Streifen an den Oberschenkeln

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Meistens bei Frauen, aber auch bei Männern, können im Laufe des Lebens Dehnungsstreifen an den Oberschenkeln auftreten. Dabei handelt es sich um kleine Risse des Bindegewebes. Die Ursachen können verschieden sein. Es bestehen Behandlungs- und Vorbeugemöglichkeiten. Streifen an den Oberschenkeln kommen häufig vor. Vor allem Frauen werden durch die optische Veränderung unangenehm beeinträchtigt. Behandlungsmöglichkeiten bestehen durch eine veränderte Ernährung, sportliche Betätigung und kosmetische Maßnahmen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Streifen an den Oberschenkeln?

Durch eine starke Dehnung der Unterhaut wird die Spannung im Bindegewebe der Lederhaut so stark, dass sich zum Ausgleich kleine Risse bilden, die auch einen Juckreiz verursachen.

Die Dehnungsstreifen werden auch als Geweberisse oder Schwangerschaftsstreifen bezeichnet. Die medizinische Bezeichnung dafür lautet Striae cutis distensae: überdehnte Hautstreifen.

Die umgangssprachliche Bezeichnung Schwangerschaftsstreifen beschreibt das Phänomen nur teilweise, da es mehrere Gründe zum Entstehen der Streifen gibt. Hierbei tritt eine Reaktion des Bindegewebes auf eine Überlastung auf. Durch eine starke Dehnung der Unterhaut wird die Spannung im Bindegewebe der Lederhaut so stark, dass sich zum Ausgleich kleine Risse bilden, die auch einen Juckreiz verursachen.

Die anfängliche bläulich-rote Verfärbung verblasst mit der Zeit. Die unangenehmen Geweberisse treten auch an den Oberschenkeln auf. Insbesondere bei Frauen ist damit die Wirkung verbunden, diese unschöne Erscheinung kaschieren zu wollen. Auf der Suche nach geeigneten Maßnahmen zur Abhilfe wird oftmals auch fachärztliche Beratung in Anspruch genommen.

Ursachen

Mehrere Ursachen kommen als Auslöser für Dehnungsstreifen in Betracht. Die im Volksmund verwendete Begriff Schwangerschaftsstreifen indiziert die Schwangerschaft als Grund für die Hautveränderungen. Aufgrund der typischen hormonellen Einflüsse im Rahmen einer Schwangerschaft treten die ungeliebten Streifen auf.

Zusätzlich zu der hormonell verursachten Lockerung des Bindegewebes werden deutliche Spannungen in der Haut durch die Veränderungen am Oberschenkelumfang spürbar. Das Bindegewebe bei Frauen ist ohnehin schwächer als bei Männern. Eine schnelle Gewichtszunahme kann auch aus anderen Gründen erfolgen und Dehnungsstreifen verursachen. Wachstumsschübe während der Pubertät können ebenfalls bewirken, dass Gewebefasern reißen.

Außerdem ergeben sich diese Hautreaktionen bei einer dauerhaft falschen Ernährung verbunden mit einer spürbaren Zunahme des Körpergewichts. Einfluss auf die spannungsausgleichende Flexibilität des Bindegewebes nimmt auch die Durchblutung. Erblich bedingt kann es zu Einschränkungen der Funktionalität der Bindehaut kommen.

Außerdem ist als Ursache hierfür auch eine Erkrankung des Bindegewebes möglich. Genussgifte wie Alkohol oder Tabak bewirken über einen längeren Zeitraum ebenso ein Nachlassen der Hautelastizität.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose zur Feststellung von Dehnungsstreifen ist in der Regel einfach und dauert nicht lange. Eine eigene Betrachtung der Faserrisse und Streifenbildung reicht zur Erkennung des weitverbreiteten Problems bereits aus. Notfalls muss je nach Körperstelle zusätzlich ein Spiegel verwendet werden.

Sinn macht eine fachärztliche Diagnose allerdings in den Fällen, in denen eine Erkrankung der Haut ursächlich sein könnte. Eine kleine Gewebeprobe kann bei einer Krankheitsvermutung bereits Aufschluss geben. Anhaltspunkte für eine mögliche Hauterkrankung könnten ein starker, nicht nachlassender Juckreiz oder zusätzliche Hautreaktionen wie Nässen sein.

Ein Bluttest im Zuge einer Diagnosebildung könnte darüber Auskunft geben, ob Genussgifte oder die Einnahme von Medikamenten eine Rolle spielen. Dies wäre für eine gezielte Behandlungsmaßnahme von Bedeutung. Eine fachärztliche Diagnose bietet sich allgemein dann an, wenn die individuelle Ursache für die Entstehung der Geweberisse nicht offensichtlich ist.

Komplikationen

Die Streifen stellen in der Regel kein medizinisches Problem dar, es handelt sich viel mehr um ein persönliches Problem, da es die Betroffenen persönlich stört. Oft sind Frauen von den Geweberissen betroffen und schämen sich für ihr Äußeres, insofern können die Streifen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Körperlich betrachtet sind die feinen Streifen nichts anderes als kleine Wunden unter der Haut.

Diese Wunden können sich in seltenen Fällen entzünden. Sollte das passieren, kann ein Hautarzt weiterhelfen. Auch bei einer kosmetischen Behandlung, etwa mit speziellen Cremes oder durchblutungsfördernden Massagen, ist eine Besserung allerdings nicht selbstverständlich. Von operativen Eingriffen wird generell abgeraten, da die Streifen keine medizinischen Notfälle darstellen.

Dies sollte nur geschehen, wenn sich die Streifen ohne starke Gewichtszunahme an einer Stelle häufen oder Schmerzen oder schwere Beine verursachen. Auch eine schlechte Ernährungsweise kann zu der Streifenbildung an den Oberschenkeln führen. In diesem Fall kann eine Umstellung des Speiseplans, kombiniert mit gezielten Sport-Übungen, helfen, die Streifen verblassen zu lassen. Ob mit oder ohne kosmetische Behandlung- ganz verschwinden werden die Streifen nicht, da sie sich unter der Haut befinden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Streifen an den Oberschenkeln sind auf den ersten Blick kein Symptome, die dringend eine ärztliche Behandlung erfordern. Sie sind eine rein äußerliche und harmlose Erscheinung auf der Haut. In manchen Fällen ist jedoch eine ärztliche Behandlung zwingend notwendig.

Unter Umständen können sich aus den Streifen an den Oberschenkeln auch kleine Risse entwickeln, die nicht mehr von alleine zusammenwachsen. Ein solches Krankheitsbild darf auf keinen Fall ohne Behandlung bleiben, da ansonsten schwerwiegende Komplikationen entstehen können. Wer an dieser Stelle auf eine Behandlung durch einen entsprechenden Arzt verzichtet, der geht ein großes Risiko ein. Die kleinen Risse entwickeln sich nämlich nicht selten zu so genannten Schrunden.

Unter Schrunden versteht man tiefe Risse in der Haut, die nicht mehr von alleine zusammenwachsen können. Diese Risse bieten ideale Bedingungen für Bakterien und Viren sich zu vermehren, sodass sich sehr schnell eine Entzündung entwickeln kann. Spätestens dann ist ein Besuch beim Arzt unausweichlich. Wer allerdings frühzeitig einen Arzt aufsucht, der kann diese Komplikation ganz einfach vermeiden.

Somit gilt: Streifen an den Oberschenkeln müssen keineswegs von einem Arzt behandelt werden. Sind allerdings kleine Risse in der Haut zu erkennen, so darf der Besuch beim Arzt nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Behandlung & Therapie

Eine therapeutische Behandlung von Dehnungsstreifen ist möglich. Es handelt sich im Regelfall zwar nicht um eine Erkrankung, die Auswirkungen können aber seelischer Natur sein. Insofern begegnen vor allem Frauen dem Problem durch kosmetische Maßnahmen. Ein spezielles Eincremen zur Förderung der Durchblutung und Elastizität der Haut ist dabei hilfreich.

Ein schnelles Kaschieren der Streifen ist mittels einer Bräunungscreme und dem Besuch eines Solariums möglich. Wenn die Geweberisse zu sehr stören, kann sogar eine Laserbehandlung vorgenommen werden. Denkbare operative Maßnahmen und ein chemisches Peeling sind die absoluten Ausnahmen. Wenn eine nicht durch Schwangerschaft verursachte Gewichtszunahme als Ursache naheliegt, sollte eine Überprüfung der Ernährungspraxis durchgeführt werden. Eine falsche Ernährung muss durch eine ausgewogene Ernährung ersetzt werden.

Vorteilhaft für eine notwendige Verringerung des Körpergewichts ist in jedem Fall auch eine intensivere Bewegung. Durch gezielte sportliche Übungen kann im Problemzonenbereich die Durchblutung deutlich verbessert werden. Wer dabei die Oberschenkelmuskulatur stärken möchte, sollte zusätzlich auf den Eiweißgehalt seiner Ernährung achten. Ausdauersport zur Anregung des Stoffwechsels und zur Optimierung der Fettverbrennung ist für den gesamten Körper eine wirksame Unterstützung. Eine verstärkte Durchblutung kann außerdem durch Massagen oder Wechselduschen erreicht werden.

Aussicht & Prognose

Streifen an den Oberschenkeln entstehen in den meisten Fällen durch eine Überdehnung der Haut. Betroffen sind meist Personen, die unter einer sehr trockenen und spröden Haut leiden. Wenn Streifen an den Oberschenkeln entstehen, dann muss kein Arzt aufgesucht werden. Es handelt sich lediglich um ein optisches Erscheinungsbild, das keinerlei Schmerzen oder Beschwerden herbeiführt. Daher ist ein Besuch beim Arzt nicht notwendig.

In einigen Fällen können aus den Streifen kleine Risse entstehen, aus denen eine Schrunde werden kann. Von einer Schrunde spricht man, wenn ein tiefer Hautriss nicht mehr selbstständig zusammenwachsen kann. Unter Umständen kann es in so einem Fall sogar zu einer Entzündung kommen, wenn sich in dem Riss Bakterien und andere Krankheitserreger ansammeln. Aus diesem Grund sollte bereits bei ersten Anzeichen einer Entzündung ein entsprechender Arzt aufgesucht werden. Nur mit den richtigen Medikamenten kann eine solche Entzündung effektiv und schnell bekämpft werden.

Allgemein gilt: Streifen an den Oberschenkeln erfordern keinen Arztbesuch. Nur wenn sich kleine Risse in der Haut bilden, sollte sehr früh ein entsprechender Arzt aufgesucht werden. Mit Hilfe von geeigneten Cremes und Salben kann einer Schrunde sehr gut entgegengewirkt werden.


Vorbeugung

Eine Vorbeugung gegen die Entstehung von Dehnungsstreifen orientiert sich an den möglichen Ursachen. Bezogen auf den Risikofaktor einer schnellen, erheblichen Zunahme des Körpergewichts stellt eine ausgewogene Ernährung eine wirksame Maßnahme dar.

Ein konstantes Gewicht ohne schnelles Zunehmen oder Abnehmen ist optimal. Eine ausgiebige Körperpflege mit Bürstenmassagen, Wechselduschen, Ölen und Cremes kann wirksam die Durchblutung und Elastizität der Haut verstärken. Für die Erhaltung einer gesunden Hautstruktur ist auch eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralien von Bedeutung. Sportliche Betätigung ist als Vorbeugung zum Schutz der Funktionsfähigkeit der Haut sehr empfehlenswert.

Die Anregung des Stoffwechsels mit Auswirkungen auf die Fettverbrennung und die Ausscheidung von Giftstoffen fördert die Widerstandskraft und Flexibilität der Haut im kompletten Körperbereich. Der Genuss von Alkohol oder Tabak sollte als mögliche Ursache auf ein Minimum beschränkt werden. Wenn die Einnahme von bestimmten Medikamenten den Grund für das Hautproblem darstellen sollte, könnte die Beratung über eine Alternative weiterhelfen.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Dehnungsstreifen

Das können Sie selbst tun

Oft sind Dehnungsstreifen an den Oberschenkeln die Folge einer Schwangerschaft oder von Übergewicht. Wer unter schwachem Bindegewebe leidet, kann einmal entstandene Dehnungsstreifen nur schwer zurückverwandeln. Massagen und Sport können trotzdem einiges bewirken. Intensives Krafttraining jedoch ist kontraproduktiv und kann die Streifen sogar vergrößern. Sinnvoll ist ein moderates Muskelaufbautraining, das Bauch, Beine, Po, Oberarme und Brust strafft. Dies sind die meistbetroffenen Körperstellen bei Frauen.

Medizinisch betrachtet sind Dehnungsstreifen kleine Narben. Äußerlich lässt sich daher nur begrenzt auf das Hautbild einwirken. Abdeckende Cremes eignen sich weniger für die Oberschenkel als für die Brust. Effektive Hilfe kommt von kaltheißen Wechselduschen, Wassertreten nach Kneipp und kalten Güssen. Diese müssen regelmäßig angewendet werden. Betroffene brauchen Geduld, denn Erfolg ist erst nach Wochen sichtbar. Tägliche Massagen mit einem Massageschwamm, die Durchblutung und Stoffwechsel aktivieren, sind ebenfalls sinnvoll. So werden Abfallprodukte schneller aus den Zellen transportiert und die Zellregeneration angekurbelt. Die neuen Zellen sorgen automatisch für ein festeres Binde- und Unterhautgewebe.

Eventuell kommt eine Hautbehandlung infrage, bei der die Narben abgeschliffen werden. In schweren Fällen ist eine Lasertherapie sinnvoll. Dies sollten Betroffene jedoch mit dem Hautarzt abklären. Wer von klein auf Sport treibt, kann sich gut vor Dehnungsstreifen im Erwachsenenalter schützen. Während der Schwangerschaft können Pflegeprodukte vorbeugen.

Quellen

  • Dirschka, T., Hartwig, R.: Klinikleitfaden Dermatologie. Urban & Fischer, München 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Sterry, W., Worm, M., Burgdorf, W.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2014

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