Dapson

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Dapson handelt es sich um einen Wirkstoff der Gruppe der Sulfone. Die Substanz hat antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkungen. Dapson wird vorrangig als Tablettenform verabreicht und kommt zum Einsatz, um Rheuma, Akne, blasenbildende Hauterkrankungen, entzündliche Hauterkrankungen sowie Malaria oder Lepra zu bekämpfen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Dapson?

Dapson entfaltet antibakterielle Wirkungen gegen die Bakterien Mycobacterium tuberculosis und Mycobacterium leprae (Erreger der Leprakrankheit) sowie gegen Streptokokken.
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Dapson ist ein Arzneistoff, der entzündungshemmend und antibakteriell wirkt. Die Substanz gehört zur Gruppe der Sulfone. Aufgrund seiner antibakteriellen Wirkungen wird es auch den Antirheumatika zugerechnet. Der medizinische Wirkstoff wurde zum ersten Mal im Jahre 1908 in Deutschland synthetisiert und von I. G. Farben 1934 patentiert.

Das weiße (manchmal auch gelblich weiße) Pulver wird häufig in Tablettenform eingesetzt und wird dazu genutzt, rheumatische Erkrankungen zu behandeln. Ebenso häufig wird es präventiv verabreicht, um Lepra, entzündliche Hautkrankheiten, Malaria sowie Pneumocystis Pneumonien bei Patienten, die HIV-positiv sind, zu bekämpfen.

Neben der Bezeichnung Dapson werden auch die Synonyme Diphenason, Diaminodiphenylsulfon, DDS und Dapsonum verwendet, um die Substanz zu beschreiben. Die chemische Summenformel des Arzneistoffes ist C12-H12-N2-O2-S, Mr, was einer moralen Masse von 248.3 g/mol entspricht.

Während in Europa ausschließlich eine Zulassung in Tablettenform besteht, darf es in den USA auch als Gel eingesetzt werden. Hier wird es zur Behandlung von Akne verwendet.

Pharmakologische Wirkung

Dapson entfaltet antibakterielle Wirkungen gegen die Bakterien Mycobacterium tuberculosis und Mycobacterium leprae (Erreger der Leprakrankheit) sowie gegen Streptokokken. Daneben wirkt es gegen Parasiten (atiparasitäre Wirkung), Protozoen und Plasmodien. Zudem hemmt Dapson Entzündungen.

Dapson wirkt unmittelbar auf die Folsäuresynthese von Bakterien ein. Hierdurch entsteht eine antimetabolitische Hemmung der Folsäuresynthese, welche schließlich zur Abtötung der betroffenen Bakterien führt. Da es seit der erstmaligen Verabreichung von Dapson zu diversen Entwicklungen von Resistenzen gegen die Arznei kam, wird der Wirkstoff vorrangig in einer Kombinationstherapie eingesetzt. Patienten nehmen deshalb in der Regel zusätzlich Präparate zu sich, die Clofazimin oder Rifampin enthalten.

Wie die Auflistung von Dapson, in der Europäischen Verordnung (EU) Nr. 37/2010 ergibt, darf die Substanz nicht bei Tieren verwendet werden, die in der Europäischen Union zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Begründet wird diese Auflistung damit, dass die Substanz hohe Rückstandshöchstmengen aufweist.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Dapson hat aufgrund seines weiten Wirksamkeitsspektrums ein sehr breites Anwendungsfeld in der Humanmedizin. In der Europäischen Union besteht eine Zulassung ausschließlich zur Vergabe in Tablettenform. Es besteht eine Indikation zur Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen sowie solchen, die Blasen bilden. Auch bei chronischen rheumatischen Erkrankungen der Gelenke (Gelenkrheumatismus), Malaria, Rheuma, Lepra und Pneumocystis-Pneumonie (ein spezieller Erreger von Lungenentzündungen des Menschen) besteht eine Indikation.

Mit dem medizinischen Fachbegriff der Indikation wird umschrieben, dass eine Verabreichung zu Therapiezwecken aus ärztlicher Sicht angezeigt ist. Zur Bekämpfung von Pneumocystis-Pneumonie wird Dapson vorrangig bei Patienten, die HIV-positiv sind, eingesetzt. Bei der Behandlung von Lepraerkrankungen wird Dapson stets mit anderen Medikamenten kombiniert.

In den Vereinigten Staaten von Amerika besteht darüber hinaus eine Zulassung zur Verabreichung als Gel. Dieses wird lokal auf die Haut aufgetragen, um eine Akne vulgaris zu behandeln. Ferner werden in der medizinischen Fachliteratur weitere Anwendungsgebiete empfohlen, für die jedoch noch keine Zulassung besteht, sodass in der Praxis noch keine Verabreichung erfolgt.


Risiken & Nebenwirkungen

Wie bei den meisten Arzneistoffen kann es auch bei der Verabreichung von Präparaten, die Dapson enthalten, zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Vor jeder erstmaligen Anwendung sollte deshalb geprüft werden, ob eine Unverträglichkeit oder Überempfindlichkeit gegen Dapson sowie ähnliche Stoffe besteht. So liegt bei einer bestehenden Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide sowie bei schweren Erkrankungen der Leber eine Kontraindikation vor. Hiermit ist gemeint, dass eine Anwendung aus medizinischer Sicht zwingend zu unterbleiben hat, da eine Gegenanzeige besteht.

Darüber hinaus ist besondere Vorsicht bei der Einnahme von Dapson erforderlich, wenn ein erblich bedingter Mangel an Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase besteht, eine Blutarmut vorliegt, die Lippen oder die Fingernägel sich bläulich verfärben, Hautausschläge auftreten oder eine Schwangerschaft besteht. Während der Stillzeit ist es zwingend erforderlich, abzustillen.

Ferner bestehen Wechselwirkungen mit Omeprazol (Medikament, welche die Bildung von Magensäure hemmt), Trimethoprim (antibakterielles Präparat), Rifampicin (Tuberkulosemedikament), Pyrimethamin (Malariamedikament) sowie Ursodeoxycholsäure (Präparat zum Auflösen von Gallensteinen).

Sofern diese Medikamente eingenommen werden, ist der behandelnde Arzt umgehend zu informieren. Während einer Therapie mit Dapson kann es häufig (bei 1 bis 10 Behandelte von 1000) zu Kopfschmerzen, Magenbeschwerden oder Übelkeit kommen.

In seltenen Fällen treten bläuliche Verfärbungen der Haut sowie eine Anämie (Eiweißmangel im Blut) auf. Selten heißt, dass dies bei 1 bis 10 Behandelten von 10.000 der Fall war. Vor allem bei schlecht ernährten Patienten kann sich ein Dapson-Syndrom herausbilden.

Sehr selten kam es zum Schwund der weißen Blutkörperchen (Agranulozytose). Seht selten bedeutet, dass dies bei weniger als einem Patienten von 10.000 der Fall war. Beim Auftreten von Nebenwirkungen ist umgehend der behandelnde Arzt zu informieren. Die Anweisungen sollten dringend beachtet werden.

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