Erkältungsbad
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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In den Übergangs-Jahreszeiten und im Winter kommt es überdurchschnittlich häufig zu Erkältungen. Erste Anzeichen dafür sind kalte Hände und Füße, Kribbeln in der Nase und Halskratzen. Um den schlimmsten Folgen schon im Vorfeld wirkungsvoll zu begegnen, empfiehlt es sich, ein Erkältungsbad zu nehmen.
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Was ist ein Erkältungsbad?
Ein solches Bad besteht entweder nur aus 35 bis 38°C warmem Badewasser oder enthält noch Badezusätze. Bei ihnen handelt es sich um verschiedene, einander in ihrer Wirkung ergänzende ätherische Öle wie Eukalyptus, Latschenkiefer, Fichtennadel, Thymian und Pfefferminzöl, Menthol, Kampfer und Arnika. Ein Erkältungsbad empfiehlt sich, sobald der Anwender die ersten Symptome bei sich feststellt. Denn wenn es bereits zum grippalen Infekt gekommen ist, sollte der Kranke nicht öfter als jeden 2. oder 3. Tag ein Erkältungsbad nehmen.
Bei den Gesundheitsbädern wird zwischen Voll, Teil und Wechselbädern nach der Methode Kneipp unterschieden. Beim Vollbad ist der gesamte Körper des Kranken bis zum Hals mit Wasser bedeckt. Beim Teilbad verwendet der Erkältete entweder eine Dreiviertel-Badewanne oder eine ausreichend große Fuß-Badewanne. Wendet der Kranke die Kneippschen Wechselbäder an, füllt er eine Wanne mit kaltem und die andere mit warmem Wasser und den ätherischen Ölen. Danach taucht er abwechselnd den linken Arm/Fuß und dann den rechten Arm/Fuß für jeweils einige Minuten ein.
Funktion, Wirkung & Ziele
Menschen mit Kreislaufproblemen bleiben am besten 10 Minuten im Badewasser. Das warme Badewasser wärmt den zu Beginn der Erkrankung nicht mehr richtig durchbluteten Körper, sodass sich die Viren und Bakterien nicht so schnell auf den Schleimhäuten festsetzen und im Körper ausbreiten können. Die Durchblutung fördernde Wirkung wird durch die im Badezusatz enthaltenen ätherischen Öle noch zusätzlich verstärkt. Durch die Wärme und die Heilpflanzen Öle entspannt sich die glatte Muskulatur. Die anfänglich häufig vorkommenden Gliederschmerzen werden dadurch gelindert. Durch das Ansteigen der Körpertemperatur steigert sich auch das allgemeine Wohlbefinden.
Die ätherischen Öle werden nicht nur über die Haut aufgenommen, sondern auch über die Nasen und Rachen-Schleimhaut. Sie werden besser durchblutet und können den Angriff eindringender Erreger wirkungsvoll bekämpfen. Der warme Wasserdampf befeuchtet die Nasenschleimhaut noch zusätzlich. Über Nase und Rachen gelangen die eingeatmeten Wirkstoffe der ätherischen Öle in die Bronchien. Dort verstärken sie die Bewegung der Flimmerhärchen und fördern so die Abwehr der Krankheitserreger. Manche der im Erkältungsbad enthaltenen Öle sind außerdem bronchiolytisch: Sie fördern den Auswurf des mit Erregern verseuchten Schleims aus den Bronchien. Durch das Abhusten werden die Bronchien frei. Der Erkältete kann endlich wieder ungehindert durchatmen.
Eukalyptusöl und Kampfer fördern nicht nur das Abhusten des zähen Bronchialsekrets. Sie wirken in der Nase Schleimhaut abschwellend. Die Nase wird frei, sodass der Kranke besser atmen kann. Thymianöl wirkt noch zusätzlich spasmolytisch: Die Bronchien, die durch das ständige Husten angespannt sind, beruhigen sich wieder. Der Zusatz von Arnika im Erkältungsbad löst Verspannungen: Kopf und Gliederschmerzen werden gelindert. Außerdem fördern Erkältungsbäder den Schlaf und unterstützen die Selbstheilungskräfte des angegriffenen Körpers.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Das ist insbesondere beim in den Nadelholz-Ölen vorkommenden Delta-3-Caren der Fall. Allergiker baden daher am besten in Wasser ohne Badezusätze. Tückisch ist, dass manche der Erkältungsbad-Zusätze Duftstoffe wie Limonen und Linalool enthalten, die nicht auf der Zutaten-Liste angegeben sind und die als Allergene gelten. Auch die Wassertemperatur kann für den an einem grippalen Infekt Leidenden riskant sein: Auch wenn der Hersteller zu einer höheren Temperatur rät, sollte das Badewasser nur so warm sein, wie er selbst es als angenehm empfindet. Dasselbe gilt für die Dauer des Erkältungsbades. Bleibt der Badende länger im Wasser als ihm gut tut, kann es zu Kreislaufbeschwerden kommen. Die Blutgefäße werden durch die Wärme erweitert.
Der Blutdruck fällt. Menschen, die an Herzinsuffizienz, starkem Bluthochdruck, großflächigen Hauterkrankungen, offenen Wunden, Asthma oder Venenschwäche leiden, sollten unter keinen Umständen ein Erkältungsbad nehmen. Für Kleinkinder unter 2 Jahren ist das mit ätherischen Ölen angereicherte Erkältungsbad nicht geeignet: Kampfer und Menthol können bei ihnen einen Kehlkopfkrampf auslösen, der oft zum Ersticken führt. Gelegentlich kommt es bei der Anwendung von Erkältungsbädern zu Nebenwirkungen wie Hautjucken, Hautrötungen, seltener zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Vereinzelt werden eine Verstärkung des Hustenreizes und Bronchospasmen beobachtet. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bei bestimmungsgemäßem Gebrauch und passender Dosierung nicht bekannt.
Quellen
- Augustin, M., Schmiedel, V.: Leitfaden Naturheilkunde, Urban & Fischer, München 2012
- Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Berlin 2005
- Federspiel, F., Herbst, V.: Die andere Medizin. Stiftung Warentest, Berlin 2005