Omeprazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Krankheiten wie die Magenschleimhautentzündung, das Magengeschwür oder die Einnahme von magenbelastenden Medikamenten können die Einnahme eines magenschützenden, säurehemmenden Mittels erforderlich machen. Der modernen Medizin stehen eine Reihe entsprechender Medikamente zur Verfügung, die effektiv und schonend wirken. Einer der am häufigsten verordneten Wirkstoffe ist Omeprazol.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Omeprazol?

Als nebenwirkungsarmes und effektives Medikament wird Omeprazol in der Behandlung zahlreicher entzündlicher oder ulzeröser Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder gar zur Prophylaxe eingesetzt.
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Der Wirkstoff Omeprazol gehört zur Gruppe der Protonenpumpenhemmer. Präparate aus diesem Wirkstoff werden auch als Antazidum (Säurehemmer) oder Ulkustherapeutikum (Medikament zur Behandlung von Geschwüren) bezeichnet. Protonenpumpenhemmer haben eine magenschützende Wirkung, da sie die Bildung von Magensäure in den Belegzellen des Magens unterbinden.

Zu den bekanntesten Handelsnamen zählen Omep® sowie Antra MUPS®. Omeprazol wird inzwischen allerdinsg auch unter seinem Wirkstoffnamen vertrieben. Erstmals zugelassen wurde es im Jahr 1989 durch das Pharmaunternehmen AstraZeneca.

Omeprazol wird bei Erwachsenen am häufigsten zur oralen Anwendung in der Dosis 20mg oder 40mg pro Tablette oder Kapsel verordnet. Über die genaue Dosierung entscheidet der behandelnde Arzt im Einzelfall. Omeprazol gehört mit 13 Millionen Packungen zu den jährlich am häufigsten in Deutschland verordneten Medikamenten.

Pharmakologische Wirkung

Pharmakokinetisch (Umgang des Körpers mit dem Arzneistoff) ist zu beachten, dass es sich bei Omeprazol um einen säureempfindlichen Wirkstoff handelt, weshalb das Medikament stets in magensaftresistenter Form verabreicht wird. Magensaftresistente Mittel dürfen in den meisten Fällen nicht zermörsert oder halbiert werden, da der Wirkstoff des Medikamentes sonst durch die Magensäure verdaut und nicht im Darm aufgenommen werden kann.

Über den Darm gelangt es in den Blutkreislauf und erst dann zu den Belegzellen des Magens. Nach 1-3 Stunden erreicht die Wirkung im Körper ihren Höhepunkt, seine Halbwertszeit hat Omeprazol nach ca. 45 Minuten erreicht. Die Ausscheidung des Wirkstoffs erfolgt wie bei den meisten Medikamenten über die Leber.

Pharmakodynamisch (Wirkungsweise des Arzneistoffs im Körper) lässt sich sagen, dass Omeprazol direkt an den säureproduzierenden Belegzellen des Magens wirkt und auf diese Weise die Protonen-Kalium-ATPase hemmt. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, wird Omeprazol in der Regel auf nüchternen Magen zusammen mit einem Schluck Wasser eingenommen.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Als nebenwirkungsarmes und effektives Medikament wird Omeprazol in der Behandlung zahlreicher entzündlicher oder ulzeröser Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder gar zur Prophylaxe eingesetzt. Es findet dabei sowohl bei chronischen als auch bei akuten Krankheitsgeschehen Anwendung. Dazu zählen die Magenschleimhautentzündung (Gastritis), häufig verursacht durch das Bakterium Helicobacter pylori, das Magengeschwür (Ulcus ventriculi), das Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni), Entzündungen der Speiseröhre durch dauerhaftes Sodbrennen (Refluxösophagitis) und das Zollinger-Ellison-Syndrom, einer Hormonstörung, die den Magen zu übermäßiger Salzproduktion anregt.

Einige Medikamente, zum Beispiel Schmerzmittel (nicht-steroidale Antiphlogistika) wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS®/Aspirin®), Kortison und zahlreiche Antibiotika, können die Magenschleimhaut schädigen. Hier wird Omeprazol häufig prophylaktisch verabreicht.

Omeprazol wird meist in Form von Kapseln verabreicht, Tabletten und Infusionen werden ebenfalls angewendet. Omeprazol sollte nicht länger als 14 Tage eingenommen werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Wie alle rezeptpflichtigen Medikamente, kann auch die Einnahme von Omeprazol mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden sein. Aus diesem Grund sollte Omeprazol nie ohne ausdrückliche ärztliche Anweisung eingenommen werden. Der Wirkstoff gilt als allgemein sehr gut verträglich, weshalb sich selten Nebenwirkungen zeigen. Dennoch kann es zu einer Veränderung der Leberfunktion, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Haarausfall, Hautreaktionen, Verstopfung, Vergesslichkeit und einem Vitamin-B12-Mangel kommen.

Weiter können Störungen des Gastrointestinaltraktes auftreten. Schwere Nebenwirkungen wie Hepatitis, das Stevens-Johnson-Syndrom oder die Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kommen sehr selten vor.

Aufgrund von unerwünschten Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen, darf Omeprazol nicht zusammen mit Clopidogrel, Atazanavir, Astemizol, Carbamazepin, Cisaprid oder Clarithromycin eingenommen werden. Auch Vitamin-K-Antagonisten und Benzodiazepine führen zusammen mit Omeprazol zu Wechselwirkungen.

Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff ist eine Anwendung kontraindiziert. Zur Diskussion steht derzeit die These, ob Omeprazol bakterielle Krankheiten wie Lungenentzündungen begünstigt, was bislang nicht eindeutig bewiesen ist. In der Langzeiteinnahme wurde ein erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen nachgewiesen, da Protonenpumpenhemmer die Kalziumaufnahme vermindern können.

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