Doping

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. Februar 2025Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Behandlungen Doping
Doping bedeutet das Einnehmen oder Anwenden unerlaubter Substanzen, um eine vor allem sportliche Leistungssteigerung zu erzielen. Im Wettkampfsport ist Doping verboten, weil Dopingmittel teilweise schwere gesundheitliche Schäden verursachen können sowie eine ungleiche Chancenverteilung bei Sportwettbewerben bedeuten. Doping im weiteren Sinne ist auch in der Arbeitswelt (auch Studium) üblich.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist Doping?
Der Begriff Doping stammt aus dem Englischen. "To dope" bedeutet Drogen verabreichen. Ursprünglich kam der Begriff aber aus Südafrika, wo mit "dop" ein starker Schnaps bezeichnet wurde.
Die Definition von Doping ist kaum präzise einzugrenzen und wird mittlerweile als gesamtgesellschaftliches Problem betrachtet. Die derzeit geltenden Doping-Regeln im internationalen Wettkampfsport basieren auf einer jährlich neu veröffentlichten und um neue Wirkstoffe und Methoden ergänzten Doping-Liste der Welt-Anti-Doping-Agentur.
Seit dem Beschluss der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im Jahre 2004 fällt unter das Doping zum Einen das Anwenden einer möglicherweise gesundheitsgefährdenden Substanz oder Methode zur sportlichen Steigerung. Zum Anderen bedeutet Doping das Vorhandensein einer auf der o.g. Liste genannten Substanz im Körper des Sportlers oder auch das Anwenden einer Methode, die diese Liste benennt.
Unter Doping in der Arbeitswelt und beim Studium wird der Missbrauch von Medikamenten zur Steigerung der Leistungsfähigkeit bezeichnet.
Geschichte & Entwicklung
Die Geschichte des Dopings reicht bis in die Antike zurück. Bereits bei den Olympischen Spielen des antiken Griechenlands (ca. 776 v. Chr.) sollen Athleten spezielle Kräuter, Pilze oder Stimulanzien wie Sesamsamen eingenommen haben, um ihre Leistung zu steigern. Auch römische Gladiatoren nutzten angeblich Aufputschmittel, um im Kampf widerstandsfähiger zu sein.
Im 19. Jahrhundert begannen Ausdauersportler, insbesondere Radrennfahrer und Marathonläufer, Substanzen wie Strychnin, Kokain und Alkohol zu konsumieren, um Ermüdung zu verzögern. Während der Tour de France im frühen 20. Jahrhundert war der Einsatz von Amphetaminen und anderen Stimulanzien weit verbreitet.
In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde das moderne Doping mit der Entwicklung von Anabolika eingeleitet. Besonders Testosteron-Derivate, die ursprünglich zur Behandlung von Krankheiten entwickelt wurden, fanden Anwendung im Hochleistungssport. Der Tod des dänischen Radfahrers Knud Enemark Jensen bei den Olympischen Spielen 1960 führte zur verstärkten Diskussion über die Gefahren des Dopings.
1972 führte das Internationale Olympische Komitee (IOC) offizielle Dopingkontrollen ein. Seit den 1990er-Jahren sind neue Substanzen wie EPO (Erythropoetin) und Blutdoping in den Fokus gerückt. Heute arbeitet die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) weltweit an der Bekämpfung von Doping im Spitzensport.
Funktion, Wirkung & Ziele
Unerlaubtes Doping bezieht sich in erster Linie auf den Wettkampfsport, nicht auf Freizeitsport im Allgemeinen. Zwar gilt die Doping-Liste zumindest für alle olympischen Sportarten als verbindlich, doch kann jeder Sportverband selbst definieren, was unter Doping verstanden wird.
Unter die verbotenen Substanzklassen beim Doping fallen Stimulantien, die das zentrale Nervensystem beeinflussen. Beim Doping werden sie angewandt, da sie Herz- und Atemfrequenz sowie die Gehirnfunktion steigern. Außerdem erhöhen sie Aufmerksamkeit, Wettkampfbereitschaft und Aggression und dämpfen Müdigkeit und Schmerzbereitschaft.
Zum Doping werden weiterhin oft Hormone zum Muskelaufbau (Anabole-androgene Steroide, Anabolika bzw. AAS) verwendet. Zu diesen zählt z.B. Testosteron.
Ein weiteres zum Doping angewandtes Mittel ist das Hormon Erythropoetin (EPO), das die Zahl der roten Blutkörperchen erhöht, um damit das Körpergewebe besser mit Sauerstoff zu versorgen und die Ausdauerleistungsfähigkeit zu verbessern. Beim Doping mit Narkotika werden zeitweise Schmerzempfinden und innerer Druck aufgelöst.
Diuretika sind harntreibende Substanzen. Sie fallen deshalb unter Doping, weil Doper durch ihre Einnahme das Doping zu verschleiern beabsichtigen. Bei einer durch Diuretika erhöhten Urinausscheidung lässt sich eine verwendete Doping-Substanz nämlich in einer bei Doping-Kontrollen untersuchten Urinprobe kaum mehr nachweisen.
Eine verbotene Doping-Methode ist z.B. das Blutdoping. Hierbei wird entweder eine Re-infusion von eigenem Blut oder Transfusion von Fremdblut angewandt. Diese Doping-Methode soll die roten Blutkörperchen, den Sauerstofftransport und dadurch die Ausdauerleistungsfähigkeit verbessern. Schließlich fallen unter den Begriff Doping einige Substanzklassen mit gewissen Einschränkungen, nämlich Alkohol, Cannabinoide, Lokalanästhetika, Kortikosteroide sowie Betablocker.
Wenn ein Sportler gegen die Anti-Doping-Bestimmungen der Welt-Anti-Doping-Agentur verstößt, kann dies bereits beim ersten Mal zu einer im schlimmsten Falle zweijährigen Sperre führen, und bei einem weiteren Verstoß kann sogar eine lebenslange Sperre verhängt werden.
Einsatz & Indikation
Doping wird vor allem im Leistungssport eingesetzt, um die körperliche Leistungsfähigkeit künstlich zu steigern. Es kommt in vielen Sportarten vor, insbesondere in solchen, die hohe Ausdauer, Muskelkraft oder schnelle Regeneration erfordern, wie Radsport, Leichtathletik, Kraftsport und Schwimmen. Athleten greifen zu Doping, um ihre Ausdauer, Muskelmasse, Sauerstoffaufnahme oder Schmerzresistenz zu verbessern.
Doping wird notwendig oder attraktiv, wenn der Leistungsdruck hoch ist und natürliche Trainingsmethoden an ihre Grenzen stoßen. In vielen Fällen entsteht der Druck durch die Konkurrenz oder finanzielle Anreize im Profisport. Besonders in Sportarten mit langer Belastung, wie dem Radsport oder Marathon, werden Substanzen wie EPO (Erythropoetin) eingesetzt, um die Sauerstoffkapazität zu erhöhen. In Kraftsportarten kommen anabole Steroide zum Einsatz, um Muskelwachstum und Regeneration zu beschleunigen.
Auch im Freizeitsport nutzen manche Menschen leistungssteigernde Mittel, etwa um schneller Muskelmasse aufzubauen oder Fett zu verbrennen. In seltenen Fällen kann der Einsatz von Medikamenten medizinisch notwendig sein, beispielsweise bei Asthma oder Aufmerksamkeitsdefizitstörungen (ADHS). Hierbei handelt es sich jedoch nicht um Doping im klassischen Sinne, sondern um therapeutischen Gebrauch, sofern dies mit einer Ausnahmegenehmigung (TUE) erfolgt.
Vorteile & Nutzen
Doping bietet gegenüber anderen Behandlungsmethoden kurzfristig einige physische und leistungssteigernde Vorteile, insbesondere im Hochleistungssport. Ein wesentlicher Vorteil ist die effektive und schnelle Leistungssteigerung. Substanzen wie Erythropoetin (EPO) erhöhen die Sauerstoffkapazität des Blutes, was die Ausdauerleistung in Sportarten wie Radfahren oder Langstreckenlauf erheblich verbessert. Anabole Steroide fördern das Muskelwachstum und beschleunigen die Regeneration, was für Kraftsportler vorteilhaft ist.
Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Erholung nach intensiver Belastung. Wachstumshormone und Kortikosteroide reduzieren Muskelermüdung und Verletzungsfolgen, sodass Athleten schneller wieder trainieren können. Dies kann gegenüber natürlichen Methoden wie Ernährung und gezieltem Training einen erheblichen Vorteil bieten.
Im Vergleich zu legalen Leistungssteigerungsmethoden wie Nahrungsergänzungsmitteln oder Höhentraining zeigen einige Dopingsubstanzen eine direkte und überlegene Wirkung, ohne dass jahrelanges Training erforderlich ist.
Während Doping erhebliche kurzfristige Vorteile bietet, ist es mit hohen gesundheitlichen Risiken, ethischen Problemen und rechtlichen Konsequenzen verbunden. Alternative Behandlungsmethoden wie gezieltes Training, Regenerationsmaßnahmen und eine optimierte Ernährung sind langfristig nachhaltiger und sicherer, auch wenn sie nicht die gleiche sofortige Wirkung erzielen.
Durchführung & Ablauf
Eine Dopingbehandlung variiert je nach verwendeter Substanz und Sportart, folgt jedoch meist einem gezielten Plan zur Leistungssteigerung und Regeneration. In der Regel erfolgt die Anwendung in Zyklen, um die gewünschten Effekte zu maximieren und das Risiko von Nebenwirkungen oder positiven Dopingtests zu minimieren.
Bei der Einnahme von anabolen Steroiden werden bestimmte Dosierungen über Wochen oder Monate eingenommen, oft kombiniert mit anderen Präparaten, um den Muskelaufbau und die Regeneration zu fördern. Athleten nutzen häufig sogenannte "Stacks", bei denen mehrere Wirkstoffe kombiniert werden, um die Wirkung zu verstärken und Nebenwirkungen zu reduzieren.
Beim EPO-Doping wird das Hormon Erythropoetin entweder per Injektion unter die Haut (subkutan) oder in die Vene (intravenös) verabreicht, um die Produktion roter Blutkörperchen zu steigern. Dies verbessert die Sauerstofftransportkapazität, was besonders für Ausdauersportler von Vorteil ist.
Beim Blutdoping wird dem Athleten vorab eigenes Blut entnommen, das später – nach einer Regenerationszeit – wieder injiziert wird, um die Hämoglobinkonzentration zu erhöhen.
Viele Dopingmittel werden mit Tarnmethoden wie Diuretika (zum Ausschwemmen von Substanzen) oder Mikrodosierungen kombiniert, um Dopingtests zu umgehen. Aufgrund der gesundheitlichen Risiken und rechtlichen Konsequenzen bleibt der medizinische und wissenschaftliche Kampf gegen Doping eine zentrale Herausforderung im Sport.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Anabole androgene Steroide können beim Doping schwere gesundheitliche Nebenwirkungen verursachen. Bei Männern können sie zur Feminisierung, also Verweiblichung führen, bei Frauen zur Virilisierung (Vermännlichung). Weitere Risiken sind Leberzysten, Herzstörungen, Stimmvertiefung und Bartwuchs bei Frauen sowie Haarausfall und Hodenschrumpfung bei Männern.
Zum Doping eingesetzte Stimulantien können zur völligen, mitunter lebensbedrohlichen Erschöpfung des Betroffenen führen. Außerdem können sie psychische Störungen wie Abhängigkeit oder Depression sowie körperliche Auswirkungen wie Halluzinationen, Herzrhythmusstörungen oder starkes Zittern hervorrufen.
Das zum Doping häufig eingesetzte und äußerst gefährliche Hormon EPO erhöht die Risiken, Bluthochdruck zu bekommen und einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Beim Doping mit Narkotika kann es zu Atemlähmung und Kreislaufschock, außerdem zu körperlicher und phsychischer Abhängigkeit kommen. Diuretika können zum Abfall des Blutdrucks führen. Außerdem können beim Doping mit Diuretika Herzrhythmusstörungen auftreten, weil zu viele Elektrolyte wie Magnesium oder Kalium mit dem vermehrten Urin ausgeschieden werden.
Das Doping durch Blutdoping kann den Blutdruck und das Thromboserisiko erhöhen. Weiterhin kann durch unsachgemäßes Doping eine lebensgefährliche Infektion wie Hepatitis oder HIV übertragen werden.
Alternativen
Es gibt mehrere alternative Verfahren zum Doping, die sowohl legale als auch gesundheitlich unbedenkliche Wege zur Leistungssteigerung bieten. Diese Methoden sind besonders relevant für Sportler, die auf Doping verzichten wollen oder aufgrund medizinischer Risiken keine leistungssteigernden Substanzen verwenden dürfen.
Eine der bekanntesten Alternativen ist das Höhentraining. Durch das Training in sauerstoffarmer Umgebung wird die Produktion roter Blutkörperchen auf natürliche Weise angeregt, ähnlich wie beim EPO-Doping. Künstliche Hypoxie-Kammern können diesen Effekt simulieren.
Ein weiterer Ansatz ist die optimierte Ernährung und Supplementierung. Spezielle Nährstoffkombinationen, wie eine eiweißreiche Ernährung für den Muskelaufbau oder Kohlenhydrat-Loading für Ausdauersportler, können die Leistung steigern. Ergänzend können legale Nahrungsergänzungsmittel wie Kreatin, Beta-Alanin oder Koffein gezielt eingesetzt werden.
Fortschrittliche Regenerationsmethoden wie Kryotherapie (Kältetherapie), Massagen und physiotherapeutische Maßnahmen helfen, die Erholung zu verbessern und die Muskelbelastung zu reduzieren.
Im Bereich der mentalen Leistungssteigerung spielen Meditation, Neurofeedback und gezieltes Mentaltraining eine zunehmende Rolle, um Konzentration und Wettkampfstress zu optimieren.
Diese nicht-pharmakologischen Alternativen bieten nachhaltige Leistungssteigerungen, ohne die gesundheitlichen Risiken oder rechtlichen Konsequenzen, die mit Doping verbunden sind.
Quellen
- Feiden, K., Blasius, H.: Doping im Sport. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008
- Gruber, U.: Metabolic Tuning statt Doping. Hirzel Verlag, Stuttgart 2008
- Knörzer, W., Olschewski, A., Schley, M.: Entspannung im körpererfahrungsorientierten Sport. In: Treutlein, G., Funke, J., Sperle, N.: Körpererfahrung im Sport. Meyer & Meyer Verlag, Aachen 1992