Sinusthrombose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei einer Sinusthrombose handelt es sich um eine spezielle Art der Thrombose. Die Erkrankung zeichnet sich in erster Linie dadurch aus, dass Blutgerinnsel in großen zerebralen Venen vorkommen. Diese Blutgerinnsel werden auch als Thromben bezeichnet und konzentrieren sich im Fall der Sinusthrombose im Bereich der harten Haut des Gehirns. Diese wird mit medizinischem Fachbegriff auch Sinus durae matris genannt, wovon sich auch der Name der Krankheit ableitet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Sinusthrombose?

Die Diagnose der Sinusthrombose gestaltet sich in der Regel schwierig, da die auftretenden Beschwerden auf zahlreiche unterschiedliche Erkrankungen hinweisen.
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Grundsätzlich sind Sinusthrombosen mit diversen Komplikationen verbunden. Ein besonders großes Risiko besteht darin, dass sie unter Umständen Schlaganfälle im Hirn auslösen. Die Krankheit wird in einige Fällen auch als Sinusvenenthrombose bezeichnet, die Kurzform ‚Sinusthrombose‘ kommt jedoch häufiger zur Anwendung. Das typische Symptom der Erkrankung besteht darin, dass sich ein sogenannter Hirnsinus verschließt.

Nach dem derzeitigen Wissenstand ist die exakte Prävalenz der Sinusthrombose nicht bekannt. Schätzungen über die Häufigkeit der Krankheit belaufen sich auf etwa drei bis fünf neue Fälle je eine Million Personen pro Jahr. Dabei sind weibliche Patienten dreimal so häufig von der Sinusthrombose betroffen als männliche.

Die Personen sind zu Beginn der Erkrankung im Durchschnitt zwischen 30 und 40 Jahren alt. Sinusthrombosen treten weitaus seltener auf als verschlossene Arterien. Dabei gilt zudem, dass Kinder seltener an einer Sinusthrombose erkranken als erwachsene Personen.

Ursachen

Die Ursachen für das Vorkommen von Sinusthrombosen sind unterschiedlich. In einigen Fällen sind Infekte mit Eiter in der Gegend des Gesichts oder Vereiterungen der Nasennebenhöhlen für die Entstehung der Krankheit zuständig. Auch eine Meningitis oder eine sogenannte Mastoiditis führen unter Umständen zur Bildung einer Sinusthrombose.

Liegen derartige Ursachen vor, wird die Erkrankung auch als septische Sinusthrombose bezeichnet. Darüber hinaus ist es möglich, dass diverse Störungen der Blutgerinnung eine Sinusthrombose auslösen. Dabei ist die Gerinnung des Blutes in der Regel erhöht, zum Beispiel im Rahmen eines Antithrombin-Mangels. Grundsätzlich sind schwangere Frauen überdurchschnittlich stark für derartige Gerinnungsstörungen gefährdet.

Zudem wirken sich auch spezielle Verhütungsmittel und Arzneistoffe negativ auf die Gerinnung des Blutes aus. Prinzipiell entwickelt sich nicht jedes Blutgerinnsel zu einer Sinusthrombose mit entsprechenden Beschwerden. In einigen Fällen ist eine Umkehr des Blutflusses möglich oder der Thrombus löst sich auf.

Weitere infektiöse Ursachen für die Bildung von Sinusthrombosen sind zum Beispiel eine Sinusitis, eine Tonsillitis, Abszesse an den Zähnen oder im Gehirn sowie ein Empyem. Zu potenziellen generalisierten Ursachen der Krankheit zählen beispielsweise Tuberkulose oder Typhus, Masern sowie Malaria.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Sinusthrombose ist durch unterschiedliche Symptome gekennzeichnet. So sind zu Beginn oftmals Schmerzen im Bereich des Kopfes und epileptische Krampfanfälle bis hin zu Veränderungen der Persönlichkeit der betroffenen Person möglich. In späteren Stadien der Sinusthrombose kommt es unter Umständen zu Störungen des Sehvermögens, Trübungen des Bewusstseins und Lähmungen des Körpers.

Mitunter leiden die betroffenen Patienten an Bewusstlosigkeit. Liegt eine Sinusthrombose mit infektiösen Ursachen vor, leiden die Personen oft an Fieber. Dies ist zum Beispiel bei Meningitis sowie Sinusitis der Fall. Zu beachten ist jedoch auch, dass die Sinusthrombose bei etwa einem Drittel aller Erkrankten einen asymptotischen Verlauf nimmt.

In den anderen Fällen sind die Beschwerden häufig mehrdeutig und weisen nicht auf eine einzelne Krankheit hin, sodass die Therapie erschwert wird. Zu den Spätfolgen der Sinusthrombose gehört zum Beispiel ein erhöhter Druck im Gehirn, der mit erheblichen Komplikationen verbunden ist. Im schlimmsten Fall versterben die erkrankten Personen an der Sinusthrombose.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Die Diagnose der Sinusthrombose gestaltet sich in der Regel schwierig, da die auftretenden Beschwerden auf zahlreiche unterschiedliche Erkrankungen hinweisen. Prinzipiell ist beim Auftreten typischer Symptome ein Arzt zu informieren. Dieser wird zunächst ein intensives Gespräch mit dem Patienten führen, die sogenannte Anamnese.

Dabei thematisiert der behandelnde Arzt die exakten Beschwerden und die Lebensweise sowie Konsumgewohnheiten der Person. Auch Krankheiten aus der Vergangenheit werden besprochen. So erhält der Arzt Hinweise in Bezug auf die aktuelle Erkrankung.

Nach dem Patientengespräch steht das klinische Bild der Erkrankung im Vordergrund. So ist es bei der Sinusthrombose zum Beispiel angezeigt, den D-Dimer-Spiegel zu überprüfen. Darüber hinaus kommen bildgebende Verfahren des Gehirns zum Einsatz, um die Sinusthrombose zu diagnostizieren.

Bei der MRT-Untersuchung ist ein Blutgerinnsel oder aber die ursächliche Blutung nachweisbar. Im Rahmen von Blutanalysen wird die Blutsenkungsgeschwindigkeit sowie das C-reaktive Protein als Entzündungsmarker kontrolliert. Zudem wird die Anzahl der Leukozyten im Blut ermittelt.

Komplikationen

Unbehandelt führt eine Sinusthrombose in der Mehrzahl der Fälle zum Tod. Zuvor treten Komplikationen wie epileptische Anfälle, Lähmungen und Seh- oder Bewusstseinsstörungen auf. Wird die Erkrankung dann nicht behandelt, kommt es zu einem Blutandrang im Gehirn und schließlich zum Schlaganfall. Ein Hirnschlag hat immer schwerwiegende Komplikationen zur Folge: Der Betroffene leidet meist unter neurologischen und geistigen Ausfallerscheinungen oder verstirbt kurz nach dem Schlaganfall.

In jedem Fall kommt es zu dauerhaften Hirnschädigungen, welche die Lebensqualität und das Wohlbefinden des Betroffenen erheblich einschränken. Die medikamentöse Behandlung einer Sinusthrombose kann Neben- und Wechselwirkungen sowie allergische Reaktionen hervorrufen. Das typischerweise verordnete Medikament Heparin zieht häufig Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautrötung, Juckreiz und Brennen nach sich. Bei einer Überdosierung kann sich die Blutungsneigung noch verstärken. Außerdem können Beschwerden wie Gliederschmerzen, Juckreiz, Nesselsucht und Übelkeit mit Erbrechen auftreten.

Auch Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur, die mit Atemnot, Blutdruckabfall und einem Mangel an Blutplättchen einhergehen, sind nicht auszuschließen. Bei intravenöser Medikamentengabe können Infektionen auftreten. Bei längeren Therapien kann es innerhalb weniger Tage zu einer Keimbesiedlung kommen. Daraus resultiert oft eine Thrombophlebitis, eine Bakteriämie und/oder eine Sepsis. Außerdem können Abszesse und Hämatome auftreten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Sinusthrombose muss immer umgehend von einem Arzt behandelt werden. Die Erkrankung heilt nicht von alleine wieder aus, weswegen immer professinelle Hilfe notwendig ist. Sollte die Sinusthrombose nicht behandelt werden, kann es im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen kommen, wenn das Herz zu stark belastet wird. Ein Arzt ist bei einer Sinusthrombose dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an starken Kopfschmerzen oder an starken Nackenschmerzen leidet. In den meisten Fällen kommt es auch zu einem deutlich verringerten Sehvermögen, wobei die meisten Betroffenen auch eine Bewusstlosigkeit erleiden können.

Sollten diese Beschwerden eintreten und nicht wieder von alleine verschwinden, muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Ebenfalls können epileptische Anfälle auf eine Sinusthrombose hindeuten und sollten ebenfalls behandelt werden. Bei einem epileptischen Anfall ist sofort ein Notarzt zu kontaktieren. Die Sinusthrombose kann durch einen Kardiologen untersucht und behandelt werden, wobei dafür in der Regel ein operativer Eingriff notwendig ist. Eventuell ist durch die Krankheit auch die Lebenserwartung des Betroffenen eingeschränkt.

Behandlung & Therapie

Im Hinblick auf die Behandlung der Sinusthrombose existieren verschiedene Maßnahmen und Optionen. Zunächst erhalten die betroffenen Patienten die Substanz Heparin in hohen Dosen. Später kommen über einen Zeitraum von wenigstens sechs Monaten Gerinnungshemmer zur Anwendung, die oral eingenommen werden.

Das Medikament Phenytoin reduziert die Wahrscheinlichkeit von Krampfanfällen. Bei einem gesteigerten Druck im Gehirn wird in der Regel der Wirkstoff Mannit verabreicht. Sinusthrombosen mit infektiösen Ursachen sind mittels Antibiotika zu therapieren. Im überwiegenden Teil der Fälle genesen die Patienten durch eine adäquate Therapie vollständig.


Vorbeugung

Sinnvolle Maßnahmen zur Prävention der Sinusthrombose sind aktuell noch kaum erprobt, sodass sich diesbezüglich keine gesicherten Aussagen treffen lassen.

Nachsorge

Bei einer Sinusthrombose ist in erster Linie eine frühzeitige Diagnose der Krankheit wichtig, damit es im weiteren Verlauf nicht zu Komplikationen oder zu anderen Beschwerden kommt. Es kann dabei in der Regel auch nicht eine selbstständige Heilung auftreten, sodass der Betroffene bei dieser Krankheit immer schon sehr früh einen Arzt aufsuchen sollte. Je früher dabei ein Arzt kontaktiert wird, desto besser ist meistens auch der weitere Verlauf der Erkrankung.

In der Regel sind die Betroffenen bei der Sinusthrombose auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten und Arzneimitteln angewiesen, um die Beschwerden zu lindern. Dabei sollte immer eine richtige Dosierung und auch eine regelmäßige Einnahme beachtet werden. Nur so können die Beschwerden richtig eingeschränkt werden.

Bei Unklarheiten oder bei Fragen ist zuerst ein Arzt zu konsultieren. Ebenso sollte bei der Einnahme von Antibiotika kein Alkohol getrunken werden, da dieser sonst die Wirkung verringern kann. Die Sinusthrombose kann meistens relativ gut wieder geheilt werden, sodass auch die Lebenserwartung des Betroffenen dadurch nicht verringert wird. Weitere Maßnahmen einer Nachsorge stehen dem Betroffenen nicht zur Verfügung und sind in der Regel auch nicht notwendig.

Das können Sie selbst tun

Bei Störungen des Blutflusses sollte der Betroffene darauf achten, dass sein Blutkreislauf ausreichend im täglichen Geschehen unterstützt wird. Im Alltag sind daher Körperhaltungen zu vermeiden, die zu einem Stau des Blutes führen könnten. Die Einnahme einer starren Körperhaltung oder abgeknickte Gliedmaßen tragen dazu bei, dass der Blutfluss beeinträchtigt wird. Bei einem Kribbeln auf der Haut, Sensibilitätsstörungen, kalten Fingern oder Füßen sowie einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit sind Optimierungen der Körperhaltung vorzunehmen.

Da die Sinusthrombose zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen kann, ist die Zusammenarbeit mit einem Arzt notwendig. Unterstützend dazu können Trainingseinheiten eigenverantwortlich durchgeführt werden, die zu einer Verbesserung der Durchblutung beitragen. Regelmäßige Bewegungen und das Tragen von weiter Kleidung helfen, um das Risiko eines Blutstaus im Organismus zu minimieren. Eine Fortbewegung über lange Strecken sollte im Vorfeld gut geplant werden. Die erforderliche Bewegungsfreiheit ist bei dem Transport unbedingt zu berücksichtigen.

Darüber hinaus kann im Alltag das Tragen von Thrombosestrümpfen sehr hilfreich sein. Sportliche Aktivitäten sollten regelmäßig stattfinden, damit der Blutkreislauf angeregt wird. Zusätzlich kann über die Nahrungsaufnahme die Blutbildung gefördert und der Blutdruck angeregt werden. Hierbei handelt es sich um Selbsthilfemaßnahmen, die als Unterstützung angesehen werden sollten. Eine Beschwerdefreiheit oder dauerhafte Genesung wird dadurch nicht erreicht.

Quellen

  • Encke, A., Breddin, H. K.: Die venöse Thrombose. Prophylaxe und Therapie. Schattauer, Stuttgart 2000
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Marshall, M., Loew, D.: Venenerkrankungen. Springer, Berlin 2003

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