Erbrechen beim Baby

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Erbrechen beim Baby

Erbrechen bedeutet, dass der Inhalt des Magens durch ein Ausspucken wieder entleert wird. Erbrechen beim Baby ist meist harmlos und dient bei Säuglingen in erster Linie dazu, den Körper vor Krankheitserregern oder sonstigen schädlichen Stoffen im Verdauungssystem zu schützen. Allerdings kann auch eine körperliche Erkrankung des Verdauungsapparats oder Gehirns als Ursachen infrage kommen. Daher ist es sehr wichtig, den Auslöser zu prüfen und notfalls eine Behandlung einzuleiten.

Inhaltsverzeichnis

Was kennzeichnet Erbrechen beim Baby?

Wenn das Baby nach dem Essen kleine Nahrungsreste mit aufstößt, handelt es sich hierbei um kein Erbrechen, sondern davon wird erst bei größeren Mengen gesprochen.

Wenn das Baby nach dem Essen kleine Nahrungsreste mit aufstößt, handelt es sich hierbei um kein Erbrechen, sondern davon wird erst bei größeren Mengen gesprochen. Die Magenentleerung erfolgt durch Kontraktionen des Zwerchfells, des Magens und der Bauchwand. Ein wiederholtes Erbrechen beim Baby kann für den gesamten Körper zu einem Problem werden: Die möglichen Folgen sind ein Wasser-, Salz- und Säureverlust.

Auch eine Unterversorgung an Energie ist die Folge. Diese Probleme sind insbesondere bei Säuglingen gefährlich. Typische Anzeichen einer drohenden Dehydrierung (Austrocknung) sind eine weiße Haut, ein trockener Mund, eine tiefe Atmung und eine Schläfrigkeit.

Ursachen

Beim Baby kann das Erbrechen unterschiedliche Ursachen haben. Meistens liegt es an einer einfachen Magenverstimmung. Zu weiteren Auslösern gehören häufig verschmutzte Milchflaschen oder sonstige mangelnde Hygiene. Dadurch wird dem Baby übel und es muss erbrechen. Die genaue Ursache kann oftmals nur schwer ermittelt werden. Daher sollte bei Unklarheiten ein Arzt hinzugezogen werden, um die Ursache zu diagnostizieren und eventuell eine Therapie einzuleiten.

Meist werden Präparate wie Elektrolyt-Lösungen verschrieben, denn damit wird der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen. Zäpfchen lindern die Beschwerden. Die Eigenschaften des Erbrochenen können Ausschluss über den Auslöser geben. Ist es beispielsweise sauer, verdeutlicht dies, dass es aus dem Magen kommt und die Ursache möglicherweise hier zu finden ist. Neutral riechend spricht es dafür, dass es nicht mit der Magensäure in Berührung kam.

Ist es grün-bräunlich, könnte es aus dem Dickdarm stammen und eine Dünndarmverengung vorliegen. Bei einem schleimigen oder sogar blutigen Erbrochenen liegt eventuell eine Magenentzündung (Gastritis) oder Bronchitis vor.

Riecht es faulig oder es ist Kot enthalten, gehört zu den möglichen Ursachen ein Darmverschluss. Ein schäumendes Erbrochenes könnte ein Zeichen sein, dass sich das Baby mit einem Spülmittel vergiftet hat. In diesem Fall ist eine schnelle Behandlung sehr wichtig. Blut im Erbrochenen spricht für schwerwiegende Ursachen. Auch in diesem Fall ist eine Untersuchung unverzichtbar.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Krankheitsverlauf

Wenn das Erbrechen wiederholt auftritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Hilfreich sind spezielle Zäpfchen und bei schweren Fällen eine Infusion, falls es zu einem unstillbaren Erbrechen kommt. Zudem können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache zu ermitteln.

Der Bauch des Babys wird sorgfältig abgetastet. Es erfolgen eventuell noch eine Röntgenuntersuchung oder eine Blutentnahme. Durch ein Gespräch (Anamnese) wird geklärt, seit wann und in welcher Intensität die Beschwerden auftreten und ob noch weitere Auffälligkeiten vorliegen.

Komplikationen

Anhaltendes Erbrechen beim Baby kann zu verschiedenen Komplikationen wie Exsikkose (Austrocknung) führen, da relativ schnell ein Flüssigkeits- und Mineralmangel auftritt. Wird dem Säugling dann keine Flüssigkeit zugeführt, droht die Austrocknung und im Extremfall der Tod des Babys. Weniger schwerwiegend ist der Mangel an Elektrolyten und anderen chemischen Stoffen, wobei auch hier Komplikationen wie Bluthochdruck, Nierenversagen, Oligurie, Schlaganfall und Herzinfarkt auftreten können.

Häufiges Erbrechen belastet zudem die Zähne und kann zu Infektionserkrankungen und weiteren Komplikationen wie blutigem Auswurf, Durchfall und Entzündungen im Bereich von Magen und Darm führen. Davon ab hängen die Begleiterscheinungen von der jeweiligen Ursache des Erbrechens und der Dauer der Beschwerden ab. Der Gang zum Arzt ist anzuraten, wenn das Baby über mehrere Stunden erbricht, da unter Umständen eine Infektionskrankheit vorliegt.

Häufig ist auch die Magenschleimhaut entzündet und es kommt zu Erbrechen und Durchfall, häufig einhergehend mit Entzündungen der Harnwege, des Blinddarms oder des Mittelohrs. Kommt es in Folge einer Atemwegsentzündung zum Erbrechen, gehen die Beschwerden mit starken Schmerzen und einem Unwohlsein einher. Der Säugling ist in der Folge meist schwach und müde und leidet unter Kreislaufproblemen und kaltem Schweiß. Diese Komplikationen sind in aller Regel unproblematisch und können durch die Gabe von Tee und verdünnter Milchnahrung ausgeglichen werden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Erbrechen beim Baby ist nicht zwingend ein Grund zur Panik, sollte jedoch ernst genommen werden. Aufmerksamen Eltern wird auffallen, dass Erbrechen bei ihrem Baby überdurchschnittlich oft mit einer Mahlzeit im Zusammenhang steht. Der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre ist bei Babys noch lockerer als bei größeren Kindern oder Erwachsenen. So passiert es leicht, dass überschüssige Nahrung bei Babys wieder den Weg rückwärts nimmt. Bei der bei Babys nicht seltenen Magenpförtnerverengung wiederum ist der Übergang zwischen Magen und Darm verengt, was zum Erbrechen beim Baby führt.

Bedenken sollten Eltern allerdings, dass bei kranken Kindern häufig die Verdauung zum Erliegen kommt. Noch im Magen befindliches Essen wird daher oft erbrochen. So eine Situation ist Anlass, unverzüglich den Kinderarzt aufzusuchen. Neben dem Erbrechen als Symptom ist die zugrunde liegende Erkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln. Gerade für Babys kann es lebensgefährlich werden, wenn sie beim Erbrechen viel Flüssigkeit verlieren und regelrecht austrocknen.

Das Erbrechen beim Baby kann auf weitere ernste Erkrankungen hinweisen: Blinddarmentzündung, Mittelohrentzündung oder Entzündungen von Atemwegen und Harntrakt. Eltern sollten ihr Kind stets gut beobachten. So werden sie beim Erbrechen ihres Babys besser einschätzen können, ob es einer ärztlichen Behandlung bedarf. Außerdem können sie dem Kinderarzt zur Diagnosefindung wertvolle Tipps geben.

Behandlung & Therapie

Das Erbrechen kann mit den genannten Präparaten in der Regel gut in den Griff bekommen werden, sodass das Baby innerhalb weniger Tage wieder gesund sein könnte. Bei einer schwerwiegenden Erkrankung, beispielsweise einem Darmverschluss, ist eine möglichst schnelle Behandlung unerlässlich, um den Zustand des Babys zu verbessern. Zu Hause ist es sehr wichtig, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherzustellen.

Einige Zeit lang nichts zu essen, ist nicht so dramatisch. Beim Trinken hingegen verhält sich dies anders. Bei Säuglingen, die gestillt werden oder Muttermilchersatz erhalten, kann die Milch trotz Erbrechen durch mehrere kleine Mahlzeiten weiterhin verabreicht werden. Während des Erbrechens sollte das Baby möglichst aufrecht gehalten werden, um zu verhindern, dass das Erbrochene zurückfließt. Streicheln über den Rücken wirkt beruhigend.

Das Kind könnte dadurch in Atemnot geraten. Babys verspüren ebenso den sauren Geschmack des Erbrochenen und sollten danach etwas Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken bekommen. Dies wirkt auch dem Flüssigkeitsverlust entgegen und sollte dem Baby aus diesem Grund regelmäßig angeboten werden. Bestimmte Teesorten beruhigen den Magen, beispielsweise Kamille, Pfefferminze und Gänsefingerkraut.

Spezielle Elektrolyt-Lösungen, die in der Apotheke erhältlich sind, gleichen den Mineralverlust aus. Zu einer bindenden Beikost gehören Apfel, Karotte und Banane. Außerdem sind auch viel Ruhe und Zuwendung wichtig, um zu kurieren.

Aussicht & Prognose

Erbrechen beim Baby ist immer ernst zu nehmen, denn der kleine Körper verkraftet noch keinen solchen Flüssigkeitsverlust wie der eines Erwachsenen. Gerade in den ersten Lebensjahren wird Erbrechen noch häufiger vorkommen, sodass Eltern wissen sollten, wann sie handeln müssen. In den meisten Fällen wird sich sogar ein kleines Baby aber schnell wieder erholen, wenn es sich um einmaliges Erbrechen handelt.

Umso schneller geht das, wenn das Baby nach dem Erbrechen genug trinkt und bald wieder beginnt, normal zu essen. Verweigert das Baby nach dem Erbrechen allerdings die Nahrung, verschlechtert das die Prognose, denn es braucht jetzt vor allem Flüssigkeit. Hat es schon den ganzen Tag nach dem letzten Erbrechen nichts mehr zu sich genommen, ist ein Arztbesuch überfällig. Damit sich das Baby trotzdem erholt, bekommt es je nach allgemeiner Gesundheit womöglich im Krankenhaus eine intravenöse Gabe von Flüssigkeit.

Hält sich das Erbrechen selbst über mehrere Stunden, ist das beim Baby umso ernster. Der Kinderarzt wird zunächst ein Medikament verabreichen, um das Erbrechen zu stoppen, denn andernfalls könnte der Flüssigkeitsverlust lebensbedrohlich werden.

Die Eltern eines kleinen Babys können die Prognose bei Erbrechen also selbst beeinflussen, indem sie lieber einmal zu oft als zu wenig den Kinderarzt aufsuchen.


Vorbeugung

Nicht immer ist in Bezug auf das Erbrechen beim Baby ein Vorbeugen möglich. Doch zumindest kann das Risiko deutlich verringert werden, indem ganz bewusst darauf geachtet wird, welche Lebensmittel das Baby verträgt und welche nicht. Zudem ist die Vermeidung von Erkrankungen wichtig, da diese den Organismus belasten können. Des Weiteren sollte auf eine strikte Hygiene geachtet werden. Dies beginnt bei sauberen Flaschen und endet damit, dass Milchreste stets entsorgt und nicht wieder aufgewärmt werden.

Dadurch können sich Keime bilden, auf die der Magen des Babys durch ein Erbrechen reagieren kann. Die Flaschen und sonstigen Zubehörteile sollten im Vaporisator abgekocht werden. Alternativ bietet sich ein Wasserbad an. Erkrankte Personen im Haushalt stellen aufgrund der Ansteckungsgefahr ein Risiko für das Baby dar und sollten möglichst keinen Kontakt zum Baby haben. Es empfiehlt sich einen Mundschutz zu tragen und sich die Hände gründlich waschen. Dies ist sehr wichtig, damit sich die Erreger nicht auf das Kind übertragen.

Das können Sie selbst tun

Je nach Ursache für das Erbrechen ist zu unterscheiden, welche Maßnahmen man unterstützend ergreift. Hat sich der kindliche Körper lediglich von einem Fremdkörper befreit, sind keine weiteren Maßnahmen nötig. Handelt es sich jedoch um einen Magen-Darm-Infekt – zumeist mit begleitendem Fieber – kann das Baby mit einem starken Melissentee, Wermuttee sowie einem Fenchel- oder Pfefferminztee unterstützen. Ebenso wirkt ein Aufguss von Heidelbeerblättern. Bei starken Infekten erbrechen Kinder oft auch die verabreichte Flüssigkeit. Hier hilft es den Tee löffelweise zu verabreichen.

Von einem Tee mit Ingwer und/oder Honig wird im Babyalter abgeraten: die Wirkung der Ingwerknolle ist zu stark und Honig sollten Kinder unter einem Jahr nicht zu sich nehmen, da ein erhöhtes Allergierisiko besteht. Neben der Versorgung mit Flüssigkeit ist die Beruhigung des Babys sehr wichtig. Viele Babys genießen das Tragen in einem Tuch oder einer Babytrage. Von Arzneimitteln gegen Erbrechen ist eher abzuraten. Zum Einen, da das Erbrechen eine Schutzfunktion des Körpers darstellt und damit sinnvoll ist, und zum anderen, da diese Medikamente eine einschläfernde Wirkung zeigen. Bei Babys ist hier große Vorsicht geboten.

Viele Eltern haben mit homöopathischen Mitteln sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese Mittel wirken auf Körper und Seele beruhigend, ohne Nebenwirkungen. Sollte sich der Allgemeinzustand ihres Babys dennoch weiter verschlechtern, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.

Quellen

  • Kerbl, R., Kurz, R. et al.: Checkliste Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2011
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin Heidelberg 2013
  • Reinhardt, D., Reinhardt, G.: Kinderkrankheiten. Hirzel, Stuttgart 2009

Das könnte Sie auch interessieren