Omeprazol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Krankheiten wie die Magenschleimhautentzündung, das Magengeschwür oder die Einnahme von magenbelastenden Medikamenten können die Einnahme eines magenschützenden, säurehemmenden Mittels erforderlich machen. Der modernen Medizin stehen eine Reihe entsprechender Medikamente zur Verfügung, die effektiv und schonend wirken. Einer der am häufigsten verordneten Wirkstoffe ist Omeprazol.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Omeprazol?

Als nebenwirkungsarmes und effektives Medikament wird Omeprazol in der Behandlung zahlreicher entzündlicher oder ulzeröser Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder gar zur Prophylaxe eingesetzt.
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Der Wirkstoff Omeprazol gehört zur Gruppe der Protonenpumpenhemmer. Präparate aus diesem Wirkstoff werden auch als Antazidum (Säurehemmer) oder Ulkustherapeutikum (Medikament zur Behandlung von Geschwüren) bezeichnet. Protonenpumpenhemmer haben eine magenschützende Wirkung, da sie die Bildung von Magensäure in den Belegzellen des Magens unterbinden.

Zu den bekanntesten Handelsnamen zählen Omep® sowie Antra MUPS®. Omeprazol wird inzwischen allerdinsg auch unter seinem Wirkstoffnamen vertrieben. Erstmals zugelassen wurde es im Jahr 1989 durch das Pharmaunternehmen AstraZeneca.

Omeprazol wird bei Erwachsenen am häufigsten zur oralen Anwendung in der Dosis 20mg oder 40mg pro Tablette oder Kapsel verordnet. Über die genaue Dosierung entscheidet der behandelnde Arzt im Einzelfall. Omeprazol gehört mit 13 Millionen Packungen zu den jährlich am häufigsten in Deutschland verordneten Medikamenten.

Pharmakologische Wirkung

Pharmakokinetisch (Umgang des Körpers mit dem Arzneistoff) ist zu beachten, dass es sich bei Omeprazol um einen säureempfindlichen Wirkstoff handelt, weshalb das Medikament stets in magensaftresistenter Form verabreicht wird. Magensaftresistente Mittel dürfen in den meisten Fällen nicht zermörsert oder halbiert werden, da der Wirkstoff des Medikamentes sonst durch die Magensäure verdaut und nicht im Darm aufgenommen werden kann.

Über den Darm gelangt es in den Blutkreislauf und erst dann zu den Belegzellen des Magens. Nach 1-3 Stunden erreicht die Wirkung im Körper ihren Höhepunkt, seine Halbwertszeit hat Omeprazol nach ca. 45 Minuten erreicht. Die Ausscheidung des Wirkstoffs erfolgt wie bei den meisten Medikamenten über die Leber.

Pharmakodynamisch (Wirkungsweise des Arzneistoffs im Körper) lässt sich sagen, dass Omeprazol direkt an den säureproduzierenden Belegzellen des Magens wirkt und auf diese Weise die Protonen-Kalium-ATPase hemmt. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, wird Omeprazol in der Regel auf nüchternen Magen zusammen mit einem Schluck Wasser eingenommen.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Als nebenwirkungsarmes und effektives Medikament wird Omeprazol in der Behandlung zahlreicher entzündlicher oder ulzeröser Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder gar zur Prophylaxe eingesetzt. Es findet dabei sowohl bei chronischen als auch bei akuten Krankheitsgeschehen Anwendung.

Dazu zählen die Magenschleimhautentzündung (Gastritis), häufig verursacht durch das Bakterium Helicobacter pylori, das Magengeschwür (Ulcus ventriculi), das Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni), Entzündungen der Speiseröhre durch dauerhaftes Sodbrennen (Refluxösophagitis) und das Zollinger-Ellison-Syndrom, einer Hormonstörung, die den Magen zu übermäßiger Salzproduktion anregt.

Einige Medikamente, zum Beispiel Schmerzmittel (nicht-steroidale Antiphlogistika) wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS®/Aspirin®), Kortison und zahlreiche Antibiotika, können die Magenschleimhaut schädigen. Hier wird Omeprazol häufig prophylaktisch verabreicht.

Omeprazol wird meist in Form von Kapseln verabreicht, Tabletten und Infusionen werden ebenfalls angewendet. Omeprazol sollte nicht länger als 14 Tage eingenommen werden.


Verabreichung & Dosierung

Bei der Verabreichung und Dosierung von Omeprazol, einem Protonenpumpenhemmer, der die Magensäureproduktion reduziert, müssen verschiedene Faktoren beachtet werden. Die übliche Dosierung bei der Behandlung von Sodbrennen, saurem Reflux und Magengeschwüren beträgt in der Regel 20 bis 40 mg pro Tag, abhängig von der Schwere der Erkrankung. Bei leichten Fällen oder zur Vorbeugung können niedrigere Dosen ausreichend sein.

Omeprazol sollte vorzugsweise vor dem Essen, meist morgens vor dem Frühstück, eingenommen werden, da dies die Wirksamkeit verbessert. Die Kapseln oder Tabletten müssen im Ganzen geschluckt werden und dürfen nicht zerkaut oder zerkleinert werden, da dies die Magensäure-resistente Beschichtung zerstören könnte.

Die Behandlungsdauer hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Für die kurzzeitige Behandlung von Reflux oder Sodbrennen beträgt sie meist 2 bis 4 Wochen, kann jedoch bei chronischen Zuständen verlängert werden. Langzeitverwendung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da Omeprazol bei langfristigem Einsatz zu Nebenwirkungen wie Vitamin-B12-Mangel, Magnesium-Mangel und einem erhöhten Risiko für Knochenschwund führen kann.

Außerdem sollten Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachtet werden, da Omeprazol die Absorption bestimmter Medikamente beeinflussen kann. Besonders bei blutverdünnenden Medikamenten wie Clopidogrel ist Vorsicht geboten, da Omeprazol deren Wirkung verringern kann.

Risiken & Nebenwirkungen

Wie alle rezeptpflichtigen Medikamente, kann auch die Einnahme von Omeprazol mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden sein. Aus diesem Grund sollte Omeprazol nie ohne ausdrückliche ärztliche Anweisung eingenommen werden. Der Wirkstoff gilt als allgemein sehr gut verträglich, weshalb sich selten Nebenwirkungen zeigen. Dennoch kann es zu einer Veränderung der Leberfunktion, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Gelenkschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Haarausfall, Hautreaktionen, Verstopfung, Vergesslichkeit und einem Vitamin-B12-Mangel kommen.

Weiter können Störungen des Gastrointestinaltraktes auftreten. Schwere Nebenwirkungen wie Hepatitis, das Stevens-Johnson-Syndrom oder die Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kommen sehr selten vor.

Aufgrund von unerwünschten Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen, darf Omeprazol nicht zusammen mit Clopidogrel, Atazanavir, Astemizol, Carbamazepin, Cisaprid oder Clarithromycin eingenommen werden. Auch Vitamin-K-Antagonisten und Benzodiazepine führen zusammen mit Omeprazol zu Wechselwirkungen.

Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff ist eine Anwendung kontraindiziert. Zur Diskussion steht derzeit die These, ob Omeprazol bakterielle Krankheiten wie Lungenentzündungen begünstigt, was bislang nicht eindeutig bewiesen ist. In der Langzeiteinnahme wurde ein erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen nachgewiesen, da Protonenpumpenhemmer die Kalziumaufnahme vermindern können.

Kontraindikationen

Typische Kontraindikationen bei der Verwendung von Omeprazol betreffen bestimmte gesundheitliche Zustände und Allergien. Personen, die auf Omeprazol oder andere Protonenpumpenhemmer allergisch reagieren, sollten das Medikament nicht einnehmen, da es zu schweren allergischen Reaktionen wie Hautausschlag, Atembeschwerden oder Schwellungen führen kann.

Auch bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist Vorsicht geboten, da Omeprazol in der Leber metabolisiert wird und eine beeinträchtigte Leber die Ausscheidung des Medikaments verlangsamen kann, was das Risiko von Nebenwirkungen erhöht. Hier muss die Dosierung oft angepasst werden.

Patienten mit einem bekannten Magnesium-Mangel oder einem Risiko für eine Hypomagnesiämie] sollten Omeprazol nur mit Vorsicht verwenden, da es bei langfristiger Einnahme den Magnesiumspiegel weiter senken kann. Niedrige Magnesiumspiegel können schwerwiegende Folgen wie Krämpfe, Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche haben.

Darüber hinaus sollte Omeprazol bei Personen, die gleichzeitig bestimmte Medikamente wie Clopidogrel (ein Blutverdünner) einnehmen, mit Vorsicht verwendet werden, da Omeprazol die Wirksamkeit dieses Medikaments verringern kann.

Schwangere und stillende Frauen sollten Omeprazol nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen, da es in die Muttermilch übergehen kann und die Wirkung auf das ungeborene Kind oder Säugling nicht vollständig geklärt ist.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Omeprazol kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, was die Wirkung oder Nebenwirkungen sowohl von Omeprazol als auch der anderen Arzneimittel beeinflussen kann. Eine wichtige Interaktion besteht mit Clopidogrel, einem Blutverdünner. Omeprazol kann die Umwandlung von Clopidogrel in seine aktive Form hemmen, was dessen blutverdünnende Wirkung vermindert und das Risiko für Blutgerinnsel erhöht.

Omeprazol kann auch die Resorption von Medikamenten beeinflussen, die für ihre Wirkung auf einen bestimmten Magensäuregehalt angewiesen sind. Medikamente wie Ketoconazol (ein Antipilzmittel) oder Erlotinib (ein Krebsmedikament) benötigen eine saure Umgebung für eine optimale Aufnahme. Da Omeprazol die Magensäureproduktion reduziert, kann es die Wirksamkeit dieser Medikamente verringern.

Außerdem beeinflusst Omeprazol das Enzymsystem CYP2C19 in der Leber, das für den Abbau vieler Medikamente verantwortlich ist. Dies kann zu erhöhten Blutspiegeln von Medikamenten wie Diazepam (ein Beruhigungsmittel), Phenytoin (ein Antiepileptikum) und Warfarin (ein Antikoagulans) führen, was das Risiko für Nebenwirkungen wie Blutungen oder Sedierung erhöht.

Schließlich sollte auch die gleichzeitige Einnahme von Omeprazol und Methotrexat (einem Krebs- und Rheumamittel) vorsichtig erfolgen, da Omeprazol die Ausscheidung von Methotrexat verlangsamen kann, was zu erhöhten Methotrexatspiegeln und toxischen Effekten führen kann.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Omeprazol nicht vertragen wird oder Kontraindikationen bestehen, gibt es verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Behandlung von säurebedingten Erkrankungen wie Sodbrennen, Reflux oder Magengeschwüren.

Eine häufige Alternative sind H2-Rezeptorblocker wie Ranitidin oder Famotidin. Diese Medikamente reduzieren ebenfalls die Magensäureproduktion, jedoch über einen anderen Mechanismus als Protonenpumpenhemmer. H2-Rezeptorblocker wirken schneller und können besonders für die kurzfristige Linderung von Sodbrennen oder saurem Reflux eingesetzt werden, haben jedoch nicht die Langzeitwirksamkeit von Protonenpumpenhemmern.

Für mildere Symptome können Antazida wie Magnesiumhydroxid, Aluminiumhydroxid oder Calciumcarbonat verwendet werden. Diese neutralisieren die bereits vorhandene Magensäure und bieten kurzfristige Linderung. Antazida eignen sich besonders bei gelegentlichem Sodbrennen, sind jedoch nicht für die Langzeitbehandlung von schwereren Erkrankungen geeignet.

In Fällen, in denen eine medikamentöse Therapie nicht wirksam ist oder nicht gewünscht wird, kann eine Ernährungsumstellung hilfreich sein. Verzicht auf säurehaltige Lebensmittel, Alkohol, Koffein und fettige Speisen kann die Säureproduktion im Magen reduzieren. Auch lifestyle-Modifikationen wie das Anheben des Kopfes beim Schlafen oder der Verzicht auf späte Mahlzeiten tragen zur Symptomlinderung bei.

Eine weitere Option ist die Verwendung von Alginaten wie Gaviscon, die eine physische Barriere auf der Magensäure bilden und den Rückfluss in die Speiseröhre verhindern, was besonders bei Refluxbeschwerden hilfreich ist.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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