Senföl

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Senföl handelt es sich um das ätherische sowie das fette Öl aus den Senfsamen. Auch organische Isothiocyanate stehen unter der Bezeichnung Senföl. Das Öl ist eine spezielle Strategie von Pflanzen zur Abwehr von Schädlingen.

Vorkommen & Anbau von Senföl

Bei Senföl handelt es sich um das ätherische sowie das fette Öl aus den Senfsamen der Senfpflanze.

Bei Senföl handelt es sich um ein Öl mit einem stechenden Geruch und einem scharfen Geschmack. Das Öl ist in diversen Pflanzen enthalten, die sich damit vor verschiedenen Schädlingen schützen. Senföle entstehen erst dann, wenn eine Pflanze von einem fressenden Tier verletzt wird. Mittlerweile wurde die Entdeckung gemacht, dass Senföle zur Therapie zahlreicher Krankheiten eingesetzt werden können.

Vor allem ihr möglicher Einsatz als Ersatzmittel für chemisch hergestellte Antibiotika ist bemerkenswert. Senföl setzt sich aus zwei verschiedenen Arten von Öl zusammen, nämlich dem fetten Öl sowie dem ätherischen Öl. Die Samenkörner des Schwarzen Senfs enthalten bis zu 30 Prozent Pflanzenöl. Dieses Öl ist aus chemischer Sicht ebenso wie die meisten Pflanzenöle ein sogenanntes Triglycerid. Damit zeichnet es sich durch einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren aus.

Dieses Öl wird insbesondere in der indischen Küche gern als Lebensmittel genutzt, jedoch ist die Verwendung nicht uneingeschränkt empfehlenswert. Denn in rohem oder nicht ausreichend erhitztem Zustand enthalten die Glyceride des Senföls die sogenannte Erucasäure, die langfristig zu einer Herzverfettung führen kann. Auch wird Senföl in kaltgepresster Form in Indien beim Kochen üblicherweise kurz und intensiv bis zum Rauchpunkt erhitzt. Dadurch wird der stechende Geschmack gemildert, der durch die Isothiocyanate verursacht wird.

In den USA sowie der EU darf Senföl ausschließlich unter der Bedingung als Lebensmittel vertrieben werden, dass der Anteil an Erucasäure niedriger als fünf Prozent liegt. Neben den fetten Ölen enthält Senföl auch scharfe ätherische Öle. Diese sorgen für den brennenden Geschmack von Meerrettich, Senf, Wasabi, Radieschen, Rucola und Kresse. Bei trockenen Senfkörnern entsteht der charakteristische, brennende Geschmack erst, wenn Wasser zugefügt wird. Denn erst dann kann das ätherische Öl freigesetzt werden.

Wirkung & Anwendung

Senföle besitzen eine hemmende Wirkung auf spezielle Bakterien und Viren. Dieser Effekt zeigt sich in erster Linie bei Infekten der Atemwege und der Harnorgane. So konnten In-vitro-Tests mit Senfölen zeigen, dass das enthaltene 2-Phenylethylisocyanat, Benzylisothiocyanat sowie das Allylisothiocyanat das Viruswachstum von mit dem riskanten Influenza-A-Virus H1N1 erkrankten Epithelzellen der Lungen um annähernd 90 Prozent vermindert werden konnte.

Darüber hinaus haben weitere In-vitro-Tests ergeben, dass Senföle eine antibakterielle Wirkung mit großem Spektrum aufweisen. Dieser Effekt zeigt sich in erster Linie bei Senfölen, die aus Meerrettich oder Kapuzinerkresse stammen. Insbesondere bei der Bekämpfung von bakteriellen Erregern kann die antibakterielle Wirkung des Senföls nützlich sein. Sie tritt auch bei problematischen Keimen wie zum Beispiel vancomycin-resistenten Enterokokken, MRSA oder penicillin-resistenten Pneumokokken auf.

Außerdem aktiviert Senföl mittels bestimmter Cysteine die sogenannten TRPV1- und TRPA1-Kanäle. Diese Kanäle sind durchlässig für Kalzium-Ionen und in der Lage, sowohl akute als auch entzündliche Schmerzsignale zu registrieren und auszulösen. Diese Wirkung kann mit der Wirkungsweise von Capsaicin verglichen werden und wird beispielsweise in Kombination mit Goldverbindungen eingesetzt, um rheumatoide Arthritis zu behandeln. Außerdem wird bezüglich einer Anwendung in der Tumorbehandlung geforscht.

Darüber hinaus kann Senföl auch antibiotikaresistente Keime bekämpfen. Somit können Patienten auf eine Therapie mit Antibiotika verzichten, worin ein deutlicher Vorteil liegt. Antibiotikaresistenzen sind zunehmend problematisch und breiten sich aus. Daher ist es sinnvoller, einfache bakterielle Infektionen mit pflanzlichen Präparaten zu behandeln. So kann Senföl aus Meerrettich und Kapuzinerkresse etwa bei unkomplizierten Blasenentzündungen zum Einsatz kommen.

Senföl wird außerdem in Verbindung mit Tonerde, Cayennepfeffer und Wasser als sogenannte Munari-Packung verwendet und kommt dabei im Rahmen einer Wärmetherapie bei Verspannungen und Schmerzen am Bewegungsapparat zum Einsatz. Zusätzlich kann eine entsprechende Massage durchgeführt werden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Senföle besitzen eine entzündungs- und infektionshemmende Wirkung, die denen von zahlreichen Antibiotika vergleichbar ist. Diverse Studien haben ergeben, dass Senföle bis zu 13 verschiedene Bakterienarten in ihrer Vermehrung hemmen können. Dadurch werden Viren und Bakterien unter Kontrolle gehalten, die zum Beispiel Infekte der Atemwege und des Darms auslösen können. Außerdem können Senföle auch Pilze wirkungsvoll bekämpfen, weshalb sie auch bei Infekten der Harnwege und bei Blasenentzündungen verwendet werden können.

Derartige natürliche Antibiotika werden in der Regel vorwiegend aus Kapuzinerkresse, Kamille, Meerrettich, Salbei, Thymian und Knoblauch gewonnen. Darüber hinaus wird Senfölen aus Meerrettich und Brokkoli nachgesagt, dass sie Krebs verhindern können. Die im Brokkoli enthaltenen Substanzen sollen den Keim Helicobacter pylori vernichten können, der sowohl Magengeschwüre als auch Krebs begünstigen kann.

Diverse Vorstufen von Senfölen haben in Studien gezeigt, dass sie Magenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Brustkrebs und Lungenkrebs bekämpfen können. Insbesondere gegen Entzündungen und Rheuma sind Senföle aus Meerrettich wirksam. Sie sind in der Lage, den Schmerzreiz durch eine Art Gegenreiz zu verringern.

Dadurch werden Schmerzen gelindert und die Entzündung verringert. Blasenentzündungen können mit Senföl in Tablettenform behandelt werden, die in der Apotheke erhältlich sind. Derartige Mittel sind im Vergleich zu Antibiotika wesentlich nebenwirkungsärmer. Insbesondere weibliche Patienten, die unter chronischer Blasenentzündung leiden, können von Senföl profitieren.


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