Hypopharynxkarzinom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Beim Hypopharynxkarzinom (Schlundrachenkrebs) handelt es sich um Krebs im unteren Rachen, dem abschließenden Anteil. Der Hypopharynx ist einer der drei Bereiche des Rachens (Pharynx). Die Geschwulst geht beim Hypopharynxkarzinom meistens von der Rachenschleimhaut aus. Diese kleidet diesen Bereich des Körpers von innen her aus.
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Was ist ein Hypopharynxkarzinom?
Das Hypopharynxkarzinom ist eine bösartige Krebserkrankung, die zu den Kopf-Hals-Tumoren gehört und den untersten Abschnitt des menschlichen Rachens, den so genannten Schlundrachen, betrifft. Der Hypopharynx (unterster Teil des Schlundes) beginnt dort, wo sich der Luft- und Speiseweg trennen. Er liegt hinter dem Eingang des Kehlkopfes sowie seitlich davon.
Es handelt sich beim Hypopharynxkarzinom fast immer um Plattenepithelkarzinome. Diese entwickeln sich aus der oberen Zellschicht, dem Plattenepithel. Die malignen Tumore gehen von den Schleimhäuten und den Epithelien der Haut aus. Es konnte beobachtet werden, dass überwiegend Männer in einem höheren Lebensalter von der Erkrankung betroffen sind.
Doch auch bei Frauen nimmt dieser Tumor zu. Dies ist auf veränderte Trink- und Rauchgewohnheiten zurückzuführen. In 90 Prozent der Fälle befindet sich das Hypopharynxkarzinom bei der ersten Diagnose bereits im fortgeschrittenen Stadium.
Ursachen
Auch ein fehlerhaft arbeitendes Immunsystem, ein häufiger Umgang mit Schadstoffen wie Asbest oder Farben, in denen Chrom und Nickel enthalten ist sowie eine genetische Disposition kommt ebenso als Ursache für ein Hypopharynxkarzinom infrage.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Im Frühstadium führt das Hypopharynxkarzinom eher zu uncharakteristischen Beschwerden. Im weiteren Verlauf kann es mit zunehmender Größe zu Schluckstörungen und einem übermäßigen Speichelfluss kommen. Zudem können Halsschmerzen, ein Fremdkörpergefühl im Rachen sowie stechende Schmerzen beim Schlucken auftreten.
Letztere ziehen häufig bis zum Ohr. In fortgeschrittenen Stadien ist auch ein blutiger Auswurf möglich. Eine Ausbreitung auf die Nachbarstrukturen wird häufig beobachtet. Wenn der Kehlkopf ebenso befallen ist, kann es zur Einschränkung der Stimmbandbewegung, einer Heiserkeit und eingeengten Atemwegen kommen.
Letzteres kann zu einer schweren Atemnot führen. Die Metastasierung erfolgt sehr frühzeitig, sodass eines der ersten Symptome oftmals vergrößerte Lymphknoten unter und hinter dem Ohr sind. Diese sind meist einseitig und verursachen keine Schmerzen. Die allgemeinen Symptome beim Hypopharynxkarzinom führen häufig auch zu einer Gewichtsabnahme.
Diagnose & Krankheitsverlauf
Um die Diagnose Hypopharynxkarzinom zu stellen, steht dem Arzt die Endoskopie zur Verfügung. Damit können Körperhöhlen untersucht und dargestellt werden. Dabei werden aus verschiedenen Regionen Biopsien entnommen. Die Erkrankung kann dadurch meist schon festgestellt werden.
Auch bildgebende Verfahren spielen eine entscheidende Rolle. Um die Ausdehnung des Tumors im Halsbereich und Kehlkopf sowie Metastasen beurteilen zu können, werden Ultraschall-, CT- oder MRT-Untersuchungen eingesetzt. Der Patient muss dafür unter Umständen ein Kontrastmittel schlucken.
Dieses verbessert die Darstellung der Strukturen und Funktionen. PET und Knochenszintigraphie helfen bei der Suche nach Fernmetastasen. Auch Viren können den Tumor begünstigen, sodass eine Blutuntersuchung ebenfalls hilfreich sein kann. Der richtige Ansprechpartner ist bei einem Hypopharynxkarzinom oder entsprechenden Beschwerden ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt.
Eine rechtzeitige Diagnosestellung und Einleitung der Therapie ist von großer Bedeutung. Wenn das Hypopharynxkarzinom noch klein ist und weder gestreut hat noch in benachbarte Strukturen eingewachsen ist, ist die Prognose gut. Je weiter das Wachstum des Tumors fortgeschritten ist, umso schlechter ist auch die Prognose.
Komplikationen
Weiterhin tritt ein Bluthusten auf und der Betroffene fühlt sich krank und heiser. Auch die Stimme verändert sich durch das Hypopharynxkarzinom durch die eingeengten Atemwege. Im schlimmsten Fall kann das Hypopharynxkarzinom zu Atembeschwerden und zu einer Atemnot führen. Diese kann beim Patienten eine Panikattacke auslösen und weiterhin zum Tode führen.
Wie auch bei anderen Krebserkrankungen kommt es zu einer Appetitlosigkeit und damit zu Gewichtsverlust. Die Diagnose des Hypopharynxkarzinoms kann relativ einfach durchgeführt werden, sodass es zu einer frühzeitigen Behandlung kommt. Der Tumor kann dabei operativ entfernt werden.
Komplikationen können dann eintreten, wenn sich der Tumor in andere Regionen ausgebreitet hat, sodass zum Beispiel auch der Kehlkopf des Patienten entfernt wird. Diese Entfernung kann zu erheblichen Einschränkungen im Alltag des Betroffenen führen. Bei einer erfolgreichen Entfernung des Tumors wird die Lebenserwartung nicht verringert.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei dem Verdacht auf ein Hypopharynxkarzinom muss immer ein Arzt eingeschaltet werden. Personen, die Schluckstörungen, übermäßigen Speichelfluss und andere typische Anzeichen bemerken, sprechen am besten mit dem Hausarzt und veranlassen eine weitergehende Untersuchung. Sollten Symptome wie blutiger Auswurf oder Atemnot auftreten, befindet sich die Erkrankung womöglich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium. Dann muss sofort ein Arzt konsultiert werden. Spätestens, wenn eine Gewichtsabnahme hinzukommt oder ein Krankheitsgefühl auftritt und nach spätestens einer Woche nicht von selbst zurückgeht, muss mit den Symptomen zu einem Arzt gegangen werden.
Die Tumorerkrankung kann ernste Komplikationen hervorrufen, wenn sie unbehandelt fortschreitet. Deshalb sollte ein Hypopharynxkarzinom umgehend medizinisch abgeklärt und behandelt werden. Personen, die seit längerer Zeit an einer Vireninfektion oder einem geschwächten Immunsystem leiden, sind besonders anfällig für die Entstehung eines Hypopharynxkarzinoms. Ebenso Menschen, die regelmäßig Alkohol oder Nikotin konsumieren. Wer zu diesen Risikogruppen zählt, sollte bei genannten Anzeichen schleunigst medizinischen Rat einholen bzw. den zuständigen Arzt informieren.
Behandlung & Therapie
Ein kleineres Hypopharynxkarzinom kann laserchirurgisch entfernt werden. Doch es ist möglich, dass dabei ebenso Bereiche des eng benachbarten Kehlkopfes entfernt werden müssen. Die obersten Ziele der Behandlung sind, den Tumor zu beseitigen und die Sprechfunktion zu erhalten.
Das Gleiche gilt im Allgemeinen für die Lebensqualität des Betroffenen. Es soll also ermöglicht werden, dass der Betroffene normal trinken, essen und atmen kann. Bei fortgeschritteneren Tumoren ist es allerdings häufig erforderlich, den gesamten Kehlkopf mit zu entfernen.
Ist der Tumor bereits in benachbarte Strukturen eingewachsen, beispielsweise in die Schilddrüse oder Speiseröhre, müssen auch Teile von diesen mit entfernt werden. In vielen Fällen ist es dann jedoch schwierig, den Tumor komplett zu entfernen. Häufig kommen nach der Operation zusätzlich eine Strahlen- und Chemotherapie zum Einsatz.
Bei einer Inoperabilität wird versucht, das Hypopharynxkarzinom mit dem Kohlenstoffdioxidlaser zu verkleinern. Dies wird demzufolge durchgeführt, wenn kein chirurgischer Eingriff möglich ist. Im Endstadium werden oftmals eine Gastrostomie und Tracheotomie erforderlich. Ersteres ermöglicht die künstliche Ernährung, wenn der Patient durch das Hypopharynxkarzinom nicht schlucken kann.
Bei der Tracheotomie handelt es sich um einen Zugang zur Luftröhre, welcher der Sicherstellung der Beatmung dient. Das Hypopharynxkarzinom verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Dies führt dazu, dass die Erkrankung oftmals erst in fortgeschrittenen Stadien festgestellt wird. Bei mehr als der Hälfte der Patienten fällt sie erst auf, wenn bereits die ersten Absiedlungen als eine Lymphknotenschwellung am Hals erkennbar werden.
Vorbeugung
Durch Alkohol steigt es zusätzlich. Vor allem in der Kombination kann die Entstehung der Erkrankung häufig beobachtet werden. Alkohol sorgt dafür, dass die Rachenschleimhaut geschädigt wird, die dann angreifbar für die krebserregenden Stoffe ist, die mit dem Rauchen zugeführt werden. Als sinnvoll wird von den Ärzten zudem eine optimale Mundhygiene genannt.
Des Weiteren gilt eine berufliche Exposition gegenüber Metall- und Holzstaub, Kohle, Teerprodukten und Asbestzement als karzinogen wirkend. Da zudem die Refluxkrankheit oder ein Sodbrennen ein Hypopharynxkarzinom begünstigen können, sollten diese Beschwerden entsprechend behandelt werden, beispielsweise durch Säureblocker.
Nachsorge
In den meisten Fällen sind die Maßnahmen einer Nachsorge bei einem Hypopharynxkarzinom sehr stark eingeschränkt oder stehen dem Betroffenen gar nicht zur Verfügung. Der Patient muss dabei schon sehr früh einen Arzt aufsuchen, damit weitere Komplikationen oder eine weitere Verschlechterung der Beschwerden verhindert werden kann. Zur Selbstheilung kann es beim Hypopharynxkarzinom nicht kommen.
Wird die Krankheit erst spät erkannt, kann es dadurch zum vorzeitigen Tode des Betroffenen kommen. Die meisten Betroffenen sind bei dieser Krankheit auf einen operativen Eingriff angewiesen. Nach einem solchen Eingriff sollte sich der Betroffene auf jeden Fall ausruhen und seinen Körper schonen. Von Anstrengungen oder von körperlichen Tätigkeiten ist dabei abzusehen, um den Körper nicht unnötig zu belasten.
Auch Stress sollte vermieden werden. Die Unterstützung und die Hilfe durch Freunde und die eigene Familie wirkt sich ebenso positiv auf den Verlauf des Hypopharynxkarzinoms aus und kann dabei auch psychische Verstimmungen oder Depressionen verhindern. In vielen Fällen schränkt die Krankheit jedoch die Lebenserwartung des Betroffenen deutlich ein. Eine vollständige Heilung ist in vielen Fällen auch nicht möglich.
Quellen
- Boenninghaus, H. G., Lenarz, T.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2012
- Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
- Probst, R., Grevers, G., Iro, H.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008