Arteria-spinalis-anterior-Syndrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem Arteria-spinalis-anterior-Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung, die durch eine Reduktion des Blutflusses in der sogenannten Arteria spinalis anterior ausgelöst wird. In der Folge dieser Minderdurchblutung entsteht ein typisches Beschwerdebild, das insgesamt als Arteria-spinalis-anterior-Syndrom bezeichnet wird. Grundsätzlich handelt es sich beim Arteria-spinalis-anterior-Syndrom um eine Krankheit, an der nur wenige Personen erkranken.

Inhaltsverzeichnis

Arteria-spinalis-anterior-Syndrom

In der Folge einer Minderdurchblutung der Arteria spinalis anterior entsteht ein typisches Beschwerdebild, das als Arteria-spinalis-anterior-Syndrom bezeichnet wird.
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Das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom wird von einigen Medizinern auch abkürzend Spinalis-anterior-Syndrom genannt. Kennzeichnend für die Erkrankung ist eine Störung der Durchblutung in einer bestimmten Arterie, der sogenannten Arteria spinalis anterior.

Die Krankheit entwickelt sich im überwiegenden Teil der Fälle akut. Jedoch ist auch ein subakuter Verlauf möglich. Meist kommt es ohne vorherige Anzeichen zur Entstehung des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms. Die Erkrankung tritt generell relativ selten auf.

Ursachen

Die Ursachen für die Ausprägung des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms sind unterschiedlich und zahlreich. Bei manchen Patienten führt eine Mikroangiopathie zu der Erkrankung, die sich vor allem im Rahmen von Diabetes mellitus ergibt. Auch eine Vaskulitis stellt eine potenzielle Ursache für das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom dar.

Schließlich bewirkt eine sogenannte AV-Fistel unter Umständen die Entstehung des typischen Beschwerdebildes. Darüber hinaus ist das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom in einigen Fällen durch Schäden an der Aorta bedingt. Verantwortlich dafür ist zum Beispiel ein Aneurysma im Verlauf der Aorta. Zudem entwickelt sich das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom teilweise im Anschluss an chirurgische Eingriffe.

Eine mechanische Quetschung der Arteria spinalis anterior stellt ebenfalls eine Gefahr dar. Unter Umständen drückt ein Bandscheibenvorfall die Arterie zusammen. Ähnliches bewirken Tumoren, die vermehrt Raum beanspruchen und umliegendes Gewebe verdrängen. Bedingt durch die Minderdurchblutung der betroffenen Arterie entstehen Schäden an den seitlichen und vorderen Strängen im Mark des Rückens.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Der betroffene Patient leidet infolge des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms an diversen Beschwerden. So entwickelt sich im Rahmen der Krankheit in der Regel eine Paraparese. Außerdem sind Mastdarm und Blase meist in ihrer Funktionsweise beeinträchtigt. Darüber hinaus treten bei zahlreichen erkrankten Personen Störungen der Sensibilität dissoziierter Art auf.

Die Wahrnehmung von Schmerzen und verschiedenen Temperaturen funktioniert dabei in den meisten Fällen nicht wie üblich. Berührungen werden hingegen meist ohne Probleme wahrgenommen und zugeordnet. Das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom verursacht oftmals Schmerzen und führt zu bandartigen Parästhesien.

Die am Arteria-spinalis-anterior-Syndrom erkrankten Patienten leiden im überwiegenden Teil der Fälle an akut auftretenden Beschwerden. Das Syndrom nimmt oftmals mit einem sogenannten spinalen Schock seinen Anfang. Dieser Zustand hält für einige Wochen bis mehrere Monate an. Der Schock geht mit einer Paraparese einher, die sich im Regelfall unter dem geschädigten Bereich befindet.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms erfolgt unter Zuhilfenahme diverser Untersuchungsverfahren. Zu Beginn der Diagnosestellung wirkt der Patient an der Anamnese mit, die der Arzt mit ihm durchführt. Im Rahmen dieses Gesprächs legt der erkrankte Patient seine individuelle Symptomatik dar. Außerdem geht er auf Krankheiten in der Vergangenheit ein und beschreibt seinen Lebensstil.

Die Familienanamnese spielt eine untergeordnete Rolle, ist aber ebenfalls zu berücksichtigen. Danach wendet der behandelnde Arzt eine Auswahl an klinischen Untersuchungen an. Dabei kommt bildgebenden Verfahren große Bedeutung zu. In Bezug auf das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom werden häufig CT- oder MRT-Untersuchungen durchgeführt. In manchen Fällen wird zudem eine Angiographie angefertigt.

Dies gilt vor allem für Patienten, bei denen eine AV-Fistel vermutet wird. Die bildgebenden Verfahren machen die Störungen der Durchblutung in der Arterie im Regelfall gut sichtbar. Auf diesem Weg ist die Krankheit relativ sicher diagnostizierbar. Die CT-Untersuchung dient insbesondere dem Nachweis potenzieller Tumoren oder Bandscheibenvorfälle.

Im Zusammenhang mit der Diagnosestellung führt der Arzt auch eine Differentialdiagnose durch, um andere Krankheiten mit ähnlichen Beschwerden auszuschließen. Hier prüft der Arzt im Regelfall, ob eine Multiple Sklerose, eine Myelitis oder das sogenannte Leriche-Syndrom vorliegen. Auch von einer Funikulären Myelose und dem Mantelkanten-Syndrom ist die Erkrankung abzugrenzen, denn diese Erkrankungen verursachen in vielen Fällen ähnliche Beschwerden.

Komplikationen

Das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom tritt eher selten in Erscheinung. Dabei handelt es sich um eine Reduktion des Blutflusses, welcher in der vorderen Rückenmarksarterie entsteht. In der Regel geschieht dies spontan ohne weitere körperliche Vorankündigungen. Zeitweise liegt eine nicht bemerkte Erkrankung beziehungsweise Entzündung der kleinen Blutgefäße oft in Kombination mit Diabetes mellitus vor.

Eher bemerkbar machen sich dagegen die arteriovenöse Fistel, eine Quetschung der Wirbelsäule durch Sturz oder Unfall, ein Tumorbefall sowie Bandscheibenvorfall. Ebenfalls kann ein sich direkt an der Aorta gebildetes Aneurysma zum Ausbruch des Syndroms führen. Teilweise kommt das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom als Komplikationsfolge einer Operation zustande.

Je nach Entstehung des Syndroms kann sich der Verlauf in seiner Ausführung für den Betroffenen äußerst kompliziert gestalten. Aufgrund der Minderdurchblutung der Rückenmarksaorta kann diese dauerhaft Schaden nehmen. Es zeigen sich irreversible Sensibilitätsstörungen, eine lebenslang verminderte Blasen- und Mastdarmfunktion und im schlimmsten Fall eine inkomplette beidseitige Lähmung.

Selbst bei frühzeitiger Symptombehandlung benötigt der Patient mehrere Monate der Rekonvaleszenz. Falls erforderlich, werden Gerinnungshemmer sowie Kortikosteroide verordnet und ein Blasenkatheter gelegt. Die Medikamente können als weitere Komplikation Nebenwirkungen verursachen. Ergo-, physio- und psychotherapeutische Maßnahmen unterstützen den Betroffenen ganzheitlich. Sofern die Rückenmarksaorta unfallbedingt gequetscht wurde oder ein Tumorbefall vorliegt, müssen operative Interventionen erwogen werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Beim Arteria-spinalis-anterior-Syndrom sollte vor allem dann ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Beschwerden und Symptome dieses Syndroms auftreten. Damit können weitere Komplikationen und Beschwerden direkt vermieden werden, wenn eine frühzeitige Behandlung eingeleitet wird. In der Regel muss dann ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Betroffenen an Störungen der Sensibilität oder plötzlich an Lähmungen leiden. Diese können dabei verschiedene Regionen des Körpers betreffen.

Weiterhin stellen auch Beschwerden an der Blase ein typisches Symptom des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms dar und müssen durch einen Mediziner untersucht werden. Nicht selten ist auch die Wahrnehmung von Schmerzen durch das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom beeinträchtigt. Sollte es daher zu dieser Beschwerde oder zu einer falschen Wahrnehmung von Temperaturen kommen, so muss ebenso eine medizinische Behandlung durchgeführt werden. Bei akuten und schwerwiegenden Beschwerden kann der Betroffene auch direkt ein Krankenhaus aufsuchen.

In der Regel kann das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom von einem Allgemeinmediziner diagnostiziert werden. Die Behandlung dieses Syndroms erfolgt schließlich durch verschiedene Fachärzte. In der Regel können die meisten Beschwerden des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms erfolgreich eingeschränkt werden.

Behandlung & Therapie

Die Therapie des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms setzt an verschiedenen Stellen an. Zunächst werden prophylaktische Maßnahmen im Hinblick auf eine Thrombose getroffen. Auch ein Blasenkatheter ist bei einem Teil der Patienten erforderlich. Zur Unterstützung erhalten die am Arteria-spinalis-anterior-Syndrom erkrankten Personen oft eine Ergo- oder Physiotherapie.

Falls das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom die Folge einer primären Grunderkrankung ist, so sind abgestimmte Maßnahmen der Behandlung notwendig. Die Prognose des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms sieht in zahlreichen Fällen wenig positiv aus. Denn das Mark des Rückens ist nur kurzzeitig in der Lage, eine Ischämie auszuhalten.

Weitere Beschwerden wie Störungen der Funktion von Blase, Mastdarm und Sensibilität sind in zahlreichen Fällen nicht mehr umkehrbar. Hier helfen lediglich symptomatische Therapieansätze, die Beschwerden für den Einzelnen zu lindern. Wird die Arteria spinalis anterior lokal gequetscht, kommen umgehend chirurgische Interventionen zum Einsatz, etwa bei Tumoren oder Bandscheibenvorfällen.

Zur Vorbeugung von Thrombosen erhalten die Patienten in der Regel den Wirkstoff Heparin. Kortikosteroide reduzieren entzündliche Prozesse. Außerdem sind Maßnahmen zur Vorbeugung eines Dekubitus erforderlich, da das Risiko für diese Komplikation im Rahmen des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms erhöht ist.

Aussicht & Prognose

Die Prognose eines Arteria-spinalis-anterior-Syndroms ist individuell und abhängig von verschiedenen Faktoren. Die ungünstigste Aussicht auf Heilung besteht, wenn die Durchblutungsstörung sehr spät entdeckt wird oder bereits Einblutungen stattfinden. Es ist in diesen Fällen zu verschiedenen Beschwerden gekommen, die eine dauerhafte Beeinträchtigung verschiedener körperlicher Funktionen bewirkt.

Wurden die Blasen- oder Darmtätigkeit nachhaltig gestört, liegen meist irreversible Schäden vor. Eine Quetschung des Rückenmarks ist ebenfalls als ungünstig einzustufen. Je nach Stärke des eingequetschten Bereiches kann es zu lebenslangen Folgen kommen.

Die Therapiemaßnahmen haben als Ziel die Linderung vorhandener Symptome zu erreichen. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich. Bei einer leichten Schädigung des Bereichs und einer sofortigen intensivmedizinischen Behandlung steigt die Wahrscheinlichkeit einer Linderung der Beschwerden.

Ein weiterer ungünstiger Verlauf ist bei einem Tumorbefall gegeben. Die Prognoseaussichten bei dem Arteria-spinalis-anterior-Syndrom steigen bei einer frühzeitigen Diagnose und Behandlungsmöglichkeit der Durchblutungsstörung. Wird die Störung der Durchblutung in einem sehr frühen Stadium erkannt, gibt es gute Heilungschancen.

Entwickelt sie sich aufgrund einer akuten Situation, beispielsweise durch einen Unfall oder Sturz, sinken die Heilungsaussichten. Die Durchblutungsstörung erhöht das Risiko einer Thrombose. Diese Folgeerkrankung kann bei einer frühzeitigen Behandlung mit den heutigen Möglichkeiten gut behandelt werden. Dennoch besteht das Risiko, an einem Thrombus zu sterben.


Vorbeugung

Die Maßnahmen zur Vorbeugung des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms richten sich insbesondere nach den potenziellen Ursachen, die in der Lage sind, die Krankheit auszulösen.

Nachsorge

Beim Arteria-spinalis-anterior-Syndrom stehen dem Patienten nur sehr eingeschränkt Möglichkeiten zur Nachsorge zur Verfügung. Der Betroffene ist dabei in erster Linie auf die direkte und medizinische Behandlung durch einen Arzt angewiesen, da es bei dieser Krankheit nicht zu einer Selbstheilung kommen kann. Weiterhin wirkt sich auch eine frühzeitige Diagnose positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung aus.

Die Betroffenen sind durch das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom auch auf verschiedene Physiotherapien angewiesen. In vielen Fällen können dabei die Übungen aus diesen Therapien auch im eigenen Zuhause durchgeführt werden, wodurch die Heilung auch beschleunigt werden kann. Bei der Einnahme von Medikamenten ist zu beachten, dass der Betroffene immer die Anweisungen des Arztes befolgen sollte.

Bei Unklarheiten sollte immer Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden. Weiterhin wirkt sich im Allgemeinen auch eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung positiv auf den Verlauf des Arteria-spinalis-anterior-Syndroms aus und kann weitere Komplikationen einschränken.

Auch die Unterstützung des Betroffenen durch die eigene Familie oder durch Freunde ist dabei sehr wichtig, um auch psychische Beschwerden oder Verstimmungen einzuschränken. Dabei kann der Kontakt zu anderen Betroffenen des Syndroms sinnvoll sein, da es dabei zu einem Informationsaustausch kommen kann.

Das können Sie selbst tun

Oft setzen die Beschwerden des selten auftretenden Arteria-spinalis-anterior-Syndroms ohne Vorwarnung ein. Die Diagnose eines Rückenmarkinfarkts mit allen daraus resultierenden Symptomen löst bei den meisten Betroffenen zunächst Entsetzen und Fassungslosigkeit aus. Doch auch Patienten, bei denen die Minderdurchblutung der vorderen Rückenmarkarterie als vorhersehbare Komplikation eines Eingriffs droht, reagieren mit Schock, wenn sie tatsächlich mit einer teilweisen oder vollständigen Querschnittslähmung und der Aussicht auf ein Leben im Rollstuhl konfrontiert werden.

In dieser Situation ist es sehr wichtig, dass der Patient nicht den Lebensmut verliert. Er braucht Motivation, Erfolgserlebnisse und eine wirkungsvolle Schmerztherapie, um nicht in eine Depression zu verfallen. Mit einem Nerven- und Muskelstimulator, der mit Reizstrom arbeitet, lassen sich neuropathische Schmerzen unabhängig von ärztlichen Maßnahmen lindern.

Neben der Schmerztherapie und einer medizinisch sinnvollen Physiotherapie empfiehlt sich für die Betroffenen ein behutsames Krafttraining, sobald es ihr Zustand erlaubt. Mit zunehmender Kraft kann das Trainingsprogramm straffer gestaltet werden. Radfahrbewegungen und Übungen im Stehgerät im festgeschnallten Zustand helfen beim Muskelaufbau und verbessern die Koordination und das gestörte Gleichgewichtsgefühl.

Die Übungen bilden Nervenreize, die die Wiederherstellung möglichst vieler Körperfunktionen unterstützen. Jedes ermutigende Ergebnis baut neues Selbstvertrauen auf. Dabei helfen auch Ziele, die erreichbar sind, wie Rollstuhlsport und der Austausch oder gemeinsame Unternehmungen mit anderen Betroffenen.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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