Kopfschmerzen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. Juni 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Zu den häufigsten Beschwerden überhaupt, zählen die Kopfschmerzen (Cephalgien). Fast 70% der deutschen Bevölkerung leiden an akuten oder chronischen Kopfschmerzen. Manche Menschen leiden sogar unter täglichen Kopfschmerzen.
Was sind Kopfschmerzen?
Kopfschmerzen lassen sich in primäre und sekundäre Kopfschmerzen untergliedern. Zu den primären Kopfschmerzen, die viel häufiger auftreten, gehören zum Beispiel die Migräne und Spannungskopfschmerzen. Diese Art des Kopfschmerzes sind als eigenständige Krankheit zu betrachten.
Die meisten Kopfschmerzen, also sekundäre Kopfschmerzen, treten als Begleitsymptomen von verschiedenen Krankheiten auf. Zum Beispiel bei Erkältungen und grippalen Infekten. Kopfschmerzen sind entweder dumpf, pochend, stechend oder hämmernd. Sie können einseitig oder über den ganzen Kopf verteilt sein. Häufig treten Kopfschmerzen besonders um die Augen, an den Schläfen, an der Stirn oder am Hinterkopf auf. Kopfschmerzen können noch begleitet werden von anderen Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit oder Sehstörungen.
Ursachen
Kopfschmerzen können vielfältige Ursachen haben. Statistisch gesehen, sind die häufigsten Ursachen für Kopfschmerzen Spannungskopfschmerzen oder Migräne.
Jedoch können auch Flüssigkeitsmangel, Alkohol, Sonnenstich, Augenerkrankungen, Kopfverletzungen, psychische oder psychosomatische Störungen, Ursache für Kopfschmerzen sein.
Der Medizin sind fast 220 auslösende Ursachen für Kopfschmerzen bekannt. Außerdem können Kopfschmerzen auch durch Medikamente (zum Beispiel Schmerzmittel), Verletzungen oder durch die Menstruation ausgelöst werden.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Kopfschmerzen können sowohl sofort als auch schleichend auftreten. Die Diagnose ist dabei einfach: Schmerzen, die direkt im Kopf entstehen, sind als Kopfschmerzen zu bezeichnen. Eine Ausnahme bilden Schmerzen im Nackenbereich, denn das können sehr oft auch Verspannungen der Nackenmuskulatur sein, welche als Kopfschmerzen wahrgenommen werden. Siehe hierzu: Nackenschmerzen.
Der Verlauf ist unangenehm, da die Konzentrationsfähigkeit deutlich leidet, aber meist halten die Symptome nur sehr kurz an. Neben Erschütterungen des Kopfes ist Flüssigkeitsmangel ein häufiger Auslöser von einfachen Kopfschmerzen. Behalten die Kopfschmerzen länger als ein bis zwei Tage ihre Intensität und sind Schmerzmittel wie Aspirin oder Ibuprofen wirkungslos, muss allerdings sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Komplikationen
Im Rahmen von Kopfschmerzen können einige Probleme beziehungsweise Komplikationen auftreten. Am häufigsten kommt es im Zusammenhang mit Kopfschmerzen zu einem allgemeinen Unwohlsein und einer damit verbundenen verringerten Leistungsfähigkeit. Hierbei ist es unerheblich, aus welcher Ursache die Kopfschmerzen resultieren. Die verringerte Leistungsfähigkeit der Betroffenen kann unter Umständen auch in einer Arbeitsunfähigkeit resultieren.
Weiterhin entstehen in der Folge von Kopfschmerzen häufig Konzentrationsprobleme. Diese sind zwar vorübergehend, beeinträchtigen den Betroffenen im Alltag mitunter jedoch stark. Sollte diese Komplikation auftreten, ist der Betroffene unter Umständen nicht in der Lage, aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen. Des Weiteren kann es, in Abhängigkeit von der Ursache des Kopfschmerzes, zu zahlreichen weiteren Komplikationen treten. So sind beispielsweise Übelkeit und Erbrechen relativ häufige Komplikationen beziehugsweise Probleme, die aus dem Kopfschmerz resultieren.
Bei allen genannten Komplikationen gilt, dass diese sowohl mit, als auch ohne ärztliche Behandlung auftreten können. Falls Kopfschmerzen auftreten, ist es von Bedeutung, diese ernst zu nehmen und sich körperlich zu schonen. Durch ein solches Verhalten können Komplikationen unter Umständen verringert beziehungsweise verhindert werden. Sollten diese dennoch auftreten, ist in einigen Fällen auch ein Arztbesuch notwendig.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Manche Menschen haben häufig Kopfschmerzen. Zum Arzt sollten die Betroffenen gehen, wenn die Kopfschmerzen mehrere Tage dauern, besonders stark sind oder einseitig auftreten. Außerdem ist ein Arztbesuch angezeigt, wenn Begleitsymptome wie Sehstörungen, Schwindel oder Erbrechen auftreten. Der Ursache solcher Symptome muss nachgegangen werden. Dahinter können sich ernsthafte Erkrankungen verbergen.
Sturzbedingte Kopfschmerzen können auf einen Bruch, eine Hirnschwellung oder eine Gehirnerschütterung hinweisen. Alles drei ist einer Behandlung bedürftig. Eine Selbstbehandlung sollte nach Stürzen auf den Kopf unterlassen werden. Besser ist es, sicherheitshalber den Arzt aufzusuchen, damit dieser eine Gehirnblutung ausschließen kann.
Übergewichtige Frauen im gebärfähigen Alter haben öfter Kopfschmerzen, die mit Sehstörungen einhergehen können. Dabei kann es sich um Symptome eines Tumors handeln. Es kann sich aber auch um einen sogenannten Pseudotumor cerebri bzw. idiopathische intrakranielle Hypertonie handeln. Diese Erkrankung entsteht durch den mangelnden Abfluss der Cerebrospinalflüssigkeit. Die Ursachen sind bisher unbekannt. Es sind jedoch auffallend häufig übergewichtige und adipöse Frauen betroffen. Nicht alle Arten von Kopfschmerzen sind harmloser Natur.
Bei anhaltenden Kopfschmerzen, Duckgefühlen im Gesicht und Sehstörungen ist auch an eine Stirnhöhlenentzündung zu denken. Außerdem können inhalatorische Allergien Belastungen der Stirnhöhle auslösen. Auslöser sind Parfümstoffe, Chemikalien oder Rauch. Können Kopfschmerzen nicht auf eine Ursache zurückgeführt werden, ist grundsätzlich eine ärztliche Abklärung ratsam.
Behandlung & Therapie
Nicht immer muss bei Kopfschmerzen ein Arzt aufgesucht werden, da meistens die Kopfschmerzen schnell wieder vergehen. Kopfschmerzen im Rahmen von Erkältungskrankheiten, Stress, Schlafmangel, Überanstrengungen und Alkoholkonsum sind zumeist ungefährlich und vergehen innerhalb eines Tages.
Treten die Kopfschmerzen über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder auf oder sind die Kopfschmerzen sehr stark und plötzlich, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Der Arzt wird im Rahmen seiner Diagnose überprüfen, in welchem Bereich des Kopfes die Kopfschmerzen auftreten. Weiterhin wird er über Intensität und Merkmale der Kopfschmerzen Untersuchungen einleiten. Dabei ist es wichtig festzustellen, ob die Kopfschmerzen über den ganzen Kopf verteilt oder einseitig auftreten. Sind chronische Kopfschmerzen die Ursache, empfiehlt es sich ein Tagebuch über die Kopfschmerzen zu führen. Hierbei sollte besonders die Dauer und das Auftreten der Kopfschmerzen dokumentiert werden.
Auch psychosomatische und neurologische Auffälligkeiten wird der Arzt gegebenenfalls in seine Diagnose mit einfließen lassen. Eventuell sollte auch die fachärztliche Diagnose des Augenarztes, des Orthopäden oder eines Hals-Nasen-Ohren Arztes zur weiteren Behandlung genutzt werden. Abhängig von der tatsächlichen Ursache der Kopfschmerzen sind auch Blutuntersuchungen und Urinproben wichtige Behandlungsgrundlagen. Auch eine elektrische Untersuchung der Hirnströme, Computertomographie und Ultraschallsuntersuchungen können erforderlich werden.
Eine langfristige Behandlung ist besonders bei Patienten mit Migräne notwendig. Tritt der Kopfschmerz im Zusammenhang mit einem Gehirntumor, Schlaganfall oder Hirnhautentzündung auf, ist auch dies umgehend zu behandeln. Jedoch tritt diese Ursache sehr selten auf. Wie bei allen Symptomen, ist auch die Behandlung von Kopfschmerzen von ihrer Ursache abhängig.
Kopfschmerztabletten mit Inhaltsstoffen wie Paracetamol, Ibuprofen oder acetylsalicylsäurehaltige Substanzen, werden häufig gekauft. Jedoch sollten diese Medikamente nur mit Bedacht eingenommen werden. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist überaus sinnvoll.
Ebenso können auch Massagen, autogenes Training oder Akupunktur für Linderung sorgen. Auch wenn diese Verfahren nicht immer wissenschaftlich fundiert sind, gelten sie als gute Behandlungs- und Vorbeugungsmaßnahmen gegen Kopfschmerzen.
Aussicht & Prognose
Der weitere Verlauf von Kopfschmerzen hängt sehr stark von der Art der Schmerzen und dem Patienten selbst ab. In vielen Fällen handelt es sich bei Kopfschmerzen allerdings nur um temporäre Schmerzen, die innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen verschwinden. Sie begleiten sehr oft eine Erkältung oder eine Grippe und sind daher vollkommen normal. Sollten die Kopfschmerzen allerdings über einen langen Zeitraum auftreten und relativ stark sein, so muss ein Arzt konsultiert werden.
Die Behandlung selbst kann mit Schmerzmitteln erfolgen. Da Schmerzmittel relativ schwer für den Magen zu verdauen sind, sollte der Patient jedoch nicht zu viele einnehmen und sich im Falle der Beständigkeit an einen Arzt wenden.
Ohne Behandlung verschwinden die Kopfschmerzen in der Regel von alleine. Sie können aber auch auf andere Symptome und Probleme hindeuten. Sollten die Schmerzen im Kopf nach einem Unfall oder nach einem Schlag auf den Kopf entstehen, ist dringend ein Arzt aufzusuchen. Hier könnte es sich um eine gesundheitsgefährdende Situation handeln.
Der Krankheitsverlauf ist bei Kopfschmerzen weitestgehend positiv und führt zu einem Erfolg. Vor allem das Wetter hat bei vielen Menschen einen großen Einfluss auf die Kopfschmerzen und kann diese kurzfristig verursachen. Sollten sie danach wieder verschwinden, so muss kein Arzt aufgesucht werden.
Vorbeugung
Wie fast immer, gilt auch bei der Vorbeugung von Kopfschmerzen, dass eine gesunde Lebensweise mit viel Sport und Bewegung und eine gesunden Ernährung, die besten Garanten gegen Kopfschmerzen sind. Weiterhin sind wenig Stress, ausreichend Flüssigkeit, viel Schlaf und Entspannungsübungen ausgezeichnete Vorbeugungsmaßnahmen. Vermeiden Sie auch Alkohol und Nikotin.
Hausmittel & Kräuter gegen Kopfschmerz
Bei akuten Kopfschmerzen, Kopf und Stirn sanft und intensiv mit Majoranöl einreiben. Eine weitere Hilfe ist es, sich unter die Dusche zu stellen und den Strahl des heißen Wassers direkt auf den Nacken zu richten.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Kopfschmerzen
Das können Sie selbst tun
Kopfschmerzen treten häufig auf, allerdings müssen sie nicht immer einem Arzt vorgestellt werden. Es stehen zahlreiche Hausmittel zur Verfügung, um Kopfschmerzen zu lindern. Nennenswert ist Tigerbalsam oder Minzöl, das auf die Stirn sowie auf die Schläfen getupft wird. Insbesondere eine Kartoffelauflage ist äußerst bewährt. Hierbei werden einige rohe Kartoffeln in feine Scheiben geschnitten und auf die Stirn gelegt. Sobald die Kartoffeln warm sind, sollten diese herunter und frische aufgelegt werden.
Kopfschmerzen lassen sich durch eine einfache Massage selbst behandeln. Wird diese ordnungsgemäß durchgeführt, bewirkt sie eine außerordentliche Linderung. Massagen helfen ebenso bei Migräne. Hierbei sollte die Stirn, die Schläfen, die Ohren sowie der Nacken mit einem Massageöl eingerieben werden. Im besten Fall enthält das Öl ätherische Bestandteile. Die Massage beginnt auf der Stirn. Betroffene drücken mit beiden Zeigefingern kräftig auf den Knochen in der Mitte unter dem Haaransatz. Von dort aus werden die Finger in Richtung Schläfe gezogen. An dieser Stelle sollte der Druck nachlassen und kreisend gestreichelt werden. Im Anschluss sollten Betroffene etwas Druck auf den oberen Rand der Augenhöhlen ausüben.
Gegen Kopfschmerzen helfen ebenso Lavendelblüten. Hierbei werden etwa zwei Teelöffel Lavendelblüten mit 150 Millilitern heißem Wasser übergossen. Es empfiehlt sich, den Tee mehrmals täglich zu verzehren. Am besten lässt sich dieser vor dem Schlafengehen trinken.
Video: Kopfschmerzen
Quellen
- Braun, J., Dormann, A.J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Glaser, H.: Alte und neue Hausmittel zur äußeren Anwendung. Gesundheitspflege initiativ, Esslinger 2008
- Keidel, M.: Kopfschmerz-Management in der Praxis. Thieme, Stuttgart 2006