Venenthrombose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Thrombosen sind nicht nur eine besonders schmerzhafte Angelegenheit, sie können zudem die Gesundheit des Betroffenen stark einschränken. Gefährlich ist aber nicht lediglich die Venenthrombose an sich, sie birgt gleichzeitig das Risiko einer Lungenembolie, welche ohne zügige Behandlung tödlich endet.
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Was ist eine Venenthrombose?
Bei einer Thrombose handelt es sich um eine Gefäßerkrankung, welche durch eventuelle sich anschließende Komplikationen tödlich enden kann. Eine Thrombose entsteht meistens in Venen, also den Adern, welche zum Herzen hinführen.
Arterien, die das Blut vom Herzen wegleiten, sind nur selten betroffen. Generell kann es aber in allen Gefäßen zum Auftreten von Thrombosen kommen. Besonders gefährdet sind jedoch tiefe Beinvenen.
Das Blut des Betroffenen verklumpt und ein ungehinderter Blutstrom ist nicht mehr möglich. Stattdessen können die Klumpen von dem Blutstrom weitergetragen werden, wo sie oftmals Lungengefäße verstopfen und das Leben des Betroffenen ernsthaft bedrohen.
Ursachen
Bewegungsmangel, Übergewicht, Tabakkonsum, geringe Flüssigkeitsaufnahme und Verletzungen sowie Bettlägerigkeit und bestimmte Medikamente können die Entstehung einer Venenthrombose zudem begünstigen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Thrombosen können in jeder Region des Körpers auftreten. Je nach Lage bleiben die Symptome sehr milde oder verursachen lebensbedrohliche Komplikationen. In vielen Fällen verursachen winzige Gerinnsel keine ernsthaften Beschwerden. Zeigen sich dennoch charakteristische Merkmale, ist höchste Vorsicht geboten.
Typisch sind ungewöhnliche Spannungsgefühle in den Gliedmaßen, die teils schmerzhaft wirken. Leichte Schwellungen an Extremitäten und Hervortreten oberflächlicher Venen durch den Blutrückstau lassen sich des Weiteren beobachten. In dem betroffenen Bereich entsteht ein ausgeprägtes Wärmegefühl. Ein klarer Unterschied zu anderen Regionen lässt sich von Betroffenen durch bloßes Handauflegen wahrnehmen.
Aufgrund von Sauerstoffmangel kommt es zu einer Verfärbung der umgebenden Hautpartien. Rötliche oder blaue Zonen mit einer glänzenden Oberfläche gelten als ernstzunehmendes Warnzeichen einer Venenthrombose. Druckschmerzen an der Innenseite des Fußes, auch Payr-Zeichen sowie Wadenschmerzen beim Beugen des Fußes (Homans-Zeichen) deuten auf einen Venenverschluss des Beins hin.
Nicht immer äußeren sich Blutgerinnsel in so deutlichem Ausmaß. Daher ist die Abwesenheit dieser Symptome nicht als Ausschlusskriterium anzusehen. Ein dringender Notfall entsteht bei rasch auftretender Atemnot mit begleitenden Brustschmerzen. Möglicherweise liegt eine Lungenembolie vor. Starkes Herzklopfen und Schwindelgefühle bis zur Ohnmacht sind die Folge. Die enorme Belastung erhöht die Chance eines Herzversagens. Aber auch in anderen Bereichen sind Thrombosen extrem gefährlich. Ein sofortige Benachrichtigung des Notarztes bleibt unter solchen Umständen unausweichlich.
Diagnose & Verlauf
Thrombosen basieren auf der Entstehung einer Blutgerinnung. Die Blutgerinnung ist ein natürlicher Vorgang des Körpers, mit dem er diesen zu schützen versucht. Um eine Veblutung nach Verletzungen zu vermeiden, sorgt der Körper dafür, dass das Blut gerinnt.
Dieses verklumpt und schließt die Wunde. Bei einer Thrombose besteht keine Wunde, welche versorgt werden müsste, es kommt jedoch dennoch zu einer Blutgerinnung, ohne dass ein Blutgefäß verletzt ist. Die sich bildenden Klumpen hindern den Blutstrom daran, gleichmäßig zu fließen und es entsteht die Gefahr einer Lungenembolie. Während einer Thrombose liegt meistens eine Schädigung der Gefäßwand vor, welche durch die Ansammlung von Blutfett, Kalk und Bindegewebe auftritt.
Diese setzen sich an der Gefäßwand ab und bilden ein natürliches Hindernis innerhalb der Vene. Bricht die Ablagerung, welche Plaque genannt wird, auf, reagiert der Körper mit einer Gerinnungsreaktion, das Gefäß wird verschlossen. Dieser Vorgang führt bei arteriellen Thrombosen zum Herzinfarkt. Bei Venenthrombosen kann es passieren, dass der Plaque vom Blut weitergetragen wird und während des Verlaufes andere Gefäße verstopft.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei einer Venenthrombose muss immer eine Behandlung durch einen Arzt erfolgen. Es kann bei dieser Krankheit in der Regel nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen, sodass eine Behandlung durch einen Arzt immer notwendig ist. Je früher dabei ein Arzt aufgesucht wird, desto besser ist meist auch der weitere Verlauf dieser Erkrankung. Der Betroffene sollte daher schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen der Venenthrombose einen Arzt kontaktieren und eine Behandlung einleiten.
Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn es zu starken Schmerzen in den Beinen kommt. Die Beine selbst fühlen sich häufig sehr schwer an, sodass der Betroffene auch an Einschränkungen in seiner Bewegung leidet. Dabei können auch Schwellungen an den Beinen auf eine Venenthrombose hindeuten, wenn sie nicht wieder von alleine verschwinden und über einen längeren Zeitraum anhalten. In vielen Fällen färben sich die Beine blau oder rot. Die Venenthrombose kann von einem Allgemeinarzt oder von einem Internisten erkannt und behandelt werden. Der weitere Verlauf hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose ab, sodass eine allgemeine Voraussage nicht möglich ist. Eventuell ist durch diese Krankheit auch die Lebenserwartung des Betroffenen eingeschränkt.
Behandlung & Therapie
Betroffene, die unter einer Venenthrombose leiden, sollten sich schnellstmöglich in ärztliche Behandlung geben. Vorrangiges Ziel der Therapie ist es, das bestehende Blutrinnsal in dem betroffenen Blutgefäß aufzulösen, wodurch das Blut wieder ungehindert durch den Körper fließen kann.
Die Wiederherstellung des Blutflusses wird Thrombolyse genannt. Um den Erfolg der Thrombolyse gewährleisten zu können, ist es wichtig, die Behandlung frühzeitig anzusetzen, sie ist nur innerhalb der ersten Stadien einer Venenthrombose wirksam. Medikament zur Durchführung einer Thrombolyse ist zum Beispiel Heparin. Es reduziert die Blutgerinnung und kann gleichzeit dafür sorgen, dass schon entstandene Blutklumpen aufgelöst werden, ehe diese die gesamte Vene verstopfen.
Hat die Thrombose sich vollständig aufgebaut, ist diese Therapie hinfällig. Stattdessen gibt es nun die Möglichkeit, die Blutgerinnung operativ zu entfernen. Die betroffene Stelle wird geöffnet, die Verklumpungen operativ entnommen. Ist die Fläche des betroffenen Gefäßes zu groß, wird ein Ballonkatheter angewendet. Bei diesem wird ein Katheter mit einem kleinen Ballon in die Vene eingeführt und nach dem Erreichen der Gefäßverstopfung aufgeblasen. Zieht der Arzt den Katheter nun zurück in Richtung der Öffnungsstelle, kann er das geronnene Blut an der Schnittstelle entfernen und somit den weiteren ungehinderten Blutverlauf wiederherstellen.
Bei einer weiteren Behandlungsart wird die Vene geöffnet und das verklumpte Blut durch leichten Druck aus der Vene gedrückt. Weitläufiges Ziel einer Thrombosebehandlung ist es nicht nur, das geronnene Blut zu entfernen, sondern ebenfalls zu verhindern, dass der dazu geführte Vorgang nochmal einsetzt. Dafür wird dem Patienten eine Woche lang Heparin gespritzt, danach muss er für mindestens drei Monate blutverdünnende Medikamente nehmen. Beispiele hierfür sind Phenprocoumon und Vitamin-K-Antagonisten. Zudem wird Betroffenen geraten, Kompressionsstrümpfe zu tragen, welche nach einer Lungenembolie während des restlichen Lebens unverzichtbar sind.
Vorbeugung
Thrombosen lassen sich durch regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung mit wenigen tierischen Produkten, welche sich in Form von hohen Blutfettwerten an den Gefäßwänden ablagern, vorbeugen. Übergewicht und Diabetes sollten behandelt werden.
Ebenfalls hilfreich kann es sein, die Gliedmaßen im Wechsel warm und kalt abzuduschen, wodurch die Durchblutung gefördert wird. Es sollte auf Tabak, die Antibabypille sowie langes Stehen und Sitzen verzichtet werden. Eine hohe Flüssigkeitsaufnahme in Form von Wasser sowie ungesüßten Tees kann ebenfalls vorbeugend wirken.
Nachsorge
Nach der Behandlung einer Venenthrombose sollte der Patient auf eine ausgewogene Ernährung achten. Meist wird keine spezielle Diät empfohlen. Er sollte aber auf eine ausreichende Menge an Gemüse und Obst achten, um eine angemessene Menge an Vitaminen und Ballaststoffen zu sich zu nehmen. Auch eine ausreichende Menge an Nahrungsmitteln, welche als Quelle für Kohlenhydrate dienen, ist hierbei wichtig.
Zu beachten ist, dass keine übermäßige Einnahme von Vitamin B12 erfolgt. Dies ist vor allem wichtig, wenn der Patient Medikamente zur Förderung der Blutgerinnung einnimmt. Daher sollten am besten keine Vitaminpräparate eingenommen werden, welche Vitamin B12 beinhalten. Gleiches gilt auch für das Vitamin K. Neben der Ernährung spielt auch die Bewegung eine wesentliche Rolle. Sport oder regelmäßige Bewegung in Form von Spaziergängen sind ratsam.
Am besten eignen sich hierbei Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Wandern. Bei Leistungssportlern sollte allerdings die Intensität an Sport mit dem Arzt abgesprochen werden. Durch die regelmäßige Bewegung kommt es zu einer verbesserten Funktion des Kreislaufes und der Blutgefäße. Bei einer Thrombose der tiefliegenden Bein- und Beckenvenen sollte jedoch unmittelbar nach der Behandlung Bettruhe eingehalten werden.
Das können Sie selbst tun
Bei einer Venenthrombose können Betroffene selbst zur Besserung beitragen. Vor allem sollten dafür tierische Fette in der Ernährung gemieden werden. Dies betrifft besonders Sahne, Wurst und Käse. Auch raffinierter Zucker, Alkohol und hohe Mengen an Kochsalz in der Nahrung sollten vermieden werden. Es empfiehlt sich zudem anstelle von Butter Pflanzenfett zu verwenden. Falls Betroffene Übergewicht haben, sollten Sie kalorienreduziert essen bis das Normalgewicht wieder erreicht wurde.
Auch gibt es derzeit Studien darüber, dass die Einnahme von Folsäure und Vitamin B durch ihre senkende Wirkung auf den Homocysteinspiegel das Risiko der Venenthrombose vermindern kann. Als Hausmittel haben sich besonders Einreibungen mit Franzbranntwein und auch Kälteanwendungen sehr bewährt. Diese sind beispielsweise das Wassertreten, Taulaufen oder im Winter Schneegehen. Auch kalte Güsse mehrmals täglich sowie die kalte Ganzkörperwaschung mit einfachem Wasser oder auch mit Essigwasser, helfen die Beschwerden zu lindern. Sehr gut eignet sich auch morgens nach dem Aufstehen ein kaltes Fußbad mit einer Dauer von circa 2 Minuten.
Zu all dem sollte ein regelmäßiges aktives Gefäßtraining stattfinden. Dies kann durch Sport und Bewegung erreicht werden und ist die billigste und einfachste Behandlung einer Venenthrombose. Besonders vor dem Schlafengehen sollten die Beine etwas Bewegung bekommen. Dafür eignet sich am besten ein gemütlicher Spaziergang.
Quellen
- Encke, A., Breddin, H. K.: Die venöse Thrombose. Prophylaxe und Therapie. Schattauer, Stuttgart 2000
- Marshall, M., Loew, D.: Venenerkrankungen. Springer, Berlin 2003
- Plewig, G. et al.: Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Springer, Heidelberg 2012