Gelbkörper
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Gelbkörper bildet sich unmittelbar nach dem Eisprung aus dem Follikel und besteht aus der Eizelle sowie luteinisierten Theka- und Granulosazellen. Diese Zellen sind für die zyklusgerechte Produktion von Progesteron und Östrogen verantwortlich. Bei einer Insuffizienz des Gelbkörpers produzieren die Zellen zu wenig Hormone, was Schwangerschaften erschweren oder zum Frühabort führen kann.
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Was ist der Gelbkörper?
Der weibliche Zyklus unterliegt der Steuerung von Hormonen. Die Eizelle löst sich durch bestimmte Hormone zum Beispiel vom weiblichen Eierstock und wandert zum Eileiter. Der Eileiter nimmt die losgelöste Eizelle auf. Diese Bewegung entspricht der Ovulation, also dem Eisprung. Der Eisprung findet etwa zur Mitte des weiblichen Menstruationszyklus statt und macht sich oft als ziehender Schmerz im Bereich des Unterbauchs bemerkbar.
Ebenfalls unter hormoneller Steuerung entsteht nach dem Eisprung das Corpus luteum. Diese Substanz entspricht dem Gelbkörper, der aus dem Follikel entsteht. Hierbei handelt es sich um ein hormonproduzierendes Cluster aus Zellen, das entweder als Corpus luteum menstruationis oder als Corpus luteum graviditatis vorliegt. Erstere Form entsteht bei unbefruchteten Eizellen. Die zweite Form bezieht sich auf befruchtete Follikel. Für die Entstehung des Corpus luteum ist der Einfluss des luteinisierenden Hormons (LH) entscheidend. Ab seiner Bildung steuert der Gelbkörper den weiblichen Zyklus über interne Hormonproduktion.
Anatomie & Aufbau
Kurz vor diesem Prozess bildet sich zunächst ein Vorstadium des Gelbkörpers, der Corpus haemorrhagicum. Dieses Vorstadium entsteht durch die spontane Einblutung in leere Ovarialfollikel. Das Blut wird kurz nach der Einblutung wieder aufgenommen und die Luteinisierung der Granulosa- und Thekazellen setzt ein. Sobald die Luteinisierung abgeschlossen ist, hat sich das Corpus haemorrhagicum zum Corpus luteum gewandelt. Wird die Eizelle in einem Menstruationszyklus nicht befruchtet, so bildet sich der Corpus luteum wieder zurück.
Rund neun Tage nach dem Eisprung erreicht der Gelbkörper seine maximale Größe und nimmt von da an durch bindegewebige Degeneration fortlaufend an Größe ab. Wird die Eizelle dagegen befruchtet, lassen die von nun an sezernierten Hormone den Gelbkörper schnell an Größe zunehmen. Die gewebebeteiligten Zellen beginnen zu wuchern.
Funktion & Aufgaben
Der Gelbkörper dient der Hormonproduktion. Bei den enthaltenen Granulosaluteinzellen handelt es sich um hormonproduzierende Zellen, die Progesteron bilden können. Der Gynäkologe kennt das Progesteron auch als Gelbkörperhormon. Nach dem Eisprung wird Progesteron in täglichen Mengen von rund 20 bis 50 Milligramm produziert.
Der Progesteronspiegel im Blut nimmt damit Stück für Stück zu. Innerhalb weniger Tage erreicht der Blutspiegel 50- bis 100-fache Werte und liegt in etwa bei 10 ng pro Milliliter. Auch die im Gelbkörper liegenden Thekaluteinzellen sind für die Produktion von Hormonen zuständig. Diese Zellen bilden statt Progesteron die weiblichen Östrogene. Der hohe Spiegel an Progesteron hält während der Lutealphase den Gonadotropinspiegel auf niedrigem Niveau. Dieses Prinzip folgt einem negativen Rückkopplungsprinzip zur Hypophyse und verhindert, dass in dieser Zeit keine weiteren Eizellen heranreifen.
Kommt es nicht zur Befruchtung der gereiften Eizelle, produzieren die Theka- und Granulosazellen im Gelbkörper weniger Östrogene und Progesteron. Der daraus resultierende Abfall des Blutspiegels initiiert den Abbau des Endometriums. Die Menstruation setzt ein. Falls die Eizelle nicht unbefruchtet bleibt, verhindert das human chorionic gonadotropin (HCG) die Gelkörperdegeneration. Dem Wachstum des Corpus luteum steht nichts mehr im Weg. Der Gelbkörper bildet nach der Befruchtung schwangerschaftserhaltende Hormone.
In etwa bis zur neunten Schwangerschaftswoche bilden die Zellen Östrogene und Progesteron. Ab der zehnten Woche ereignet sich ein luteoplazentarer Shift. Die Hormonproduktion findet jetzt nicht mehr im Gelbkörper statt, sondern in der fetoplazentaren Einheit oder auch Plazenta.
Krankheiten
Hormonell bedingte Beschwerden wie außerplanmäßige Blutungen können erste Anzeichen sein. Annähernd jede Altersklasse kann von den Tumoren betroffen sein. Noch wesentlich verbreiteter als Tumore des Gelkörpers sind Insuffizienzen des Corpus luteum. Wie alle anderen Insuffizienzen äußern sich auch solche des Gelbkörpers in einer generellen Funktionsschwäche der anatomischen Struktur. Die beteiligten Zellen produzieren bei einer Gelbkörperinsuffizienz weniger Progesteron und Östrogen. Die Plasmakonzentration der Gelbkörperhormone fällt ab. In einer Konsequenz verkürzt sich die Lutealphase des Zyklus.
Unter diesen Bedingungen kann sich das Endometrium nicht zyklusgerecht verwandeln. Dieses Phänomen erschwert in vielen Fällen die Schwangerschaft. Einige der betroffenen Frauen tun sich schwer, überhaupt schwanger werden zu können. Andere werden schwanger, können die Schwangerschaft aber nicht aufrechterhalten.
Die Insuffizienz des Gelbkörpers ist die häufigste Ursache für Fehlgeburten im Sinne eines Frühaborts. Viele der Patientinnen erleben in ihrem Leben mehrere Frühaborte. Mittlerweile hat sich zur Therapie der Gelbkörperinsuffizienz die hormonelle Substitution eingebürgert. Da vor allem Progesteron als Schwangerschaftshormon relevant ist, wird den betroffenen Frauen das Gelbkörperhormon inklusive seiner Derivate intravenös verabreicht.
Quellen
- Aumüller, G., et al.: Duale reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
- Drenckhahn, D.: Anatomie. Band 1: Makroskopische Anatomie, Histologie, Embryologie, Zellbiologie. Urban & Fischer, München 2008
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012