Knieschwellung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Knieschwellung kann nicht nur lästig im Beruf oder im Alltag sein, sie kann sich ebenfalls als sehr schmerzhaft erweisen. Bei einer Knieschwellung bilden sich Flüssigkeitsansammlungen in den Schleimbeuteln, die normalerweise nicht existent sind. Warum diese dort auftreten, wie man die Schwellung behandeln kann und richtig vorbeugt wird in den nächsten Absätzen erläutert.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Knieschwellung?

Grundlegend werden zwischen zwei Arten der Knieschwellung unterschieden. Ein blutiger Erguss, auch Hämarthros genannt und der eitrige Erguss, auch Pyarthros genannt.

Eine Knieschwellung ist immer ein Gelenkerguss. Das Knie ist ein Gebilde aus unterschiedlichen Knochen, Sehnen, Knorpeln und Gelenkplatten, die alle miteinander interagieren. Grundlegend werden zwischen zwei Arten der Knieschwellung unterschieden. Ein blutiger Erguss, auch Hämarthros genannt und der eitrige Erguss, auch Pyarthros genannt.

Ein blutiger Gelenkerguss entsteht durch eine dumpfe Verletzung wie einen Aufschlag gegen etwas Hartes oder einen Sturz auf das Gelenk. Auch eine Bluterkrankheit kann Ursache einer Schwellung sein. Der eitrige Erguss geht in den meisten Fällen mit einer Infektion einher.

Ursachen

Erweitert kann Verschleiß zu einer Knieschwellung führen. Ein großer Faktor ist der Gelenkverschleiß unter der Arthrose. Durch eine jahrelange Überanstrengung werden die Knorpelschichten im Kniegelenk abgetragen, sodass Ober-, und Unterschenkelknochen nach geraumer Zeit aufeinander reiben.

Dieser starken Belastung hält der Körper nicht stand. Er reagiert mit einer Abwehrreaktion, indem er vermehrt fibrinöses Sekret im Gelenk bildet. Dieses Sekret wirkt eigentlich heilungsfördernd bildet in einem Gelenk allerdings die Basis der Schwellung. Im höheren Alter können ebenso Übergewicht und Bewegungsmangel eine Rolle spielen. Bei wiederum jungen und sportlich sehr aktiven Menschen kann eine Knieschwellung durch Gelenkinnenschäden wie zum Beispiel einem Meniskus-, oder Bänderriss auftreten.

Ebenso kann eine Auto-Immunerkrankung schuld an der Schwellung sein. Die sogenannte rheumatoide Arthritis befällt die Gelenkschmiere und macht sie fester. Durch die nicht mehr vorhandene Flüssigkeit tritt der gleiche Effekt wie bei einer Arthrose auf. Die Knochen reiben aneinander und das Kniegelenk wird durch den starken Druck der Knochen zerstört.

Auch ein Zeckenbiss kann die Ursache für eine Knieschwellung sein. Bei sportlichen Betätigungen im Wald oder auf Freilandparkours wird man schnell von einer Zecke gebissen. Die durch den Biss ausgelöste Krankheit Borreliose ist sehr gefährlich. Die Borellien im Speichel der Zecke werden bei einem Biss auf das Gelenk übertragen und infizieren es. Als Abwehrreaktion zeigt das Kniegelenk eine Schwellung, Rötung und eine Überwärmung. Eine Überwärmung ist das erste Zeichen einer infektiösen Knieschwellung.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Da die Knieschwellung meist eine Begleiterscheinung anderer Krankheiten ist, wird beim Diagnostikverfahren eine Gelenkpunktion veranlasst.

Durch eine Hohlnadel wird die Gelenkflüssigkeit abgesogen und auf unterschiedlichste Bakterien untersucht. So wird zum Beispiel eine Borreliose ausgeschlossen. Sollte keine Vorgeschichte zu Krankheiten bestehen und auch die Ernährungsweise gesund sein, wird eine Magnetresonanztomographie, kurz MRT und ein Röntgen durchgeführt.

Bei einem MRT werden die einzelnen Gewebsschichten aufgezeichnet und durchleuchtet. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen können Verschließspuren und eventuelle Verletzungen aufzeigen.

Komplikationen

Eine Knieschwellung ist meist Resultat unterschiedlicher entzündlicher Erkrankungen, welche verschiedene Komplikationen mit sich ziehen. Häufiger sind auch ein Bänderriss oder eine Verletzung des Meniskus Ursache für die Schwellung des Knies. Ein Meniskus- oder Bänderriss kann gut operativ behandelt werden und heilt auch wieder nach einigen Wochen ohne Komplikationen ab.

In einigen seltenen Fällen kann es während der OP zu einer Infektion des Kniegelenks kommen. Bei großer Belastung wie Sport oder einigen Arbeiten erhöht sich das Risiko an einem weiteren Bänder- beziehungsweise Meniskusverletzung zu erleiden. Weitere Ursache bildet die rheumatoide Arthritis, einer entzündlichen Autoimmunerkrankung. Diese Erkrankung ist nicht heilbar und kann, wenn sie nicht behandelt wird, zu Knorpel- und Knochenzerstörungen kommen.

Daraus ergeben sich zudem Deformierungen des Knies, so dass dieses nicht mehr bewegt werden kann, ohne dass dem Betroffenen Schmerzen plagen. Außerdem ist das Risiko erhöht, an Osteoporose zu erkranken. Eine Pseudogicht (Chondrokalzinose) kann ebenfalls zu Knieschwellungen führen. Akut aufgetreten kann die Erkrankung gut medikamentös abgeheilt werden und liefert keine weiteren Komplikationen.

In einigen Fällen kann die Erkrankung jedoch chronisch werden und so zur Arthrose führen. Die Arthrose führt zu starken Schmerzen bei Belastung des Knies und führt zum progredienten Abrieb des Gelenkknorpels, so dass es zum Aufeinanderliegen von Knochen kommen kann. Die Oberfläche des Knochens kann einbrechen und Trümmer gelangen in den Knochen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Schwellung am Knie kann unterschiedliche Ursachen haben, sodass der Gang zum Arzt sehr ratsam sein kann. In manchen Fällen ist der Besuch beim Arzt sogar unausweichlich, damit ernste Komplikationen frühzeitig vermieden werden können. In der Regel ist eine Schwellung am Knie auf ein Ödem zurückzuführen. Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von Flüssigkeit, die unter Umständen auch weitere Komplikationen hervorrufen kann. Normalerweise verschwindet ein Ödem innerhalb von wenigen Stunden völlig von selbst.

In einigen Fällen bleibt die Wasseransammlung jedoch bestehen und löst Schmerzen aus. Um dauerhafte Folgeschäden frühzeitig zu erkennen und entsprechend behandeln zu lassen, darf ein Arztbesuch nicht zu lange hinausgeschoben werden. In einigen Fällen kann auch eine Fraktur für eine Schwellung am Knie verantwortlich sein. Liegt wirklich eine Fraktur vor, muss diese unbedingt ärztlich versorgt werden. Andernfalls wachsen die Knochen falsch oder überhaupt nicht zusammen.

Somit gilt: Eine dauerhafte Schwellung am Knie muss definitiv vom Hausarzt behandelt werden. Ein Arzt findet die Ursache und kann daraufhin eine entsprechende Behandlung einleiten. Nur so kann eine vollständige und schnelle Genesung gewährleistet werden.

Behandlung & Therapie

Eine Knieschwellung zu behandeln kann langwierig sein. Bereits im Diagnostikverfahren wird durch die Gelenkpunktion der Innendruck des Gelenks genommen. Dies erfolgt durch das Absaugen der angestauten Flüssigkeit im Gelenk.

Der verursachte Druck durch die Flüssigkeit ist gemildert und der Bewegungsapparat wieder einsetzbar. Allerdings können oft angewandte Gelenkpunktionen das Infektionsrisiko steigern. Weiterhin ist zu raten, das Gelenk hochzulegen und es regelmäßig zu kühlen. Bei einer Knieschwellung mit ursächlicher Krankheit sollte die bestehende Krankheit austherapiert werden, dann wird das Symptom der Knieschwellung ebenfalls vermindert.

Bei starken Schmerzen kann eine medikamentöse Behandlung von Vorteil sein um die Schmerzen zu stillen und den Alltag zu erleichtern. Bei Schmerzmitteln ist darauf zu achten, dass der Wirkstoff ein Komplexmittel ist, welches gleichzeitig entzündungshemmend wirkt.

Neben der Schonung und der medikamentösen Therapie kann auch eine physiologische Therapie von Vorteil sein. Durch Krankengymnastik, sanfte Massagen oder Elektro-Behandlungen können die Schmerzen ebenfalls therapiert werden. Sollten alle Versuche nicht wirken beziehungsweise eine ursächliche Krankheit bestehen, die nicht auszutherapieren ist erfolgt eine operative Behandlung. Bei einer Kniegelenkendoprothese wird das natürliche Kniegelenk durch ein künstliches ersetzt. Eine operative Behandlung erfolgt bei Krankheiten wie einer Arthritis oder einem irreparablen Meniskus-, oder Bänderriss.

Aussicht & Prognose

Eine genaue Aussicht und Prognose im Bezug auf eine Knieschwellung zu geben ist recht schwer, da zuerst die Ursache für die entstandene Schwellung geklärt werden muss. In den meisten Fällen entsteht eine Knieschwellung durch äußere Gewalteinwirkung bzw. durch eine Verletzung. Durch ein Überdehnen der Muskeln und Bänder innerhalb des Knies, kann es sehr schnell zu einer Schwellung kommen.

Sofern kein Muskel oder Band gerissen ist, kann ein Kühlen der betroffenen Stelle sehr effektiv sein. Auch ohne ärztliche Versorgung dürften die Schmerzen innerhalb weniger Tage abklingen und der Bewegungsradius wieder vollständig hergestellt sein.

Anders sieht es allerdings aus, wenn einzelne Bänder oder Muskeln angerissen bzw. komplett gerissen sind. Hierbei ist eine Behandlung und anschließende Therapie durch einen Facharzt zwingend erforderlich. Gegebenenfalls ist sogar eine Operation notwendig, um eine vollständige Genesung gewährleisten zu können. Die betroffene Person wird über mehrere Monate hinweg mit starken Einschränkungen rechnen müssen. Eine genaue Prognose ist an dieser Stelle nicht möglich, da dafür jedes Krankheitsbild einzeln betrachtet werden muss.

Unter Umständen kann auch eine Entzündung im Knie für eine Schwellung verantwortlich sein. Bleibt dieses Krankheitsbild gänzlich ohne Versorgung, so kann sich eventuell ein Abszess bilden. Mit einer entsprechenden Versorgung kann eine solche Entzündung innerhalb weniger Tage gelindert und behandelt werden.


Vorbeugung

Um einer Knieschwellung vorzubeugen muss den ursächlichen Krankheiten vorgebeugt werden. In den meisten Fällen zeigt eine Ballaststoffreiche, gesunde Ernährung eine positive Auswirkung auf durch Übergewicht verursachte Knieschwellungen.

Auch sportliche Betätigung ist ein positiver Aspekt. Nordic Walking und andere schonende Gangsportarten helfen, das Kniegelenk und die Knorpelschichten vor Verschleiß zu schützen. Durch regelmäßige Bewegung wird Muskelkraft aufgebaut und die Gelenkflüssigkeit erneuert.

Es sollte allerdings auf eine ausgewogene Balance zwischen Bewegung und Ruhepausen geachtet werden. Zu viel Sport oder Leistungssport Schaden durch Dauerbelastung und steigern die Verletzungsgefahr. Es sollte eine gefahrlose Sportart ausgeübt werden, bei der es so wenig wie möglich zum Sturz, zum Aufprallen oder zu anderweitigen Verletzungen kommen kann.

Sollte eine Knieschwellung ein-, oder mehrere Male aufgetreten sein, so lohnt sich neben dem ausgleichenden Spazieren gehen auch eine länger andauernde physiotherapeutische Maßnahme.

Das können Sie selbst tun

Ein geschwollenes Knie sollte auf jeden Fall entlastet werden. Nur im entspannten Zustand kann sich ein Knie regenerieren und entsprechende Therapiemaßnahmen annehmen. Handelt es sich um eine Unfallschwellung, sind kühle Umschläge sinnvoll. Die Kälte lässt das geschwollene Gewebe abflauen und lindert zudem Fieber und Schmerzen. Eine Kältebehandlung sollte mindestens 20 Minuten dauern und etwa drei- bis viermal am Tag wiederholt werden. Schienen und Bandagen sorgen für eine Entlastung des unfallbedingten geschwollenen Knies. Zudem verhindern sie weitere Reizungen des Kniegewebes durch übermäßige Bewegung.

Knieschwellungen können auch mit Kräutern behandelt werden. Die Heilpflanze Arnika kann als Bestandteil eines Entspannungsbades, als Zutat für einen kalten Umschlag oder in Salbenform verwendet werden.

Ist die Schwellung auf eine Kniegelenks- oder Knochenkrankheit zurückzuführen, z.B. auf Rheuma, Arthrose oder Osteoporose, sind Selbsthilfemöglichkeiten nicht empfehlenswert. Hier bestimmt ein Arzt geeignete Therapiemaßnahmen. Eine Knieschwellung bessert sich in diesem Fall meist erst, wenn die Ursachen der zugrunde liegenden Krankheit mit Erfolg behandelt wurden.

Geht die Knieschwellung mit einer Verletzung einher, sollte die Wunde sofort desinfiziert werden, um eine Eiterschwellung zu verhindern. Bei Unsicherheiten sollte das verletzte Gewebe von einem Arzt untersucht werden. Von Selbsthilfemaßnahmen ist in diesem Fall abzuraten.

Quellen

  • Engelhardt, M.: Sportverletzungen. Urban & Fischer, München 2009
  • Krämer, J., Grifka, J.: Orthopädie, Unfallchirurgie. Springer, Berlin 2013
  • Schabus, R.: Das Knie. Springer, Berlin 2007

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