Hormonersatztherapie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Hormonersatztherapie (HET) kann während der Wechseljahre einer Frau und weit darüber hinaus zum Einsatz kommen. Dies ist der Zeitraum, in dem die Eierstöcke allmählich ihre Hormonproduktion aufgeben und die körpereigene Produktion der Hormone Östrogen und Gestagen zum Erliegen kommt. Eine Hormonersatztherapie wird unter Anderem eingesetzt, um Beschwerden der Wechseljahre wie Hitzewallungen, Libidoverlust, Schlafstörungen und Scheidentrockenheit zu lindern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hormonersatztherapie?

Bei einer Hormonersatztherapie soll der Mangel an Östrogen und Gestagen in den Wechseljahren einer Frau, sowie in der Postmenopause, ausgeglichen werden.

Bei einer Hormonersatztherapie soll der Mangel an Östrogen und Gestagen in den Wechseljahren einer Frau, die etwa im Alter zwischen 45 und 55 Jahren stattfinden, sowie in der darauffolgenden Zeit (Postmenopause) ausgeglichen werden.

Mit der stockenden Hormonproduktion in den Wechseljahren treten bei Frauen häufig belastende biologische Veränderungen ein, die durch eine Hormonersatztherapie verlangsamt werden können. Die Hormonersatztherapie wird entweder in Form von Tabletten, Hormonpflastern oder Vaginalzäpfchen bzw. Scheidencremes verabreicht und besteht meistens aus einer Kombination von Östrogenen und Gestagenen.

Durch eine Hormonersatztherapie soll nicht die vorherige Hormonkonzentration im Körper wieder erzeugt werden, sondern es wird beabsichtigt, die durch Hormonmangel entstehenden Beschwerden zu beseitigen.

Funktion, Wirkung & Ziele

Bis vor zehn Jahren galt die Hormonersatztherapie als Ideallösung, um Beschwerden der Wechseljahre zu verringern. Mittlerweile aber ist belegt, dass mit dieser Therapie auch erhebliche Gefahren verbunden sein können. Viele Frauen gehen dennoch auf eine Hormonersatztherapie ein, entweder weil sie unter starken Wechseljahresbeschwerden leiden oder aber weil sie überzeugt worden sind, dass eine Hormonersatztherapie sie vor Osteoporose (Abnahme der Knochendichte), Herzinfarkt oder Depressionen schützen könne.

Tatsächlich treten durch eine Hormonersatztherapie weitaus weniger Symptome wie Schweißausbrüche, Libidoverlust und Stimmungsschwankungen auf. Auch das Abnehmen der Knochendichte verlangsamt sich erwiesenermaßen im Laufe dieser Therapie.

Mit einer Hormonersatztherapie in und nach den Wechseljahren kann außerdem das kosmetische Ziel verfolgt werden, Falten zu verhindern und somit ein verjüngtes Aussehen zu erhalten. Weiterhin wird die Therapie auch eingesetzt, um Harnwegsinfekte zu reduzieren.

Bevor eine Hormonersatztherapie verordnet wird, erfolgt eine eingehende gynäkologische Untersuchung durch den Frauenarzt sowie in vielen Fällen mit Hilfe einer Blutuntersuchung die Feststellung des Hormonspiegels. Der Arzt bespricht dann mit der Patientin Nutzen und Risiko einer Hormonersatztherapie. Auf Grund von möglichen Risiken muss individuell bestimmt werden, welches die niedrigste effektive Dosis für die jeweilige Patientin ist und für wie lange sie die Therapie durchführen sollte.

Bei Frauen über 60 wird empfohlen, keine Hormonersatztherapie mehr einzusetzen. Als Behandlungsdauer wird eine Durchschnittszeit zwischen 3 und fünf Jahren angesetzt, nach der die Hormone allmählich reduziert und dann ganz abgesetzt werden.

Die Hormonersatztherapie kann über verschiedene Präparate verabreicht werden. Die früher in den Anfangsjahren verabreichten Dosierungen werden heutzutage als zu hoch eingeschätzt. Mittlerweile wird so niedrig wie nur möglich dosiert, um Gefahren und Nebenwirkungen zu verringern.

Die Hormonersatztherapie wird häufig in Tablettenform verabreicht. Eine durch Hormonmangel bedingte Trockenheit der Scheide wird meistens nicht mit Tabletten, sondern einer östrogenhaltigen Creme behandelt, die den Körper wesentlich weniger belastet als Tabletten. Inzwischen gibt es auch niedrig dosierte Hormonpflaster, die möglicherweise ebenfalls weniger Nebenwirkungen haben.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Neueste Studien zeigen, dass die Risiken einer Hormonersatztherapie womöglich größer sind als ihr Nutzen. Offenbar sind mit Hormonersatztherapie behandelte Patientinnen stärker gefährdet, an Brustkrebs oder Eierstockkrebs zu erkranken oder einen Herzinfarkt zu erleiden als jene Frauen, die keine Hormonersatztherapie erhalten.

Es hat sich auch gezeigt, dass ein erhöhtes Risiko bei einigen Vorerkrankungen wie z.B. Übergewicht, Arteriosklerose und Bluthochdruck besteht. Weiterhin besteht erhöhte Gefahr, auf Grund der Hormonersatztherapie einen Herzinfarkt, eine Thrombose oder Gallenblasenprobleme zu bekommen. Auf keinen Fall sollte mit einer Hormonersatztherapie behandelt werden, wenn ein hormonabhängiger Tumor vorliegt wie z.B. bei Brustkrebs oder Gebärmutterkrebs. Eine Behandlung von Osteoporose durch Hormonersatztherapie sollte nur dann durchgeführt werden, wenn bereits hohe Bruchgefahr der Knochen besteht und andere Medikament nicht in Frage kommen.

Aus all dem lässt sich schließen, dass vor Beginn einer Hormonersatztherapie Nutzen und Risiken gründlich erwogen werden müssen. Unter Umständen kann bei starken Wechseljahrsbeschwerden eine gut überlegte, zeitlich begrenzte Hormonersatztherapie eingesetzt werden.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • Mader, F., Weißgerber, H.: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer, Heidelberg 2014
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015

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