Neck-Dissection

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Neck-Dissection wird eine operative Ausräumung der Halslymphknoten sowie des angrenzenden Gewebes verstanden. Das Verfahren dient zur Behandlung von Lymphknotenmetastasen im Halsbereich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Neck-Dissection?

Der Begriff Neck-Dissection stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt Halspräparation. Gemeint ist damit eine radikale chirurgische Methode, in deren Rahmen der Operateur sämtliche Lymphknoten in der Kopf-Hals-Region entfernt, weil ein primärer Tumor vorliegt.

Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich die Tumorzellen noch weiter im Körper verbreiten. Unterschieden wird in der Medizin zwischen einer prophylaktischen sowie einer therapeutischen Neck-Dissection. Von einer prophylaktischen Neck-Dissection ist die Rede, wenn die Lymphknoten auch dann entfernt werden, wenn sich keine Metastasen an ihnen nachweisen ließen. Durch dieses Vorgehen operiert der Chirurg Mikrometastasen heraus, die nicht sichtbar sind. Konnte der Nachweis der Tochtergeschwülste dagegen erbracht werden, handelt es sich um eine therapeutische Neck-Dissection.

Funktion, Wirkung & Ziele

Wichtigstes Anwendungsgebiet der Neck-Dissection stellt das Bestehen von Metastasen der Lymphknoten im Halsbereich dar, wenn der Primärtumor bekannt ist. Das Verfahren wird aber auch dann ausgeübt, wenn der primäre Tumor noch nicht identifiziert wurde, aber Tochtergeschwülste vorliegen.

Die Metastasen zeigen sich oftmals bei Krebskrankheiten, die in der Region von Kopf und Hals auftreten. Mitunter leiden die betroffenen Personen auch unter Tumoren an den Harnwegen, im Bauchraum oder in der Brustregion wie einem Bronchialkarzinom. Zu den häufigsten Tumorerkrankungen, die zur Bildung von Tochtergeschwülsten führen, gehören bösartige Speicheldrüsentumore, ein Kehlkopfkarzinom, Rachenkrebs, bösartige Tumore in der Nase oder den Nasennebenhöhlen sowie Neoplasien innerhalb der Mundhöhle wie ein Zungengrundkarzinom oder ein Tonsillenkarzinom. In den meisten Fällen ist eine Neck-Disscetion mit einer anschließenden Bestrahlungstherapie des primären Tumors sowie der Lymphabflussregionen im Halsbereich verbunden.

Ärzte unterscheiden zwischen unterschiedlichen Formen der Neck-Dissection. Dies sind die radikale, die funktionelle, die selektive sowie die suprahyoidale Neck-Dissection, die verschiedene Operationstechniken aufweisen. Die radikale Neck-Dissection beinhaltet das Entfernen von sämtlichen Lymphknoten und Lymphgefäßen im Halsbereich samt benachbartem Gewebe. Außerdem werden oftmals auch bedeutende Nerven und Blutgefäße herausoperiert, was wiederum ein höheres Risiko von Komplikationen hervorruft. Diese radikale Operationsmethode gelangt in erster Linie zur Anwendung, wenn ein stark ausgeprägter Befall der Lymphknoten mit Metastasen besteht.

Weniger radikal ausgeprägt ist die funktionelle Neck-Dissection. So bleiben Strukturen wie der Nervus accessorius, die Vena jugularis interna sowie die Muskeln erhalten. Die funktionelle Neck-Dissection wird durchgeführt, wenn die Lymphknotenmetastasen nicht fixiert sind.

Von einer selektiven Neck-Dissection ist die Rede bei einer Ausräumung von einzelnen Halsabschnitten. Dabei werden von einigen primären Tumoren nur bestimmte Lymphknotenbereiche befallen. Aus diesem Grund unterteilen die Ärzte die Halslymphknotenregionen in sechs spezielle Levels. Vorgenommen wird eine selektive Neck-Dissection bei Lymphknotenmetastasen, die sich nicht nachweisen lassen.

Eine weitere Form stellt die suprahyoidale Neck-Dissection dar. Sie kommt in erster Linie bei Mundbodenkarzinomen, Karzinomen an der Lippe oder Zungenkrebs zur Anwendung. Das Zungenbein (Os hyoideum) markiert die Grenze dieser Ausräumung.

Vor der Neck-Dissection erhält der Patient eine Vollnarkose. Im Anschluss daran nimmt der Operateur einen Einschnitt am Kopfnicker-Muskel vor. Dieser ist in der seitlichen Halsregion angesiedelt. Auf einer oder beiden Seiten des Halses entfernt der Chirurg die Lymphknoten sowie die Lymphgefäße. Die Anzahl der entfernten Lymphknoten und Gefäße hängt von deren Befall ab. In manchen Fällen kann auch eine operative Erweiterung in Richtung Schlüsselbein erforderlich sein. Falls nötig, operiert der Mediziner weitere Anteile des Gewebes im angrenzenden Bereich heraus. Dazu können Drüsen, Nerven, Gefäße, Muskeln oder andere Lymphknoten gehören.

Im Falle einer radikalen Neck-Dissection entfernt der Operateur zusätzlich anatomische Strukturen wie den Musculus sternohyoideus (Brustbein-Zungenbein-Muskel), den Musculus sternothyroideus (Brustbein-Schildknorpel-Muskel), den Musculus omohyoideus (Schulter-Zungenbein-Muskel), den Musculus sternocleidomastoideus (Kopfnicker-Muskel), die Vena jugularis interna (innere Drosselvene), den Nervus accessorius sowie die Glandula submandibularis (Unterkieferspeicheldrüse). Dies führt zu einem unfangreichen Verlust an Gewebe, durch den der Patient auch funktionell eingeschränkt wird. Treten Komplikationen auf, können weitere operative Maßnahmen erforderlich sein.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Durch eine Neck-Dissection sind verschiedene Komplikationen möglich, deren Umfang oft vom Ausmaß des Eingriffs abhängt.

Handelt es sich um eine oberflächliche Entfernung der Lymphknoten zu diagnostischen Zwecken, gelten die negativen Begleiterscheinungen als geringer ausgeprägt und werden allgemeinen Operationsrisiken zugerechnet. Erfolgt jedoch ein umfangreicher Eingriff, bei dem tiefsitzende Lymphknoten herausoperiert werden, steigt die Gefahr von schweren Beeinträchtigungen. Kommen jedoch schonende Operationsmethoden zur Anwendung und verfügt der Chirurg über ausreichend Erfahrung, lässt sich das Risiko minimieren.

Zu den allgemeinen Operationsrisiken zählen u. a. Wundheilungsstörungen, Blutungen, Nachblutungen, die Bildung von Narben, Entzündungen, Sensibilitätsstörungen auf der Haut sowie Wundverhalt, der eine weitere Operation erfordern kann.

Des Weiteren sind durch eine Neck-Dissection Verletzungen von größeren Halsgefäßen im Bereich des Möglichen. In seltenen Fällen treten lebensbedrohliche Blutungen auf, die durch eine Bluttransfusion behandelt werden müssen. Zu den Risiken des Eingriffs zählen außerdem Schäden an den tiefen Halsvenen. Diese rufen wiederum Ausfälle im Gesicht, an den Stimmbändern, der Zunge, dem Arm oder dem Zwerchfell hervor. Werden im Rahmen der Neck-Dissection größere Mengen an Gewebe entfernt, hat dies mitunter auffällige Formveränderungen zur Folge.

Im Anschluss an die Neck-Dissection muss der Patient Hals und Kopf schonen und auf ruckartige Bewegungen verzichten. In der Wundgegend sollte das Waschen und Rasieren vorübergehend unterbleiben.

Quellen

  • Henne-Bruns, D., Barth, H.: Duale Reihe Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage, de Gruyter, Berlin 2014

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