Dihydroergocryptin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Dihydroergocryptin handelt es sich um einen Wirkstoff, der von den Mutterkornalkaloiden abgeleitet wird. Zum Einsatz kommt das Arzneimittel in erster Linie gegen die Parkinson-Krankheit.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Dihydroergocryptin?

Dihydroergocryptin kommt in erster Linie zum Einsatz bei der Parkinson-Krankheit.

Dihydroergocryptin (DHEC) ist ein Arzneistoff, der zur Behandlung von Morbus Parkinson (Schüttellähmung) dient. Die Ableitung des Mittels erfolgt aus den Mutterkornalkaloiden. Der Stoff lässt sich primär als Dopamin-D2-Agonist sowie als D1-Partialagonist einsetzen. In Deutschland und der Schweiz findet der Vertrieb des Medikaments unter der Bezeichnung a-Dihydroergocryptinmesilat statt. Im Handel wird Dihydroergocryptin als Almirid® und Cripar® angeboten.

Die Entwicklung von Dihydroergocryptin wurde in den 1990er Jahren vorgenommen. Verantwortlich dafür war das italienische Unternehmen Poli. Dabei sollte das Mittel zur Behandlung von Migräne und der Parkinson-Krankheit dienen. Im weiteren Verlauf erfolgte die Weitergabe der Lizenzen an Unternehmen in der Schweiz und Deutschland.

Die Wirksamkeit von Dihydroergocryptin in Bezug auf Morbus Parkinson und Migräne ließ sich durch verschiedene Studien bestätigen. Darüber hinaus fanden Studien für eine Behandlung des Restless-Legs-Syndroms (RLS) statt. Eine Zulassung für die Behandlung dieser Krankheit blieb jedoch aus.

Pharmakologische Wirkung

Dihydroergocryptin wird chemisch den Mutterkornalkaloiden zugeordnet. Einige Stoffe aus dieser Gruppe sind in der Lage, im menschlichen Gehirn die Effekte des Neurotransmitters Dopamin nachzuahmen. So können sie sich als Dopaminrezeptor-Agonisten an den Gehirnnervenzellen-Rezeptor binden. Auf diese Weise lassen sich dieselben Wirkungen wie durch das Dopamin auslösen.

Positiv wirkt sich Dihydroergocryptin besonders auf Parkinsonsymptome wie Zittern und Bewegungsstarre aus, die das Resultat von Dopaminmangel sind. Im Gegensatz zu anderen Parkinsonmitteln kann sich DHEC allerdings nicht an die Rezeptoren der Neurotransmitter Adrenalin und Serotonin binden. Dies hat jedoch den Vorteil, dass nur wenige psychische Nebenwirkungen durch die Einnahme des Wirkstoffes drohen.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Wichtigstes Anwendungsgebiet von Dihydroergocryptin ist die Parkinson-Krankheit. So kommt das Mittel zur Verbesserung der Beweglichkeit des Patienten zur Anwendung. Dieser erhält durch die Darreichung des Arzneistoffes mehr Bewegungsfreiheit und kann alltägliche Aufgaben wieder leichter bewältigen. Oft erfolgt die Einnahme von DHEC zusammen mit dem Parkinsonmittel Levodopa. Darüber hinaus wird Dihydroergocryptin auch zur Intervallbehandlung von Migräne-Kopfschmerzen verabreicht.

Die Dosierung von Dihydroergocryptin richtet sich nach der zu behandelnden Erkrankung. Bei Morbus Parkinson beträgt die anfängliche Dosis pro Tag 10 Milligramm. Im weiteren Behandlungsverlauf lässt sich die Dosierung um je 10 Milligramm pro Woche steigern, bis schließlich die notwendige Erhaltungsdosis erzielt wird. Diese liegt normalerweise bei 60 Milligramm am Tag. In einzelnen Fällen ist auch eine Gabe von 120 Milligramm möglich. Unterteilt wird die tägliche Dosis auf zwei Einnahmen.

Sollen mit DHEC Migränekopfschmerzen behandelt werden, setzt die Dosis ebenfalls bei 10 Milligramm pro Tag ein. Nach zwei Wochen liegt das nötige Erhaltungslimit bei täglich 20 Milligramm. Selbst wenn die DHEC-Therapie erfolgreich verläuft, wird empfohlen, die Behandlung nach einer Dauer von sechs Monaten zu unterbrechen. Erst bei einem Rückfall gilt es als ratsam, die Einnahme des Dihydroergocryptins wieder aufzunehmen. Die Anwendung der Tabletten findet ebenfalls zwei Mal pro Tag statt.


Risiken & Nebenwirkungen

In manchen Fällen können die Patienten durch die Einnahme von Dihydroergocryptin unter unerwünschten Nebenwirkungen leiden. Dazu gehören in erster Linie Magenschmerzen und Übelkeit. Häufig sind zudem Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Sodbrennen, Erbrechen, Magenkrämpfe, Kreislaufprobleme, Unruhe, Herzrasen, Schlafstörungen, ein trockener Mund, Schwächegefühle, das Absinken des Blutdrucks, Veränderungen des Gewichts sowie Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) zu verzeichnen.

Weiterhin können gelegentlich Ruhelosigkeit, Ohrensausen, eine verstopfte Nase, Muskelkrämpfe, Kältegefühle oder Kribbeln in den Gliedmaßen, Bewegungsstörungen, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Zittern, Albträume, Müdigkeit sowie der Verlust der Libido auftreten. Auch Wahnvorstellungen sind in Einzelfällen im Bereich des Möglichen.

Die beschriebenen Nebenwirkungen hängen in der Regel von der Höhe der DHEC-Dosis ab. Wird sie reduziert, gehen auch die Nebeneffekte wieder zurück.

Zu den häufigsten Gegenanzeigen einer DHEC-Anwendung gehört eine Überempfindlichkeit gegen Dihydroergocryptin oder Mutterkornalkaloide. Ebenfalls ist von einer Therapie mit dem Wirkstoff abzusehen, wenn eine fortgeschrittene Schädigung der Leber vorliegt, Psychosen bestehen, die sich physisch nicht begründen lassen, bei niedrigem Blutdruck oder einer gleichzeitig ablaufenden Behandlung mit Blutdrucksenkern.

Als ungeeignet gilt DHEC außerdem in der Schwangerschaft und Stillzeit. So besteht bei schwangeren Frauen die Gefahr, dass frühzeitige Wehen ausgelöst werden. Außerdem droht eine Hemmung der Milchabgabe. Auch Kindern darf Dihydroergocryptin nicht verabreicht werden.

Die Einnahme von Dihydroergocryptin kann sich negativ auf andere Arzneimittel auswirken. So werden zum Beispiel die positiven Effekte von Medikamenten, die den Blutdruck steigern, abgeschwächt. Andererseits verstärkt sich jedoch die Wirkung von Blutdrucksenkern. Weiterhin wird das Zusammenballen von Blutplättchen durch DHEC beeinträchtigt, wodurch das Blut flüssiger wird. Aus diesem Grund sind Patienten, die gleichzeitig Medikamente einnehmen, die sich auf die Blutgerinnung auswirken, regelmäßige ärztliche Kontrollen zu empfehlen. Einige Ärzte vermuten zudem, dass sich Dihydroergocryptin verstärkend auf Psychopharmaka auswirkt.

Dihydroergocryptin kann durch andere Stoffe in Medikamenten negativ beeinflusst werden. So drohen durch das gleichzeitige Einnehmen von Levodopa häufiger Kopfschmerzen, Magenschmerzen und niedriger Blutdruck. Des Weiteren ist es nicht ratsam, DHEC gemeinsam mit anderen Mutterkornalkaloiden zu verabreichen, da die Nebenwirkungen der Präparate dadurch stärker ausfallen. Abzuraten ist außerdem von einer gleichzeitigen Einnahme von Alkohol, denn die Verträglichkeit von Dihydroergocryptin wird durch den Alkoholkonsum negativ beeinflusst.

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