Mundsensorik

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter der Mundsensorik versteht die Medizin grundlegend den korrekten Bewegungsablauf und das korrekte Gefühl im Mundinnenraum. Die Mundsensorik wirkt auf den gesamten Körper ein und wird vom gesamten Körper beeinflusst. An ihr macht sich erneut deutlich, in welchem komplexen Zusammenspiel die unterschiedlichen Körperteile und -funktionen stehen. So kann sich eine falsche Bisslage, welche die Mundsensorik spürbar verändert, u.a. auf die Körperhaltung auswirken.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Mundsensorik?

Die Mundsensorik steht im Zusammenspiel vieler Dinge. Sie sorgt dafür, dass wir klar und deutlich sprechen können und sie sorgt auch dafür, dass wir problemlos kauen können.

Die Mundsensorik hängt stark mit der Mundmotorik zusammen und lässt sich nur übergreifend definieren. Sie kann zahlreiche verschiedene Rollen für den Körper spielen. Grundlegend bezeichnet der Begriff die Sensorik im Mundinnenraum, die beispielsweise durch die Motorik im Mund und somit durch die Zähne und die Zunge beeinflusst wird.

Die Mundsensorik wird in der Regel bereits im Kindesalter ausgebildet, kann sich allerdings aufgrund verschiedenster Einflüsse fehlerhaft entwickeln. Ein häufiges Beispiel ist ein fehlerhaft entwickeltes Gebiss, das beispielsweise entstehen kann, wenn das Kind häufig Dinge in den Mund nimmt – etwa den Daumen. Allerdings kann auch eine ungünstige oder fehlerhafte Lage oder Haltung der Zunge und des Körpers die Mundsensorik beeinflussen und für eine fehlerhafte Entwicklung des Gebisses sorgen.

Funktion & Aufgabe

Die Mundsensorik steht im Zusammenspiel vieler Dinge. Sie sorgt dafür, dass wir klar und deutlich sprechen können und sie sorgt auch dafür, dass wir problemlos kauen können. Die Mundsensorik sorgt weiterhin dafür, dass wir unsere Zunge, unsere Lippen und zum Teil auch unseren Kiefer so bewegen können, dass wir uns klar und deutlich verständigen und ernähren können, ohne dass dabei körperliche Beeinträchtigungen entstehen.

In welcher Art und Form wir Kiefer, Lippen und Zunge jedoch bewegen, das erlernen wir in der Regel im Kleinkindalter. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass die Mundmotorik so früh wie möglich in ihrer korrekten Entwicklung unterstützt wird.

Auf der anderen Seite bedeutet dies auch, dass eine fehlerhaft entwickelte Sensorik sich auf vielerlei Arten auf unser gesamtes weiteres Leben auswirken kann – Sprachfehler und Beschwerden beim Kauen sind nur zwei von zahlreichen bekannten Beschwerden, denen eine fehlerhafte Mundsensorik zugrunde liegt.

Die Sensorik im Mund wirkt zudem indirekt auf den gesamten Körper ein. Oft findet dieses Zusammenspiel von Mund und Körper nur wenig Beachtung, doch die Mundsensorik kann neben der Aussprache und der Kaufunktion unter anderem auch das Gleichgewicht und die Körperhaltung maßgeblich beeinflussen.

Darüber hinaus kann eine fehlerhafte Mundsensorik unzählige Beschwerden auslösen, deren Ursachen nicht immer auf den ersten Blick im Mund lokalisiert werden.


Krankheiten & Beschwerden

Eine fehlerhaft entwickelte Mundsensorik kann zu einer fehlerhaften Bisslage führen, kann aber andersherum auch von einer solchen ausgelöst werden. Demnach können auch Störungen bei der Bisslage und der Körperhaltung gravierenden Einfluss auf die Mundsensorik haben. Zudem können auch innerliche Ursachen oder Krankheiten, die sich auf die Körperhaltung oder den Biss auswirken, Einfluss auf die Mundsensorik nehmen. Dies kann wiederum zu weiteren negativen und belastenden Symptomen führen.

Eine der bekanntesten negativen Einwirkungen ist das Zähneknirschen. Auch dieses kann sich durch verschiedene Arten zeigen. Zum Teil tritt es nur im Schlaf auf und bleibt demnach lange unentdeckt. In anderen Fällen tritt es allerdings dauerhaft, also auch tagsüber, auf. Beispielsweise dann, wenn der Patient unter Stress steht oder in Gedanken ist.

Die Zähne können ebenfalls durch eine fehlerhafte Bisslage beim Sprechen, beim Kauen oder im Ruhezustand ungünstig aufeinandertreffen. Dieses Reiben wird meistens als Knirschen empfunden. Der Vorgang wirkt sich enorm auf den Kiefer und auf die umliegende Muskulatur aus. In der Folge kann eine fehlerhafte Bisslage unter anderem zu Kopfschmerzen, Schmerzen im Kiefer und Muskelbeschwerden im Nacken und in den Schultern führen. Betroffene versuchen den Verspannungen und Schmerzen oft unterbewusst oder bewusst durch eine leicht geänderte Haltung des Oberkörpers entgegenzuwirken, was Auswirkungen auf die gesamte Körperhaltung haben kann.

Darüber hinaus beeinflussen sich die Mundsensorik und die Körperhaltung allerdings auf sehr variable Art und Weise gegenseitig. Eine mögliche Art könnte zum Beispiel eine durch das Kind selbst ausgelöste fehlerhafte Körperhaltung im Kindesalter sein, zum Beispiel wenn es oft gekrümmt am Schreibtisch sitzt. Jedoch treten nicht selten körperliche Ursachen auf, die entweder direkt die Mundsensorik oder aber einen anderen Teil des Körpers beeinflussen, der wiederum großen Einfluss auf die Mundsensorik hat.

Eine solche Ursache könnte beispielsweise ein verkürztes Bein sein, welches einen Fehler im Bewegungsapparat des Körpers verursacht, der sich wiederum durch eine fehlerhafte Körperhaltung auf die Mundmotorik und somit auch auf die Sensorik insgesamt auswirkt.

Um die tatsächlichen Gründe der Störung in der Mundsensorik zu ermitteln, sind meist verschiedene Untersuchungen notwendig. Auf dem Weg zur Diagnose können u.a. der Gang zum Zahnarzt, Kieferchirurgen, Orthopäden und Physiotherapeuten hilfreich sein. Meistens ist diesen der Zusammenhang der vorliegenden Beschwerden und möglichen Ursachen bekannt, sodass sie anhand verschiedener Untersuchungen herausfinden können, was genau die vorliegende Ursache ist und was durch diese als Folgebeschwerde ausgelöst wird.

Nur auf diesem Wege lassen sich sowohl die Ursache als auch die Folgeerscheinung behandeln – das geschieht besonders dann erfolgreich, indem mehrere Ärzte aus verschiedenen Fachgebieten zusammenarbeiten.

Quellen

  • Reitemeier, B., Schwenzer, N., Ehrenfeld, M.: Einführung in die Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2006
  • Schumacher, G.-H., Gente, M.: Odontographie – Anatomie der Zähne und des Gebisses. Hüthig, Heidelberg 1995
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016

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