Geriatrie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Geriatrie ist ein komplexes und sehr lebendiges Gebiet im medizinischen Bereich. Es werden ganzheitliche Diagnosen und Therapiekonzepte, auf den jeweiligen Menschen angepasst, erstellt. Wobei handelt es sich aber bei der Bezeichnung „Geriatrie“ und welche Fachgebiete werden abgedeckt?

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Geriatrie?

Geriatrie ist die Lehre von den Krankheiten von alternden Menschen. Das Alter eines geriatrischen Patienten liegt bei über 70 Jahren.

Der Begriff Geriatrie leitet sich aus dem Griechischen ab und bezeichnet die Altersmedizin oder Altersheilkunde. Es ist die Lehre von den Krankheiten von alternden Menschen. Das Alter eines geriatrischen Patienten liegt bei über 70 Jahren. Es wird versucht, durch die Diagnosen die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten wiederherzustellen. Auch die Selbstständigkeit und die Mobilität werden trainiert, so auch die geistige Vitalität.

Bei einem Alter von über 80 Jahren wird der geriatrische Patient aufgrund von altersbedingter Nebenerkrankungen und wegen auftretenden Komplikationen behandelt. Vertreten ist die Bezeichnung in Bereichen der Inneren Medizin, der Neurologie, der Orthopädie und der Psychologie. Dieses Teilgebiet der Medizin beschäftigt sich vor allem mit normalen bis krankhaften, seelischen und körperlichen Prozessen.

Behandlungen & Therapien

Die geriatrische Medizin ist eine medizinische Spezialdisziplin, die sich mit unterschiedlichen Krankheiten, die im Alter auftreten befasst. Es wird die organmedizinische Behandlung überschnitten und die Lebensqualität des Menschen erhalten werden.

Die Liste der Krankheiten, die vor allem mit dem Alter assoziierbar sind, ist lang. Aber nicht jede Krankheit, die ein alter Mensch hat, ist eine Alterskrankheit. Arteriosklerose, die Bezeichnung für Arterienverkalkungen, mit der Herzinfarkte, Schlaganfälle und arterielle Verschlusskrankheiten (zum Beispiel Thrombosen) einhergehen, ist eine der häufigsten Erkrankungen. Dazu trägt natürlich auch eine ungesunde Lebensweise bei.

Arthrose, Gelenkverschleiß, der durch Überbelastung entsteht, zeigt sich bei Schmerzen während der Bewegung. Gelenkerguss und Verformungen sind Folgeerscheinungen dessen. Osteoporose kann auch ausschlaggebend für die Erkrankung an Arthrose sein. Bei zu geringer Knochendichte fällt der Bewegungsapparat, in diesem Fall das menschliche Skelett, in sich zusammen.

Der Behandlungsbereich der Geriatrie reicht auch von Diabetes mellitus, Demenz, altersbedingter Depression bis hin zu Krebs und Parkinson. Mit der Folge des Älterwerdens treten sogenannte Alterssyndrome auf, als die Häufung einzelner Symptome, die ab einem Alter von 60 Jahren auftreten. In der Geriatrie sind damit der Intelligenzabbau infolge von Demenz, die Hirnleistungsstörung mit zunehmender Einschränkung unsere Sinne, Instabilität mit einem hohen Sturzrisiko, Inkontinenz von Darm und Harnblase und der allmähliche Abbau von Gewebsflüssigkeit (Exsikkose).

Durch diese Kombination ist es für ältere Menschen schwieriger, die täglichen Dinge des Alltags zu bewältigen. Bei den ersten Anzeichen ist es notwendig, eine Diagnostik durchzuführen und einen Therapieplan zu entwickeln. Kommt es in diesen Stadien zu keiner frühzeitigen Therapie, kann schon die kleinste Verschlimmerung in einer Endphase eine Dekompensation (der Körper des Patienten kann eine Fehlfunktion eines Organsystems nicht mehr ausgleichen) bedeuten. Die frührehabilitative Behandlung ist für Patienten, die noch nicht für weitere Rehabilitationsmaßnahmen geeignet sind. Besonders häufig wird dies bei Patienten mit Herzkrankheiten, nach Frakturen, bei chronischen Lungenerkrankungen und bei Patienten, die eine Hirnblutung hatten, eingesetzt.

Der Patient erhält Betreuung durch einen Arzt, einen Physio- oder Ergotherapeuten, eines Logopäden, dem Sozialdienst und geschultem Pflegepersonal. Auch psychologische Betreuung ist vorhanden. Zur Schmerzbehandlung werden neben Medikamenten auch Ultraschallgeräte zur Wärmebehandlung eingesetzt. Das Galileo-Trainingssystem wird zur Sturz-Prävention verwendet, aber auch zum Muskelaufbau und die Behandlung bei Osteoporose. Bei der Gabe von Medikamenten ist zu beachten, dass das Risiko für Wechsel- und Nebenwirkungen besonders hoch ist, da mehrere Medikamente am Tag gleichzeitig eingenommen werden müssen.

Ein Team von Wissenschaftlern hat eine Liste von Medikamenten erstellt, die die potentiellen, gefährlichen Medikamente listet. Die sogenannte „Priscus-Liste“ bietet Ärzten und Patienten die Möglichkeit, ihre Medikation zu prüfen. Durch die umfangreiche, stationäre und ambulante Möglichkeit hat die Geriatrie in der heutigen medizinischen Versorgung einen hohen Stellenwert.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Um keine Wechselwirkungen aufgrund einer Schädigung von einzelnen Organsystemen zu übersehen, wurde das „Geriatrische Assessment“ eingeführt. Es führt den Arzt schrittweise durch die Untersuchung und soll die Abklärung unklarer Symptome erleichtern. Es gibt verschiedenen Assessment-Sets, die entweder zu Hause, in einer Tagesklinik, im Klinikum oder im Pflegeheim angewendet werden können.

Es werden die Stärken einer Person katalogisiert, der Bedarf an Hilfsangeboten ab gewägt und gegebenenfalls ein Versorgungsplan zu einer zielgerichteten Intervention erstellt.

Begonnen wird bei der Untersuchung mit einem Screening: Mit einem Fragebogen wird nach Beschwerden im Bereich des Sehens und Hörens gesucht, die Beweglichkeit von Armen und Beinen analysiert, die Ernährung besprochen, eine mögliche Inkontinenz erfasst und das emotionale Befinden des Patienten wird psychologisch erfasst. Sind in dem Erst-Screening schon Problembereiche erkennbar, folgt ein Basis-Assessment.

Das Basis-Assessment dient zur Bestimmung des Barthel-Index (Bewertungsverfahren der alltäglichen Fähigkeiten). Auch ein Gedächtnistest nach Folstein (Mini-Mental-Status-Test), ein Depressionstest nach Yesavage, ein Mobilitätstest nach Tinetti, ein Uhren-Zeichen-Test und ein „Timed up and go test“ werden durchgeführt. Beim „Timed up and go test“ wird die Beweglichkeit des Patienten und ein einhergehendes Sturzrisiko geprüft. Der Uhren-Zeichen-Test wird vor allem zur Abklärung einer möglicherweise vorliegenden dementieller Erkrankung eingesetzt. Die Messung der Handkraft, sowie ein Sozialfragebogen ist Teil des Basis-Assessments.

Ein Screening dauert ungefähr zwischen fünf und zehn Minuten, wobei das Basis-Assessment über eine Stunde in Anspruch nehmen kann. Der Patient wird generell von einem Arzt beziehungsweise einem geschulten nicht-ärztlichen Personal befragt. Einzig den Depressionsfragebogen darf der Patient selbst ausfüllen. Nach den Ergebnissen des Basis-Assessments werden therapeutische Konsequenzen besprochen.

Quellen

  • Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Heidelberg 2007
  • Davison, G.C., Neale, J.M., Hautzinger, M.: Klinische Psychologie. Beltz PVU, München 2007
  • Gleixner, C., Müller, M., Wirth, S.: Neurologie und Psychiatrie. Für Studium und Praxis 2015/16. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2015

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