Hepatitis B-Virus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hepatitis B wird durch das Hepatitis B-Virus übertragen, das eine Leberentzündung auslöst. Übertragen wird die Erkrankung in der Regel durch Sexual- oder Blutkontakte. Die Erkrankung macht sich in ihrem Verlauf selten durch Symptome bemerkbar.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Hepatitis B-Virus?

Hepatitis B ist weltweit verbreitet und stellt damit bei Fernreisen ein zu bedenkendes Erkrankungsrisiko dar. Regional betrachtet werden die meisten Krankheitsfälle in Afrika sowie in Ost-Asien verzeichnet.
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Bei Hepatitis B handelt es sich um eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-B-Virus verursacht wird. Bei den meisten Patienten lässt sich ein akuter Erkrankungsverlauf beobachten, der selbstständig ausheilt. Darüber hinaus können schwerwiegende Ausmaße, die zum Beispiel mit Leberkrebs, Magen-Darm-Blutungen oder Leberzirrhose einhergehen, nicht ausgeschlossen werden.

Die Erkrankung kann chronisch oder akut auftreten. Leberentzündungen werden durch die Schädigung von Leberzellen hervorgerufen. Diese können die Funktion des Organs einschränken. Hepatitis B gehört zu einer der häufigsten Infektionskrankheiten. Weltweit betrachtet soll jeder dritte Mensch infiziert sein.

Durch die Übertragung in der Schwangerschaft ist das Infektionsrisiko in einigen Gebieten besonders groß. Unbehandelt werden vor allem die Spätfolgen einer Hepatitis-B-Infektion relevant. Um eine Infektion zu vermeiden, kann vor einer Fernreise über eine Impfung nachgedacht werden.

Das einzelne Hepatitis-B-Virion ist durch eine spezifische Hülle geschützt. Diese enthält verschiedene Proteine, wie das Membranprotein sowie das Pre-S1-Protein. Das Pre-S1-Protein ermöglicht es dem Virus, in eine Wirtszelle einzudringen. Insgesamt gehört das Hepatitis-B-Virus mit seinem Durchmesser von 42nm zu den kleineren Viren.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Hepatitis B ist weltweit verbreitet und stellt damit bei Fernreisen ein zu bedenkendes Erkrankungsrisiko dar. Regional betrachtet werden die meisten Krankheitsfälle in Afrika sowie in Ost-Asien verzeichnet. Chronisches Hepatitis B lässt sich in Bereichen nahe des Amazonas und in Ost- und Zentraleuropa lokalisieren. Experten zufolge sollen in China und Zentralafrika bis zu 20 Prozent der Bevölkerung unter Hepatitis B leiden, in westeuropäischen und nordamerikanischen Ländern hingegen weniger als ein Prozent. Ein Drittel der Bevölkerung weltweit hat schon einmal unter einer Hepatitis-B-Infektion gelitten. 780.000 Menschen versterben jährlich an den Folgen einer akuten oder chronischen Hepatitis-B-Infektion.

Das Virus wird durch den Kontakt mit sämtlichen Körperflüssigkeiten wie Sperma, Speichel und Blut übertragen. Damit stellen Betroffene, die über ihre Erkrankung nicht aufgeklärt sind, ein besonderes Ansteckungsrisiko dar. In einigen Regionen wird das Virus zudem bei medizinischen Behandlungen durch verunreinigtes Material übertragen. Das Virus soll 50 bis 100 mal ansteckender sein als jenes, dass zu HIV führt.

Hepatitis B-Viren verfügen nur über etwa 3000 Basen und sind damit eine Million mal kleiner als das menschliche Erbgut. Trotz seiner ungewöhnlichen Größe und Form gelingt es dem Virus, sich effizient zu verbreiten. Aus nur vier Genen kann es sieben Proteine produzieren, welche wiederum verschiedene Strukturen aufweisen können. Das Hepatitis-B-Virus stellt aus einer viralen RNA eine DNA-Kopie her und schleust diese als verpackte Virionen aus der Zelle. Die entstandene Hülle schützt das virale Erbgut vor Beschädigungen und trägt zum Transport des Virus innerhalb des Wirts bei.


Krankheiten & Beschwerden

Hepatitis B wird durch das Hepatitis-B-Virus ausgelöst. Bei diesem handelt es sich um ein Virus mit doppelsträngiger DNA. Der Mensch kommt als einziger Wirt in Frage. Weil im Blut besonders viele der Viren vorkommen, gilt insbesondere dieses als ansteckend. Bereits Bluttropfen sind für eine Infektion ausreichend. In weiteren Körperflüssigkeiten, wie Sperma oder Speichel, stellt sich die Konzentration des Virus als geringer heraus.

Die Inkubationszeit bei einem Hepatitis-B-Virus liegt zwischen einem und sechs Monaten. Bei der Inkubationszeit handelt es sich um die Zeit, bis erste Symptome nach der Ansteckung auftreten.

Insgesamt verläuft eine Hepatitis B Erkrankung sehr unterschiedlich. Bei einem Drittel aller Patienten machen sich gar keine Symptome bemerkbar. Deswegen wird die Erkrankung nicht erkannt und die Betroffenen stellen für gesunde Menschen ein besonderes Risiko dar. Kommt es zu Beschwerden, handelt es sich bei diesen vermehrt um allgemeine Krankheitszeichen, die nicht immer sofort zugeordnet werden können. Betroffene klagen über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Appetitverlust, Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkbeschwerden sowie Fieber.

Sobald die Zellen der Leber beschädigt wurden, können weitere Symptome auftreten: Dunkelfärbung des Urins, Hellfärbung des Stuhls, Verfärbung von Haut und Augen. Diese weisen konkret auf eine zugrundeliegende Gelbsucht hin. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, können schwerwiegende Spätfolgen auftreten. Bei Zweifeln ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen.

Wie schwerwiegend die Hepatitis-B-Erkrankung verläuft, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören vor allem das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten. Bei Erwachsenen heilt die Erkrankung oftmals selbstständig aus und weist insgesamt einen günstigen Verlauf auf. Kleine Kinder und Menschen mit geschwächten Immunsystem hingegen, leiden vermehrt darunter, dass die akute Erkrankung chronisch wird.

Eine chronische Hepatitis-B-Erkrankung führt dazu, dass Betroffene unter Umständen dauerhaft ansteckend sind. Nicht immer macht sich dieser Zustand durch entsprechende Symptome bemerkbar. Darüber hinaus sind die Leberwerte dauerhaft erhöht und es kommt eventuell zu schweren Folgeschäden. Dazu gehören zum Beispiel Leberzirrhose und Leberkrebs. Bei einer Leberzirrhose handelt es sich um das Endstadium von Lebererkrankungen, welche die Struktur des Organs zerstört haben. Das Gewebe verhärtet sich, schrumpft und ist zunehmend vernarbt. Die Funktion der Leber wird weiter eingeschränkt, wodurch es zu lebensbedrohlichen Beschwerden kommen kann. Unterschiedliche medizinische Ansätze können den Zustand der Leber verbessern. Bei einer fortgeschrittenen Leberzirrhose hilft jedoch oftmals nur noch eine Lebertransplantation.

Bei Leberkrebs entscheidet insbesondere der Zeitpunkt der Diagnose über die Prognose des Patienten. Je früher der Tumor auffällt, desto besser sind die Überlebenschancen. Ist eine Operation notwendig, so liegen die Chancen, mehr als die ersten fünf Jahre zu überleben, bei 20 bis 50 Prozent. Bei vielen Betroffenen wird Leberkrebs jedoch erst spät festgestellt. Häufig ist eine Heilung dann nicht mehr möglich, da der Tumor bereits Metastasen gestreut hat.

Hepatitis B kann somit zu schwerwiegenden Folgen führen. Die Impfung beugt eine Infektion effizient vor. Der Wirkstoff wird bei zwei Terminen im Abstand von jeweils zwei Wochen verabreicht und ist in der Regel gut verträglich. Für einen Langzeitschutz empfiehlt sich eine dritte Impfung nach sechs Monaten. Es ist möglich, Kinder bereits im Säuglingsalter impfen zu lassen. Wichtig ist eine Impfung zudem für Risikogruppen. Dazu gehören Menschen mit geschwächten Immunsystem, wie HIV-Infizierte, sowie Personen, die berufsbedingt ein erhöhtes Ansteckungsrisiko aufweisen.

Quellen

  • Doerfler, W.: Viren. Fischer Taschenbuch, Berlin 2015
  • Hofmann, F., Tiller, F.,W.: Praktische Infektiologie. ecomed-Storck, Hamburg 2011
  • Neumeister, B., Geiss, H., Braun, R.: Mikrobiologische Diagnostik. Thieme, Stuttgart 2009

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