Amlodipin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Amlodipin

Der Arzneistoff Amlodipin wird hauptsächlich zur Bekämpfung der Hypertonie – des Bluthochdrucks – eingesetzt. Durch seine lange Wirkungsdauer kann es zudem das Auftreten von Herz-Kreislauf-Beschwerden reduzieren.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Amlodipin?

Der Arzneistoff Amlodipin wird hauptsächlich zur Bekämpfung der Hypertonie – des Bluthochdrucks – eingesetzt.

Aufgrund seiner geringen Löslichkeit in Wasser wird das Amlodipin allgemein in Form von Tabletten und Kapseln verabreicht. Es wird Patienten verschrieben, die über einen nicht näher definierbaren Bluthochdruck klagen. Die dafür infrage kommenden Ursachen der falschen Ernährung, der beruflichen Drucksituationen oder der mangelnden Bewegung sollten sich also nicht klar analysieren lassen – anderenfalls wären spezifische Präparate zur Therapie besser geeignet.

Das Amlodipin soll durchschnittlich eine Senkung des Blutdrucks um zehn Prozent erzielen. Das Mittel hält seine Wirkung über 40 Stunden hinweg aufrecht und gehört somit zu den Heilmitteln mit einer vergleichsweise hohen Halbwertzeit. Auf diese Weise wird eine Normalisierung des Herzkreislaufsystems bewirkt, da der Blutdruck nunmehr für viele Stunden konstant bleibt und keinen Schwankungen unterliegt.

Die Verschreibung und Dosierung ist jedoch im Einzelfall zu ermessen. Patienten, die neben den genannten Symptomen ein erhöhtes Risiko für den Herzinfarkt besitzen, verzichten zugunsten anderer Arzneimittel häufig auf das Amlodipin.

Verabreichung & Dosierung

Amlodipin ist ein Kalziumkanalblocker, der häufig zur Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie) und Angina Pectoris verwendet wird. Bei der Verabreichung und Dosierung von Amlodipin sind mehrere wichtige Punkte zu beachten, um sicherzustellen, dass die Behandlung effektiv und sicher ist.

Dosierung: Die übliche Anfangsdosis von Amlodipin für Erwachsene beträgt 5 mg einmal täglich, jedoch kann diese Dosis je nach Ansprechen des Patienten auf die Behandlung und dessen gesundheitlichem Zustand angepasst werden. Die maximale Tagesdosis beträgt in der Regel 10 mg. Bei älteren Patienten oder bei Patienten mit Lebererkrankungen kann eine niedrigere Anfangsdosis erforderlich sein.

Verabreichung: Amlodipin wird oral eingenommen und kann unabhängig von den Mahlzeiten verabreicht werden. Es ist wichtig, die Medikation täglich zur selben Zeit einzunehmen, um eine gleichmäßige Wirkung über den Tag zu gewährleisten.

Überwachung: Patienten, die Amlodipin einnehmen, sollten regelmäßig ihren Blutdruck kontrollieren, um sicherzustellen, dass das Medikament wie vorgesehen wirkt. Ärztliche Kontrolluntersuchungen sind ebenfalls wichtig, um die Reaktion des Körpers auf das Medikament zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen der Dosierung vorzunehmen.

Nebenwirkungen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Amlodipin gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, und Ödeme (Schwellungen), insbesondere in den Knöcheln und Füßen. Bei Auftreten von schweren Nebenwirkungen oder wenn sich die Symptome nicht verbessern, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.

Interaktionen: Amlodipin kann mit anderen Medikamenten interagieren, daher ist es wichtig, den Arzt über alle verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Medikamente, die man einnimmt, zu informieren. Besondere Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Amlodipin mit starken CYP3A4-Inhibitoren, da diese die Plasmakonzentration von Amlodipin erhöhen und zu verstärkten Wirkungen und Nebenwirkungen führen können.

Die sorgfältige Beachtung dieser Anweisungen kann dazu beitragen, die Wirksamkeit von Amlodipin zu maximieren und das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.

Pharmakologische Wirkung

Die Ursache der Hypertonie wird allgemein in einem starken Auftreten von Kalziumionen in den Zellen der Gefäßmuskulatur gesehen. Die Blutbahnen, die zum Herzen hin und von diesem wegführen, sind dabei meist nicht mehr in der Lage, sich selbst zu erweitern und zusammenzuziehen.

Damit sind die Gefäße sehr oft verengt. Der eintretende Blutstrom kann nicht mehr ausreichend kanalisiert werden. Sein Druck erhöht sich. Das Amlodipin soll diesen Zustand verbessern. Es greift auf die Kalziumionen zu und bindet sie. Diese können nun nicht mehr in erhöhter Zahl in die Zellen dringen. Auf diese Weise wird die Fähigkeit der Gefäßmuskulatur zum Erweitern und Zusammenziehen reguliert.

In der Folge sollte die Blutbahn also genügend Raum bieten, um den Druck des Blutes aufzufangen und die Hypertonie damit zu therapieren. Der Effekt hält über 40 Stunden hinweg an. Bei konstanter Einnahme ist aber auch eine grundsätzliche Linderung der Ursachen möglich. Nicht immer wird dafür jedoch alleine auf das Amlodipin als Wirkstoff abgestellt.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Die Verschreibung richtet sich vorrangig an Patienten mit mittelschwerer Hypertonie. Allerdings kommt das Medikament nicht alleine beim Bluthochdruck zum Einsatz. Der Effekt, die Gefäße zu erweitern, ermöglicht auch zusätzliche Verwendungsmöglichkeiten. So etwa bei der Angina pectoris.

Durch die nicht mehr verengten Blutbahnen kann eine höhere Menge an Sauerstoff in das Herz transportiert werden. Bei der Brustverengung – der Angina pectoris – lässt sich somit eine Verbesserung erzielen. Schmerzen werden gelindert, die Enge im Bereich des oberen Leibes nimmt ab. Damit kommt dem Amlodipin eine relativ hohe Bedeutung im Bereich der Kardiomedizin zu. Es wird vielfach als Begleitwirkstoff eingesetzt und unterstützt somit die therapeutischen Eigenschaften anderer Inhaltsstoffe einer Arznei.

Auch im Rahmen der Vorsorge gegen den Herzinfarkt kann es zur Anwendung kommen. Allerdings dürfen sämtliche der vorgenannten Leiden noch kein erhöhtes oder sogar kritisches Stadium erreicht haben. Da das Amlodipin Komplikationen im Herzkreislaufsystem auslösen oder an einem Schock des Herzens beteiligt sein kann, wäre bei instabilen Patienten eine Verabreichung stets zu vermeiden.


Risiken & Nebenwirkungen

Neben den erwähnten akuten Verschlimmerungen der Krankheit kann das Amlodipin gewisse Nebenwirkungen hervorrufen. Sie liegen häufig in einer Einlagerung von Flüssigkeit in den Zellen. Dieser Effekt tritt durch die nunmehr entspannten Gefäßwände ein, die neben dem Blut und dem Sauerstoff auch Wasser deutlich schneller transportieren.

Ebenso werden nach der Einnahme häufiger Ödeme in den Beinen festgestellt. Allerdings lassen sich diese unerwünschten Effekte des Amlodipins durch die Kombination mit anderen Wirkstoffen vermeiden. Bei Personen mit einer Störung der Leberfunktion kann es darüber hinaus zu einem eingeschränkten Stoffwechsel und den sich daraus ergebenden Begleitumständen kommen.

Vielfach wird außerdem eine Neigung zu Schwindelgefühlen, Hitzewallungen, Bauchschmerzen, einer nicht näher definierbaren [5Antriebsschwäche]] sowie zur Müdigkeit verzeichnet. Das Auftreten dieser Symptome ist aber regelmäßig auf wenige Tage nach der Ersteinnahme des Medikamentes beschränkt.

Kontraindikationen

Trotz seiner Wirksamkeit gibt es bestimmte Bedingungen und Umstände, unter denen die Verwendung von Amlodipin kontraindiziert ist oder besondere Vorsicht erfordert.

Typische Kontraindikationen von Amlodipin umfassen:

Schwere Hypotonie (niedriger Blutdruck): Da Amlodipin den Blutdruck senkt, ist seine Anwendung bei Patienten mit bereits bestehender schwerer Hypotonie kontraindiziert, da dies zu einer weiteren gefährlichen Senkung des Blutdrucks führen kann.

Kardiogener Schock: Bei Patienten, die einen kardiogenen Schock erleiden – eine Notfallsituation, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, genügend Blut zu pumpen – sollte Amlodipin nicht verwendet werden, da es die Herzfunktion weiter verschlechtern kann.

Obstruktive Kardiomyopathie: Bei Patienten mit dieser spezifischen Form der Herzerkrankung, bei der die Ausflussbahn des linken Ventrikels verengt ist, kann Amlodipin kontraindiziert sein, da es zu einer Verschlechterung der Symptome führen kann.

Schwere Aortenstenose: Personen mit einer schweren Verengung der Aortenklappe sollten Amlodipin vermeiden, da es den Blutfluss aus dem Herzen weiter verringern kann, was zu einer unzureichenden Blutversorgung des Körpers führen kann.

Schwangerschaft und Stillzeit: Amlodipin sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es unbedingt notwendig ist und nach sorgfältiger Abwägung der Risiken durch einen Arzt. Es ist nicht bekannt, ob Amlodipin in die Muttermilch übergeht, daher sollten stillende Mütter vor der Einnahme mit einem Arzt sprechen.

Vorsicht geboten ist auch bei:

Älteren Patienten: Ältere Menschen können empfindlicher auf die blutdrucksenkenden Effekte von Amlodipin reagieren, was das Risiko von Stürzen und anderen Komplikationen erhöht.

Patienten mit Lebererkrankungen: Amlodipin wird in der Leber metabolisiert. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen kann die Elimination des Medikaments verzögert sein, was zu erhöhten Plasmaspiegeln und einem erhöhten Risiko von Nebenwirkungen führt.

Bei Vorliegen einer dieser Bedingungen sollte die Verwendung von Amlodipin vermieden oder nur unter strenger ärztlicher Überwachung erfolgen. Es ist wichtig, dass alle medizinischen Vorerkrankungen einem Arzt mitgeteilt werden, bevor mit der Einnahme von Amlodipin begonnen wird.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Amlodipin ist ein Kalziumkanalblocker, der weit verbreitet zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina Pectoris eingesetzt wird. Wie bei vielen Medikamenten können jedoch Interaktionen mit anderen Substanzen auftreten, die die Wirksamkeit von Amlodipin beeinflussen oder das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen können.

Wichtige Medikamenteninteraktionen von Amlodipin sind:

CYP3A4-Inhibitoren: Amlodipin wird durch das Enzym CYP3A4 metabolisiert. Medikamente, die dieses Enzym hemmen, können die Plasmakonzentration von Amlodipin erhöhen und somit das Risiko für Nebenwirkungen steigern. Zu diesen Medikamenten gehören bestimmte Antimykotika (wie Ketoconazol und Itraconazol), einige Antibiotika (wie Erythromycin und Clarithromycin), und Protease-Inhibitoren (verwendet in der HIV-Therapie).

Blutdrucksenkende Medikamente: Die gleichzeitige Anwendung von Amlodipin mit anderen Medikamenten, die den Blutdruck senken (wie ACE-Hemmer, Betablocker oder Diuretika), kann zu einer additiven Wirkung führen und den Blutdruck stärker als erwünscht senken.

Statine: Amlodipin kann die Konzentration bestimmter Statine im Blut erhöhen, was das Risiko für Muskelprobleme, einschließlich Rhabdomyolyse, erhöht. Besonders wenn es zusammen mit Statinen wie Simvastatin eingenommen wird, sollte die Dosis des Statins möglicherweise angepasst werden.

Grapefruitsaft: Der Konsum von Grapefruitsaft kann die Konzentration von Amlodipin im Blut erhöhen, da Grapefruit und Grapefruitsaft ebenfalls CYP3A4-Inhibitoren sind. Dies kann zu einer verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung und zu erhöhten Nebenwirkungen führen.

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs): NSAIDs können die blutdrucksenkende Wirkung von Amlodipin abschwächen, was die Effektivität von Amlodipin bei der Kontrolle des Blutdrucks reduzieren kann.

Es ist wichtig, vor der Einnahme von Amlodipin den Arzt über alle anderen Medikamente, Ergänzungsmittel und sogar übermäßigen Grapefruitsaftkonsum zu informieren. Eine sorgfältige Überwachung und gegebenenfalls Anpassung der Medikation kann notwendig sein, um sicherzustellen, dass Amlodipin sicher und effektiv wirkt.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Amlodipin aufgrund von Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen nicht geeignet ist, gibt es verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina Pectoris. Die Auswahl der Alternativen hängt von der individuellen Situation des Patienten ab, einschließlich Gesundheitszustand, weiteren Vorerkrankungen und bereits eingenommenen Medikamenten.

Alternative Wirkstoffklassen umfassen:

ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer): Diese Medikamente, wie z.B. Lisinopril oder Enalapril, wirken, indem sie die Bildung des blutdruckerhöhenden Hormons Angiotensin II verringern. Sie werden häufig zur Behandlung von Hypertonie und Herzinsuffizienz eingesetzt.

Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARBs): Alternativen wie Losartan oder Valsartan bieten ähnliche Vorteile wie ACE-Hemmer, aber mit einem geringeren Risiko von Husten als Nebenwirkung.

Betablocker: Medikamente wie Metoprolol oder Atenolol können den Blutdruck senken, indem sie die Herzfrequenz und die Herzlast reduzieren. Sie sind besonders nützlich bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit oder nach einem Herzinfarkt.

Diuretika: Diese "Wassertabletten" wie Hydrochlorothiazid oder Furosemid helfen, den Blutdruck zu senken, indem sie das Volumen des zirkulierenden Blutes durch Ausscheidung von Wasser und Salzen reduzieren.

Kalziumkanalblocker anderer Klassen: Wenn Amlodipin nicht vertragen wird, können andere Kalziumkanalblocker wie Verapamil oder Diltiazem, die einen etwas anderen Wirkmechanismus haben, eine Option sein. Diese sind besonders effektiv bei der Behandlung von Angina Pectoris und bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen.

Es ist wichtig, die alternative Medikation sorgfältig auszuwählen und sie unter ärztlicher Aufsicht zu verwenden, um die besten therapeutischen Ergebnisse zu erzielen und Nebenwirkungen zu minimieren. Darüber hinaus sollten Lebensstiländerungen wie Diät, Bewegung und Stressmanagement als Teil eines umfassenden Ansatzes zur Blutdruckkontrolle und Herzgesundheit betrachtet werden.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

Das könnte Sie auch interessieren