Mediastinitis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Mediastinitis ist eine Entzündung des Mittelfells (Mediastinum). Eine akute Mediastinitis ergibt sich in der Regel aus einer Perforation der Speiseröhre oder nach einer Herzoperation (mediane Sternotomie). Symptome sind starke Schmerzen im Brustkorb, Atemnot und Fieber. Die Behandlung einer Mediastinitis erfolgt mit Antibiotika oder mittels eines operativen Eingriffes.
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Was ist Mediastinitis?
Wird das Mediastinum - der Geweberaum, in dem alle Organe des Brustraums eingebettet sind - von einer Infektion betroffen, so entsteht eine schwere und lebensbedrohliche Erkrankung. Eine Verzögerung in der Diagnose oder Behandlung kann zum Tod führen, die Sterblichkeitsrate liegt bei 50 % der erkrankten Fälle.
Streptokokken, Staphylokokken und Pseudomonas sind Krankheitserreger, die Mediastinitis verursachen können. Die eitrige Entzündung des Gewebes breitet sich in hoher Geschwindigkeit durch die Blutgefäße aus und infiziert den Blutkreislauf sowie andere Teile des Körpers.
Eine Mediastinitis verursacht eine erhebliche Narbenbildung und stört die Funktionsfähigkeit von Herz und Lunge. Die chronische fibrosierende Mediastinitis verengt den Geweberaum und führt langfristig zu Beeinträchtigungen wie beispielsweise einer verdickten Gefäßmuskulatur. Männer aller ethnischen Gruppen zwischen 30 - 50 Jahren gehören zur höchsten Risikokategorie.
Ursachen
Weitere Ursachen für die Beschädigung der Speiseröhre können schweres Erbrechen, die Einnahme giftiger Substanzen oder Prellungen (Traumata) sein.
Mediastinitis kann ebenfalls durch künstliche Beatmung, Infektionen der Zähne, Zahnfleisch, Ohren oder Nebenhöhlen, Strahlung oder Tuberkulose verursacht werden Zu den Risikofaktoren zählen ebenfalls Erkrankungen der Speiseröhre, Diabetes, Probleme im oberen Gastrointestinaltrakt, Krebs und ein geschwächtes Immunsystem.
Typische Symptome & Anzeichen
Diagnose & Verlauf
Von Mediastinitis betroffene Patienten zeigen Symptome wie Fieber und Schüttelfrost, Atemnot, Schmerzen oder Ziehen in der Brust und ein allgemeines Unwohlsein.
Sie leiden unter Kurzatmigkeit oder haben Schmerzen in der Kehle. Einige Patienten erkranken innerhalb von nur ein paar Stunden schwer und während andere Symptome sich erst zu einem späteren Zeitpunkt zeigen. Die Diagnose einer Mediastinitis erfolgt mittels einer Computertomografie (CT) oder einer Röntgen-Thorax und ist in der Regel basierend auf den Symptomen sowie der vorliegenden Krankheitsgeschichte offensichtlich.
Sie sollte auch bei Patienten, die sehr krank sind, in Betracht gezogen werden. Um die Art der Infektion zu bestimmen, kann zudem mit einer Nadel aus dem Bereich der Entzündung eine Gewebeprobe entnommen werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Starke Schmerzen im Brustbereich, Fieber und Störungen der Atmung sind Anzeichen einer bestehenden Unregelmäßigkeit. Ein Arztbesuch ist notwendig, damit eine Behandlung erfolgen kann oder ein bestehender Heilungsplan optimiert wird. Eine Mediastinitis tritt häufig bei Patienten auf, die sich einer Herzoperation unterzogen haben. Zur weiteren Risikogruppe gehören Menschen mit einer Perforation der Speiseröhre.
Erleidet der Betroffene eine akute Atemnot, wird ein Rettungsdienst benötigt. Nachdem dieser alarmiert wurde, ist Erste Hilfe zu leisten. Eine ausreichende Sauerstoffzufuhr muss gewährleistet werden, damit keine Lebensbedrohung oder ein frühzeitiges Ableben des Betroffenen eintritt.
Bei Schluckbeschwerden, einer geistigen Verwirrtheit oder Orientierungslosigkeit wird ein Arzt benötigt. Liegt über eine längere Zeit eine Kurzatmigkeit vor, erleidet der Organismus einen Sauerstoffmangel. Ein blasses Hautbild, Blaufärbungen der Lippen oder ein Kälteempfinden sind daher einem Arzt vorzustellen. Kommt es zu einem Ziehen in der Brust, Auffälligkeiten des Herzrhythmus oder Angstzuständen, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Schlafstörungen, ein allgemeines Unwohlsein und Schüttelfrost sind weitere Anzeichen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Halten die Beschwerden über mehrere Tage an oder nehmen sie an Intensität zu, ist ein Arzt zu konsultieren. Schwellungen im Bereich des Halses, ein Engegefühl im Hals oder Beschwerden bei der Nahrungszufuhr sind von einem Arzt abklären zu lassen.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung einer Mediastinitis orientiert sich an den verursachenden Faktoren und erfolgt definitiv medikamentös unter ärztlicher Betreuung.
Patienten, die infolge einer kürzlich erfolgten Operation erkrankt sind, muss die Operationswunde wieder geöffnet und sorgfältig gesäubert sowie über mehrere Tage hinweg drainiert werden. Nekrotisches oder beschädigtes Gewebe wird entfernt. Nach Erleiden eines Risses oder Bruchs der Speiseröhre wird die beschädigte Stelle behandelt und das infizierte Areal entwässert.
Eine anschließende Therapie mit Antibiotika wie Ceftriaxon oder Clindamycin wird in der Regel für vier bis sechs Wochen angesetzt. Ziel ist die Verhinderung einer Ausbreitung der Mediastinitis auf Blutgefäße, Knochen, Herz und Lunge sowie die Vermeidung von Narbenbildung. Diese wird vor allem durch eine chronische Mediastinitis verursacht. In diesem Fall kommen den Abbau von Stoffwechselprodukten befördernde Medikamenten (sogenannte Kortikoide) zum Einsatz.
Damit soll die Vermehrung von Bindegewebe in den betroffenen Organen unterbunden werden. Um Pilzinfektionen vorzubeugen, können auch Antimykotika zur Therapie hinzugezogen werden. Die Behandlung einer chronischen Mediastinitis gestaltet sich außerordentlich schwierig und ist daher auch im Zusammenhang mit entlastenden Behandlungsmethoden zur Linderung krankheitsbedingter Auswirkungen zu sehen.
Aussicht & Prognose
Patienten mit einer Mediastinitis erhalten in den meisten Fällen eine gute Prognose. Unabhängig von der vorliegenden Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die letztlich häufig eine Beschwerdefreiheit auslösen. Dennoch kann es bei einem ungünstigen Krankheitsverlauf auch zu einem vorzeitigen Ableben des Betroffenen kommen. Im Normalfall findet eine medikamentöse Behandlung Anwendung. Der Betroffene muss für einige Zeit Arzneien nehmen, damit die beschädigte Stelle an der Speiseröhre vollständig verheilen kann. Unter optimalen Bedingungen wird innerhalb einiger Wochen eine Beschwerdefreiheit dokumentiert.
Liegen größeren Verletzungen vor oder treten Komplikationen auf, wird ein operativer Eingriff vorgenommen. Bei diesem werden beschädigtes Gewebe entfernt und Maßnahmen ergriffen, damit die Speiseröhre im Anschluss ihre volle Funktionstätigkeit wieder aufnehmen kann. Im weiteren Heilungsprozess werden ebenfalls Medikamente eingesetzt, um eine optimale Genesung zu erreichen. Auch hier erlangt der Betroffene innerhalb einiger Monate eine vollständige Beschwerdefreiheit.
In seltenen Fällen kommt es zu chronischen Erkrankungen oder zu einer zusätzlichen Infektion. Darüber hinaus können während des operativen Eingriffs Komplikationen und Störungen auftreten. In diesen Situationen ist die Prognose erheblich verschlechtert. Wird als Ursache der Mediastinitis eine Krebserkrankung festgestellt, ist die weitere Entwicklung gebunden an die Heilungsaussichten der Primärerkrankung. Bei einem sehr ungünstigen Fall droht dem Patienten das vorzeitige Ableben.
Vorbeugung
Die einzig präventive Möglichkeit, um eine Mediastinitis als Folge einer Operation zu verhindern, ist die sterile Versorgung der Operationswunden nach einer Operation. Die zeitnahe und erfolgreiche Behandlung von Tuberkulose, Sarkoidose oder anderen mit Mediastinitis verbundenen Erkrankungen kann zusätzliche Risiken vermeiden. Dazu gehört ebenfalls die zuverlässige Ausheilung von entzündlichen Prozessen im Kopf- und Brustbereich wie Bronchitis oder Wurzelentzündungen.
Nachsorge
Die Mediastinitis ist in vielen Fällen mit starken Komplikationen und Beschwerden verbunden. Daher muss die Krankheit auf jeden Fall von einem Arzt behandelt werden, damit es nicht zu einer Verringerung der Lebenserwartung des Betroffenen kommt. Der Betroffene sollte daher schon bei den ersten Symptomen und Beschwerden der Krankheit einen Arzt aufsuchen.
Die meisten Patienten leiden durch die Mediastinitis an den Beschwerden einer Grippe oder einer Erkältung. Daher ist eine konsequente Nachsorge erforderlich, um ein erneutes Aufflackern der Erkrankung oder die Superinfektion mit Bakterien zu vermeiden. Die Nachsorge wird durch den behandelnden Arzt, in der Regel den Hausarzt, eingeleitet und gegebenenfalls überwacht.
Betroffene sollten langsam wieder in den Alltag zurückfinden, ohne sich dabei zu überanstrengen. Dazu gehört in erster Linie, den Körper nicht zu früh zu belasten. Sport darf erst nach Rücksprache mit dem Arzt ausgeübt werden, um das Herz-Kreislauf-System nicht zu früh einer großen Beanspruchung auszusetzen.
Besonders Patienten mit ernsthaften oder chronischen Begleiterkrankungen, Schwangere, Menschen mit schwachem Immunsystem, Senioren und kleine Kinder sollte die Nachsorgehinweise ihres Arztes beachten. Dann kann vollständiges Abklingen der Mediastinitis ohne Rückfälle in hohem Maß realisiert werden. Die gesunde Lebensweise und Schonung sind die beiden Faktoren, auf die sich die Nachsorge stützt.
Das können Sie selbst tun
Wurde eine Mediastinitis festgestellt, ist auf jeden Fall eine ärztliche Behandlung erforderlich. Der Mediziner wird die Entzündung mittels Antibiotika behandeln oder einen operativen Eingriff einleiten. Die einzelnen Symptomen können unter Umständen selbst behandelt werden.
Die Schluckbeschwerden lassen sich durch Hausmittel wie warmen Honig oder Kamillentee lindern. Begleitend dazu bieten sich verschiedene Mittel aus der Homöopathie an, etwa das Präparat Belladonna in der Potenz D12 oder das Präparat Arnika. Husten und Atemnot können durch das Inhalieren von Salzwasserlösungen reduziert werden. Entsprechende Maßnahmen sollten allerdings zuvor mit einem Arzt abgesprochen werden, um Komplikationen zu vermeiden. Nach einer Operation sind in erster Linie Schonung und Bettruhe angezeigt. Der Körper und insbesondere das Immunsystem ist in den ersten Tagen dem Eingriff noch sehr geschwächt und muss deshalb geschont werden.
In Rücksprache mit dem Arzt können verschiedene Hausmittel eingesetzt werden, um die Heilung zu fördern. Bewährt haben sich zum Beispiel warme Auflagen, aber auch kühlende Maßnahmen. Um eine starke Narbenbildung zu vermeiden, sollte die Wunde sorgsam gepflegt und regelmäßig von einem Arzt untersucht werden. Sollten sich Komplikationen bemerkbar machen, ist ebenfalls ein Arztbesuch angezeigt.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013