Faltenbildung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Oberbegriff Faltenbildung versteht der Mediziner die Alterung der Haut und die damit einhergehende Ausprägung von Falten. Die Faltenbildung ist auf unterschiedlichen Ursachen zurück zu führen und ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Der Prozess der Faltenbildung beginnt etwa mit dem 25. Lebensjahr eines Menschen. Der Prozess lässt sich nicht aufhalten. Verschiedene Maßnahmen können die Faltenbildung jedoch verlangsamen. Nicht zuletzt aufgrund der Bedeutung für die kosmetische Industrie gibt es unzählige Forschungsrichtungen, die die Faltenbildung und ihre Bekämpfung untersuchen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Faltenbildung?

Unter dem Oberbegriff Faltenbildung versteht der Mediziner die Alterung der Haut und die damit einhergehende Ausprägung von Falten.

Mit dem Oberbegriff "Faltenbildung" ist der natürliche Alterungsprozess der Haut zusammengefasst. Die Faltenbildung beginnt etwa Mitte der 20er Jahre im Leben eines Menschen. Sie schreitet zeitlebens voran und ist erst mit dem Tod abgeschlossen.

Mit Beginn der Faltenbildung lassen sich die Falten mit bloßem Auge kaum erkennen, im fortlaufenden Prozess der Faltenbildung treten die Falten jedoch deutlich sichtbar hervor. Besonders die Hautpartien rund um die Augen, auf der Stirn und im Bereich von Mund und Nase neigen zur Ausprägung tiefer Falten. Etwa Mitte / Ende der 40er Lebensjahre sind Falten deutlich sichtbar. Meist um das 40zigste Lebensjahr herum nehmen Menschen auch selbst die ersten Falten wahr.

Die Faltenbildung ist auf intrinsische und extrinsische Faktoren zurück zu führen. Mit intrinsischen Faktoren sind die genetischen Gegebenheiten gemeint. In den Genen ist nicht nur festgeschrieben, wann die Faltenbildung einsetzt, es ist auch angelegt, in welcher Ausprägung und in welcher Geschwindigkeit die Faltenbildung voran schreitet. Unter extrinsischen Faktoren sind Umwelteinflüsse zu verstehen. Umweltfaktoren, die die Faltenbildung beeinflussen, sind zum Beispiel Hitze, Kälte oder die UV-Strahlung.

Funktion & Aufgabe

Die Faltenbildung ist zum einen auf intrinsische, zum anderen auf extrinsische Faktoren zurück zu führen. Auf die intrinsischen Faktoren, d.h. auf die genetische Veranlagung, hat der Mensch keinen Einfluss. Etwa in der Mitte des zwanzigsten Lebensjahres beginnt die Faltenbildung, und zwar im Bereich der äußeren Hautschicht (Lederhaut). Die Lederhaut setzt sich aus Bindegewebszellen und -fasern zusammen. Die Bindegewebsfasern Kollagen (sorgt für Stabilität) und Elastin (sorgt für Dehnbarkeit) werden mit zunehmendem Alter immer weniger gebildet.

Außerdem wird die Unterhaut-Fettschicht mehr und mehr abgebaut; tiefe Runzeln auf der Lederhaut sind die Folge. Ausgelöst wird der Prozess durch die Zunahme des Proteins Transkriptionsfaktor NF-kappa B.

Auf die extrinsischen Faktoren kann der Mensch teilweise Einfluss nehmen. Ist die Haut vermehrt UV-Strahlung ausgesetzt, so beginnt die Faltenbildung nicht nur früher, sie schreitet auch schneller voran. Folgender Umstand ist dafür verantwortlich: Die UV-A Strahlung dringt tief in die Haut ein und setzt freie Radikale und Singulett-Sauerstoff frei. Freie Radikale und der Singulett-Sauerstoff sorgen für die Zerstörung von Elastin und Kollagen - eine verstärkte Faltenbildung ist die unmittelbare Folge.

Dermatologen empfehlen daher, die Haut nur wenig UV-Strahlung auszusetzen und eine Creme mit hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden.

Ist die Haut zu starker Hitze oder Kälte ausgesetzt, so beeinflusst auch dies die Faltenbildung ganz unmittelbar. Feinste Risse und Narbenbildung begünstigen die Faltenbildung. Auch hier empfehlen Hautärzte, die Haut vor den Einflüssen zu schützen.

Medizinisch betrachtet erfüllt die Faltenbildung keine Aufgaben. Dennoch scheint die Faltenbildung sinnvoll. An der Haut bzw. an der Tiefe der Falten lässt sich das Alter eines Menschen recht schnell und treffsicher abschätzen. Psychologen sind sich darüber einig, dass die Faltenbildung daher im Rahmen von gruppendynamischen Prozessen sehr wohl eine wichtige Aufgabe erfüllt. So erleichtert das Prinzip der Seniority den jüngeren Menschen einer Gruppe die Orientierung und bietet Schutz.

Diese eher auf psychologische Dynamiken interpretierte Nutzen der Faltenbildung ist derzeit Gegenstand entsprechender Forschungen. Ob es auch einen medizinischen Nutzen gibt, ist derzeit umstritten. Die Abgabe des Proteins Transkriptionsfaktor NF-kappa B erfüllt im Körper des Menschen weitere Funktionen, die Auslösung der Faltenbildung ist nur ein Nebeneffekt. Forschungen, die auf die Verhinderung des Ausschüttens des Protein abzielen oder es hemmen, gibt es bereits. Ob jedoch ein Wirkstoff gefunden werden kann, der durch die Hemmung des Enzyms die Faltenbildung stoppen kann, ist derzeit ungewiss.


Krankheiten & Beschwerden

Die Faltenbildung selbst verursacht weder Beschwerden noch Krankheiten. Dennoch leiden insbesondere Frauen unter der Faltenbildung. In der heutigen Gesellschaft herrscht ein Jugendkult. Jungen Menschen werden überwiegend positive Eigenschaften wie Leistungsfähigkeit und -bereitschaft nachgesagt, während älteren Menschen eher Leistungsschwäche und fehlende Motivation unterstellt wird.

Außerdem ist das heutige Schönheitsideal eher auf Jugendlichkeit ausgerichtet. Viele Menschen leiden daher psychisch unter der Faltenbildung. Besonders betroffen von psychosomatische Beschwerden, die durch eine Faltenbildung ausgelöst worden sind, sind Menschen, die schon in jungen Jahren zu einer verstärkten Faltenbildung neigen. Unmittelbare Folgen sind nicht selten das ständige Beschäftigen mit den Alterungsprozessen und der Versuch, diesen durch verschiedene kosmetische oder chirurgische Eingriffe zu verhindern. Einige Betroffene bilden aufgrund ihrer Bemühungen, die die Faltenbildung trotz aller Anstrengungen nicht verhindern können, Depressionen aus.

Insgesamt, und das ist das Tragische an der empfundenen psychischen Belastung durch Falten und Alterung, sind diese Schönheitsnormen jedoch allein kulturell bedingt und somit ein selbstgemachtes Problem. Wird dies erkannt und durchschaut öffnet dies auf der anderen Seite allerdings auch die Möglichkeit von dieser gesellschaftlichen Norm Abstand zu nehmen und sich dadurch des Drucks zur Schönheit und Jugend, die letztlich keinen qualitativen Wert besitzen, zu entziehen.

Beginnt die Faltenbildung sehr früh im Leben eines Menschen und sind die Falten sehr tief, so sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Die ungewöhnliche Faltenbildung kann ein Hinweis auf tiefere Schäden in der Haut sein, wie sie z.B. durch die starke Bestrahlung mit UV-Licht ausgelöst wird. Der Arzt wird mit dem Patienten gemeinsam festlegen, wie die Schädigung der Haut behandelt werden kann.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012
  • Mader, F., Weißgerber, H.: Allgemeinmedizin und Praxis. Springer, Heidelberg 2014

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