Juckende Augen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Juckende, brennende Augen sind Ausdruck einer Rötung von Augenlid oder Bindehaut, die Erkrankung kann akut oder chronisch auftreten und bei Betroffenen zu verklebten Augenlidern nach dem Erwachen führen.
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Was sind juckende Augen?
Juckende Augen verursachen ein brennendes, unangenehmes Gefühl, meist ist das Augenjucken von vielen weiteren Symptomen begleitet, darunter Fremdkörper- Trockenheits- oder Druckgefühl in den Augen.
Auch Stirnkopfschmerzen können zusammen mit juckenden Augen auftreten und werden von den Patienten als besonders unangenehm empfunden. Eine Schuppenbildung am Wimpernansatz oder auf den Augenlidern kann ebenfalls auftreten. Typisch ist auch eine vermehrte Tränenbildung, in einigen Fällen auch mit eitrigen, wässrigen oder schleimigen Sekreten.
Juckende Augen können ein kurzfristig auftretendes, vorübergehendes Krankheitssymptom sein. Sollte das Symptom der juckenden Augen über längere Zeit anhalten, ist ein Augenarzt aufzusuchen. Das gilt insbesondere dann, wenn die juckenden Augen im Zusammenhang mit weiteren Symptomen, Begleiterscheinungen oder Schmerzen auftreten.
Im ärztlichen Diagnoseschlüssel werden juckende Augen als sonstige Augenaffektionen und der Anhangsgebilde der Augen definiert. Synonym werden für den Begriff der juckenden Augen auch brennende Augen oder rote Augen verwandt.
Ursachen
Juckende Augen sind ein Symptom, dem unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen können. Häufig führen Augenentzündungen zu Jucken und Brennen, der Arzt spricht auch von Bindehautentzündung oder Konjunktivitis. Auch das sogenannte Sicca-Syndrom verursacht juckende Augen, man spricht auch vom trockenen Auge.
Episkleritis und Blepharitis kommen ebenfalls als ursächlich für juckende Augen in Betracht. Es handelt sich dabei um entzündliche Reaktionen zwischen Bindehaut und Lederhaut oder, wie bei der Blepharitis, um eine Entzündung des Augenlidrandes. Wurde die Augenoberfläche durch mechanische Einwirkung verletzt, so kann auch dadurch Augenjucken verursacht werden. Zu den seltenen Ursachen für juckende Augen gehören die Lederhautentzündung, Skleritis, das sogenannte Flügelfell als gutartige Hornhautwucherung und die Hornhautentzündung, Keratitis.
Altersbedingte Bindehautveränderungen verursachen im höheren Lebensalter oftmals juckende Augen. Weitere mögliche Ursachen sind Allergien, eine Überanstrengung nach zu langer Arbeit am Bildschirm oder Giftstoffe, wie sie in der Umwelt, im häuslichen Bereich oder im Körper vorkommen können, beispielsweise Formaldehyd, Chlor oder Amalgam.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Das Symptom der juckenden Augen kann akut oder chronisch verlaufen, chronische Krankheitsverläufe sind nicht selten, besonders wenn auch nach aufwendigen diagnostischen Untersuchungen keine eindeutige Ursache gefunden werden konnte.
Grundsätzlich können juckende Augen harmlos sein, aber auch Ausdruck unterschiedlicher Krankheiten, die einer Therapie bedürfen. Um die Diagnose zu stellen, wird der Augenarzt den Patienten zunächst eingehend befragen. Anschließend werden verschiedene medizinische Tests, gegebenenfalls auch spezielle Blutuntersuchungen durchgeführt, um die Diagnose juckende Augen zu erhärten.
Ein Sehtest oder ein Allergietest sollte standardmäßig durchgeführt werden, um diagnostische Hinweise zu erhalten. Auch eine Untersuchung der Tränenflüssigkeit kann zur exakten Diagnose führen. Bei eitrigen Verläufen kann auch ein Abstrich entnommen werden, um anschließend eine mikrobielle Erregeridentifizierung durchzuführen.
In seine diagnostischen Überlegungen wird der Arzt auch eine bisher nicht erkannte Sehschwäche mit einbeziehen, die dadurch hervorgerufene Überanstrengung der Augen kann ebenfalls zu juckenden Augen führen. Wichtig für die Diagnose sind auch Fragen danach, ob nur ein oder beide Augen betroffen sind, ob die juckenden Augen nur in bestimmten Alltagssituationen oder am Arbeitsplatz bei Tätigkeiten am Bildschirm auftreten.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Augenentzündung
Komplikationen
Eine besonders heimtückische Entzündung stellt die Augengrippe dar, die ähnliche Symptome wie die der normalen Konjunktivitis aufweist. Der Zeitraum zwischen dem Erstkontakt mit dem Erreger und dem Ausbruch der Erkrankung kann bis zu acht Tagen dauern. Während dieser Zeit sind keinerlei Anzeichen beim Patienten vorhanden.
Der Betroffene ist beschwerdefrei, jedoch hochinfektiös und kann mittels Schmierinfektion die Viren verbreiten. Augengrippe ist meldepflichtig. Sie wird durch besonders aggressive und gefährliche Adenoviren ausgelöst. Diese Viren haben bereits eine hohe Anpassungsfähigkeit gegenüber Umweltreizen entwickelt und können über einen längeren Zeitraum bei normalen Raumtemperaturen überleben.
Spätestens zu diesem Zeitraum ist der Gang zum Augenarzt unbedingt notwendig. Wird jedoch weiterhin die Wartestellung bevorzugt, bleiben in einigen Fällen Hornhauttrübungen über Monate bestehen, mitunter auch dauerhaft. Juckende Augen im Rahmen einer Bindehautentzündung können ebenfalls Anzeichen von Infektionskrankheiten oder einer Superinfektion mit weiteren Erregern sein.
Selbst der Arzt für Augenheilkunde wird zunächst medikamentös den Juckreiz der Augen behandeln. Erst nach einigen Tagen kommt es zum Ausbruch von Ruhr, Masern oder Typhus, die schnellstens fachärztlich abgeklärt werden müssen. Bei juckenden Augen und Beschwerden, die über einen längeren Zeitraum anhalten, sollte deshalb immer ärztlicher Rat eingeholt werden.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Juckende Augen deuten in der Regel auf eine Infektion oder auf einen Fremdkörper im Auge hin. Befindet sich ein Fremdkörper im Auge, dann sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Selbstversuche den Fremdkörper zu entfernen sollten definitiv unterlassen werden, da das Auge andernfalls stark und folgenschwer beschädigt werden könnte. Etwas harmloser sieht das Krankheitsbild einer Infektion aus. Häufig ist ein Gerstenkorn die Ursache für ein juckendes Auge. Mit einem Gerstenkorn muss nicht sofort ein Arzt konsultiert werden. Zuerst kann die betroffene Person einige Hausmittel anwenden.
Kamille ist zum Beispiel ein entzündungshemmender Werkstoffe, der auch ein Gerstenkorn effektiv bekämpfen kann. Tritt jedoch nach ein bis zwei Tagen keine deutliche Besserung ein, dann sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Spätestens wenn die Bildung von Eiter am Auge ersichtlich ist, darf ein Besuch beim Arzt nicht auf die lange Bank geschoben werden. Wird auf einen Besuch beim Arzt gänzlich verzichtet, dann kann die Binde- oder Netzhaut dauerhaft geschädigt werden. Somit gilt: Bei allen Problemen, die das menschliche Auge betreffen, sollte schnellstens ein Arzt aufgesucht werden. Zu Beginn können einige Hausmittel zur Linderung angewandt werden. Wenn diese allerdings keine Besserung erzielen, muss eine ärztliche bzw. medikamentöse Behandlung stattfinden.
Behandlung & Therapie
Eine Behandlung juckender Augen ist immer dann zielführend, wenn die Ursache erkannt wurde. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von kausaler Therapie. Bleibt die Ursache trotz hinreichender Diagnostik im Dunkeln, so muss symptomatisch behandelt werden, damit der Patient möglichst symptomfrei sein kann.
Liegt den juckenden Augen beispielsweise eine Sehschwäche zugrunde, so kann die Korrektur mit einer geeigneten Sehhilfe schnell Abhilfe schaffen. Ist PC-Arbeit ursächlich, so sollten zur Entlastung der Augen regelmäßig Pausen eingelegt werden. Sogenannte künstliche Tränen oder kalte Kompressen können für eine kurzfristige Beruhigung von juckenden Augen sorgen. Liegt die Ursache in einer bakteriellen Infektion, so werden zur Behandlung Augentropfen mit Antibiotika oder schleimhautabschwellenden Inhaltsstoffen eingesetzt.
Besonders bei unklaren Befunden verordnen Augenärzte oft kortisonhaltige Tropfen, weil damit das Symptom der juckenden Augen vorübergehend gelindert werden kann. Sind Allergien die Ursache für juckende Augen, so wird der Arzt spezielle antiallergische Augentropfen mit sogenannten Mastzellstabilisatoren und Antihistaminika verordnen.
Bei schweren Verläufen kann auch eine orale Gabe der Antihistaminika erforderlich sein. Längerfristig profitieren Patienten mit juckenden Augen durch Allergien auch von einer Hyposensibilisierung. Bei juckenden Augen als Ausdruck einer systemischen Grunderkrankung müssen auch andere medizinische Fachbereiche in die Behandlung mit einbezogen werden.
Aussicht & Prognose
Juckende Augen sind meistens trockene Augen. Die Trockenheit muss sich unangenehm und möglichst störend anfühlen, damit der Mensch bemerkt, dass etwas nicht stimmt - es fühlt sich also an wie Jucken. Oftmals sind die Ursachen Kontaktlinsen oder trockene, stickige Raumluft. Das juckende Gefühl in den Augen verschwindet, sobald der Augapfel wieder ausreichend feucht ist.
Mit speziellem Lipid-Spray helfen sich vor allem Kontaktlinsenträger aus, da juckende Augen bei ihnen gehäuft vorkommen. Dieses ersetzt die bei trockenen Augen durchbrochene äußerste Feuchtigkeitsschicht, die den Augapfel umhüllt und vor Austrocknung schützt, die sogenannte Lipidschicht. Dadurch bessern sich juckende Augen beinahe sofort nach der Anwendung. Treten sie erneut auf, wird das Lipid-Spray wiederholt angewendet. Es kann den Augen nicht schaden und ist deswegen ein hilfreiches und schnell wirksames Mittel.
Allerdings sind äußere Einflüsse nicht die einzige Ursache trockener und deswegen juckender Augen - Allergien, Infektionskrankheiten oder auch der Einfluss von Medikamenten kann die Augen austrocknen lassen, wodurch sie schließlich jucken. In diesen Fällen ist die Besserung abhängig von der Ursache.
Während sich manche Allergien in schweren Fällen über Monate hinweg in derartigen Symptomen niederschlagen können, kann eine leichte Bindehautentzündung als Ursache juckender Augen schnell wieder abheilen und das unangenehme Gefühl kann durch Hausmittel wie Wattepads mit lauwarmem Kamillentee gut gelindert werden.
Vorbeugung
Zur Prophylaxe juckender Augen sollten allergieauslösende Stoffe möglichst gemieden werden. Um Überanstrengungen am Auge vorzubeugen, sollte die Bildschirmarbeit zeitlich begrenzt und von regelmäßigen Pausen unterbrochen werden. Zur Vorbeugung gegen Notfälle am Auge hat sich eine Augenspülflasche als hilfreich erwiesen. Gelangen giftige Substanzen ins Auge, so kann damit das Auge fachgerecht ausgespült und so juckende Augen verhindert werden. Zur Vorbeugung gehört auch die konsequente medikamentöse Therapie, um der Chronifizierung entgegenzuwirken.
Das können Sie selbst tun
Bei juckenden Augen ist es wichtig, die Augen zu entspannen. Sie müssen sich ausruhen, um den Juckreiz bekämpfen zu können, was vor allem im Schlaf geschehen kann. Daher sollte der Patient bei juckenden Augen auch auf das Arbeiten an einem Computer oder auf das Fernsehen verzichten und die Augen damit schonen. Meistens verschwindet der Juckreiz in den Augen damit schon nach wenigen Stunden und führt nicht zu weiteren Problemen oder Komplikationen.
Die juckenden Augen können auch mit Hilfe von Augentropfen aus der Apotheke bekämpft werden. Diese sind auch ohne Rezept erhältlich und können die Heilung vorantreiben. Es ist auch völlig normal, dass bei juckenden Augen die Augen etwas tränen. Dabei handelt es sich um den eigenen Schutzmechanismus der Augen. Der Patient sollte es auf jeden Fall vermeiden, die Augen zu reiben und die Augen auch nicht mit den Fingern berühren. Damit wird der Juckreiz in der Regel nur verstärkt.
Sollte der Juckreiz zu Schmerzen führen und nicht von alleine verschwinden, so muss ein Augenarzt aufgesucht werden. In diesem Fall kann es sich um ein Infekt oder um eine Entzündung handeln, welche nicht von alleine verschwindet. Ein Arzt sollte auch dann umgehend aufgesucht werden, wenn neben dem Juckreiz auch eine Veränderung der Sehstärke auftritt.
Quellen
- Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Berlin Heidelberg 2012
- Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014
- Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010