Tazaroten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei dem Wirkstoff Tazaroten handelt es sich um ein Retinoid. Das Arzneimittel kommt in der Regel äußerlich zur Anwendung. Dabei wird es in der Form von Gel oder Salbe zur Therapie von Psoriasis (Schuppenflechte) des Plaque-Typs lokal aufgetragen. Das Medikament wird gleichermaßen als Tazaroten oder Tazarot bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Tazaroten?

Der Wirkstoff kommt in erster Linie im Rahmen der Behandlung von leichter bis mittlerer Plaque-Psoriasis zum Einsatz.

Das Arzneimittel Tazaroten ist ein Retinoid, das über rezeptorselektive und topische Eigenschaften verfügt. Dabei handelt es sich um eine spezielle Art von Retinoiden, die einer neuen pharmakologischen Generation angehören.

Der Wirkstoff kommt in erster Linie im Rahmen der Behandlung von leichter bis mittlerer Plaque-Psoriasis zum Einsatz. Der Stoff wird nach der Aufnahme über die Haut in relativ kurzer Zeit in einen Metaboliten namens Tazarotensäure verstoffwechselt. Hierbei besteht jedoch keine große Ähnlichkeit in der Struktur zu dem Vitamin A oder anderen Retinoiden, die bisher in der Therapie zum Einsatz kamen. Dazu gehören zum Beispiel auch Acitretin, Isotretinoin und Etretinat.

Dennoch wird der Wirkstoff Tazaroten zu Retinoiden mit einer sogenannten Ethin-Struktur gezählt. Grundsätzlich ist Tazaroten sensibel für Sauerstoff und sonstige Oxidationsmittel sowie Licht und Substanzen, die alkalisch reagieren.

Pharmakologische Wirkung

Das Medikament Tazaroten wirkt in erster Linie dadurch, dass es die Bildung und das Wachstum von Zellen beeinflusst. Darüber hinaus verfügt die Substanz auch über entzündungshemmende Effekte. Jedoch ist der exakte Mechanismus der Wirkung von Tazaroten nach dem aktuellen Stand der medizinischen Forschung noch nicht vollständig bekannt.

Das Medikament Tazaroten schließt an den sogenannten Retinoic Acid Receptor an und setzt eine Modifikation von Genexpressionen in Gang. Der Wirkstoff nimmt auch Einfluss auf die Differenzierung von Zellen. Im Rahmen der Behandlung ist deshalb darauf zu achten, dass die Patienten direkte und intensive UV-Strahlung vermeiden. Grundsätzlich ist das Medikament in Deutschland sowohl apotheken- als auch verschreibungspflichtig.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Medikament Tazaroten eignet sich für die Therapie diverser Erkrankungen, jedoch kommt es hauptsächlich zur Behandlung von Psoriasis zum Einsatz. Für diesen Zweck existieren Gelzubereitungen mit verschiedenen Konzentrationen des Wirkstoffs. Diese sind für die topische Therapie von kleinflächiger, leichter bis mittelschwerer Psoriasis vom Plaque-Typus vorgesehen.

Zunächst ist gemeinsam mit dem behandelnden Arzt die individuell angemessene Konzentration des Wirkstoffs im Gel zu bestimmen. Gele mit höheren Konzentrationen verursachen öfter Reizungen der Haut als niedriger dosierte Präparate. So sind zum Beispiel gerötete Hautstellen oder Juckreiz möglich. Jedoch ist die Wirkung entsprechend der höheren Dosis stärker und stellt sich auch rascher ein.

Vor dem Auftragen des Gels ist sicherzustellen, dass die betroffenen Hautstellen trocken sind. Wird das Gel im Anschluss an eine Dusche aufgetragen, ist die Haut gründlich abzutrocknen. Im überwiegenden Teil der Fälle wird das Tazaroten-Gel einmal am Tag vor dem Schlafengehen aufgetragen. Wichtig ist dabei, dass lediglich eine dünne Schicht auf die Haut aufgebracht wird. Auch ist darauf zu achten, dass ausschließlich die psoriatischen Hautstellen mit dem Gel benetzt werden. Damit werden Irritationen gesunder oder entzündeter Haut vermieden.

Das Gel darf nicht mit den Augen in Kontakt kommen, zudem ist nach dem Auftragen des Medikaments das Händewaschen nötig. Leiden die betroffenen Patienten an Psoriasis im Bereich der Hände, ist besonders darauf zu achten, dass das Gel nicht in das Gesicht oder die Augen gelangt. Geschieht dies doch, sind die Augen umgehend mit einer großen Menge kalten Wassers auszuspülen und gegebenenfalls ein Arzt zu konsultieren.


Risiken & Nebenwirkungen

Im Rahmen der Therapie mit dem Medikament Tazaroten sind eine Vielzahl von unerwünschten Nebenwirkungen und Beschwerden möglich. Diese unterscheiden sich von Patient zu Patient und variieren je nach Einzelfall. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Brennen auf der Haut sowie gerötete Haustellen, Juckreiz und lokal begrenzte Reizungen.

Darüber hinaus stellen Ausschläge auf der Haut, Schuppungen, Kontaktdermatitis, Schmerzen sowie ein verschlechterter Zustand der Psoriasis weitere mögliche Nebenwirkungen dar. Außerdem treten mitunter Entzündungen auf der Haut sowie trockene Hautstellen auf.

Während der Behandlung mit einem Tazaroten-Gel sind diverse Interaktionen mit anderen Mitteln zu beachten. So empfiehlt sich der Verzicht auf Arzneistoffe, die die Haut reizen und austrocknen. Von einer zeitgleichen Anwendung mit Tazaroten ist daher abzusehen.

Zudem existieren einige Kontraindikation, bei denen das Medikament Tazaroten nicht verwendet werden darf. Dazu zählen zum Beispiel bekannte Unverträglichkeiten gegenüber dem Stoff Tazaroten sowie Psoriasis exfoliativa und Psoriasis pustulosa. Auch sollte das Medikament nicht im Bereich des Gesichts oder auf der Kopfhaut aufgetragen werden.

Die Therapie mit Tazaroten dauert maximal zwölf Wochen an, wobei nicht mehr als zehn Prozent der Körperoberfläche mit dem Gel behandelt werden. Während der Schwangerschaft und der Stillzeit ist von einer Behandlung mit dem Medikament Tazaroten abzusehen.

Im Anschluss an die orale Einnahme zeigt das Arzneimittel Tazaroten eine teratogene Wirkung. In Tierversuchen hat sich gezeigt, dass nach der dermalen Anwendung Veränderungen am Skelett von Föten aufgetreten sind. Treten während der Therapie mit dem Medikament Tazaroten entsprechende Nebenwirkungen oder andere Beschwerden auf, ist umgehend der behandelnde Arzt oder im Notfall ein Apotheker zu konsultieren.

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