Retinoid

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter Retinoid versteht man eine Gruppe verschiedener Wirkstoffe, die insgesamt unter dem Begriff Retinoide zusammengefasst werden. Alle diese Wirkstoffe sind Abkömmlinge des Vitamin A und wirken sich positiv auf die verschiedensten Hautkrankheiten aus. Sie können sowohl äußerlich als auch innerlich zur Anwendung kommen. Sie können allerdings auch schwere Nebenwirkungen entfalten und sind deshalb in der Schwangerschaft und Stillzeit Kontraindikationen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Retinoid?

Generell helfen Retinoide dabei, verschiedene Hauterkrankungen zu behandeln und sind ausgesprochen wirkungsvoll.

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich bei Stoffen, die als Retinoid bezeichnet werden, um eine ganze Gruppe von Vitamin-A-Abkömmlingen, die unter dem Sammelbegriff Retinoide bekannt sind. Die erste Generation der Retinoide sind die nicht aromatischen Retinoide. Dazu gehören beispielsweise Tretinoin, Isotretinoin und Alitretinoin.

Alle Retinoide der ersten Generation kommen auch in kleinen Mengen auf natürliche Weise im Vitamin-A-Stoffwechsel des Menschen vor. Die Retinoide der zweiten Generation sind mono-aromatische Retinoide, beispielsweise Acitretin, Etretinat sowie Motretinid. Schließlich gibt es eine dritte Generation der Retinoide, die poly-aromatischen Retinoide. Dazu gehören Adapalen, Tazaroten, Arotinoid und die Acetylenretinoide.

Pharmakologische Wirkung

Es ist bisher nicht gelungen, genau zu klären, wie Retinoide ihre Wirkung erzielen. Einige binden vermutlich an bestimmte Rezeptoren und wirken auf diese Weise, bei anderen Retinoiden weiß man inzwischen, dass sie nicht an Rezeptoren binden und dennoch wirkungsvoll sind.

Generell helfen Retinoide dabei, verschiedene Hauterkrankungen zu behandeln und sind ausgesprochen wirkungsvoll, auch wenn es sich um sonst schwer zu behandelnde chronische Hauterkrankungen handelt.

Allerdings ist die Behandlung von Hauterkrankungen mit Retinoid nicht immer frei von Nebenwirkungen. Es muss deshalb in jedem Einzelfall genau beobachtet werden, ob die Behandlung hilfreich für einen Menschen ist oder aber aufgrund von Nebenwirkungen eher schadet. Da es verschiedene Retinoide gibt, muss sich nicht jeder dieser einzelnen Wirkstoffe gleich auswirken. Es ist individuell abzuwägen, welches der Retinoide hilfreich sein kann.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Retinoid Tretinoin wird zur Behandlung der akuten Promyelozytenleukämie, der akuten myeloischen Leukämie sowie zur Behandlung von Akne und anderen hyperkeratorischen Hautkrankheiten eingesetzt.

Isotretionin wird hauptsächlich zur Behandlung von Akne, Kupferrose, Schuppenflechte und Ekzemen verwendet. Alternativ zum Isotretionin kann auch Acetretin bei der Behandlung von Schuppenflechte zur Anwendung kommen.

Motretinik ist nur in der Schweiz als Arzneistoff zugelassen und wird dort zur Behandlung von Akne sowie anderer hyperkeratorischer Hauterkrankungen verwendet. Adapalen, ein Retinoid der dritten Generation, ist in vielen Ländern zugelassen und wird überwiegend zur Behandlung von Akne genutzt. In Nordamerika, Australien und Europa ist dieser Wirkstoff als Arzneimittel zugelassen.

Weiterhin gibt es viele andere Retinoide und viele weitere, die sich aktuell in der Entwicklungs- und Forschungsphase befinden.


Risiken & Nebenwirkungen

Wie bereits oben erwähnt, sind Retinoide zwar oft wirkungsvoll und hilfreich, aber leider nicht frei von teils empfindlichen Nebenwirkungen. Dazu gehören unter anderem eine erhöhte Lichtempfindlichkeit und damit einhergehend die größere Gefahr, einen Sonnenbrand zu erleiden, Jucken, Brennen, Stechen und andere Hautreizungen. Es kann auch zu Rötungen der Haut kommen. Bei überpigmentierter Haut kommt es häufig durch die Anwendung von Retinoiden zur Aufhellung der behandelten Hautpartien.

Generell sind die Nebenwirkungen, die bei der Behandlung mit Retinoiden auftreten können, von Retinoid zu Retinoid und von Mensch zu Mensch verschieden. Es ist deshalb sehr wichtig, bei der Behandlung immer im engen Kontakt mit dem behandelnden Arzt zu bleiben, um im Einzelfall entscheiden zu können, was bei auftretenden Nebenwirkungen zu tun ist.

Eventuell kann ein Wechsel des Mittels bei Beschwerden hilfreich sein, da die erwähnten Nebenwirkungen nicht bei jedem Menschen bei jedem Retinoid auftreten, sondern andere Retinoide mit Glück nebenwirkungsfrei angewendet werden können.

Grundsätzlich dürfen Frauen in der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht mit Retinoiden behandelt werden. Es ist deshalb verboten, schwangeren und stillenden Müttern Medikamente zu verschreiben, die Retinoide enthalten.

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