Stillprodukte
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Stillprodukte können Unterstützung bieten, wenn das Stillen auf natürlichem Wege nicht möglich ist. Zu den Stillprodukten gehören Milchpumpen, Stillhütchen, Stilleinlagen oder Muttermilchbehälter.
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Was sind Stillprodukte?
Das Stillen ist für Mutter und Kind eine sehr innige und natürliche Erfahrung. Zudem bietet Muttermilch dem Baby viele gesundheitliche Vorteile. Nach Empfehlung der WHO sollten Babys im ersten halben Jahr nach der Geburt ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden.
Doch nicht immer klappt das Stillen problemlos. Manchmal sind Mütter auf Unterstützung angewiesen. Stillprodukte wie Milchpumpen, Muttermilchflaschen oder Brust-Kompressen helfen den Müttern dabei, ihrem Baby eine möglichst natürliche Ernährung zu bieten.
Formen, Arten & Typen
Wenn Mütter zu wenig oder zu viel Milch bilden, können Milchpumpen zum Einsatz kommen. Auch bei wunden Brustwarzen oder wenn das Baby noch im Krankenhaus verbleiben muss, kann der Einsatz einer Milchpumpe wertvolle Unterstützung bieten. Für das gelegentlich Abpumpen sind Hand-Milchpumpen ausreichend. Komfortabler und effizienter ist das Abpumpen mit elektrischen Milchpumpen. Diese können meist über Netzstecker oder Batterie betrieben werden. Milchpumpen sind für eine oder für beide Brüste erhältlich. Oft werden sie im Set mit einer Tasche oder einem Rucksack angeboten und bieten so aktiven oder berufstätigen Müttern die Möglichkeit auch unterwegs abpumpen zu können.
Die Milch kann mit den Milchpumpen direkt in Muttermilchflaschen gepumpt werden. Diese Flaschen sind bruchsicher und eignen sich zum Auffangen, Aufbewahren und Einfrieren von Muttermilch. Babys können mit einem zu den Flaschen passenden Sauger auch direkt gefüttert werden. Anstatt Milchflaschen können auch Milchbeutel zum Abpumpen genutzt werden. Die Beutel sind in der Regel vorsterilisiert und auslaufsicher.
Zur Desinfektion von Muttermilchflaschen oder Milchpumpenzubehör empfiehlt sich ein Dampfsterilisator. Die Reinigung von Flaschen, Brusthauben, Saugern und Schläuchen von Milchpumpen ist mit speziellen Mikrowellenbeuteln auch in der Mikrowelle möglich. Die Desinfektion erfolgt dabei durch Dampf.
Leidet die Mutter unter wunden Brustwarzen, können Brusthütchen Linderung verschaffen. Diese werden auf die Brustwarze aufgesetzt und das Kind saugt an den Brusthütchen statt direkt an der Brustwarze.
Auch Brustwarzencreme für empfindliche oder trockene Brustwarzen ist im Handel erhältlich. Brustwarzencreme enthält meist Lanolin und pflegende sowie entzündungshemmende Inhaltsstoffe. Hilfe können auch kühlbare Hydrogelpads bieten.
Wird zu viel Milch produziert, bieten Milchauffangschalen eine sichere Lösung. Alternativ können auch Einweg-Stilleinlagen zum Einsatz kommen.
Aufbau & Funktionsweise
Manuelle Milchpumpen bestehen meist aus einem Einstellrad und einem verstellbaren Trichter mit Einlagen. Am Einstellrad kann die Saugstärke individuell angepasst werden. Der Trichter mit den Einlagen wird an die Brustwarze angelegt. Anschließend wird mit dem Pumphebel ein Vakuum, das die Muttermilch herausfließen lässt.
Elektrische Milchpumpen funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. Allerdings erfolgt das Abpumpen hier automatisch und muss nicht manuell mit der Hand durchgeführt werden. Elektrische Milchpumpen können auch bei Apotheken, Hebammen-Praxen oder Sanitätshäusern geliehen werden.
Bei vermehrter oder verminderter Milchbildung, bei Antibiotikabehandlung der Mutter, bei Brustwarzen- oder Brustentzündungen, bei Frühgeborenen oder kranken Neugeborenen und bei Trinkschwäche des Neugeborenen werden die Kosten für das Leihen der elektrischen Milchpumpe von der Krankenkasse erstattet.
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Muttermilch ist extrem nährstoffreich und enthält zudem all diese Nährstoffe in einer hohen Qualität. Die Milch ist für die Säuglinge gut verwertbar und optimal zusammengesetzt. Sie enthält Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Vitamine. Auch Mineralstoffe sind enthalten. Ebenso erhält das Kind mit der Muttermilch Enzyme, die das noch sehr unreife Verdauungssystem des Kindes unterstützen.
Studien zeigen, dass gestillte Babys über eine gesündere Darmflora verfügen als Kinder, die nicht oder nicht ausschließlich mit Muttermilch gefüttert wurden. Stillen hat auch einen wichtigen Einfluss auf das Immunsystem des Neugeborenen. Über die Muttermilch werden Antikörper, insbesondere die IgA und die IgG weitergegeben. Diese schützen das Kind in den ersten Lebensjahren vor etlichen Infektionen.
Jede Mutter möchte ihrem Kind wohl einen möglichst gesunden Start ins Leben ermöglichen. Nicht immer ist dies jedoch problemlos möglich. Zu viel Milch, zu wenig Milch, Milchflussstörungen, wunde Brustwarzen oder einfach die Umstände nach der Geburt können ein Hindernis sein. Nicht selten fühlen sich die frischen Mütter aufgrund der Stillprobleme als schlechte Mütter. Vor allem direkt nach der Geburt herrscht im Hormonsystem noch ein Durcheinander. Mütter sind deshalb in der Zeit nach der Geburt oft psychisch noch nicht so stabil wie vor der Geburt. Kommen nun noch Probleme beim Stillen hinzu, wird dies als zusätzliche Belastung empfunden.
Stillprodukte können da Abhilfe schaffen. Sie ermöglichen es den Müttern ihre Kindern trotz der Stillprobleme mit der gesunden Muttermilch zu versorgen. Zu viel Milch kann mithilfe der Milchpumpe abgepumpt werden, sodass ein Milchstau verhindert wird. Ist zu wenig Milch vorhanden, wird die Milchbildung durch die Milchpumpe angeregt. Stillprodukte zum Schutz der Brustwarzen bieten die Möglichkeit, die Neugeborenen und Säuglinge auch bei gereizten Brustwarzen weiterhin zu stillen.
Stillprodukte helfen also Mutter und Kind durch die oft turbulente Zeit nach der Geburt und ermöglichen so auch bei Stillproblemen einen gesunden Start ins Leben.