Chronische Sinusitis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter einer chronischen Sinusitis versteht man in der medizinischen Fachsprache eine dauerhafte Nasennebenhöhlenentzündung. Sie wird durch eine Infektion der Nase mit Viren oder Bakterien ausgelöst und lässt sich durch verschiedene Medikamente behandeln.
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Was ist eine chronische Sinusitis?
Chronische Sinusitis bezeichnet eine Entzündung der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen, welche nicht mehr komplett abklingt. Von einer chronischen Erkrankung spricht man dann, wenn die Beschwerden auch nach zwei bis drei Monaten noch bestehen.
Die Erkrankung tritt relativ häufig auf und betrifft in ihrer akuten Form zumeist die Kieferhöhle und das Siebbein. Die chronische Sinusitis tritt ebenfalls in diesen Bereichen auf, kann sich jedoch noch weiter ausbreiten.
Ursachen
Chronische Sinusitis entsteht in Folge einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung. Diese wird wiederum durch einen unzureichend behandelten Schnupfen oder eine Rachenentzündung ausgelöst.
Wird hier nicht rechtzeitig reagiert, werden die Beschwerden chronisch. Auch bestimmte Allergien gegen Pollen, Hausstaub oder andere Fremdkörper können die Erkrankung auslösen. Allerdings lässt sich durch entsprechende Maßnahmen auch eine chronische Sinusitis kurieren.
Der Grund für eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen kann auch anatomisch bedingt sein. Eine verbogene Nasenscheidewand, vergrößerte Nasenmuscheln oder Nasenpolypen wirken sich etwa besonders negativ auf den Krankheitsverlauf aus.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung kann eine Reihe von Symptomen hervorrufen. Typisch für die Erkrankung sind wiederkehrende Erkältungskrankheiten, die mit Schnupfen, Kopfschmerzen, verstopfter Nase und anderen klassischen Symptomen und Beschwerden einhergehend. Meist stellt sich ein Ausfluss ein, der gelb-grünlich, eitrig und zäh ist.
Er fließt aus der Nase und in den Rachen ab, und dadurch verschließen sich die Nasenhöhlen. Es kommt zu einer schlechten Nasenatmung, die Schwindel, Leistungsabfall und ein starkes Unwohlsein hervorrufen kann. Begleitend dazu ist in der Regel auch die Geruchs- und Geschmackswahrnehmung reduziert. Der Patient verspürt meist auch ein Gefühl der Stauung im Gesicht, welches mit dem Fortschreiten der Erkrankung an Intensität zunimmt.
Die Gesichtsschmerzen sind meist stechend, bohrend oder pulsierend. Sie treten vermehrt über der Stirn, der Nase oder der Wange auf und strahlen oft bis in die Schädelmitte oder in den Bereich zwischen den Augen aus. Typisch für die Erkrankung ist, dass die Schmerzen sich verstärken, wenn der Betroffene sich schnell nach vorne beugt, aufsteht oder auf einem Bein hüpft. Die chronische Sinusitis kann sich auf eine einzelne Nasennebenhöhle beschränken, sie kann aber auch im gesamten Nasenrachenraum auftreten. Sie wird oft von Fieber oder Polypenbildung begleitet.
Diagnose & Verlauf
Um die chronischen Sinusitis diagnostizieren zu können, muss zuerst die akute Grunderkrankung klar als solche erkannt werden. Dies geschieht anhand der typischen Beschwerden einer Nasennebenhöhlenentzündung. Dazu gehören Schmerzen im Stirn- oder Oberkieferbereich, eitriger Schnupfen, Probleme mit dem Geruchssinn und eine verstopfte Nase.
Liegen diese Beschwerden nicht vor, kann eine Sinusitis meist ausgeschlossen werden. Bei der chronischen Sinusitis gestaltet sich die Diagnostik jedoch schwieriger, da die Symptome wesentlich schwächer sind und nur in Schüben auftreten.
Wenn die Wahrscheinlichkeit einer Sinusitis hoch ist, wird meist noch eine endoskopische Untersuchung vorgenommen, um die Diagnose zu sichern. Das Endoskop wird dabei in Mund und Nasenlöcher eingeführt, um austretende Sekrete und Schwellungen zu erkennen. Die Sekrete werden zudem untersucht, um den Erreger der Sinusitis nachweisen zu können. Im Anschluss daran wird das entsprechende Medikament verschrieben. Erst, wenn verschiedene Präparate nicht anschlagen, wird eine chronische Sinusitis diagnostiziert.
Darüber hinaus werden weitere Untersuchungen wie die Computertomographie und diverse Allergietests, vorgenommen, damit eine Operation möglich ist. Zusätzlich können zahnärztliche Kontrollen und Riechtests sinnvoll sein, um Begleiterkrankungen zu vermeiden. Die Krankheit verläuft für die Betroffenen in der Regel nicht tödlich, schränkt die Lebensqualität jedoch stark ein und verursacht mitunter große Probleme im Alltag.
Komplikationen
Von einer chronischen Sinusitis spricht man, wenn die Entzündung auch nach zwei bis drei Monaten nicht auskuriert ist. Danach besteht zwar noch immer die Möglichkeit, dass die Erkrankung von selbst zurückgeht, dennoch werden weitere Schritte eingeleitet, um eine Ausbreitung zu vermeiden. Durch Medikamente und eine Veränderung der äußeren Umstände lässt sich eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung für die Betroffenen angenehmer gestaltet.
Nicht immer kann sie jedoch komplett auskuriert werden und so müssen einige Patienten lebenslang Medikamente dagegen einnehmen. Eine chronische Sinusitis kann sich ausbreiten, auf benachbarte Körperregionen übergreifen und diese schädigen. Erfolgt keine ärztliche Behandlung, können schwerwiegende Komplikationen entstehen.
Insbesondere die Augen sind besonders gefährdet. Die Nasennebenhöhlen und die Augen werden von einer dünnen Knochenplatte getrennt. Durch eine Entzündung kann diese so sehr geschädigt werden, dass ein Durchbruch entsteht und Bakterien direkt in die Augenhöhle gelangen können. Schwere Augenschäden bis hin zur Blindheit können die Folge dessen sein.
Auch das Gehirn gilt als gefährdet bei einer chronischen Sinusitis. Entsteht ein Durchbruch der knöchernen Trennung zwischen Gehirn und Nasennebenhöhlen, ist eine Hirnhautentzündung (Meningitis) möglicherweise die Folge. Eine solche kann eine lebensgefährdende Bedrohung darstellen und bedarf zwingend ärztlicher Behandlung. Ferner besteht die Gefahr, dass sich Eiter in den Gehirnstrukturen absetzt und Abszesse entstehen. Es ist zudem möglich, dass sich Blutgerinnsel in den Hirnadern bilden (Thrombose).
Auch besteht die Gefahr eines Übergriffs auf die Zähne. Nicht selten haben Zahnwurzelentzündungen ihren Ursprung in einer chronischen Sinusitis. Unbehandelt verschlechtert sich zudem immer mehr die Atmung durch die Nase. Ein Folgeproblem dessen ist das Schnarchen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eine Chronifizierung der einfachen Nasennebenhöhlenentzündung ist als Komplikation zu sehen. Aus diesem Grund erfordert jede chronische Sinusitis eine ärztliche Behandlung. Schwerwiegende Komplikationen können nur vermieden werden, wenn rechtzeitig ein Arzt aufgesucht wird.
In fortgeschrittenen Stadien ist eine operative Therapie zumeist unumgänglich. Andernfalls werden die Beschwerden sich nicht bessern. Soll ein größerer Eingriff vermieden werden, ist es sinnvoll, möglichst frühzeitig einen Arzt aufzusuchen. In der Regel ist die Konsultation eines Arztes angebracht, wenn die Symptomatik der akuten Sinusitits über den üblichen Zeitraum hinaus anhält. In diesem Fall kann der Arzt – häufig durch die Gabe eines Antibiotikums – intervenieren.
Eine signifikante Verbesserung der belastenden Problematik kann in der Regel bereits wenige Wochen nach dem Aufsuchen eines Arztes erreicht werden. Der richtige Ansprechpartner ist in diesem Fall der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, dem vielfältige diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Konsultation dieses Facharztes kann auch ohne Überweisung durch den Hausarzt erfolgen.
Behandlung & Therapie
Nachdem chronische Sinusitis diagnostiziert wurde, können verschiedene Maßnahmen eingeleitet werden. Sind Allergien die Ursache, werden Antiallergika und Nasenspray verschrieben. Auch eine so genannte Hyposensibilisierung ist Teil einiger Therapien. Zudem werden Antibiotika und Nasenspülungen verordnet, um Bakterien auszuschwemmen und sie die Beschwerden zu lindern.
In manchen Fällen kann auch eine Ernährungsumstellung gegen die chronische Sinusitis helfen. Das ist dann der Fall, wenn eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt. In jedem Fall muss ein Experte konsultiert werden, um die Erkrankung effektiv zu behandeln. Mittlerweile besteht abseits von langwierigen Therapien auch die Möglichkeit, die Beschwerden chirurgisch zu beheben. Dabei werden die verschlossenen Verbindungsgänge mit Hilfe eines Ballons aufgedehnt. Diese so genannte Siluplastie eignet sich allerdings nur für einfache Fälle der chronischen Sinusitis.
Behandlungsmethoden, die bei akuter Sinusitis genutzt werden, können bei der chronischen Form zumindest die Beschwerden lindern. Zu den üblichen Therapien gehört das Inhalieren von Dampf, Akupunktur sowie der Einsatz von ätherischen Ölen.
Aussicht & Prognose
Die Prognose einer chronischen Sinusitis ist individuell und kann nicht einheitlich für alle Betroffenen vorhergesagt werden. Bei einer Vielzahl der Patienten kommt es trotz des chronischen Krankheitsverlaufs zu einer Heilung sowie einer vollständigen Beschwerdefreiheit.
Ebenso ist die Möglichkeit eines kontinuierlichen Krankheitsverlaufs gegeben, bei dem der Patient lebenslange Beeinträchtigungen hat. Können die Ärzte die Belüftung der Nebenhöhlen wiederherstellen, bestehen gute Heilungschancen. In einem operativen Eingriff wird versucht, dieses Ziel zu erreichen. Der Erfolg ist abhängig von der Schwere der Erkrankung, dem Alter des Patienten sowie dessen allgemeinen Gesundheitszustand.
Durch die Wiederherstellung der Belüftung der Nasennebenhöhle kann eine Regenerierung der Funktionstätigkeit der Schleimhäute erfolgen. Dieser Vorgang ist essentiell für eine gute Prognose und kann bei einer erfolgreichen Operation innerhalb weniger Wochen stattfinden. Darüber hinaus muss der Patient nach dem Eingriff an vorgegebenen Nach- und Kontrolluntersuchungen teilnehmen, damit ein guter Verlauf gewährleistet werden kann.
Die Prognose verschlechtert sich, wenn es bereits zu einer Ausbreitung der Erkrankung in die umliegenden Regionen des Gesichts gekommen ist. Sind die Augen oder die Zähne bereits durch die chronische Sinusitis angegriffen, kann es zu lebenslangen Schäden kommen. Eine vollständige Genesung ist beispielsweise bei einer bereits erfolgten Erblindung durch die chronische Sinusitis nicht mehr möglich.
Vorbeugung
Eine Sinusitis wird vor allem aufgrund einer fehlenden Früherkennung der Ursachen zu einer chronischen Erkrankung. Eine vorbeugende Maßnahme ist also ein Besuch bei einem HNO-Arzt, wenn erste Symptome auftreten.
Zudem müssen Erkältungen, Rachenentzündungen sowie Schnupfen ausreichend kuriert werden, damit sich keine chronischen Beschwerden entwickeln. Generell hilft es, viel zu trinken, die Nase regelmäßig mit einer lauwarmen Kochsalzlösung auszuspülen und die Wohnung gut durchzulüften.
Darüber hinaus kann ein Allergietest dazu beitragen, die Beschwerden einzudämmen. Hyposensibilisierung beugt einer chronischen Sinusitis ebenso vor. Zuletzt sollte auf ein gesundes, abgehärtetes Immunsystem geachtet werden. Ausreichend Sport und eine gesunde Ernährung sind essentielle für die Vorbeugung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung.
Nachsorge
Die chronische Sinusitis ist eine auf Dauer bestehende Nasennebenhöhlenentzündung. Diese kann den Patienten stark belasten. Daher ist praktisch nach jedem Schnupfen eine Behandlung mit abschwellenden Kortisonsprays und eine entsprechende Nachsorge notwendig. Gegebenenfalls muss eine Operation eine Druckentlastung schaffen.
Wenn die Verbindungsgänge zwischen den Nasennebenhöhlen durch Verkrümmungen in der Nasenscheidewand verengt sind oder durch Polypen blockiert werden, sind häufige Nasennebenhöhlenentzündungen die Folge. Die chronische Sinusitis kann oft erfolgreich mit konventionellen Mitteln behandelt werden. Meistens wird durch Kortisonsprays eine bessere Atmung und eine Druckentlastung erreicht.
Ist die konservative Behandlung aber nicht dauerhaft erfolgreich, können die Beschwerden der chronischen Sinusitis nur noch mittels einer chirurgischen Intervention oder Nasennebenhöhlensanierung unter Vollnarkose behoben werden. Dabei wird oft auch die Krümmung in der Nasenscheidewand operativ behoben. Eine Nachsorge ist erforderlich, weil es postoperativ gelegentlich zu Blutungen und anhaltenden Schwellungen kommt.
Außerdem besteht die Gefahr, dass sich die Probleme nicht als langfristig behoben erweisen. Kompliziert wird es beispielsweise, wenn der Patient wegen Schlafapnoe eine nächtliche Beatmungshife nutzen muss. Die nächtliche Atemhilfe kühlt die Atemwege so aus, dass die chronische Sinusitis praktisch nicht in den Griff zu bekommen sind. Hier können die Nachsorgemaßnahmen nur dafür sorgen, dass der bereits operierte Patient bei jeder Erkältung eine medikamentöse Druckentlastung erfährt.
Das können Sie selbst tun
Bei einer chronischen Sinusitis kann der Betroffene unterstützend auf seinen Lebenswandel achten, um eine Verbesserung der eigenen Gesundheit zu erzielen. Das Rauchen ist vollständig zu vermeiden, ebenso wie ein Aufenthalt in Raucherbereichen oder -räumen. Eine gesunde Ernährung verbessert das Wohlbefinden und stabilisiert das Immunsystem, sodass der Organismus selbständig ausreichend Abwehrkräfte produzieren kann.
Bei der Nahrungsmittelzufuhr ist daher auf eine vitaminreiche Kost zu achten und zusätzlich sollte eine ausreichende Bewegung stattfinden. Die Flüssigkeitszufuhr ist zu beachten. Die Nasenschleimhaut benötigt ausreichend Flüssigkeit, um sich regenerieren zu können. In den Wintermonaten ist die Luft im Innenbereich häufig trocken und in den Sommermonaten können die Außentemperaturen eine Austrocknung der Schleimhäute fördern. Mit ungefähr zwei Litern täglich ist daher der Organismus mit Flüssigkeit zu versorgen.
Im Umgang mit anderen Erkrankten ist auf ein besonders hygienisches Verhalten zu achten. Die Hände sind zu desinfizieren und Nasensprays oder Taschentücher sind nicht mit anderen Menschen zu teilen. Es sollte darauf geachtet werden, dass keine weiteren Krankheitserreger in den Organismus gelangen können. Insbesondere in kalten Jahreszeiten ist die Anzahl der Keime deutlich erhöht. Vorbeugend ist aus diesem Grund vorsichtig zu agieren, damit das eigene Immunsystem nicht noch stärker belastet und der Heilungsprozess erschwert wird.
Quellen
- Arnold, W., Ganzer, U.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013
- Reia, M.: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2009