Reflexzonenmassage

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Reflexzonenmassage ist eine alternative Behandlungsmethode. Sie ist auch unter dem Begriff Reflexzonentherapie bekannt. Wesentliche Grundlage ist die Vorstellung, dass der Druck auf bestimmte Stellen der Haut weiter entfernte Bereiche des Körpers beeinflusst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Reflexzonenmassage?

Wesentliche Grundlage der Reflexzonenmassage ist die Vorstellung, dass der Druck auf bestimmte Stellen der Haut weiter entfernte Bereiche des Körpers beeinflusst.

Die heute praktizierte Variante der Reflexzonenmassage geht zurück auf den Arzt William Fitzgerald. Nach Studien über die Heilkräfte fernöstlicher Verfahren und Methoden der Ureinwohner Amerikas teilte er den menschlichen Körper in zehn Zonen ein.

Seine Theorie geht davon aus, dass diese Zonen sich in den Füßen widerspiegeln. Die Reflexzonen des Fußes stehen in Verbindung mit Organen oder anderen Bereichen des Körpers. Durch das Ausüben von Druck auf die entsprechenden Stellen lassen sich Leiden behandeln oder entdecken. Die Masseurin Eunice Ingham erweiterte diese Massagetechnik und machte sie in den USA unter den Namen Reflexology populär. Von dort aus gelangte das Verfahren nach Europa. Mittlerweile gibt es unterschiedliche Varianten der Reflexzonenmassage.

Allen gemeinsam ist die Vorstellung, dass verschiedene Reflexzonen auf der Haut in Verbindung mit Körperbereichen stehen. Diese Ansicht hat Parallelen zu den ayurvedischen Massagetraditionen aus Indien und zur Akupressur. Die Akupressur hat mit der Vorstellung von Meridianen, die den Körper durchziehen, eine andere Grundlage. Des Weiteren gibt es Ähnlichkeiten zu den Head’schen Zonen. Das sind Bereiche der Haut, die auf bestimmte Erkrankungen mit teilweise schmerzhaften Veränderungen reagieren. Im Vergleich zu den Reflexzonen sind die Head’schen Zonen medizinisch belegt.

Funktion, Wirkung & Ziele

Die Reflexzonen finden sich an verschiedenen Stellen der Haut. Es gibt Massagen für den Fuß, die Hand, den Kopf, das Ohr und den Bauch. Weitere Varianten der Reflexzonentherapie sind die Bindegewebsmassage und die Periostmassage.

Zusätzlich gibt es Abwandlungen der Reflexzonenmassagen, die verschiedene Heilverfahren wie Farb- oder Edelsteintherapien kombinieren. Am bekanntesten ist die Fußreflexzonenmassage. Sie findet sich im therapeutischen und im Wellnessbereich. Als Naturheilverfahren dient die Massage dazu, durch Druck und eventueller Reaktion Funktionsstörungen im Körper aufzudecken oder Blockaden zu lösen. Anwender gehen davon aus, dass Druckschmerzen an bestimmten Zonen des Fußes auf Probleme bei den dazugehörigen Organen hinweisen. Dabei stellen die Füße die rechte und linke Körperhälfte dar und einige Reflexzonen finden sich nur auf einem Fuß.

Medizinisch ist die Wirkungsweise nicht geklärt. An den Füßen befinden sich viele Nervenrezeptoren, die unter anderem auch die Stellung des Körpers an das Gehirn melden. Andere Wissenschaftler vermuten, dass eine Fernwirkung über die Faszien möglich ist. Sie sind Bestandteil des Bindegewebes und durchdringen den gesamten Körper. Unbestritten ist, dass die Fußreflexzonenmassage zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt und die Durchblutung fördert. Sie kann beruhigend und schmerzlindernd wirken. Für Heilpraktiker und Alternativmediziner ist die gesunde Wirkung weitaus größer: Anhand der Zonen lassen sich Leiden feststellen, schulmedizinische Verfahren ergänzen und Selbstheilungskräfte aktivieren. Sie eigne sich zur Behandlung von Schmerzen, Durchblutungsstörungen, Immunsystemschwächen, Herz- und Kreislaufproblemen, Verdauungsstörungen und Erschöpfung.

Die gleiche Wirkung haben Reflexzonenmassagen der Hand. Der Unterschied besteht darin, dass sich die Reflexzonen tiefer im Gewebe befinden als bei den Füßen und der ausgeübte Druck stärker ist. Der Vorteil ist, dass die Hände jederzeit erreichbar sind und sich so für eine Selbstbehandlung besonders eignen. Bei der Ohrreflexzonenmassage unterstützen Massagestäbchen und Wärme die Anwendung. Eine Kombination mit fernöstlichen Methoden ist die Reflexzonengesichtsmassage, die zugleich das Gesicht straffen soll. Auch die Kopfreflexzonenmassage ist eine Mischform aus fernöstlicher Heilkunst und Reflexzonentherapie. Sie bezieht Akupunktur mit ein.

Die Bindegewebsmassage konzentriert sich auf die Reflexzonen im Rumpf. Ihr Ziel ist es, durch die Massage Verspannungen in den Muskeln und im Bindegewebe zu lösen. Die Periostmassage soll gegen Kopfschmerzen, Arthrose, Rückenleiden und Schulterbeschwerden helfen. Im Gegensatz zu den entspannenden Fuß- oder Handmassagen ist sie schmerzhaft. Ein starker Druck auf bestimmte Punkte des Periosts, der Knochenhaut, regt die Durchblutung und die Zellregeneration an. Für viele Therapeuten zählt auch die Kolonmassage zu den Reflexzonenmassagen. Sie kommt bei bestimmten Problemen zum Einsatz: Durch kreisende Massagen auf dem Bauch unterstützt sie die Darmfunktion und fördert den Lymphfluss.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die wissenschaftliche Beurteilung der Reflexzonenmassagen ist kritisch. Anatomisch lassen sich die angenommenen Verbindungen zwischen den Reflexzonen und Bereichen des menschlichen Körpers nicht nachweisen. Die Wirksamkeit ist bisher nicht wissenschaftlich belegt. Kleinere Studien untersuchten die Effekte von Fußreflexzonenmassagen und führten zu positiven Ergebnissen vor allem in der Schmerztherapie.

Dennoch entsprachen diese Studien aufgrund begrenzter Teilnehmerzahlen nicht den üblichen wissenschaftlichen Standards. Kritiker bemängeln, dass es viele unterschiedliche und nicht einheitliche Darstellungen der Reflexzonen gibt. Viele Krankenkassen bezahlen diese Therapiemethode nicht. Bei bestimmten Massagen wie der Periostmassage erstatten sie hingegen Teilbeträge der Kosten. Viele Wissenschaftler beurteilen die Reflexzonenmassage als eine entspannende und beruhigende alternative Behandlung. Die mitunter auftretende heilende Wirkung schreiben sie einem Placeboeffekt zu.

Nicht zu empfehlen sind Reflexzonenmassagen bei offenen Wunden, Fußpilz, Krampfadern, Bluthochdruck, Venenentzündungen, Fieber, Infektionen und Depressionen. Die Periostmassage ist nicht ratsam bei Tumoren und Osteoporose. Auch Schwangere sollten Reflexzonenmassagen nur in Absprache mit dem Arzt und Therapeuten vornehmen lassen. Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass ein ausgebildeter Therapeut die Massagen ausführt, denn bei unsachgemäß durchgeführten Behandlungen kann es zu Verletzungen kommen. Als Nebenwirkungen der Massagen gelten vermehrter Harndrang, Durchfall oder Nervosität.

Quellen

  • Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin Heidelberg 2005
  • Marquardt, H.: Praktisches Lehrbuch der Reflexzonentherapie am Fuß. Thieme Verlag, Stuttgart 2012
  • Wagner, F.: Reflexzonenmassage. Gräfe&Unzer. München 2009

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