Salmonella Typhi

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Bakterium Salmonella Typhi verursacht die Infektionskrankheit Typhus. Es ist ein pathogenes Enterobakterium, das mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Erkrankung führt. Ausreichend ist bereits eine Infektionsdosis von 100 bis 1000 Erregern. Die Erkrankungsrate wächst mit der Erregerzahl. Die Infektion kommt in erster Linie über den Menschen zustande.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Salmonella Typhi?

Salmonella Typhi gehört zur stäbchenförmigen Bakterien-Gattung der Salmonellen und dort wiederum zur Familie der Enterobakterien. Salmonellen sind vielfach aktiv beweglich und bilden meistens keine Sporen.
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Salmonella Typhi ist ein pathogenes Bakterium. Es kann durch bereits Erkrankte oder sogenannte Dauerausscheider übertragen werden. Dabei handelt es sich um Erkrankte, bei denen das Bakterium mindestens zehn Wochen nachgewiesen werden kann. Ebenso wird Typhus unter Umständen durch den Verzehr verunreinigter Nahrungsmittel wie beispielsweise gedüngtes Obst und Gemüse, Muscheln sowie Austern ausgelöst. Auch unsauberes Wasser und Fliegenkot kommen als Überträger in Frage.

Salmonella Typhi befällt ausschließlich den Menschen und hat eine Inkubationszeit von sieben bis zwanzig Tagen. Eine Infektion mit diesem Erreger ist meldepflichtig. Wenn es mit der Nahrung aufgenommen worden ist, kommt das Bakterium über die Lymphbahnen in den Blutkreislauf. So kann Typhus in alle Organe wandern (System-Erkrankung). Wird Typhus nicht behandelt, ist die Krankheit sehr gefährlich und kann tödlich enden.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Salmonella Typhi gehört zur stäbchenförmigen Bakterien-Gattung der Salmonellen und dort wiederum zur Familie der Enterobakterien. Salmonellen sind vielfach aktiv beweglich und bilden meistens keine Sporen. Ihre Verbreitung ist weltweit. Viele Salmonellen-Typen kommen auch in wechsel- und gleichwarmen Tieren sowie speziellen Habitaten fern von Lebewesen vor. Sehr oft erfolgt die Infektion über verunreinigtes oder abgestandenes Wasser sowie Lebensmittel.

Salmonellen bevölkern besonders Eier und Geflügelfleisch. Erkrankungen, die durch Salmonellen hervorgerufen werden (Salmonellosen), sind in Deutschland allgemein meldepflichtig. Die Fallzahlen gingen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurück. Schätzungsweise ist jeder fünfte Mensch in Deutschland Träger von Salmonellen. Weltweit wird die Zahl der Typhusfälle mit jährlich etwa 16 Millionen angegeben. Betroffen sind fast ausschließlich Menschen in den Entwicklungsländern. In diesem Zusammenhang wird von jährlich etwa 500.000 Todesopfern ausgegangen.

Salmonellen können unter relativ extremen Bedingungen mehrere Wochen lang überleben. In getrockneten Exkrementen sind sie mehr als zweieinhalb Jahre nachweisbar. Nur starkes Sonnenlicht und große Hitze können zu ihrem Absterben führen. Das Erhitzen von Lebensmitteln auf 75 °C über eine Zeitspanne von mindestens zehn Minuten kann Infektionen durch Salmonellen relativ sicher unterbinden. Einfrieren von Lebensmitteln führt generell nicht zum Abtöten der Bakterien. Geeignete Desinfektionsmittel können die Erreger wiederum in wenigen Minuten vernichten.

Salmonella Typhi ist sowohl in gemäßigten als auch subtropischen Gebieten verbreitet. Unter den nicht behandelten Erkrankten bleiben schätzungsweise zehn Prozent für längere Zeit Dauerausscheider. Sie führen bis zu drei Monate lang Typhuserreger mit der Stuhl- oder Urinentleerung ab. Dies kann sogar über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr geschehen, wenn die Bakterien in der Gallenblase und den Gallenwegen verharren. Die Existenz von Gallensteinen kann diese Dauerausscheidungen noch begünstigen. Viele der Dauerausscheider weisen nicht die typischen Krankheitszeichen auf, können andere Personen aber sehr leicht anstecken.

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Krankheiten & Beschwerden

In der 1. Woche einer Typhus-Erkrankung, dem sogenannten Stadium incrementi, treten Kopfschmerzen, Übelkeit und Fieber auf. Dieses kann bis zu einem Wert von 41°C ansteigen. Der Herzschlag kann auf weniger als 60 Schläge pro Minute sinken (Bradykardie). Die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut fällt unter Umständen deutlich unter das Normalmaß. Oft gesellt sich eine Verstopfung hinzu. Der Stuhlgang erfolgt während dieser Zeit seltener.

Im darauffolgenden Stadium acmes (2. bis 3. Woche) gelangt der Erreger über die Blutbahn in weitere Organe. Zum Beispiel kann sich die Milz vergrößern (Splenomegalie). Auf der Haut bilden sich die kleinfleckigen, roten Roseolen, im Darm die charakteristischen, schwellenden Typhome.

Salmonella Typhi kann dann im Stuhl nachgewiesen werden. Das Fieber bewegt sich in dieser Phase gleichmäßig bei etwa 40 °C. Die Häufigkeit der Stuhlgänge nimmt deutlich zu, die Konsistenz wird breiartig. Den Patienten ergreift eine permanente Benommenheit.

In der 4. bis 5. Woche schließt sich das Stadium decrementi an, in dem die Krankheitssymptome gewöhnlich abnehmen. Jedoch sind Blutungen im Verdauungstrakt sowie schwere Entzündungen des Bauchfells möglich, die entschlossenes ärztliches Handeln erfordern.

Eine Typhusinfektion wird gewöhnlich mit Antibiotika behandelt. Dazu werden Proben von Stuhl- und Blutentnahmen ausgewertet, um Resistenzen des Erregers gegen die üblicherweise verwendeten antibiotischen Mittel auszuschließen. Die beste Prophylaxe vor Salmonella Typhi ist eine aufmerksame und gründliche Hygiene.

Es empfiehlt sich, bei jeder Reise in tropische und subtropische Gebiete streng den Verzicht auf fragwürdig zubereitete Speisen und Leitungswasser einzuhalten. Impfprogramme gegen Typhus sind seit Jahrzehnten bewährt und werden sowohl mit Lebend- als auch mit Totimpfstoffen realisiert. Für den Lebendimpfstoff kommen Salmonella-Typhi-Bakterien zum Einsatz, die eine nicht-krankheitserregende Wirkung haben und das Immunsystem zur Produktion von Antikörpern animieren. Das Mittel ist gut verträglich und gibt wirksamen Schutz in Endemiegebieten für ungefähr ein Jahr. Für wiederholte Reisen wird zu einer Auffrischimpfung nach einem Jahr geraten. Der Totimpfstoff besteht in den meisten Fällen aus einem Polysaccharid, das gleichfalls die Antikörper-Bildung steuert. Hier ist sogar ein Schutz vor Typhus für drei Jahre zu erwarten.

Quellen

  • Frintrop, L., Keweloh, H.: Molekulare Biologie und Mikrobiologie. Basiswissen und Labormethoden. Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten 2016
  • Hacker, J.: Menschen, Seuchen und Mikroben. C.H.Beck, München 2003
  • Hecht, A., Lunzenauer, K.: Allgemeine Pathologie. Eine Einführung für Studenten. Springer, Wien 2012

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