Demineralisation

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mineralstoffe sind für den menschlichen Organismus lebenswichtig. Sie tragen im Körper zu einem optimalen Ablauf von vielen biochemischen Vorgängen bei. Durch eine Demineralisation verliert der Körper jedoch an wichtigen Mineralien, sodass Krankheiten entstehen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Demineralisation

Liegt eine Demineralisation vor, können Krankheiten wie Karies, Osteomalazie, Osteopenie oder Osteoporose auftreten.

Der medizinische Begriff Demineralisation bezeichnet einen Prozess, bei welchem bestimmte Mineralstoffe sich vermehrt aus einem Organ, einem hartem Gewebe oder aus einer flüssigen Körpersubstanz herauslösen.

Die Demineralisation ist auch unter den Begriffen Demineralisierung und Entmineralisierung bekannt. Wenn zum Beispiel nur das Kalzium sich aus einer der Körperstrukturen löst, dann handelt es sich um eine Dekalzifizierung, auch Entkalkung genannt.

Für den menschlichen Organismus bedeutet dieser biochemische Prozess auch einen pathologischen Verlust an lebensnotwendigen Mineralien. Dieser betrifft insbesondere die Mineralstoffe Kalzium und Phosphor. Doch kann auch ein Abbau von Kalium und Magnesium zu starken Beeinträchtigungen im Körper führen.

Unter einem Mineralverlust leiden am meisten diejenigen Organe und Gewebe, die von Natur aus einen hohen Anteil an Mineralstoffen haben. Dazu zählen vor allem die Knochen und Zähne, deren Struktur hauptsächlich aus Mineralstoffen besteht.

Die Ursache einer Demineralisation kann entweder ein vermehrter Abbau von Mineralstoffen aus den Geweben oder eine nicht ausreichende Einlagerung von Mineralstoffen in den Geweben sein. Auch kann eine mangelnde Zufuhr von Mineralstoffen über die Nahrung zu einer Demineralisierung führen. Die Ursache für eine Demineralisation der Zähne sind meist Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Bei einer Demineralisation der Knochen ist die Knochensubstanz betroffen. Die Folgen äußern sich durch das Brüchig-werden von Körperstrukturen aus. Einer langfristigen Demineralisation folgen verschiedene Krankheitsbilder.

Funktion & Aufgabe

Alle Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente)sind wichtige Bausteine des Körpers und sind an zahlreichen biochemischen Vorgängen beteiligt. Sie beugen etwa Krankheiten vor und halten die Leistungsfähigkeit des Körpers aufrecht. Die Mineralstoffe Kalzium, Magnesium und Phosphor spielen beim Knochenaufbau eine große Rolle. Das Kalzium trägt zudem zum gesunden Aufbau des Zahnschmelzes bei. Die Mengenelemente befinden sich außerdem auch in den intra- und extrazellulären Flüssigkeiten. Hier fungieren sie als Teil von organischen Substanzen, zum Beispiel von Enzymen und der DNA. Die Spurenelemente kommen hingegen nur als Kofaktoren von Proteinen vor.

Bestimmte Prozesse können nur dann normal ablaufen, wenn im Körper ausreichend Mineralstoffe vorhanden sind. Der Bedarf eines Menschen an Mineralstoffen ist vom Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand abhängig. Wird der Mineralstoffbedarf jedoch dauerhaft nicht gedeckt, drohen Mangelerscheinungen. Auch eine Demineralisation führt langfristig zu einem Mineralstoffmangel, die eine Beeinträchtigung der menschlichen Organe und Gewebe zur Folge hat. Im schlimmsten Fall drohen schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Diese äußern sich in Erkrankungen wie Osteoporose oder Karies aus.


Krankheiten & Beschwerden

Liegt eine Demineralisation vor, können Krankheiten wie Karies, Osteomalazie, Osteopenie oder Osteoporose auftreten. Welche Krankheit sich infolge einer Demineralisation entwickelt, hängt ganz davon ab, welche Mineralsalze ein Mensch verliert.

Bei Karies handelt es sich um die Entkalkung des Zahnschmelzes. Wer häufig Süßes konsumiert, hat ein höheres Risiko, Karies zu bekommen. Zuckerhaltige Lebensmittel führen dazu, dass Bakterien wie Streptococcus mutans und Lactobakterien sich auf der Zahnoberfläche ablagern. Diese scheiden als Stoffwechselprodukte organische Säuren aus, die den Zahnschmelz angreifen. Die Säuren entziehen wiederum das Kalzium aus dem Zahn, indem sie den natürlichen pH-Wert des Zahnschmelzes senken. Der Zahnbelag sollte deshalb regelmäßig und sorgfältig entfernt werden, um eine Demineralisation durch Säuren zu vermeiden. Wird eine intensive Mundhygiene nicht eingehalten, so droht der Zahn porös zu werden. Ein ungesunder Zustand des Zahns ermöglicht Bakterien den Zugang in die tiefe Zahnstruktur. Dabei entstehen Karieslöcher, die zu einer vollständigen Zerstörung des Zahns führen können.

Bei der Osteomalazie handelt es sich um eine Erweichung des Knochens. Tritt diese Krankheit im Kindesalter auf, wird sie als Rachitis bezeichnet. Diese Erkrankung ist für Betroffene sehr schmerzhaft. Die Osteomalazie hat viele Ursachen. Darunter zählen etwa eine mangelnde Zufuhr oder eine verminderte Aufnahme von Kalzium, eine starke Ausscheidung von Phosphor oder ein Vitamin D-Mangel. Die Behandlung der Osteomalazie zielt darauf ab, dem Patienten die fehlenden Mineralstoffe in hochdosierter Menge zuzuführen.

Die Osteopenie ist eine Vorstufe der Osteoporose. Darunter ist eine altersbedingte verminderte Knochendichte zu verstehen. Von einer Osteopenie wird gesprochen, wenn der T-Score zwischen -1,0 und -2,5 liegt. Nimmt die Knochendichte weiter ab, droht dem Patienten die Osteoporose. Diese Krankheit kann ebenfalls mit einer Demineralisation in Verbindung stehen, etwa wenn die Mineralstoffe Kalzium und Phosphor sich aus den Knochen herauslösen.

Eine Demineralisation kann im Blutbild oder mithilfe einer Knochendichtemessung festgestellt werden. Je früher die Demineralisation diagnostiziert wird, umso schneller können Therapiemaßnahmen ergriffen werden. Diese können die Entwicklung einer Krankheit nicht nur verlangsamen, sondern in manchen Fällen sogar stoppen.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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