Pferdespulwurm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheitserreger Pferdespulwurm

Die Bezeichnung des Pferdespulwurms steht für einen Spulwurm, der den Organismus eines Pferdes befallen hat. Jede Pferdeweide gilt als befallen, da die Eier eines Pferdespulwurms bis zu 10 Jahre lebensfähig bleiben, wodurch sie sich lange auf andere Pferde und den Menschen übertragen können.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Pferdespulwurm?

Der Spulwurm selbst kommt weltweit vor. Der Pferdespulwurm dagegen ist vor allem auf Pferdeweiden, in Pferdeställen sowie dort anzutreffen, wo Pferde äpfeln.
© Dr. N. Lange – stock.adobe.com

Der Pferdespulwurm ist keine eigene Art, sondern es handelt sich um den gewöhnlichen Spulwurm. Üblicherweise befallen diese Parasiten den Menschen, Affen, aber auch Bären. Der Spulwurm kommt ohne einen Zwischenwirt wie ein Pferd aus, er kann sich jedoch von diesem direkt auf den Menschen weiter übertragen.

Der Pferdespulwurm gilt als besonders produktiv und bösartig, da die Weibchen bis zu 200.000 Eier auf einmal legen können, die 10 Jahre lebensfähig bleiben. Im Ei eines Pferdespulwurms befindet sich eine Larve, die unter günstigen Bedingungen schlüpft. Aus diesem Grund gilt jede Pferdeweide grundsätzlich als befallen, allerdings brechen Infektionen nur unter schlechten hygienischen Bedingungen im Pferdestall aus.

Der Pferdespulwurm kann beim Pferd Darm, Leber und Lunge schwer schädigen und zum Tod des Tieres führen, vor allem wenn das betroffene Pferd bereits vorher nicht gesund war.

Spulwürmer und damit auch der Pferdespulwurm gehören zu den Fadenwürmern, die sich vorwiegend in den Därmen ihres Wirts aufhalten und sich von dort aus in den ganzen Körper verbreiten.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Der Spulwurm selbst kommt weltweit vor. Der Pferdespulwurm dagegen ist vor allem auf Pferdeweiden, in Pferdeställen sowie dort anzutreffen, wo Pferde äpfeln. Diese Form des Spulwurms springt hauptsächlich auf Menschen über, die mit Pferden arbeiten oder ihre Freizeit intensiv mit den Tieren verbringen und dabei auch Ställe oder Weiden säubern.

Ein Fohlen hat zunächst keinen Kontakt mit dem Pferdespulwurm, bis es das erste Mal auf eine Weide kommt. Denn ab dann übertragen sich die Pferdespulwürmer von den älteren Tieren, die dort grasen, auf das Fohlen - es muss sich jedoch nicht zwingend infizieren, wenn das Immunsystem gesund ist. Da schon Fohlen grundsätzlich mit dem Pferdespulwurm in Berührung kommen, dringen allerdings doch recht häufig einzelne Würmer in den Organismus ein und durchwandern ihn. Gesunde Pferde entwickeln dadurch bis etwa zum zweiten Lebensjahr eine verlässliche Resistenz gegen den Pferdespulwurm, weshalb echte Infektionen ab diesem Lebensjahr immer seltener werden.

Entwurmungen sorgen für den abschließenden Schutz davor. Bei Fohlen und Jährlingen ist jedoch Vorsicht geboten. Im Durchschnitt ist davon auszugehen, dass die vielen Eier eines Spulwurms bis zu 4 Jahre infektiös bleiben. Das bedeutet, dass die Larven im Ei jederzeit schlüpfen und sich selbst im Wirt vermehren könnten. Beim Pferdespulwurm sind es sogar maximal 10 Jahre.

Diese Widerstandskraft hat das Ei des Pferdespulwurms deswegen, weil es drei Hüllen besitzt. Es ist damit optimal gegen große Trockenheit, chemische Substanzen und hohen Temperaturen geschützt.

Schätzungsweise sind rund 22% der menschlichen Weltbevölkerung mit Spulwürmern infiziert, die nicht nur von einem Pferd kommen, sondern auch von anderen Wirten. Rund 1% erliegt der Wurminfektion. Der weibliche Pferdespulwurm kann bis zu 40 cm lang und 5 mm breit werden, ein männlicher Wurm wird bis zu 25 cm lang und 3 mm breit. Optisch erinnern Pferdespulwürmer an einen Regenwurm.

Die Parasiten haben eine Lebenserwartung von etwa 1 1/2 Jahren pro Individuum. Sie können sich eigenständig bewegen und sind dazu in der Lage, die Wände von inneren Organen wie dem Dünndarm oder der Leber zu durchdringen, ohne dass der Wirt dabei lebensbedrohliche oder auch nur schwerwiegende innere Verletzungen erleidet.


Krankheiten & Beschwerden

Eine Infektion mit dem Pferdespulwurm äußert sich bei Pferd und Mensch relativ ähnlich. Die Larven werden zunächst aufgenommen; beim Pferd geschieht das durch das Grasen an einer Stelle, an der ein infiziertes Tier geäpfelt hat. Die Larve gelangt in den Dünndarm, schlüpft und perforiert die Darmwand. Sie gerät dann in die Leber und zuletzt in die Lunge, wo sie einen Hustenreiz und schlimmstenfalls eine Lungenentzündung auslösen kann. Sowohl Pferd als auch Mensch husten hiervon und werden die Larve dadurch entweder los oder schlucken sie. Dadurch gerät sie erneut in den Dünndarm, wo sie sich jetzt aber zum ausgewachsenen Pferdespulwurm entwickelt.

Erst zwei Monate nach dem Eindringen einer noch nicht geschlüpften Larve des Pferdespulwurms ist dieser im Kot nachzuweisen. Das bedeutet, dass die Ursache bei Pferd und Mensch mit dem ersten Auftreten des Hustens noch nicht im Kot nachweisbar ist.

Ein weiteres Risiko neben einer schweren Lungenentzündung ist eine Verstopfung im Dünndarm, wenn zu viele Pferdespulwürmer sich dort aufhalten. Es kann gerade bei Pferden, aber auch bei Menschen, zu lebensbedrohlichen Darmverschlingungen und -verstopfungen kommen.

Adulte Pferdespulwürmer können weiterhin die Bauchspeicheldrüsengänge blockieren und zu Koliken führen, Mangelernährung nach sich ziehen oder durch biochemische Prozesse und Veränderungen im Körper ihres Wirts versuchen, diesen durch Körperöffnungen wie Mund oder Nase zu verlassen. Ein Beispiel hierfür ist eine Narkose.

Auf die Larven und die adulten Stadien des Pferdespulwurms sind heftige allergische Reaktionen möglich, die ihrerseits zum Tod des Wirts führen. Weitere Komplikationen können sich durch die Entzündung der Lungen eines befallenen Wirts ergeben, so etwa zu hohes Fieber oder asthmaartige Hustenanfälle.

Quellen

  • Bornhöft, G.: Pathologie Kompakt. Springer, Berlin 1997
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Ringelmann, R., Heym, B.: Parasiten des Menschen. Protozoen, Helminthen und Arthropoden Krankheit, Diagnose und Therapie. Steinkopff, Berlin 2015

Das könnte Sie auch interessieren