Sanddorn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Heilpflanzen Sanddorn

Sanddorn ist ein in Europa und Asien verbreitetes Laubgewächs der Familie der Elaeagnaceae. Die in der Regel 1- 6 Meter hohen Sträucher bevorzugen sandigen Boden und benötigen volle Sonneneinstrahlung.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Sanddorn

Ausschließlich die weiblichen Sanddornpflanzen produzieren die charakteristischen orangefarbenen 6-9 mm großen, länglich-ovalen Beerenfrüchte.

Der gemeine Sanddorn ist die am weitesten verbreitete Art der Gattung, die in Westeuropa überwiegend an den vom Salznebel angereicherten Meeresküsten wächst.

Mehr als 90 Prozent der weltweit kommerziellen Sanddornplantagen befinden sich inzwischen in China, wo die Pflanze zunächst für Zwecke des Erosions- und Gewässerschutzes angesiedelt worden war. Die silbrig-grünen lanzettenförmigen Blätter sind dicht an den mit Dornen gespickten Zweigen angeordnet.

Ausschließlich die weiblichen Sanddornpflanzen produzieren die charakteristischen orangefarbenen 6-9 mm großen, länglich-ovalen Beerenfrüchte, die saftig und reich an Ölen sind. Das sich rasch ausbreitende Wurzelwerk der Sanddornpflanze reichert den Boden mit Stickstoff an.

Sanddorn in der Natur finden

Sanddorn (Hippophae rhamnoides) ist ein Strauch, der in der Natur vor allem in Küstenregionen, Dünengebieten und an Flussufern wächst. Er bevorzugt sandige, gut durchlässige Böden und sonnige Standorte. Bei der Suche nach Sanddorn sollte man daher diese Habitattypen aufsuchen.

Der Strauch kann bis zu sechs Meter hoch werden und bildet oft dichte, undurchdringliche Büsche. Ein wichtiger Hinweis bei der Suche ist der Standort: Sanddorn wächst häufig in Küstendünen, auf Flussufern und in trockenen, sandigen Böden. Besonders entlang der Ostseeküste und in Teilen Norddeutschlands ist er häufig zu finden.

Sanddorn lässt sich leicht an seinen charakteristischen Merkmalen erkennen. Die Blätter sind schmal, lanzettlich und graugrün mit silbriger Unterseite. Sie wachsen wechselständig am Zweig. Im Herbst sind die leuchtend orangefarbenen, etwa erbsengroßen Beeren, die in dichten Trauben an den Zweigen hängen, besonders auffällig. Diese Beeren sind essbar und sehr vitaminreich, was Sanddorn zu einer beliebten Pflanze für die Herstellung von Säften, Marmeladen und Nahrungsergänzungsmitteln macht.

Ein weiteres Erkennungsmerkmal sind die Dornen, die die Zweige bedecken. Diese können bei der Ernte der Beeren hinderlich sein und erfordern Vorsicht. Insgesamt sind der Standort, die schmalen, silbrigen Blätter, die Dornen und die auffälligen orangefarbenen Beeren die wichtigsten Hinweise, um Sanddorn in der Natur zu finden und sicher zu identifizieren.

Welche Inhaltsstoffe kommen im Sanddorn vor?

Sanddorn ist für seine zahlreichen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe bekannt, die ihn zu einer wertvollen Heil- und Nahrungspflanze machen. Die Beeren des Sanddorns sind besonders reich an Vitaminen, insbesondere Vitamin C. Tatsächlich enthält Sanddorn mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte, was ihn zu einer ausgezeichneten Quelle für dieses essenzielle Vitamin macht. Neben Vitamin C finden sich auch Vitamin A, Vitamin E und verschiedene B-Vitamine in den Beeren.

Ein weiterer bedeutender Inhaltsstoff sind die Carotinoide, die für die charakteristische orange Farbe der Beeren verantwortlich sind. Carotinoide, wie Beta-Carotin, sind Vorstufen von Vitamin A und haben antioxidative Eigenschaften, die zur Gesundheit der Haut und der Augen beitragen.

Sanddorn enthält zudem Flavonoide, die antioxidative, entzündungshemmende und antivirale Eigenschaften besitzen. Diese Verbindungen unterstützen das Immunsystem und können helfen, das Risiko von chronischen Krankheiten zu verringern.

Die Beeren sind auch reich an ungesättigten Fettsäuren, einschließlich Omega-3, Omega-6, Omega-7 und Omega-9 Fettsäuren. Diese Fettsäuren sind wichtig für die Herzgesundheit, die Haut und die Zellregeneration.

Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen sind ebenfalls in Sanddorn enthalten. Diese tragen zur allgemeinen Gesundheit und zum Wohlbefinden bei, indem sie wichtige Funktionen im Körper unterstützen, wie die Knochengesundheit, die Blutbildung und die Muskelkontraktion.

Zusammen mit verschiedenen Aminosäuren und Ballaststoffen machen diese Inhaltsstoffe Sanddorn zu einer vielseitigen und nährstoffreichen Pflanze, die in verschiedenen Formen konsumiert werden kann, einschließlich Säften, Ölen, Marmeladen und Nahrungsergänzungsmitteln.

Anwendung & Verwendung

Die Ernte und Verarbeitung von Sanddorn ist aufgrund des dornigen Pflanzenwuchses sehr aufwendig und erfolgt zumeist maschinell. In der Verwertung werden überwiegend die Beerenbestandteile getrennt, um die Hauptprodukte Saft, Trockenfrüchte, Nährstoffextrakte und Öl zu filtern.

Die Rückstände werden als wertvolle Futtermittel aufbereitet. Die Früchte des Sanddorns sind reich an Vitamin C, Vitamin E und anderen Nährstoffen wie Flavonoiden. Das Öl enthält überwiegend essentielle Fettsäuren.

Selbst die Blätter können für die Herstellung von Tee verwendet werden, da sie antimikrobiell wirkende Triterpene enthalten. Blätter und Zweige sind zudem eine Quelle an pflanzlichem Eiweiß (11-22 %).

100 Gramm frische Sanddornbeeren enthalten durchschnittlich:

  • 600 mg Vitamin C (Zitrone 51 mg)
  • bis zu 180 mg Vitamin E
  • bis zu 80 mcg Folsäure
  • 30-40 mg Carotinoide, einschließlich Beta-Carotin, Lycopin, Zeaxanthin
  • 3-5 % ungesättigte und gesättigte Fettsäuren im Fruchtfleisch und 8-18 % in den Samen
  • weitere organische Säuren wie Chininsäure oder Apfelsäure
  • 100 - 1.000 mg Flavonoide (z. B. Isorhamnetin, Quercetinglykoside und Kaempferol) in ähnlicher Zusammensetzung wie bei Ginkgo biloba

Flavonoide und Öle des Sanddorns sind die für den medizinischen Gebrauch vorzugsweise extrahierten Inhaltsstoffe. Flavonoidextrakte enthalten in der Regel 80 % Flavonoide und 20 % Rückstandsöle, Vitamin C und andere Bestandteile. Bei der Aufbereitung des Sanddornöls sind die ungesättigten Fettsäuren von größtem Interesse, die extrahierten Öle enthalten daher kaum Flavonoide oder Vitamin C.

Saft und Fruchtmus des Sanddorns werden ebenfalls veredelt und finden sich als verdünnte Fruchtsäfte, Sirup, Marmelade, Likör oder Bonbons im Handel. Die reichhaltigen Inhaltsstoffe des Sanddorns werden zudem für die Herstellung kosmetischer Produkte (z.B. Anti-Age-Cremes) und Nahrungsergänzungsmittel genutzt.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Sanddorn hat aufgrund seines hohen Gehaltes an Flavonoiden und Vitamin C eine stark antioxidative Wirkung, die für folgende Anwendungsgebiete zum Einsatz kommen:

Vor allem in Asien kommt Sanddorn im medizinischen Bereich zum Einsatz. Da im europäischen Raum jedoch kaum klinische Studien vorliegen, fällt Sanddorn derzeit noch in das Gebiet der Volksmedizin. Im Rahmen chinesischer Studien wurde beispielsweise erfolgreich ein Sanddorn-Präparat in das Knochenmark von Krebspatienten injiziert, um es vor einer Schädigung durch die Strahlung zu schützen.

Gleichzeitig vermag das Extrakt eine schnellere Erholung der Knochenmarkzellen zu fördern. Die Verwendung von Sanddorn bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen senkt den Cholesterinspiegel und verbessert Herzfunktionen sowie das Risiko einer Erkrankung an Angina pectoris. Aus Sanddorn extrahierte Flavonoide vermögen gleichfalls pathogene Thrombosen zu reduzieren.

Eine Wirkstoffkkombination von Sanddornflavonoiden, Distelöl und Süßholz (Ai Xin Bao) kommt inzwischen bei der Behandlung koronarer Herzerkrankungen sowie von Auswirkungen eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls zur Verbesserung der Durchblutung und Wiederherstellung der Herzfunktionen zum Einsatz.

In der Anwendung für Magen und Leber wirkt das Sanddornkernöl entzündungshemmend und normalisierend. Die im Öl enthaltene nährende Palmitoleinsäure hat eine heilende Wirkung bei der Behandlung von Verbrennungen und offenen Wunden sowie systemischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Als Bestandteil in Sonnencremes wirkt die UV-blockierende Aktivität des Sanddorns genutzt.


Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Bei der Verwendung und Anwendung von Sanddorn können bestimmte Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten, die beachtet werden sollten. Generell gilt Sanddorn als sicher und gut verträglich, aber es gibt einige potenzielle Nebenwirkungen, insbesondere bei empfindlichen Personen oder bei übermäßigem Konsum.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören gastrointestinale Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit. Diese treten meist bei einer hohen Dosierung oder bei erstmaligem Verzehr auf, da der Körper sich erst an die hohe Konzentration an Nährstoffen und Ballaststoffen gewöhnen muss.

Allergische Reaktionen sind selten, können aber bei Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Sanddorn auftreten. Symptome einer allergischen Reaktion können Hautausschläge, Juckreiz, Schwellungen und Atembeschwerden sein. Personen, die auf Sanddorn allergisch reagieren, sollten den Konsum vermeiden und bei Symptomen sofort ärztlichen Rat einholen.

Bei äußerlicher Anwendung von Sanddornöl auf der Haut können in seltenen Fällen Reizungen oder Hautausschläge auftreten, insbesondere bei Menschen mit empfindlicher Haut oder bestehenden Hauterkrankungen. Ein Hauttest an einer kleinen Stelle vor der großflächigen Anwendung kann helfen, Reaktionen zu vermeiden.

In Bezug auf Wechselwirkungen sollten Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, Vorsicht walten lassen. Sanddorn enthält Vitamin K, das die Blutgerinnung beeinflussen kann und möglicherweise die Wirkung von Antikoagulanzien wie Warfarin beeinträchtigt. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist in diesem Fall ratsam.

Außerdem kann der hohe Gehalt an Vitamin C und Antioxidantien in Sanddorn theoretisch die Wirkung bestimmter Chemotherapeutika beeinflussen. Patienten, die sich einer Krebsbehandlung unterziehen, sollten daher vor der Einnahme von Sanddornprodukten ärztlichen Rat einholen.

Sanddornöl: Ein natürliches Hautwunder

Sanddornöl, gewonnen aus den Früchten und Samen des Sanddornstrauchs (Hippophae rhamnoides), ist ein bemerkenswertes Naturprodukt mit vielfältigen gesundheitlichen Vorteilen, insbesondere für die Haut. Die Anwendung von Sanddornöl in der Hautpflege hat in den letzten Jahren stark zugenommen, da seine reichhaltige Zusammensetzung aus Vitaminen, Fettsäuren und Antioxidantien eine breite Palette von Hautproblemen effektiv behandelt.

Eine der herausragendsten Eigenschaften von Sanddornöl ist sein hoher Gehalt an Omega-7-Fettsäuren (Palmitoleinsäure). Omega-7 ist selten in pflanzlichen Ölen und hat starke regenerierende und heilende Eigenschaften. Es unterstützt die Hautzellen bei der Regeneration und trägt zur Aufrechterhaltung der Hautelastizität und -feuchtigkeit bei. Diese Fettsäure ist besonders nützlich bei der Behandlung von trockener, rissiger und alternder Haut.

Sanddornöl enthält auch eine beeindruckende Menge an Carotinoiden, einschließlich Beta-Carotin, das der Haut einen natürlichen Schutz gegen schädliche UV-Strahlen bietet und gleichzeitig die Hautfarbe verbessert. Carotinoide wirken als starke Antioxidantien, die freie Radikale neutralisieren, welche die Hautzellen schädigen und vorzeitige Hautalterung verursachen können.

Vitamin E und Vitamin C sind weitere potente Antioxidantien in Sanddornöl. Vitamin E trägt zur Verbesserung der Hautbarriere bei und hilft, Feuchtigkeit einzuschließen, während Vitamin C die Kollagenproduktion fördert. Kollagen ist ein entscheidendes Protein für die Hautstruktur und -festigkeit, und eine erhöhte Kollagenproduktion kann Falten und feine Linien reduzieren.

Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Sanddornöl machen es zu einer ausgezeichneten Wahl für Menschen mit Hauterkrankungen wie Ekzemen, Psoriasis und Akne. Die Anwendung von Sanddornöl kann Rötungen und Schwellungen lindern, die Haut beruhigen und den Heilungsprozess beschleunigen. Für Akne-Patienten bietet Sanddornöl den zusätzlichen Vorteil, dass es nicht komedogen ist, das heißt, es verstopft die Poren nicht.

Sanddornöl hat auch antimykotische und antibakterielle Eigenschaften, die helfen können, Infektionen zu verhindern und die Haut gesund zu halten. Diese Eigenschaften machen es zu einem wertvollen Bestandteil in der Wundpflege, da es das Risiko von Infektionen verringert und die Wundheilung fördert.

Ein weiterer bemerkenswerter Nutzen von Sanddornöl ist seine Fähigkeit, Hyperpigmentierung zu reduzieren. Durch die Hemmung der Melaninproduktion kann Sanddornöl dazu beitragen, dunkle Flecken und ungleichmäßige Hauttöne zu verringern und den Teint aufzuhellen.

Die Anwendung von Sanddornöl ist einfach: Es kann direkt auf die Haut aufgetragen oder mit anderen Hautpflegeprodukten gemischt werden. Aufgrund seiner intensiven Farbe und reichhaltigen Textur empfiehlt es sich, das Öl sparsam zu verwenden und vorzugsweise abends aufzutragen.

Insgesamt ist Sanddornöl ein vielseitiges und kraftvolles Naturprodukt, das zahlreiche Vorteile für die Hautgesundheit bietet. Seine einzigartige Zusammensetzung und seine heilenden Eigenschaften machen es zu einem unverzichtbaren Bestandteil in der natürlichen Hautpflege.

Das könnte Sie auch interessieren