Atenolol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Atenolol zählt zu den Betablockern. Es wird vornehmlich zur Therapie von arterieller Hypertonie (Bluthochdruck) und bei einigen Arten von Herzrhythmusstörungen eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Atenolol?

Atenolol zählt zu den Betablockern. Es wird vornehmlich zur Therapie von arterieller Hypertonie (Bluthochdruck) und bei einigen Arten von Herzrhythmusstörungen eingesetzt.

Atenolol ist ein Medikament, das zu den kardioselektiven Beta-1-Blockern zählt. Betablocker hemmen die sogenannten Beta-Adrenozeptoren. Dabei handelt es sich um Empfangsmoleküle, welche auf die Botenstoffe des sympathischen Nervensystems Noradrenalin und Adrenalin wirken bzw. deren Wirkung blockieren. Diese beiden Substanzen sind auch als Stresshormone bekannt und unter anderem dafür verantwortlich, dass zum Beispiel der Herzschlag beschleunigt wird.

Die Strukturkomponenten von Betablockern ähneln denen dieser beiden Botenstoffe. Dadurch kommen Medikamente mit dieser Wirkstoffgruppe als kompetitive Antagonisten zum Einsatz, ohne dass die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin ausgelöst wird.

Durch die Gabe des Wirkstoffes lässt sich das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflussen. Als ein kardioselektiver Betablocker setzt die Wirkung von Atenolol vorwiegend am Herzen ein.

Pharmakologische Wirkung

Die Wirkung von Atenolol wird direkt am Sinusknoten und somit unmittelbar am Herzen erzielt. Der Sinusknoten wird auch als Taktgeber des Herzens bezeichnet. Über ihn kann durch den Wirkstoff Atenolol die Weiterleitung elektrischer Impulse reduziert werden.

Dort sorgt der Wirkstoff dafür, dass der Herzschlag in Bezug auf die Kraft und Häufigkeit verringert wird. Durch diese Wirkungsweise lässt sich das Herz entlasten. Bei vorhandenen Herzrhythmusstörungen kann dies zum Beispiel dazu beitragen, dass das Herz wieder zum gewohnten Rhythmus zurückfindet.

Neben der Wirkung auf den Herzschlag wird durch die Gabe von Atenolol zusätzlich eine den Blutdruck senkende Wirkung erzielt. Der Wirkstoff beeinflusst nämlich zugleich in den Nieren die sogenannten Beta-1-Rezeptoren. Dadurch wird das Hormon Renin in der Freisetzung behindert. Dieses Hormon wirkt sich auf den Körper blutdrucksteigernd aus.

Durch die Einnahme von Atenolol ist zu beachten, dass die Anzeichen einer Überfunktion der Schilddrüse verschleiert werden können. Dies trifft ebenso auf die sonst typischen Symptome einer Unterzuckerung zu, welche bei Patienten mit Diabetes mellitus auftreten können.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Präparat mit dem Wirkstoff Atenolol kann sowohl zur Behandlung bestehender Erkrankungen am Herzen als auch zur Vorbeugung eingesetzt werden. Häufig findet Atenolol Anwendung bei der Behandlung einiger bestimmter Herzrhythmusstörungen.

Ebenso wird das Mittel bei Angina pectoris und bei koronaren Herzkrankheiten verwendet. Zur Prävention wird das Präparat zum Beispiel bei Bluthochdruck eingesetzt, um Herzbeschwerden vorzubeugen. Je nach Art der Dosierung erfolgt zugleich eine Behandlung von Herz- und Kreislauf-Beschwerden mittels dieser Substanz.

Die Wirkungsweise von Atenolol setzt bei der Gabe in Form von Tabletten bereits nach wenigen Stunden ein. Über den Magen-Darm-Trakt kann der Wirkstoff schnell vom Körper aufgenommen werden und seine Wirkung entfalten. Die Wirkungsweise von Atenolol lässt sich beschleunigen, indem das Mittel über die Venen gespritzt verabreicht wird. Dadurch kann die Wirkung bereits innerhalb weniger Minuten eintreten.

Durch die schnelle Wirkungsweise kann das Präparat nicht nur langfristig eingesetzt werden, sondern es dient ebenso der Notfallbehandlung. Diese Maßnahme wird bei akuten Herzstörungen, wie zu Beispiel bei Herzinfarkten, durchgeführt.

Die Gabe des Medikamentes muss stets medizinisch überwacht werden, denn der Blutzucker und das Blutbild müssen regelmäßig kontrolliert werden. Auch Leber- und Nierenfunktion sollten während einer Therapie bestimmten Kontrollen unterliegen, damit etwaige Komplikationen schnell erkannt werden können.


Verabreichung & Dosierung

Bei der Verabreichung und Dosierung von Atenolol, einem Betablocker, sind mehrere wichtige Aspekte zu beachten. Atenolol wird häufig zur Behandlung von Bluthochdruck, Angina pectoris und zur Vorbeugung von Herzinfarkten eingesetzt.

Die Dosierung von Atenolol richtet sich nach dem spezifischen Krankheitsbild und der individuellen Reaktion des Patienten. Bei Bluthochdruck beginnt die Therapie oft mit einer Anfangsdosis von 25 bis 50 mg einmal täglich, die je nach Bedarf auf bis zu 100 mg erhöht werden kann. Für die Behandlung von Angina pectoris liegt die typische Anfangsdosis ebenfalls bei 50 mg täglich, die bei Bedarf auf 100 mg gesteigert werden kann. Nach einem Herzinfarkt wird häufig eine Erhaltungsdosis von 100 mg täglich empfohlen.

Atenolol sollte einmal täglich zur gleichen Zeit eingenommen werden, um eine gleichmäßige Wirkstoffkonzentration im Blut zu gewährleisten. Es kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, obwohl die Einnahme mit Nahrung Magenbeschwerden verringern kann. Die Tabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit geschluckt werden.

Bei der Behandlung mit Atenolol ist es wichtig, die Therapie nicht abrupt zu beenden, da dies zu einer Verschlechterung der Herzkrankheit oder zu Bluthochdruckkrisen führen kann. Ein schrittweises Ausschleichen des Medikaments über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen wird empfohlen.

Regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks und der Herzfrequenz sind während der Behandlung notwendig, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie zu überwachen. Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen wie Asthma, Diabetes oder schweren Herzproblemen sollten Atenolol nur unter strenger ärztlicher Überwachung einnehmen, da der Wirkstoff Kontraindikationen oder Wechselwirkungen aufweisen kann.

Risiken & Nebenwirkungen

Durch die Einnahme von Atenolol kann das Reaktionsvermögen eingeschränkt werden. Dies kann sich auf das Arbeiten und Bedienen von Maschinen sowie auf das Autofahren auswirken. Zu den weiteren Risiken durch die Einnahme von Atenolol zählt, dass Allergien sowie Durchblutungs- und Nierenfunktionsstörungen verstärkt werden können. Auch eine bestehende Neigung zur Unterzuckerung kann negativ unterstützt werden.

In manchen Fällen können durch die Einnahme des Präparates allergische Reaktionen ausgelöst werden. Zu den möglichen gelegentlichen Nebenwirkungen von Atenolol zählen unter anderem Kopfschmerzen, Seh- und Schlafstörungen sowie Müdigkeit und Schwindel.

Auch Magen-Darm-Beschwerden, Muskelschwäche, Halluzinationen und einige weitere Nebenwirkungen können in Abhängigkeit der Dosierung und Art des Präparates auftreten. Seltener werden Nebenwirkungen wie Atemnot, Erektionsstörungen oder Mundtrockenheit festgestellt.

Kontraindikationen

Atenolol ist ein Betablocker, der zur Behandlung von Bluthochdruck, Angina pectoris und zur Prävention von Herzinfarkten eingesetzt wird. Es gibt jedoch mehrere Kontraindikationen, die die Verwendung von Atenolol einschränken können. Zu den wichtigsten gehören:

Bradykardie: Patienten mit einer Herzfrequenz unter 50 Schlägen pro Minute sollten Atenolol nicht verwenden, da es die Herzfrequenz weiter senken kann.

Hypotonie: Bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie) kann Atenolol den Blutdruck noch weiter senken, was gefährlich sein kann.

Herzblock: Personen mit einem AV-Block zweiten oder dritten Grades ohne Schrittmacher sollten Atenolol vermeiden, da es die Leitungsstörungen im Herzen verschlimmern kann.

Herzinsuffizienz: Patienten mit unbehandelter oder schwerer Herzinsuffizienz sollten Atenolol nicht einnehmen, da es die Herzleistung weiter beeinträchtigen kann.

Asthma und chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Atenolol kann Bronchospasmen auslösen oder verschlimmern, was besonders für Patienten mit Asthma oder COPD gefährlich ist.

Phäochromozytom: Bei Patienten mit diesem adrenalinerzeugenden Tumor kann Atenolol ohne vorherige Behandlung mit Alphablockern eine hypertensive Krise auslösen.

Schwere periphere Durchblutungsstörungen: Atenolol kann diese Zustände verschlechtern und sollte daher bei Patienten mit schweren Formen vermieden werden.

Überempfindlichkeit: Personen, die eine Überempfindlichkeit gegenüber Atenolol oder einem der Hilfsstoffe in der Tablette haben, sollten das Medikament nicht einnehmen.

Diese Kontraindikationen machen es wichtig, dass die Verordnung von Atenolol unter sorgfältiger ärztlicher Aufsicht erfolgt, wobei eine gründliche Anamnese und Untersuchung des Patienten erforderlich sind, um potenzielle Risiken zu erkennen und zu vermeiden.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Atenolol kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, was die Wirksamkeit beeinträchtigen oder Nebenwirkungen verstärken kann. Zu den wichtigsten Interaktionen gehören:

Kalziumkanalblocker: Die gleichzeitige Anwendung von Atenolol mit Kalziumkanalblockern wie Verapamil oder Diltiazem kann die Herzfunktion erheblich beeinträchtigen und zu einer starken Verlangsamung der Herzfrequenz oder Herzinsuffizienz führen.

Antiarrhythmika: Medikamente wie Amiodaron oder Chinidin können das Risiko für Bradykardie, AV-Block und andere Herzrhythmusstörungen erhöhen.

Clonidin: Die gleichzeitige Einnahme von Clonidin und Atenolol kann zu einem starken Abfall des Blutdrucks führen. Zudem kann das plötzliche Absetzen von Clonidin in Kombination mit einem Betablocker eine hypertensive Krise auslösen.

Insulin und orale Antidiabetika: Atenolol kann die Symptome einer Hypoglykämie maskieren, insbesondere die Herzklopfen, und die Wirkung von Insulin und oralen Antidiabetika verstärken, was das Risiko einer Hypoglykämie erhöht.

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): NSAR wie Ibuprofen können die blutdrucksenkende Wirkung von Atenolol vermindern und das Risiko für Nierenfunktionsstörungen erhöhen.

Sympathomimetika: Medikamente wie Adrenalin können die blutdrucksenkende Wirkung von Atenolol antagonisieren, was zu einem Anstieg des Blutdrucks und zu Tachykardie führen kann.

MAO-Hemmer: Die Kombination mit MAO-Hemmern kann eine hypertensive Krise auslösen.

Digoxin: Die gleichzeitige Anwendung kann das Risiko für Bradykardie und AV-Block erhöhen.

Antihypertensiva: Andere blutdrucksenkende Mittel können die Wirkung von Atenolol verstärken, was zu übermäßigem Blutdruckabfall führen kann.

Diese Interaktionen machen es wichtig, dass die Einnahme von Atenolol sorgfältig überwacht und koordiniert wird, insbesondere wenn mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden. Ärzte sollten die gesamte Medikation des Patienten überprüfen, um potenzielle Wechselwirkungen zu vermeiden.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Atenolol nicht vertragen wird, stehen mehrere alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung, um ähnliche therapeutische Effekte zu erzielen:

Andere Betablocker: Alternativen wie Metoprolol, Bisoprolol oder Nebivolol können verwendet werden, da sie unterschiedliche pharmakokinetische Profile und Nebenwirkungsprofile aufweisen.

Kalziumkanalblocker: Medikamente wie Amlodipin, Diltiazem und Verapamil sind wirksam bei der Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris. Sie wirken, indem sie die Muskelspannung in den Arterienwänden verringern und so den Blutdruck senken.

ACE-Hemmer: Enalapril, Lisinopril und Ramipril senken den Blutdruck, indem sie die Produktion von Angiotensin II blockieren, was die Blutgefäße entspannt und erweitert.

Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARBs): Losartan, Valsartan und Irbesartan bieten eine Alternative für Patienten, die ACE-Hemmer nicht vertragen. Sie blockieren die Wirkung von Angiotensin II direkt an den Rezeptoren.

Diuretika: Hydrochlorothiazid, Furosemid und Spironolacton helfen, überschüssiges Salz und Wasser aus dem Körper zu entfernen, was den Blutdruck senkt.

Alpha-Blocker: Prazosin, Doxazosin und Terazosin sind nützlich bei der Behandlung von Bluthochdruck und bestimmten Formen der Herzinsuffizienz, indem sie die Blutgefäße entspannen und erweitern.

Renin-Inhibitoren: Aliskiren ist ein neuerer Wirkstoff, der das Renin-Angiotensin-System durch direkte Hemmung von Renin beeinflusst und somit den Blutdruck senkt.

Zentrale Antihypertensiva: Clonidin und Methyldopa senken den Blutdruck, indem sie auf das zentrale Nervensystem wirken und die Sympathikusaktivität verringern.

Die Wahl der alternativen Behandlungsmethode hängt von den spezifischen gesundheitlichen Bedingungen und Bedürfnissen des Patienten ab. Eine enge Zusammenarbeit mit einem Arzt ist erforderlich, um die beste Therapieoption zu bestimmen und mögliche Nebenwirkungen zu überwachen.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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