des Nervus medianus oder des Nervus radialis häufig verantwortlich für negative Auswirkungen auf die Drehbewegung.

Knochenbrüche am Unterarm haben direkte Auswirkungen auf die Bewegungsmöglichkeiten der Unterarmknochen. Typische Verletzungen dieser Art sind die Handgelenksfrakturen mit Beteiligung der Elle und der Speiche und die Fraktur oder die Luxation des proximalen Radiusköpfchens.

Die Drehbewegung als Rotationsbewegung ist auch nach der medizinischen Versorgung nicht möglich, beziehungsweise bis zur vollständigen Konsolidierung des Knochens nicht erlaubt.

Quellen

  • Emminger, H., Kia, T. (Hrsg.): Exaplan – Das Kompendium der klinischen Medizin. Urban & Fischer, München 2010
  • Rössler, H., Rüther, W.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München, 2005
  • Spring, H. et al.: Theorie und Praxis der Trainingstherapie. Thieme, Stuttgart 2008

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