Affenpocken

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Affenpocken sind wie der Name schon sagt, eine zoonotische Erkrankung, die in erster Linie bei Affen auftritt. Sie ist aber auch auf den Menschen übertragbar

Inhaltsverzeichnis

Was sind Affenpocken?

Affenpocken sind wie der Name schon sagt, eine zoonotische Erkrankung, die in erster Linie bei Affen auftritt. Sie ist aber auch auf den Menschen übertragbar. Das Virus wird z.B. durch den Verzehr von Rhesusaffenfleisch übertragen.

Die Affenpocken sind eine Infektionskrankheit, die durch ein Virus mit Namen Orthopoxvirus simiae oder Affen-Pox übertragen werden. Dieser Erreger kommt besonders häufig in Afrika vor. Das Haupt-Verbreitungsgebiet liegt in Westafrika und Zentralafrika.

Dort werden besonders Baumnager wie verschiedene Hörnchen-Arten und Ratten infiziert. Durch diese Tiere überträgt sich das Virus auf die in diesen Gebieten lebenden Affen, besonders Javaneseraffen und Rhesusaffen. Vor 14 Jahren traten erstmals vereinzelt Affenpocken auch bei amerikanischen Präriehunden auf. Sie sollen durch eine aus Ghana stammende Großratte in einen US-Zoo übertragen worden sein.

In den letzten Jahren kam es gelegentlich in Sierra Leone, Elfenbeinküste, Liberia, Nigeria, Kamerun, Gabun und in der Republik Kongo zu Ausbrüchen von Affenpocken. Allerdings ist die Zahl der Neu-Erkrankungen glücklicherweise relativ gering. Die jährliche Inzidienz liegt bei nur 0,6 je 10.000 Menschen.

Ursachen

Da in Afrika häufig Affenfleisch auf dem menschlichen Speisezettel steht, wird die Krankheit auch auf diesem Weg auf Menschen übertragen und löst bei ihnen eine Pockenerkrankung aus, die den Menschenpocken (ausgelöst durch das Virus Orthopoxvirus Variola) stark ähnelt.

Auch durch das Sekret und das Blut erkrankter Tiere ist, zum Beispiel durch Bisse und Kratzwunden eine Ansteckung möglich, allerdings ist die Ansteckungsgefahr auf diesem Weg eher gering. Die Ansteckung mit Affenpocken von Mensch zu Mensch ist dagegen außerordentlich selten.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich etwa zwei Wochen brechen die Affenpocken aus. Sie äußern sich zuerst in hohem Fieber, in Schüttelfrost und geschwollenen Lymphknoten. Auch Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen und Husten treten auf.

Später entsteht bei den Infizierten ein Hautausschlag aus Rötungen, Pickeln und Bläschen. Aus diesen bildet sich an den betroffenen Hautarealen ein pockenartiger großflächiger Hautausschlag, besonders im Gesicht, aber auch am Hals und an den Leisten. Die Borken trocknen im Verlauf von rund zwei Wochen aus.

Wenn sie schließlich abfallen, hinterlassen sie häufig die typischen Eindellungen oder Pockennarben, die sich auch bei den humanen Pocken zeigen. Mit den sogenannten Windpocken hat die Krankheit nichts zu tun. Diese werden durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst, das nicht zu den Pockenviren zählt. Im Anfangsstadium der Krankheit werden die Affenpocken häufig auch mit Masern, mit Scharlach, Herpes Zoster, Mumps oder den Kuhpocken verwechselt.

Diagnose & Verlauf

Zur Diagnose der Affenpocken erfolgt der Nachweis des Virus durch Untersuchung des Pockenschorfs, des Pockensekrets oder von Abstrichen im Rachenraum.

Mit einer Zellkultur dauert der Nachweis der Erkrankung einige Tage, mit anderen speziellen Verfahren nur einige wenige Stunden. Die Diagnostik erfolgt grundsätzlich in Speziallabors. Ganz typisch für die Affenpocken ist auch das Auftreten von Lymphknoptenschwellungen am Unterkiefer, in der Hals-und Leistenregion.

Die Affenpocken sind in vielen Ländern eine meldepflichtige Erkrankung. Der Krankheitsverlauf dieser Pocken-Form ist sehr ähnlich dem der Menschenpocken, häufig allerdings etwas milder. Ein bisher gesunder Mensch mit intaktem Immunsystem verstirbt heute kaum noch an der Krankheit.

Bei geschwächten alten oder mangelhaft ernährten Menschen und bei kleinen Kindern ist das Risiko dagegen größer. Die Mortalitätsrate bei Affenpocken liegt je nach Region des Ausbruchs zwischen ein und maximal zehn Prozent der infizierten Personen. Damit ist sie geringer als die Sterberate bei den humanen Pocken.

Komplikationen

In Folge einer Infektion mit Affenpocken treten verschiedene Komplikationen auf. Zunächst führt die Infektion zu Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Husten. Nach einigen Tagen entwickeln sich dann oftmals schmerzhafte Knoten, die sich später zu Pusteln entwickeln und Narben hinterlassen. Außerdem können weitere Hautveränderungen wie zum Beispiel ein generalisiertes Exanthmen auftreten.

Bestehende Hauterkrankungen werden durch Affenpocken verstärkt, wodurch es bisweilen zu unerträglichen Schmerzen und Juckreizen kommen kann. Selten entstehen in Folge der Infektion Myalgien und Arthralgien, also diffuse Muskel- und Gelenkschmerzen, die nach der Genesung nur langsam wieder abklingen. Bei fehlender Impfung können Affenpocken zusätzlich Laryngitis, Tonsillitis und Konjunktivitis auslösen.

Häufig kommt es zudem zu einer Schwellung der Lymphknoten, die selten mit hormonellen Störungen einhergeht. Werden die Affenpocken nicht rechtzeitig behandelt, führt dies zunächst zu Organversagen und Kreislaufkollaps, und in letzter Konsequenz zum Tod. Besonders gefährdet sind Kinder und ältere oder geschwächte Menschen sowie Herz-Kreislauf-Patienten und Personen mit einer bestehenden Pockenimpfung. Die Mortalitätsrate bei Affenpocken liegt zwischen ein und zehn Prozent, abhängig von der Region des Ausbruchs und der Zeit zwischen Infektion und Therapie.

Ab wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei den Affenpocken handelt es sich um eine zoonotische Viruserkrankung, bei der es nach einer Inkubationszeit von ca. zwei Wochen nicht nur zu hohem Fieber und Schüttelfrost kommen kann. Vielmehr gehören Hals-, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Husten und geschwollene Lymphknoten (vor allem am Unterkiefer) zu den Symptomen, die zunächst mit einem Internisten besprochen werden müssen. Dieser wird wahrscheinlich an einen Virologen zur Mit- oder Weiterbehandlung überweisen.

Kommt es zu einem Hautausschlag aus Bläschen, Pickeln und Rötungen mit Ausdehnung zu einem großflächigen Hautausschlag insbesondere im Gesicht, am Hals und der Leiste, wird in den meisten Fällen die Behandlung durch einen Dermatologen begleitet oder fortgesetzt.

Ist der Verlauf lediglich von leichtem Fieber und Husten sowie einem sich nicht ausbreitendem Hautausschlag gekennzeichnet, ist häufig ein Arztbesuch nicht erforderlich. Allerdings sollte die infizierte Person sich sehr gut beobachten, und bei einer Verschlechterung direkt den Arzt konsultieren. Bleibt es bei der harmlosen Verlaufsform der Affenpocken und fallen die Borken nach dem Trocknen von alleine ab, ist das Schlimmste überstanden. Dieses abschließende Stadium benötigt einen Zeitraum von ca. zwei Wochen.

Personen, die körperlich geschwächt sind oder an Mangelerscheinungen (Mangelernährung) leiden, sollten auf eine ärztliche Diagnose und Behandlung nicht verzichten. Das Gleiche gilt, wenn Kinder infiziert wurden.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung der Affenpocken beschränkt sich im Allgemeinen auf die Behandlung der auftretenden Symptome und die Verhinderung von Sekundärinfektionen. Neben strenger Bettruhe werden allgemein fiebersenkende Medikamente verschrieben, außerdem Kopfschmerz-Mittel und Medikamente gegen die Halsentzündung, die Gelenks-und Muskelschmerzen gegeben.

Bei einer sogenannten Superinfektion erhalten die Patienten in der Regel auch spezielle Antibiotika. Wenn die Erkrankung überstanden ist, besteht ein lebenslanger Schutz vor erneuter Ansteckung mit dem Affenpocken-Virus aber auch mit dem humanen Pockenvirus. Eine Kreuzimmunität mit dem Variola-Virus ist gegeben.

Aussicht & Prognose

Durch die Affenpocken kommt es zu verschiedenen Beschwerden, die einer Fiebererkrankung ähneln. Die Affenpocken sind für den Menschen sehr gefährlich und müssen daher in jedem Fall umgehend behandelt werden. Es kommt es in erster Linie zu starkem Fieber und weiterhin zu Schüttelfrost und einer Abgeschlagenheit. Der Betroffene fühlt sich müde und krank und die Belastbarkeit sinkt enorm ab. Weiterhin treten auch Schmerzen an den Muskeln und Gelenken auf und die Lymphknoten schwellen stark an. An der Haut bildet sich ein rötlicher Ausschlag, welcher oft mit Bläschen und Pickeln bedeckt ist.

Die Diagnose der Affenpocken ist für einen Mediziner nicht immer einfach zu stallen, da die Beschwerden nicht in jedem Fall eindeutig einer Krankheit zugeordnet werden. Aus diesem Grund kann die Behandlung der Affenpocken nicht in jedem Fall frühzeitig erfolgen.

Ohne Behandlung kommt es zu Entzündungen in verschiedenen Regionen des Körpers und damit auch zu einem Organversagen. Dabei verstirbt der Patient schließlich. Die Behandlung der Affenpocken ist nicht mit besonderen Kompilationen verbunden. Durch die Gabe von Antibiotika werden die Beschwerden gelindert und die Krankheit kann vollständig bekämpft werden.


Vorbeugung

Da die Affenpocken relativ häufig über den Zwischenwirt Affe übertragen werden, sollten Menschen mit der notwendigen Vorsicht an wildlebende, aber auch an in Gefangenschaft lebende Affen herangehen und sich den Tieren nur geschützt nähern, um Bisse oder Kratzer zu meiden. Das gleiche gilt aber auch für die Erst-Träger des Virus.

Die afrikanischen Baumhörnchen sind zum Beispiel sehr niedlich, können aber trotzdem kratzen und beißen und so das Virus verbreiten. Sehr wichtig ist es auch, die im afrikanischen Dschungel lebenden Afrikaner darüber aufzuklären, dass der Verzehr von Nager-Fleisch und Affenfleisch die Gefahr birgt, an den Affenpocken zu erkranken.

Es gibt in der gesamten EU ein Einfuhrverbot für nicht domestizierte Nagetiere und Hörnchen aus dem tropischen Afrika und für Präriehunde aus den USA. Ein weiteres Mittel zur Vorbeugung gegen die Affenpocken ist auch die vorbeugende Impfung gegen die humanen Pocken (Variola).

Nachdem es in den letzten Jahrzehnten zu einer gewissen Impfmüdigkeit gekommen ist und sich weniger Menschen gegen Pocken impfen ließen, nahmen die Ausbruchszahlen mit Affenpocken insgesamt wieder zu. Forscher fürchten auch, dass sich die Affenpocken-Viren genetisch verändern könnten und es so künftig leichter zu Mensch-zu Mensch Übertragungen kommen könnte.

Nachsorge

In der Regel ist bei Affenpocken keine direkte Nachsorge möglich. Die Erkrankung muss schnellstmöglich durch einen Arzt behandelt werden, damit weitere Komplikationen vermieden werden. Im schlimmsten Fall können die Affenpocken unbehandelt zum Tod des Betroffenen führen oder die Lebenserwartung des Patienten deutlich einschränken.

In den meisten Fällen wird die Erkrankung mit Hilfe von Medikamenten behandelt. Dabei muss der Betroffene auf die regelmäßige Einnahme und auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten achten, um Komplikationen zu vermeiden. Vor allem bei Kindern müssen die Eltern ihre Kinder zur Einnahme der Medikamente zwingen, damit die Erkrankung geheilt werden kann.

Ebenso können auch Antibiotika eingenommen werden. Bei der Einnahme von Antibiotika ist Alkohol zu vermeiden, da der Alkohol die Wirkung der Antibiotika einschränken würde. Der Patient muss sich im Allgemeinen ausruhen und seinen Körper schonen.

Dabei sind anstrengende Tätigkeiten oder sportliche Aktivitäten möglichst zu vermeiden. Bei Entzündungen muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. In der Regel kommt es bei einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung zu einem positiven Krankheitsverlauf und nicht zu besonderen Komplikationen. Der Kontakt zu den auslösenden Tieren sollte bei Affenpocken unterbrochen werden.

Das können Sie selbst tun

Personen, bei denen Affenpocken festgestellt wurden, bedürfen einer sofortigen ärztlichen Behandlung. Neben der medizinischen Therapie, die sich aus der Gabe verschiedener Medikamente und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen durch den Arzt zusammensetzt, muss der Patient sich schonen. Der Arzt wird strenge Bettruhe anordnen und außerdem eine Umstellung der Diät anraten. Vor allem in der akuten Krankheitsphase sollte sich die Ernährung aus schonenden Speisen wie Zwieback oder Hühnerbrühe zusammensetzen. Der Patient muss außerdem viel trinken und Genussmittel wie Kaffee oder Alkohol meiden.

Sollte es bereits zu einer Superinfektion gekommen sein, ist eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich. Je nachdem, wie die Erkrankung verläuft, benötigt der Patient nach dem Klinikaufenthalt mehrere Tage bis Wochen Bettruhe. Zudem muss sichergestellt werden, dass die Erkrankung vollständig auskuriert wurde. Dies gelingt zum einen durch ärztliche Untersuchungen und zum anderen durch eine gute Beobachtung. Patienten, die ungewöhnliche Symptome oder Beschwerden bemerken, sollten umgehend mit dem verantwortlichen Mediziner sprechen. Bei ernsten Komplikationen wird am besten der Notarzt alarmiert bzw. muss der Betroffene sofort ins Krankenhaus gebracht werden.

Weitere Selbsthilfe-Maßnahmen konzentrieren sich darauf, den Auslöser für die Affenpocken zu ermitteln und vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Heidelberg 2012
  • Sailer, W.: Differenzialdiagnose pocket. Börm Bruckmeyer Verlag, Grünwald 2013

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