Resistenz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Resistenz ist eine natürliche Immunität gegenüber bestimmter Noxen und besteht in der Regel seit der Geburt. Resistenzen können artspezifisch oder individuell sein und machen den Betroffenen widerstandsfähig gegenüber bestimmter Substanzen. Die mitunter verbreitetsten Resistenzen sind mittlerweile die Insulin- und die Antibiotikaresistenz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Resistenz?

Die Resistenz ist eine natürliche Immunität gegenüber bestimmter Noxen und besteht in der Regel seit der Geburt.

Substanzen oder Ereignisse mit schädlichen Wirkungen für einen Organismus heißen Noxen. Damit zählen verschiedenste Krankheitsursachen zu den Noxen, so beispielsweise biologische, psychosoziale, chemische und physikalische. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber einer bestimmten Noxe oder eines bestimmten äußerlichen Negativeinflusses wird in der Medizin als Resistenz bezeichnet.

Im weiten Sinn kann mit Resistenz auch die Wirkungslosigkeit körpereigener Hormone oder bestimmter Medikamente gemeint sein. Resistenzen sind oft angeboren. Insbesondere im Fall von Medikamenten und Hormonen können sie allerdings auch erworben sein. Ein Beispiel für den Bereich der erworben hormonellen Resistenzen ist die Insulinresistenz als Folge einer schlechten Ernährung.

Im engeren Sinn ist eine Resistenz eine natürliche Immunität, die wiederum der Unempfindlichkeit oder Unempfänglichkeit für äußere Angriffen gleichkommt und so der Fähigkeit entspricht, bestimmte Pathogene symptomlos zu eliminieren. Von der Resistenz als natürlicher Immunität ist die adaptive Immunität zu unterscheiden, die passiv übertragenen oder aktiv erworbenen Abwehrmechanismen gegenüber bestimmter Negativeinflüsse entspricht. Formen der angeborenen und erworbenen Immunität sind beispielsweise die antiinfektiöse, die antitoxische und die unspezifische Immunität.

Funktion & Aufgabe

Der Mensch ist gegenüber verschiedener Noxen immun. Bei diesem Phänomen ist von einer unspezifischen Immunität oder unspezifisch natürlichen Resistenz die Rede. Solche natürliche Resistenzen liegen beispielsweise bei der Unübertragbarkeit der Maul- und Klauenseuche oder der Schweinepest auf den Menschen vor. Diese Unübertragbarkeit liegt im Falle der Maul- und Klauenseuche an physikalischen und biologischen Schutzmechanismen wie der Haut- oder Schleimhaut-Barriere, die für den Menschen spezifisch sind.

Resistenzen als natürliche Immunitäten sind genetisch bedingt und können neben den biologischen Schutzmechanismen beispielsweise dem Vorhandensein natürlicher Antikörper entsprechen, die ohne vorausgegangenen Kontakt mit dem jeweils pathogenen Keim oder dem Schadstoff vorliegen. Als angeborene Immunität besteht eine Resistenz seit der Geburt und wird im Fall einer antiinfektiösen Resistenz durch den Kontakt mit mütterlichen Antikörpern über die Plazenta erreicht.

Neben antiinfektiösen und antitoxischen Immunitäten gegenüber bestimmter Noxen kann mit der Resistenz auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber bestimmten Witterungseinflüssen wie Trockenheit, Kälte und Hitze oder Schadorganismen wie Parasiten, Bakterien oder Pilzen gemeint sein.

Resistenzen können außerdem gegenüber antimikrobieller Agenzien wie Antibiotika oder toxischer Schwermetalle und Strahlung bestehen. Obwohl Resistenzen immer in den Erbanlagen ankern, sind sie durch Umwelteinflüsse, wie die Ernährung, beeinflussbar.

Resistenzen sind entweder aktiv oder passiv. Mit den sogenannten passiven Resistenzfaktoren sind chemische, mechanische oder thermische Sperren gemeint, die das Wirksamwerden eines bestimmten Schadfaktors verhindern. Eine aktive Resistenz entspricht bestimmten Abwehrmaßnahmen, die durch die Exposition einer bestimmten Noxe ausgelöst werden.

Die Resistenz spielt medizinisch nicht nur bezogen auf den Menschen eine Rolle. Resistenzen von Viren, Pilzen oder anderen Mikroorganismen können ebenso relevant sein.


Krankheiten & Beschwerden

Eine Volkskrankheit ist mittlerweile die Insulinresistenz, die ein Symptom von Diabetes darstellt. Die Insulinresistenz entspricht einer verminderten oder ganz aufgehobenen Wirkung des Hormons Insulin innerhalb der peripheren Gewebe. Die Mechanismen hinter einer Insulinresistenz sind Gegenstand aktueller Forschungen und noch nicht abschließend geklärt. Die gegenwärtige Medizin geht von einer genetischen Disposition als Basis aus.

Bei einer Insulinresistenz erhöht sich das im Blut vorhandene Insulin. Gleichzeitig wirkt das Insulin nur noch vermindert, was schließlich in Diabetes mellitus Typ 2 resultiert. Eine kausale Therapie zur Behandlung existiert bislang nicht. Körperliche Bewegung verbessert allerdings die Glucoseaufnahme und zählt daher mit zur Basistherapie.

Neben der Insulinresistenz sind verschiedene Resistenzen verbreitet. Eine der bedeutensten ist im 21. Jahrhundert die Antibiotikaresistenz. Bakterielle Infektionen werden meist wirksam mit Antibiotika therapiert. Da insbesondere Geflügel oder Schwein oft vorbeugend mit hohen Mengen an Antibiotika behandelt werden und der Mensch im 21. Jahrhundert viel davon verzehrt, entwickeln sich mit dem Verzehr immer öfter Resistenzen gegen antimikrobiell wirksame Medikamente. Ein Anstieg der Resistenz gegen Antibiotika macht die Arzneien unwirksam. Die Patienten können bei Infektionskrankheiten daher teils nicht mehr in hinreichendem Maß behandelt werden. Im Extremfall kann eine Antibiotikaresistenz das Leben des Betroffenen bedrohen, da das Medikament bei bestimmten Infektionen eine der wenigen Behandlungsmöglichkeiten darstellt.

Neben menschlichen Resistenzen wie der Insulin- oder der Antibiotikaresistenz können auch die Resistenzen von Mikroorganismen oder Zellen bei der Behandlung mit einem bestimmten Medikament Beschwerden oder Probleme hervorrufen. Staphylococcus aureus ist beispielsweise der häufigste Erreger der Krankenhausinfektion. Einige Stämme des Erregers besitzen eine epidemische Virulenz im Sinne einer extremen Verbreitungsfähigkeit, da sie eine Antibiotikaresistenz zu eigen haben und sich so nur schwer bekämpfen lassen.

Erregerstämme entwickeln regelmäßig Resistenzen gegenüber den Therapeutika, mit denen sie in der Vergangenheit bekämpft wurden. Ähnliche Phänomene sind aus der Krebstherapie bekannt. So nimmt bei einer Behandlung von Krebspatienten mit Zytostatika die Wirkung der Medikamente mit der Zeit oft ab. Die Ursache dafür sind die Resistenzen, die die Krebszellen bei der Therapie entwickeln. Zytostatikaresistente Krebszellen reagieren auf die Therapie nicht mehr mit Apoptose, sondern existieren geschädigt weiter oder sind bei einer absoluten Resistenz sogar vor Schädigungen geschützt.

Quellen

  • Janeway C.A., Travers P.: Immunologie. Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg, 1997
  • Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2006
  • Schütt, C., Bröker, B.: Grundwissen Immunologie. Spektrum, Heidelberg 2011

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