Diätassistenz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Beim Begriff Diätassistent handelt es sich um eine geschützte Berufsbezeichnung für einen Medizinal- bzw. Heilberuf. Diätassistenten besitzen besondere Qualifikationen in den Bereichen Diätetik und Ernährung und werden in der Therapie, Rehabilitation, Pflege und Gesundheitsförderung eingesetzt. Sie behandeln sowohl gesunde als auch kranke Patienten in ernährungstherapeutischer Hinsicht.
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Was ist die Diätassistenz?
Der staatlich anerkannte Beruf „Diätassistent“ beinhaltet verschiedene Teilbereiche. Unterschieden wird zwischen klinischer Diätetik und Ernährung, Verpflegungsmanagement (Anleitung der Küche, Management der Diätküche, Anleitung des Personals nach ernährungstherapeutischen Gesichtspunkten), Prävention und Gesundheitsförderung (Public Health) sowie Lehre und Forschung (Unterstützung bei der Ausbildung von Gesundheitsberufen, Durchführung von und Mitarbeit bei Studien).
Diätassistenten arbeiten schulend und beratend nach ärztlicher Verordnung mit Gesunden und Kranken zusammen, da ernährungsphysiologische Aspekte viele Krankheiten beeinflussen können. Daneben versorgen sie im klinischen Bereich auch Schwerstkranke, die nicht mehr selbständig Nahrung aufnehmen können, über das fachgerechte Anlegen von Sonden. Dementsprechend umfasst der Tätigkeitsbereich des Diätassistenten unterschiedliche Themen: vorwiegend die Durchführung individueller Diäten und qualifizierte Ernährungsberatung, aber auch die Dokumentation und Evaluation von Befunden, das Erstellen von Diätplänen, Nährwertberechnungen sowie die Teilnahme an Visiten im klinisch-stationären Bereich.
Sie sind Experten in all jenen Fragen, die die Nährstoffe in der Nahrung und deren Wirkung auf den Körper betreffen. Häufig spezialisieren sich Diätassistenten auf Bereiche wie zum Beispiel die Diabetologie.
Behandlungen & Therapien
Solche Diagnosen können sein: Diabetes, erhöhte Blutfett- oder Harnsäurewerte, Osteoporose, Nahrungsmittelallergien und Lebensmittelintoleranzen oder gesundheitliche Folgeschäden, die durch Essstörungen wie Magersucht hervorgerufen werden. Sie erarbeiten mit den Patienten Ernährungsformen, die deren spezifischer Disposition entsprechen, indem sie über Nahrungsmittel und deren Eigenschaften aufklären, Kochrezepte vermitteln oder beim Einkaufen beraten. Oft geht es bei der Diätassistenz darum, Körpergewicht auf gesunde Weise zu reduzieren.
Da ernährungsbedingtes Übergewicht und Adipositas mit allen Folgeerscheinungen zu den wichtigsten Zivilisationskrankheiten gehören, setzt die Diätassistenz häufig hier an, indem sie den Nährwertbedarf des Patienten berechnet und ihm auf dieser Basis beratend beisteht. Dies kann sowohl Gruppen als auch Einzelne betreffen. Allerdings ist es ein Irrtum zu glauben, dass es bei der Diätassistenz nur um gesundes Abnehmen geht, obwohl dies ein Hauptanliegen vieler Ratsuchender ist. Denkbar ist auch, dass Patienten aufgrund von Alkohol- oder Drogenmissbrauch bedenkliches Untergewicht entwickeln oder Magersucht der Grund für einen kritisch niedrigen Body-Mass-Index ist.
Diätassistenten greifen in solchen Fällen ein, damit auf medizinisch vertretbare Weise wieder ein gesundes Körpergewicht aufgebaut und der Körper mit allen Nährstoffen versorgt wird. Im klinischen Bereich finden sich oft auch Patienten, die selbständig nicht mehr Nahrung aufnehmen können oder wollen. Dies können von Magersucht Betroffene sein, Patienten, die im Koma liegen oder die aus anderen gesundheitlichen Gründen nicht mehr alleine essen können.
Diätassistenten sind hier gefragt, da sie qualifiziert sind, um fachgerecht Sonden zu legen. Aufgrund der geschilderten Fakten ist diese Berufsgruppe häufig in Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen etc. tätig, obwohl es immer mehr selbständige Diätassistenten mit eigener Praxis gibt, die sich auf bestimmte ernährungsbedingte Beschwerden spezialisieren.
Diagnose & Untersuchungsmethoden
Um den Anteil von Wasser, Fett und Muskeln im Körper zu bestimmen, existieren spezielle Messgeräte, die darüber Auskunft geben und dem Diätassistenten wichtige Anhaltspunkte über den Zustand des Patienten liefern. Außerdem wird im Rahmen der Ernährungsberatung zunächst ein Ist-Zustand erarbeitet, was die Nahrungsaufnahme angeht: Was isst der Patient und wie viel? Was wäre sein Bedarf? Welche Nährstoffe braucht er besonders, welche Nahrungsbestandteile sollte er meiden? Auf Grundlage der medizinischen Diagnose und auf Grundlage dieses Ist-Zustandes wird ein Diätplan erarbeitet, der ideal auf den Ratsuchenden und dessen Psyche zugeschnitten ist. Gemeinsam mit dem Patienten wird errechnet, was dessen optimaler Ernährungszustand wäre und ein Konzept erarbeitet, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
Häufig nehmen Diätassistenten nach der Bestimmung des BMI und der Fettverteilung im Körper Schaubilder zu Hilfe, die dem Patienten deutlich machen sollen, wie eine gesunde, ausgewogene Ernährung aussieht (zum Beispiel die „Ernährungspyramide“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung). Im klinischen Bereich arbeitet diese Berufsgruppe manchmal mit Sonden, wenn eine selbständige Nahrungsaufnahme nicht möglich ist oder verweigert wird und der Patient sich in einem lebensgefährlichen Zustand befindet.
Denkbar sind hier die enterale Ernährung (das Legen einer Sonde in die Nase oder den Mund durch den Rachen und die Speiseröhre in den Magen-Darm-Trakt) oder die parenterale Ernährung, wobei Nährstoffe über Infusionen direkt ins Blut verabreicht werden. In diese Nährstoffmischungen können Medikamente hinzugegeben werden, für deren Verordnung sind aber ausschließlich Ärzte zuständig. Diätassistenten beschränken sich auf ernährungsphysiologische Aspekte. Allerdings arbeiten sie oft eng mit Ärzten, Psychologen etc. zusammen.
Quellen
- Biesalski, H.-K., et al.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2010
- Kasper, H., Burghardt, W.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, München 2009
- Ledochowski, M.: Klinische Ernährungsmedizin. Springer, Wien 2009