Opposition

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Opposition handelt es sich um eine Bewegung des Daumens, den weiteren Fingern der Hand gegenüber zu stehen. Die Bewegung ist ein wichtiger Teil von allen Greifbewegungen und ist nicht nur Menschen, sondern auch Tieren wie Primaten und Vögeln möglich. Bei Schädigungen des beteiligten Nervus medianus oder bei Rückenmarksläsionen der Segmente C6 bis Th1 kann die Opposition unmöglich sein.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Opposition?

Bei der Opposition handelt es sich um eine Bewegung des Daumens, den weiteren Fingern der Hand gegenüber zu stehen.

Greifbewegungen gehören zum Alltag des Menschen. Für diese Greifbewegungen ist die Opposition des Daumens ein entscheidendes Element. Die Opposition oder auch Opponierbarkeit des Daumens bezieht sich auf dessen Fähigkeit, sich den weiteren Fingern gegenüberzustellen. Manche Tiere können nicht nur mit dem Daumen, sondern auch mit der ersten Zehe eine derartige Stellung realisieren.

Der menschliche Daumen erhält seine Opponierbarkeit mitunter durch seine anatomische Lage. Gegenüber der anderen Fingern ist der Daumen eines Menschen um 130 Grad verdreht. Damit kann zwischen dem Daumen und einem der Langfinger der sogenannte Pinzettengriff stattfinden. Bei der Opposition führt der Daumen eine Bewegung durch, die die gesamte Palmarseite der Hohlhand den anderen Fingern gegenüberstellt.

Bei Tierarten wie den Primaten oder auch den Vögeln spielt die Opponierbarkeit von Fuß- oder Klauengliedern eine ebenso wichtige Rolle wie für den Menschen, da sie erst so bestimmte Nahrungsbestandteile greifen können.

Funktion & Aufgabe

Der Daumen realisiert seine Oppositionsbewegung durch Kontraktionen des Musculus opponens pollicis. Dieser Muskel liegt im Bereich der Thenarmuskulatur und wird motorisch vom Nervus medianus innerviert. Dabei handelt es sich um einen gemischten Nerv aus motorischen und sensiblen Bahnen, der dem Plexus brachialis entstammt. Der Nervus medianus entspringt dem Fasciculus lateralis und medialis dieses Plexus. Seine Faseranteile stammen aus den Rückenmarksegmenten C6 bis Th1. Seine Ursprungsarme verlaufen in distale Richtung. Nahe der Insertionsstelle des Musculus coracobrachialis überkreuzt der Nerv die Arteria brachialis, bis er medial dazu liegt.

Entlang der medialen Ellenbeuge läuft der Nervus medianus bis zum Unterarm, wo er zwischen den Köpfen des Musculus pronator teres liegt. Zwischen dem Musculus flexor digitorum profundus und superficialis erreicht er durch einen Abstieg das Handgelenk. Von dort aus zieht er sich unter dem Retinaculum flexorum in die Hohlhand.

In der Hohlhand wird der Nervus medianus zu einem lateralen und medialen Ast. Der Nervus medianus innerviert mit einer Ausnahme den gesamten Ulnaranteils des Musculus flexor digitorum profundus und ist so an der Muskulatur fast aller Flexoren des Unterarms beteiligt. Auch die Muskulatur des Daumenballens, also die Thenarmuskulatur, wird von diesem Nerv motorisch innerviert.

Die Opposition des Daumens wird durch den Musculus opponens pollicis durchgeführt, der zur so innervierten Thenarmuskulatur zählt. Der Muskel nimmt am Os trapezium und den Bändern der palmaren Handwurzel seinen Anfang. Seine kurze Sehne verläuft schräg in distale und laterale Richtung.

Die Opposition des Daumens durch diese beiden anatomischen Strukturen ermöglicht dem Menschen Greifbewegungen und den Pinzettengriff. Manchmal wird auch dem kleinen Finger eine Opponierbarkeit zugesprochen. Er kann sich durch den Musculus opponens digiti minimi in die Richtung der Hohlhand bewegen, was im weitesten Sinne einer Opposition entspricht. Im engeren Sinn ist in der menschlichen Anatomie jedoch nur der Daumen zu einer vollständigen Opposition und damit zur Gegenüberstellung zu den restlichen Fingern in der Lage.


Krankheiten & Beschwerden

Die Opponierbarkeit des Daumens besitzt in der klinischen Praxis nur dann einen Wert, wenn sie eingeschränkt oder sogar ausgefallen ist. Wenn beispielsweise der Nervus medianus beschädigt wird, kann sich seine Leitfähigkeit verringern. Eine Schädigung dieses Nervs kann beispielsweise im Rahmen von Unfällen durch eine mechanische Kompression der Nervenbahn verursacht werden. Andererseits können auch etwaige Mangelernährungen oder Vergiftungen die Leitfähigkeit der peripheren Nerven beeinträchtigen. Bei einer solchen Beeinträchtigung ist von einer Neuropathie die Rede.

In den meisten Fällen handelt es sich bei Neuropathien um sekundäre Erscheinungen, die mit einer primären Erkrankung wie Diabetes mellitus oder einer chronischen Abhängigkeit von neurotoxischen Substanzen in Zusammenhang stehen. Im Extremfall kann eine Neuropathie des Nervus medianus eine gänzliche Lähmung des motorischen Nervs hervorrufen. Wenn eine solche Lähmung vorliegt, ist dem Patienten die Opposition des Daumens nicht mehr möglich.

Ebenso wenig lässt sich der Daumen noch opponieren, wenn die vermittelnden Rückenmarksegmente C6 bis Th1 von Schädigungen betroffen sind. Bei Läsionen des Rückenmarks ist von Schädigungen des zentralen Nervensystems die Rede. Solche Schädigungen können mit neurologischen Erkrankungen oder auch mit Tumorerkrankungen, Rückenmarksinfarkten oder mechanischen Verletzungen der Wirbelsäule in Zusammenhang stehen.

Zu den neurologischen Erkrankungen zählt beispielsweise die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose. Bei dieser Krankheit identifiziert das Immunsystem das Nervengewebe des zentralen Nervensystems fälschlicherweise als feindlich und ruft darin Entzündungen hervor. Diese Entzündungen können neben dem Gehirn das Rückenmark betreffen. Gerade im Rückenmark haben sie häufig Lähmungen bestimmter Muskeln zur Folge und können somit auch für eine Lähmung des Daumens verantwortlich sein.

Auch Oppositionsschmerzen können auftreten. Sie können zum Beispiel auf Entzündungen der beteiligten Strukturen zurückgehen. Auch eine Fraktur in den daumennahen Knochen kann allerdings mit Schmerzen verbunden sein, die sich bei der Opposition bemerkbar machen. Häufiger verursachen Muskelfaserrisse des opponierenden Daumenmuskels die Schmerzen bei der Opposition.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Mattle, H., Mumenthaler, M.: Neurologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Wirth, C. J. et al.: Praxis der Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2013

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