Tumorschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Tumorschmerzen oder Krebsschmerzen zählen zu den schlimmen Krankheitssymptomen einer Krebserkrankung. Die Schmerzen sind bei vielen Krebspatienten sehr stark ausgeprägt und wirken sich deshalb negativ auf das Wohlbefinden des Patienten aus. Sie bedürfen daher unbedingt einer individuellen Behandlung durch einen erfahrenen Schmerztherapeuten, der sich mit der Medikation bei Tumorschmerzen auskennt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Tumorschmerzen?

Tumorschmerzen treten regelmäßig bei Krebserkrankungen auf. Sie kommen entweder durch den Tumor selbst oder durch die Behandlung zustande.
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Tumorschmerzen treten stets in Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auf und können eine sehr hohe Schmerzintensität erreichen. Ungefähr zwei Drittel der Krebspatienten leiden im Laufe ihrer Erkrankung unter Tumorschmerzen, im Endstadium sogar ungefähr 90 Prozent.

Da Tumorschmerzen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität des Krebserkrankten führen, ist eine gute Behandlung mit Schmerzmitteln unbedingt erforderlich. Abhängig davon, in welcher Körperregion die Krebserkrankung anzusiedeln ist, können Tumorschmerzen die verschiedensten Körperstellen betreffen.

Ursachen

Tumorschmerzen können entweder durch den Krebstumor beziehungsweise durch die Krebserkrankung selbst entstehen oder aber auch durch Metastasen, die sich im Körper des Krebspatienten im Verlauf der Erkrankung verbreitet haben.

Der Tumor oder die Metastasen können aufgrund ihrer Größe und ihres Wachstums auf umliegende Organe oder Nerven drücken oder in diese einwachsen, wodurch starke Tumorschmerzen entstehen. Auch Entzündungen, die durch das Tumorwachstum entstehen, können verantwortlich für Tumorschmerzen sein.

Eine weitere Ursache für Tumorschmerzen liegt in der Behandlung der Krebserkrankung, also beispielsweise der Operation oder Amputation der betroffenen Körperstelle. Zudem können Medikamente, die in der Krebstherapie verwendet werden, starke Nebenwirkungen haben. So führt beispielsweise die Chemotherapie oder Bestrahlung häufig zu Tumorschmerzen bei krebserkrankten Patienten.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Tumorschmerzen treten regelmäßig bei Krebserkrankungen auf. Sie kommen entweder durch den Tumor selbst oder durch die Behandlung zustande. Mediziner unterscheiden echte Beschwerden, Phantomschmerzen und Anzeichen, die psychische Ursachen haben. Eine Abgrenzung zwischen den benannten Kennzeichen ist nicht immer möglich. Die Intensität des Schmerzes variiert bei den Betroffenen stark.

Die Lage und die Art eines Tumors können dafür entscheidend sein. Aufkommende Schmerzen beschreiben Tumorpatienten sehr unterschiedlich. Es lässt sich daher keine eindeutige Klassifizierung aufstellen. Oft genannte Attribute sind ziehend, brennend und pochend. Auch ein Hitzegefühl an den betroffenen Stellen ist oft gegeben. Das subjektive Erleben wird in einer Schmerztherapie behandelt. Medikamente sollen gezielt die Ursachen bekämpfen und einen beschwerdefreien Alltag ermöglichen.

Die Behandlung eines Tumors ist nicht selten mit negativen Begleiterscheinungen verbunden. Patienten klagen dann über Schleimhautentzündungen oder [[Narbenschmerzen. Während sich diese Beschwerden eindeutig lokalisieren lassen, sind viele andere Symptome eher psychischer Natur. Betroffene klagen über Angstzustände und Depressionen.

Ein regelmäßiger Schlaf ist nachts nicht mehr möglich. Die Konzentrationsfähigkeit lässt stark nach. Betroffene sind oft erschöpft. Phantomschmerzen treten in wiederholten Attacken auf. Sie hängen oft mit der krebsbedingten Entnahme von Organen und Körperpartien zusammen.

Diagnose & Verlauf

Da Tumorschmerzen immer in Verbindung mit einer Krebserkrankung auftreten, liegen bei den meisten Patienten bereits umfassende Befunde vor, die im Rahmen der Krebsdiagnostik erhoben wurden.

Hierzu zählen beispielsweise auch bildgebende Verfahren wie MRT oder CT der Knochen, der Wirbelsäule und des Gehirns. Diese Befunde sind auch für die Arbeit des Schmerztherapeuten hilfreich und interessant, da er anhand dieser einen Überblick über die körperliche Situation des Krebspatienten gewinnen und so eine geeignete Therapie gegen die Tumorschmerzen einleiten kann.

Gegebenenfalls wird er weitere Untersuchungen veranlassen, um noch mehr Informationen über die Ursachen der Tumorschmerzen und den krebserkrankten Patienten zu erhalten. Mit Hilfe einer passenden Medikation kann in den meisten Fällen eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität sowie eine Linderung der Tumorschmerzen erreicht werden.

Komplikationen

Tumorschmerzen stellen für den Betroffenen eine körperliche und psychische Belastung dar. Neben den typischen Schmerzen, die sich mit dem Fortschreiten der Erkrankung verstärken, können sich auch Schlafstörungen einstellen. Ein schlechter Nachtschlaf führt unter anderem zu einer verringerten Leistungsfähigkeit, Konzentrationsstörungen und Stimmungsschwankungen.

Wohlbefinden und Lebensqualität nehmen stark ab und begünstigen depressive Verstimmungen und Angststörungen. Einige Patienten entwickeln im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung eine ausgeprägte Depression, die nach der Genesung in vielen Fällen bestehen bleibt. Sollte der Patient versuchen, die Tumorschmerzen mit Hilfe von Selbstmaßnahmen wie Kratzen oder Drücken am Tumor zu reduzieren, kann dies dazu führen, dass die Wucherung verrutscht oder sogar aufbricht.

In diesem Fall können schwerwiegende Komplikationen auftreten und der Patient muss umgehend behandelt werden. Die Therapie der Tumorschmerzen verläuft für den Erkrankten relativ risikofrei. Da in den meisten Fällen allerdings sehr starke Schmerzmedikamente zum Einsatz kommen, sind Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Oft rufen die verordneten Opiate Gedächtnisstörungen hervor und machen den Patienten körperlich und geistig weniger leistungsfähig. Es ist auch nicht auszuschließen, dass sich bei dem Erkrankten ein Suchtverhalten entwickelt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Grundsätzlich sollte bei vorhandenen Schmerzen ein Arzt zur Abklärung der Beschwerden aufgesucht werden. Da die Schmerzen zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität führen, sind diese fachärztlich abklären und untersuchen zu lassen. Steigert sich die Schmerzintensität oder kommt es zu einer Beeinträchtigung weiterer Lebensbereiche, ist die Kontrolle der vorliegenden Erkrankung durch einen Arzt anzuraten. Trotz eines diagnostizierten Tumors und einer regelmäßigen Behandlung sind Schmerzen oder Veränderungen der bekannten Beschwerden mit dem betreuenden Arzt zu besprechen. Dies ermöglicht Korrekturen eines bestehenden Behandlungsplanes.

Die Rücksprache mit einem Mediziner ist ebenfalls zu suchen, wenn die Schmerzen sporadisch auftreten und es Zeiten der Beschwerdefreiheit gibt. Treten die Beeinträchtigungen und Unregelmäßigkeiten im Verlauf des Alltags spontan auf, ist darüber hinaus eine Umstrukturierung der alltäglichen Abläufe dringend anzuraten. Es können ob der Tumorschmerzen gefährliche Situationen entstehen, die eine erhöhte Unfallgefahr nach sich ziehen.

Kommt es zu weiteren Unregelmäßigkeiten, optischen Veränderungen oder Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeiten, ebenfalls ein Arzt benötigt. Bei einer allgemeinen Schwäche, Schlafstörungen, Unterbrechungen der Konzentration sowie Aufmerksamkeitsdefizite benötigt der Betroffene medizinische Hilfe. Können die alltäglichen Verpflichtungen nicht mehr erfüllt werden oder ist der Erkrankte auf die kontinuierliche Unterstützung von anderen Menschen angewiesen, sollten die Veränderungen mit einem Arzt besprochen werden.

Behandlung & Therapie

Für die Einstellung und Dosierung der Medikamente gegen Tumorschmerzen ist es sehr hilfreich, wenn der behandelnde Onkologe mit einem Schmerztherapeuten zusammenarbeitet, der als Fachmann für die Behandlung von Tumorschmerzen gilt.

Die Weltgesundheitsorganisation hat für die Behandlung des Krebspatienten mit Schmerzmitteln einen Stufenplan entwickelt, an dem sich Schmerztherapeuten orientieren. Je nach Art der Schmerzen, also beispielsweise, ob diese akut oder chronisch sind, wird der Schmerztherapeut unterschiedliche Medikamente empfehlen, die individuell an die Situation des jeweiligen Krebspatienten angepasst sind.

In den meisten Fällen kommen sehr starke Schmerzmedikamente wie beispielsweise Opiate zum Einsatz, die bei Tumorpatienten nicht süchtig machen sollen. Häufig werden diese mit anderen Wirkstoffen kombiniert, um die Schmerzsituation des Patienten dauerhaft zu verbessern. Durch die Kombination geeigneter Schmerzmedikamente kann in den meisten Fällen eine erhebliche Verbesserung der Tumorschmerzen und damit der Lebensqualität des krebserkrankten Patienten erreicht werden.

Die Schmerzmedikation gegen Tumorschmerzen kann entweder in Tabletten- oder Pflasterform eingenommen werden. Auch die Möglichkeit einer Schmerzpumpe sollte bei starken Tumorschmerzen in Betracht gezogen werden. Zudem beziehen erfahrene Schmerztherapeuten die psychosoziale Situation des Patienten bei der Behandlung von Tumorschmerzen mit ein.


Vorbeugung

Eine wirkliche Vorbeugung gestaltet sich bei Tumorschmerzen schwierig. Lediglich kann versucht werden, durch Vorsorgeuntersuchungen sowie gesunde Lebensführung die Entstehung einer Krebserkrankung zu verhindern. Treten im Rahmen einer Krebserkrankung erste Anzeichen von Tumorschmerzen auf, so sollte so schnell wie möglich eine individuell auf den Patienten abgestimmte Behandlung durch einen guten Schmerztherapeuten eingeleitet werden. Auf diese Weise kann einer Verschlechterung der Schmerzsituation und damit des Wohlbefindens des Krebspatienten durch Tumorschmerzen vermieden werden.

Nachsorge

Bei Tumorschmerzen erweist sich eine Nachsorge in der Regel als relativ schwierig. Die Schmerzen können in vielen Fällen nur kurzzeitig eingeschränkt werden, allerdings nicht vollständig geheilt. Daher sollte der Betroffene bei dieser Krankheit schon frühzeitig einen Arzt aufsuchen und eine Behandlung einleiten, damit es im weiteren Verlauf nicht zu anderen Komplikationen oder Beschwerden kommt. Eine frühe Erkennung des Tumors kann dabei die Ausbreitung im Körper verhindern.

Bei Tumorschmerzen sind vor allem auch regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen durch einen Arzt sehr wichtig, um weitere Beschwerden schon früh zu erkennen. Die meisten Betroffenen sind auf die Einnahme von verschiedenen Medikamenten angewiesen. Dabei ist immer auf eine regelmäßige Einnahme und auch auf die richtige Dosierung der Arzneimittel zu achten, um den Schmerzen richtig entgegenzuwirken.

Bei Unklarheiten sollte zuerst ein Arzt aufgesucht werden. Wie auch bei jeder anderen Tumorerkrankung, sollte auch bei Tumorschmerzen die Unterstützung und die Pflege durch die eigene Familie erfolgen. Dadurch können ebenso Depressionen und andere psychische Verstimmungen deutlich reduziert werden. Der weitere Verlauf kann dabei nicht im Allgemeinen vorhergesagt werden, da es sehr stark vom Verlauf der Tumorerkrankung abhängig ist.

Das können Sie selbst tun

Tumorschmerzen sind eine typische Begleiterscheinung einer Krebserkrankung. Es gibt allerdings einige Maßnahmen, welche die Schmerzen reduzieren und dadurch das Wohlbefinden verbessern.

Sollten Schmerzen auftreten, muss zunächst der Arzt informiert werden. Der Mediziner kann die Ursache der Beschwerden abklären und ein geeignetes Gegenmittel verordnen. Gegebenenfalls kann ein weiterer Facharzt in die Behandlung involviert werden. Bei der Planung der Schmerzmitteltherapie gilt eine gute Planung, damit auch während der Wochenenden und Feiertage ausreichend Medikamente zur Verfügung stehen. Notfalls kann der ärztliche Notdienst kontaktiert werden.

Zusätzliche Hilfe versprechen alternative Maßnahmen. Dazu zählen Wärme- und Kältetherapie, Massagen oder Physiotherapie. Auch Stimulation lindert Beschwerden und verbessert das Wohlbefinden. In Rücksprache mit dem Arzt können Akupunktur und Akupressur versucht werden. Manche Patienten profitieren zudem von einer Elektrotherapie, bei der die Nerven und Muskeln durch Elektroschocks aktiviert und dadurch das Schmerzempfinden reguliert wird. Auch die transkutane elektrische Nervenstimulation ist ein wirksames Mittel bei Tumorschmerzen.

Muskelverspannungen werden am besten durch Entspannung und Massagen gelindert. Typische Entspannungsmethoden wie Yoga oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson sind ebenso wirksam. Sollten die Schmerzen sehr stark sein oder nicht abklingen, empfiehlt sich ärztlicher Rat.

Quellen

  • Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
  • Sauer, R.: Strahlentherapie und Onkologie. Urban & Fischer, München 2009

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