Pyrimethamin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Wirkstoff Pyrimethamin ist ein sogenanntes antiparasitäres Medikament. Pyrimethamin gehört zur Kategorie der Antiparasitika und kommt in erster Linie zur Prophylaxe von Malaria sowie zur Behandlung von Toxoplasmose zum Einsatz. Die Substanz Pyrimethamin ist ein Derivat von Diaminopyrimidin und eignet sich in Kombination mit anderen Wirkstoffen zur Vorbeugung einer Pneumonie durch Pneumocystis jirovecii.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Pyrimethamin?

Das Arzneimittel Pyrimethamin ist zur medikamentösen Behandlung von diversen Krankheiten und Beschwerden sowie zur Vorbeugung einiger Infektionen geeignet.
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Prinzipiell zählt das Medikament Pyrimethamin zu den Diaminopyrimidinen und kommt zur Behandlung von Infekten zum Einsatz, die von Protozoen ausgelöst werden. Sehr häufig wird das Arzneimittel bei Toxoplasmose angewendet. In Deutschland und der Schweiz ist die Substanz Pyrimethamin Bestandteil des Medikaments Daraprim® des pharmazeutischen Produzenten GlaxoSmithKline. Grundsätzlich ist der Wirkstoff Pyrimethamin stets gemeinsam mit Sulfonamid einzunehmen.

Das Medikament Pyrimethamin bewirkt eine Hemmung der Dihydrofolatreduktase. Dabei handelt es sich um ein spezielles Enzym, dass eine wichtige Rolle für die Verfügbarkeit des Vitamins Folsäure spielt.

Der Wirkstoff Pyrimethamin zeichnet sich unter anderem durch antiparasitäre Eigenschaften aus. Die Wirkung der Substanz ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass es den Metabolismus zur Herstellung von Folsäure hemmt. Aus diesem Grund ist es während der Behandlung zwingend erforderlich, dass der betroffene Patient Folsäure einnimmt.

Pyrimethamin wird synonym auch als Pyrimethaminum oder Pirimethamin bezeichnet. Die Substanz liegt in der Regel als kristallines Pulver von weißer Farbe vor. In einigen Fällen erscheint Pyrimethamin als Kristall und ist in Wasser nahezu unlöslich.

Pharmakologische Wirkung

Das Medikament Pyrimethamin zeichnet sich durch einen typischen Wirkmechanismus aus. Zunächst besitzt es antiparasitäre Eigenschaften und ist ein Antiprotozoenmittel. Damit wirkt der Arzneistoff unter anderem gegen Plasmodien, Toxoplasma gondii und Pneumocystis carinii. Grundsätzlich interagiert der Wirkstoff Pyrimethamin mit dem Folsäurestoffwechsel. Pyrimethamin zeichnet sich durch eine enorm lange Halbwertszeit aus, die bis zu 85 Stunden beträgt.

Es wird vermutet, dass der Wirkstoff Pyrimethamin in den energetischen Stoffwechsel von Parasiten eingreift. Wird das Medikament Pyrimethamin auf oralem Weg eingenommen, beeinträchtigt es die Dihydrofolatreduktase der Parasiten. Auf diese Weise wird die Synthese von Folsäure verhindert.

Häufig kommt es gemeinsam mit Sulfonamiden oder auch Sulfonen zum Einsatz, was die Wirkung verstärkt. Die Resorption des Wirkstoffs Pyrimethamin erfolgt ausschließlich gastrointestinal. Schließlich wird das Medikament renal, also über die Nieren, aus dem Organismus ausgeschieden. Dabei beträgt die Halbwertszeit der Substanz zwei bis sechs Tage.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Das Arzneimittel Pyrimethamin ist zur medikamentösen Behandlung von diversen Krankheiten und Beschwerden sowie zur Vorbeugung einiger Infektionen geeignet. Sehr oft wird es zur Therapie von Toxoplasmose eingesetzt, wobei es im Regelfall gemeinsam mit einem Sulfonamid zur Anwendung kommt. Die Dosierung des Medikaments erfolgt stets entsprechend der beiliegenden Fachinformation.

Während der Therapie mit dem Wirkstoff Pyrimethamin ist es erforderlich, Folsäure einzunehmen. Dadurch wird die Gefahr einer Suppression des Knochenmarks verringert. Grundsätzlich gilt, dass sämtliche Sulfonamide mit viel Wasser einzunehmen sind. Neben Toxoplasmose eignet sich das Medikament Pyrimethamin auch zur Behandlung von Malaria und der Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie.


Risiken & Nebenwirkungen

Während der Behandlung mit dem Medikament Pyrimethamin zeigen sich bei einem Teil der Patienten unerwünschte Nebenwirkungen. Diese unterscheiden sich jedoch in Abhängigkeit des Einzelfalls und treten zudem mit variierenden Häufigkeiten auf. Am häufigsten kommt es durch den Wirkstoff Pyrimethamin zu Störungen des Blutbilds und Blutarmut.

Zudem leiden einige Patienten an gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Auch sind Kopfschmerzen und Ausschläge auf der Haut möglich. Darüber hinaus klagen manchen Personen während der Einnahme über Trockenheit der Mundschleimhäute, Thrombozytopenie und Leukopenie.

Wird das Medikament Pyrimethamin zusammen mit Sulfonen bzw. Sulfonamiden eingenommen, sind einige weitere unerwünschte Nebeneffekte möglich. Dazu zählen zum Beispiel eine Dermatitis, Photodermatosen, das Lyell-Syndrom sowie das Stevens-Johnson-Syndrom.

Wird Pyrimethamin langfristig eingenommen, zeigen sich unter Umständen Depressionen, Arzneimittelfieber, Hepatotoxizität sowie Agranulozytosen. In besonders hohen Dosen verabreicht, führt der Wirkstoff Pyrimethamin in einigen Fällen zu Tremor, Krampfanfällen und Ataxie. Zudem sind eine Neurotoxizität, ein Kreislaufzusammenbruch sowie eine Stomatitis möglich.

Darüber hinaus sind einige Kontraindikationen zu beachten, bevor das Medikament Pyrimethamin zum ersten Mal eingenommen wird. Wird Pyrimethamin in hohen Dosen verschrieben, besteht die Gefahr einer Embryotoxizität. Aus diesem Grund ist eine Anwendung des Wirkstoffs Pyrimethamin während der Schwangerschaft gründlich abzuwägen. Auch für immunsupprimierte Menschen ist der Arzneistoff Pyrimethamin nicht das Mittel der ersten Wahl. Zudem bringt die Einnahme für Personen mit Gallen- oder Leberbeschwerden unter Umständen Komplikationen mit sich.

Bei einer bestehenden Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Pyrimethamin ist in jedem Fall von einer Therapie mit dem Medikament abzusehen. Während der Behandlung sind zudem diverse mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen zu beachten. Dabei handelt es sich in erster Linie um Folsäureantagonisten, Antazida und Lorazepam.

Grundsätzlich ist während der Therapie eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte notwendig. Dabei wird unter anderem der Rückgang der Erreger überprüft. Es liegt in der Verantwortung des jeweiligen Patienten, auftretende Beschwerden und unerwünschte Nebeneffekte während der Therapie einem Arzt mitzuteilen. In einigen Fällen ist es erforderlich, das Medikament Pyrimethamin abzusetzen und ein besser verträgliches Präparat oder eine alternative Methode der Behandlung für den Patienten zu finden.

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