Arteria hepatica communis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Arteria hepatica communis ist ein Ast des Truncus coeliacus und Ursprung der Arteria hepatica gastroduodenalis sowie der Arteria hepatica propria. Ihr Aufgabe besteht somit in der Versorgung von großer und kleiner Magen-Kurvatur, großem Netz, Bauchspeicheldrüse, Leber und Gallenblase.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Arteria hepatica communis?

Die zentrale Aufgabe der Arteria hepatica communis besteht darin, Organe im Bauchraum mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen.
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Eines der Blutgefäße im Bauchraum ist die Arteria hepatica communis oder gemeinsame Leberarterie, die verschiedene Organe im Bauchraum mit Blut versorgt. Die Schlagader gehört zum Körperkreislauf und transportiert Sauerstoff von den Lungen zur Kurvatur des Magens, zum großen Netz (Omentum majus), zur Bauchspeicheldrüse (Pankreas), Leber und Gallenblase (Vesica biliaris oder Vesica fellea).

Die Arteria hepatica communis entspringt dem Truncus coeliacus. Er ist auch als Hallerscher Dreifuß oder Tripus Halleri bekannt und verdankt diese Bezeichnungen dem Physiologen Albrecht von Haller. Der Truncus coeliacus besitzt neben der Arteria hepatica communis noch zwei weitere Äste, die als Arteria splenica und Arteria gastrica sinistra weitere anatomische Strukturen im Bauchraum mit Blut versorgen.

Anatomie & Aufbau

Die Arteria hepatica communis verläuft durch die Bauchhöhle und zweigt vom Truncus coeliacus ab. Sie passiert den Zwölffingerdarm (Duodenum) und zieht sich durch das Ligamentum hepatoduodenale, welche das Foramen omentale begrenzt. Der verbleibende Ast entspricht der Arteria hepatica propria; zuvor zweigt von der Arteria hepatica communis die Arteria gastroduodenalis ab.

Bei einigen Menschen besitzt die Arteria hepatica communis noch einen dritten Ast in Gestalt der Arteria gastrica dextra. Diese Besonderheit stellt keine Krankheit dar, sondern eine Variation, die ca. ein Drittel aller Menschen betrifft. Mehrheitlich zweigt die Arteria gastrica dextra jedoch erst aus der Arteria hepatica propria ab.

Drei Schichten bilden die Wand der Arteria hepatica communis. Die Tunica externa bildet die äußerste Schicht, grenzt die Schlagader gegenüber dem umliegenden Gewebe ab und enthält die Vasa vasorum. Die Tunica media bildet die mittlere Schicht der Arterienwand. Sie besteht aus Muskeln, die sich ringförmig um die Ader ziehen und über Kontraktion und Entspannung den Blutfluss beeinflussen. Darüber hinaus besitzt die Tunica media elastische Fasern sowie Kollagenfasern, die dem Gewebe Flexibilität und Zusammenhalt verleihen. Unter der Tunica media befindet sich die Tunica intima, welche die innerste Schicht einer Arteria bildet und auch in der Arteria hepatica communis zu finden ist.

An die Tunica media grenzt die Membrana elastica interna der Tunica interna an, auf die das Stratum subendotheliale sowie die Bindegewebsschicht folgen. Sie bieten dem Endothel Halt, in dem eine einzelne Schicht von Zellen die Arteria hepatica communis vom Blut abgrenzt, das durch sie hindurchfließt.

Funktion & Aufgaben

Die zentrale Aufgabe der Arteria hepatica communis besteht darin, Organe im Bauchraum mit sauerstoffreichem Blut zu versorgen. Einer ihrer Äste ist die Arteria gastroduodenalis. Diese transportiert Blut zur Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die für Verdauung und Stoffwechsel von großer Bedeutung ist. Zellen der Bauchspeicheldrüse produzieren Verdauungsenzyme, die Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette spalten.

Darüber hinaus synthetisieren die Pankreaszellen die Hormone Insulin, Glucagon, Somatostatin, Ghrelin und das pankreatische Polypeptid. Blut aus der Arteria gastroduodenalis fließt außerdem zum Zwölffingerdarm (Duodenum), der 30 cm lang ist und zum Dünndarm gehört. Im Verdauungsprozess besteht seine Aufgabe darin, den Nahrungsbrei mit Enzymen aus der Bauchspeicheldrüse und den Duodenaldrüsen anzureichern und den sauren pH-Wert zu neutralisieren. Die Arteria gastroduodenalis versorgt außerdem das große Netz (Omentum majus), das für die Abwehr von Krankheitserregern von großer Bedeutung ist, sowie die große Kurvatur des Magens.

Im Gegensatz dazu erhält die kleine Kurvatur sauerstoffreiches Blut aus der Arteria hepatica propria, die den anderen Zweig der Arteria hepatica communis darstellt. Die Arteria hepatica propria versorgt darüber hinaus die Leber und die Gallenblase mit Blut. Die Leber ist für an der Entgiftung beteiligt, speichert Glykogen als Energiereserve, bildet Ketonkörper, steuert den Stoffwechsel von Vitaminen und Spurenelementen, synthetisiert Bluteiweiße wie Gerinnungsfaktoren, Albumin, Globuline und Akute-Phase-Proteine und wirkt an der Verdauung mit, indem sie Galle herstellt. Die Gallenblase speichert 30 bis 80 ml der Flüssigkeit und gibt sie bei Bedarf in den Verdauungstrakt ab.


Krankheiten

Als Arteria kann die Arteria hepatica communis von verschiedenen Krankheiten betroffen sein, die für alle Blutgefäße typisch sind. Eine davon ist die Arteriosklerose.

Dabei handelt es sich um eine Verengung der Arterie, die durch Ablagerungen im Hohlraum entsteht. Häufig sind dafür Fett, Bindegewebe, Kalk bzw. abgelagerte Kalziumsalze oder Thromben verantwortlich. Als Folge verschlechtert sich die Durchblutung und das Gefäß kann sogar völlig verschließen.

Das Dunbar-Syndrom betrifft nicht die Arteria hepatica communis direct, sondern den Truncus coeliacus, aus dem sie entspringt. Beim Dunbar-Syndrom handelt es sich um ein Krankheitsbild, das auch als Harjola-Marable-Syndrom bekannt ist. Charakteristisch ist die Kompression des Truncus coeliacus. Häufige Beschwerden sind Appetitmangel, Erbrechen, Übelkeit, und Oberbauchschmerzen. Der Typ A des Dunbar-Syndroms manifestiert sich ohne Symptome, während es beim Typ B typischerweise zu Beschwerden im Abdomen kommt.

Typ C ist im Gegensatz dazu durch eine Angina abdominalis gekennzeichnet, die beim Typ B fehlt. Die Medizin teilt sie je nach Schweregrad in vier Stadien ein, wobei Stadium IV von permanenten Schmerzen gekennzeichnet ist und zum Tod führen kann. Neben dem Truncus Coeliacus können auch Nerven, die im selben Bereich liegen, von der Kompression betroffen sein und zu entsprechenden Funktionsausfällen führen. Infolgedessen sind weitere Verdauungsbeschwerden und Schmerzen möglich.

Quellen

  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Lohr, M., Keppler, B. (Hrsg.): Innere Medizin – Kompendium für Studium und Klinik. Urban & Fischer, München 2005
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

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