Exkretion
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter der Exkretion versteht der Mediziner die Abgabe bestimmter Stoffwechselprodukten an die Umwelt. Ohne die Exkretion wäre das Gleichgewicht im Stoffwechsel gestört und Vergiftungen durch Stoffwechselprodukte wie Ammoniak könnten sich einstellen. Eine gestörte Exkretion liegt zum Beispiel bei der Gruppe der Speicherkrankheiten vor.
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Was ist die Exkretion?
Die Exkretion ist die Ausscheidung von unerwünschten oder unbrauchbaren Stoffwechselprodukten. Sowohl die Defäkation, als auch die Ausscheidung gelöster Bestandteile und die Abgabe gasförmiger Bestandteile fallen unter den Begriff der Ausscheidung. Bei der Defäkation werden unverdauliche Nahrungsbestandteile ausgeschieden und über den Harn verlassen durch Miktion gelöste Bestandteile den Körper. Die Produkte dieser beiden Exkretionsvarianten werden zusammenfassend als Exkremente bezeichnet. Auch rektal durch Flatulenz abgegebene Gase und Atemgase können zur Exkretion zählen.
Sechs unterschiedliche Exkretionswege stehen im menschlichen Organismus zur Verfügung: die Lunge, die Haut, die Niere, die Leber, der Dickdarm und die Brustdrüse. Im engeren Sinn werden allerdings nur die Defäkation und die Flatulenz zur Exkretion gerechnet.
Nicht nur im menschlichen und tierischen Organismus, sondern auch im pflanzlichen Organismus findet Exkretion statt. In der Regel erfolgt diese Exkretion über spezielle Wege und bezieht sich auf die Ausscheidung aller Substanzen, die für den pflanzlichen Organismus schädlich sind.
Funktion & Aufgabe
Im Aminosäurestoffwechsel und im Nukleinsäurestoffwechsel ist Ammoniak das wichtigste Abfallprodukt. Bei den meisten Tieren wird dieser Ammoniak zuerst in Harnstoff oder Harnsäure verwandelt, denn in ihrer Ausgangsform wäre die Substanz für den Organismus giftig. Das trifft vor allem auf landlebende Lebewesen zu. Weil sich Harnsäure nur schwer in Wasser löst, wird sie als kristalline Substanz oder als pastöse Substanz mit den Exkrementen ausgeschieden. Anders als Harnsäure ist Harnstoff wasserlöslich und stellt das wichtigste Ausscheidungsprodukt von Wirbeltieren dar. Bei der Anreicherung von Harnstoff erhöht sich im Organismus der osmotische Druck. Daher müssen größere Mengen Harnstoff zuerst in Wasser gelöst werden.
Die meisten Landwirbeltiere sind zur Konzentration des Harns in der Lage. In ihrer Leber entsteht der Harnstoff im Rahmen des Harnstoffzykluses, bei dem als Ausgangsstoff neben Ammoniak auch Kohlenstoffdioxid eine wichtige Rolle spielt. Von der Leber aus erreicht der Harnstoff die Nieren und von dort aus wandert er in die Blase weiter und verlässt den Körper. Neben Ammoniak zählen auch Ammonium und Kreatinin zu den Substanzen der Exkretion und werden vom Menschen vorwiegend über den Urin abgegeben.
Begleitstoffe der Exkretion sind in aller Regel Wasser und Gleitstoffe, die vor allem zur Darmpassage in die Exkrete wandern. Neben der Stickstoffausscheidung ist auch die Exkretion von Salzen für den menschlichen Körper wichtig. Zur Regulation der Osmose muss der Organismus selektive Salzausscheidung betreiben und so die Salzkonzentration anpassen. Diese selektive Ausscheidung erfolgt vor allem über den Harn. In kleineren Mengen findet die Exkretion von Salzen auch über den Schweiß statt. So verhindert der Körper, dass die Konzentration gelöster Stoffe zu hoch wird und stellt einen erträglichen Wassergehalt her.
Auf diese Weise erfüllt die Exkretion für den Menschen viele Zwecke. Die Entgiftung, Osmoregulation und Steuerung des Säure-Basenhaushalts zählen zu den wichtigsten, aber auch an der Thermoregulation ist die Exkretion im Sinne der Schweißabgabe beteiligt.
Krankheiten & Beschwerden
Die Hyperhidrose ist die übermäßige Aktivität der Schweißdrüsen, die sich entweder chronisch oder akut einstellen kann. Hirnkrankheiten verursachen oft eine solche Überaktivität. Vor allem wenn die übermäßige Schweißabgabe vorwiegend lokal ausgeprägt ist, kommen Innervierungsschäden bestimmter Drüsen als Ursache infrage.
Bei der Anhidrose liegt das gegenteilige Phänomen vor. Die Schweißproduktion ist bei der Anhidrose also stark herabgesetzt. Diese Art der Beschwerde ist in der Regel symptomatisch und tritt demnach im Rahmen einer bestimmten Primärerkrankung auf, so beispielsweise begleitend zu Tuberkulose.
Bei der Bromhidrose nimmt der Schweiß abnormal starken Geruch an und bei der Chromhidrose wechselt er die Farbe. Beide Erscheinungen verweisen in der Regel auf Primärerkrankungen, so zum Beispiel auf Syphilis.
Exkretionserkrankungen können auch als Speichererkrankungen in Erscheinung treten, so beispielsweise im Rahmen von Morbus Wilson. Bei dieser Krankheit speichert der Körper in den Organen Kupfersubstanzen und schädigt damit die Leber bis hin zur Leberzirrhose. Auch die Gruppe der lysosomalen Speicherkrankheiten hat eine gestörte Exkretion zur Folge und steht meist mit enzymatischen Defekten in Zusammenhang.
Ein Überschuss von Harnsäure tritt dagegen beispielsweise bei Gicht auf. Ebenso gut können sämtliche Nieren-, Leber- und Darmerkrankungen zu Beschwerden bei der Exkretion führen. Genauso tritt bei Erkrankungen des Nervensystems oft eine symptomatische Exkretionsstörung auf, die durch nervensystemische Fehlregulationen bedingt ist.
Quellen
- Bob, A., Bob, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
- Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2006
- Reuter, P.: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin 2004