Spulwurm

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Spulwürmer gehören zu den Parasiten. Sie dringen in den menschlichen Körper ein, um sich von diesem zu ernähren. Dabei ist es nicht ihr Ziel, den betroffenen Wirt umzubringen. Sie können dennoch einen größeren Schaden hervorrufen und sollten deswegen unbedingt behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was der Spulwurm?

Ein Spulwurm, der seine Geschlechtsreife erreicht hat, lebt bevorzugt im Dünndarm. Er weist eine rosa-gelbliche Farbe auf und ist ungefähr so dick wie ein Bleistift.
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Weltweit betrachtet gelten Spülwürmer als häufigster Krankheitserreger im Bereich von Wurminfektionen. Dabei sind insbesondere Kinder von den Beschwerden betroffen. Spulwürmer sind Teil der Familie der Fadenwürmer. Sie sind in sämtlichen Regionen weltweit verbreitet und kommen dementsprechend auch in deutschen Gebieten vor. Ein männlicher Spulwurm kann eine Länge von bis zu 25 Zentimetern annehmen, weibliche Tiere erreichen teils 40 Zentimeter.

Spulwürmer können sich nicht nur vom Menschen ernähren. Es kommen auch andere Organismen in Frage. Lediglich die Reproduktion erfolgt im Endwirt. Dabei hat jede Art von Spulwürmern einen anderen Endwirt. So bevorzugen einige Menschen, während andere sich in Hunden, Schweinen oder anderen Lebewesen fortpflanzen. Bei Menschen werden in der Regel Würmer der Gattung Ascaris lumbricoides diagnostiziert. Für Ascaris lumbricoides sind Menschen zum einen der Hauptwirt, zum anderen der Endwirt. Darüber hinaus können auch andere Spulwürmer in menschlichen Organismen überleben und zu körperlichen Beschwerden führen.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Eine Infektion mit Ascaris lumbricoides ist die häufigste Wurm-Erkrankung weltweit. Experten zufolge sollen ungefähr 760 Millionen bis 1,4 Milliarden Menschen den Erreger in sich tragen. Besonders häufig kommen Infektionen in Asien, Südamerika und Afrika vor. Vor allem in Elendsvierteln und ländlichen Gebieten gelingt es den Spulwürmern, sich vermehrt fortzupflanzen. Kinder, die in solchen Regionen leben, sind mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent erkrankt. In industrialisierten Ländern kommt der Spulwurm hingegen eher selten vor. Er soll von etwa einem Prozent der Bevölkerung in sich getragen werden. Bereits seit den 50er Jahren reduzieren sich die Krankheitszahlen in Mitteleuropa kontinuierlich.

Ein Spulwurm, der seine Geschlechtsreife erreicht hat, lebt bevorzugt im Dünndarm. Er weist eine rosa-gelbliche Farbe auf und ist ungefähr so dick wie ein Bleistift. Weiblichen Spülwürmern gelingt es, täglich bis zu 200.000 Eier zu produzieren. Der größte Teil wird über den Stuhl aus dem Organismus geschleust. Für eine gute Entwicklung benötigen die Eier des Spulwurms eine warme Temperatur von zirka 30 Grad. Dabei können die Eier erst dann eine weitere Person oder ein Tier anstecken, wenn sie sich weiterentwickelt haben.

Die Ausreifung der Eier erfolgt nicht im menschlichen Körper. Deswegen ist eine direkte Ansteckung zwischen Menschen nicht möglich. Infektiös werden die Eier erst nach zwei bis sechs Wochen. Sie können beispielsweise als Larven Lebensmittel oder Wasser verunreinigen. Werden die verschmutzten Speisen aufgenommen, schlüpfen die Larven im Organismus. Sie durchbohren die Wand des Dünndarms und erreichen schließlich über die Venen die Leber. Anschließend führt der Weg des Spulwurms in die Lunge. Dabei passiert er die rechte Herzhälfte.

Sobald die Larven ein Alter von etwa 7 Tagen erreicht haben, können sie das Gefäßsystem durchbrechen und sich in den Lungenbläschen niederlassen. Nachdem sich die Spulwürmer gehäutet haben, steigen sie die Luftröhre hoch und lösen im Rachenraum den Schluckreflex des Wirts aus, wodurch dieser die Spulwürmer in den Magen transportiert. Vom Magen aus gelangen die Parasiten in den Darm. Im Dünndarm angekommen, entwickeln sich die Würmer weiter, bis sie die Geschlechtsreife erreichen. Ein weiblicher Spulwurm fängt nach 2 bis 3 Monaten mit der Eiproduktion an. Insgesamt kann ein solcher Wurm bis zu 18 Monate alt werden.

Spulwürmer sind vermehrt in Regionen mit schlechten hygienischen Bedingungen anzutreffen. Feuchte Böden und eine große Bevölkerungsdichte erhöhen das Risiko an Spulwürmern zu erkranken. Die Infektion erfolgt, nachdem die Eier eines Spulwurms in den Mund geraten sind. Damit gelangen sie vor allem über verunreinigte Lebensmittel in den Körper. Dazu gehört zum Beispiel Obst und Gemüse, das mit Fäkalien gedüngt wurde, ungekochte Mahlzeiten, roher Salat und Trinkwasser. Kinder können sich ebenfalls durch den Kontakt mit Böden, Spielzeug oder Staub anstecken.


Krankheiten & Beschwerden

Spulwürmer wechseln während ihrer Entwicklung ihren Aufenthaltsort im menschlichen Körper. Anhand der Symptome ist es in der Regel möglich, den Ort des Spulwurms zu bestimmen. Kurze Zeit nach der Infektion machen sich normalerweise keine Anzeichen bemerkbar, obwohl die Abwehrzellen bereits aktiviert wurden.

Erreicht der Wurm die Lunge, sind zunehmende Beschwerden üblich. Dazu gehört beispielsweise eine erhöhte Schleimproduktion der Lunge. Bei einer Infektion leiden PatientInnen häufig unter einem trockenen Husten und einer verminderten Luftzufuhr. Die Bronchien weisen einen gereizten Zustand auf. Manchmal entstehen Anfälle, die an Asthma erinnern und mit Fieber einhergehen. Bei Kindern können Spulwürmer in der Lunge zu Entzündungen mit lebensbedrohlichen Folgen führen.

Im Darm hängen die Beschwerden vor allem von der Anzahl der Würmer ab. Einzelne Spulwürmer machen sich nur selten bemerkbar. Es kommt vereinzelt zu Bauchschmerzen und Übelkeit. Besiedeln hunderte Würmer den Darm, leiden Betroffene häufig unter Verstopfungen, kolikartigen Bauchschmerzen und Erbrechen. Kommt es zur Darmperforation, ist ein schnelles medizinisches Handeln notwendig. Bei Kindern entstehen normalerweise früher Symptome, da ihr Darm wesentlich schmaler ist, als bei einer erwachsenen Person.

Da Spulwürmer die Verdauung beeinträchtigen, werden einige Nährstoffe vom Organismus gar nicht oder nur zu einem geringen Anteil aufgenommen. Daher kann es zu Mangelerscheinungen oder einem Gewichtsverlust kommen.

Quellen

  • Bornhöft, G.: Pathologie Kompakt. Springer, Berlin 1997
  • Groß, U.: Kurzlehrbuch Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Ringelmann, R., Heym, B.: Parasiten des Menschen. Protozoen, Helminthen und Arthropoden Krankheit, Diagnose und Therapie. Steinkopff, Berlin 2015

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