Proktoskopie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Proktoskopie wird eine Spiegelung des Enddarms bezeichnet. Dabei erfolgt das Einbringen eines speziellen Endoskops in den Analkanal.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Proktoskopie?

Als Proktoskopie wird eine Spiegelung des Enddarms bezeichnet. Dabei erfolgt das Einbringen eines speziellen Endoskops in den Analkanal.

Bei einer Proktoskopie handelt es sich um eine invasive Untersuchungsmethode des Analkanals (Canalis analis) sowie des unteren Rektumabschnitts. Das Verfahren trägt auch die Bezeichnungen Enddarmspiegelung, Analkanalspiegelung oder Anoskopie.

Der Arzt betrachtet mithilfe eines Endoskops den After und den unteren Abschnitt des Mastdarms. Zu diesem Zweck führt er das Proktoskop in den After des Patienten ein. Die Proktoskopie ist hilfreich zur Diagnostik von proktologischen Erkrankungen. Darüber hinaus können auch therapeutische Maßnahmen mit ihr durchgeführt werden.

Funktion, Wirkung & Ziele

Hauptanwendungsgebiet der Proktoskopie sind Beschwerden im Afterbereich oder in der unteren Region des Mastdarms (Rektum). Dabei kann es sich um Schmerzen, das Vorkommen von Blut im Stuhl oder Blutungen in der Aftergegend handeln. Weitere Indikationen sind Beschwerden beim Stuhlgang, knotenförmige Veränderungen am Anus oder die Absonderung von Schleim.

Als hilfreich gilt eine Enddarmspiegelung im Falle eines Hämorrhoidalleidens. Dabei treten bei den betroffenen Personen vergrößerte Hämorrhoiden auf. Als Hämorrhoiden werden Aftergefäße bezeichnet, die bei jedem Menschen vorkommen. Tritt ihre Vergrößerung ein, macht sich dies durch unangenehme Beschwerden wie Schmerzen, Blutungen und Juckreiz bemerkbar. Insbesondere bei inneren Hämorrhoiden ist mit einer Proktoskopie ein deutlich besserer Nachweis möglich als bei einer digitalen Untersuchung des Mastdarms. Ermöglicht werden die Untersuchungsresultate durch das Vorhandensein einer Vorderöffnung am Proktoskop.

Mit dieser Öffnung lassen sich die Hämorrhoiden in den inneren Bereich des Endoskops verschieben. Die Proktoskopie dient bei Hämorrhoidalbeschwerden aber nicht nur zur Diagnostik, sondern kann auch zur Verlaufskontrolle sowie zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden. Ebenfalls sinnvoll ist eine Analkanalspiegelung im Falle von Fisteln, einem Abszess, einem Analexzem oder einer Fissur am After. Da sich im Rahmen einer Proktoskopie zudem ein Tumor am Anus feststellen lässt, zählt das Untersuchungsverfahren zur Krebsfrüherkennung.

Als weitere Einsatzgebiete kommen eine Kryptitis (Enddarmentzündung), eine Proktitis (Mastdarmwand- und Analkanalentzündung), eine Papillitis (Entzündung der Analpapillen), eine Periproktitis (Entzündung von Mastdarm- und Aftergewebe) sowie Polypen in Betracht.

Im Rahmen einer Proktoskopie benutzt der Proktologe ein starres metallisches Proktoskop oder einen flexiblen Schlauch. Das Instrument hat die Form eines Rohrs und erreicht eine Länge zwischen 10 und 15 Zentimetern. Der variable Durchmesser beträgt bei der Untersuchung von erwachsenen Patienten 1,5 bis 2,0 Zentimeter. Die Enddarmspiegelung findet entweder in Steinschnittlage, Knie-Ellenbogenlage oder Linksseitenposition statt. Der Arzt führt das Proktoskop blind mit einem Finger ein. Gleichzeitig erfolgt die Abdeckung des Rohrs durch einen Konus, der auf der Innenseite liegt. Der Patient sitzt oder liegt derweil auf einem Spezialstuhl. Damit sich das Endoskop besser vorwärts bewegen kann, kommt ein Gleitgel zum Einsatz. Hat der Proktologe das Instrument vollständig eingeführt, entfernt er den Konus. Danach betrachtet er den Analkanal, während er das Rohr allmählich nach außen bewegt. Für eine bessere Optik setzt der Arzt eine Lichtquelle ein, bei der es sich um eine spezielle Kaltlichtleuchte handelt.

Vor der Analkanalspiegelung ist das Entleeren des Mastdarms durch den Patienten erforderlich. Dies erfolgt zumeist auf natürliche Weise. Führt diese nicht zum Erfolg, wird dem Patienten rund 60 Minuten vor Untersuchungsbeginn ein Abführmittel verabreicht. Dabei handelt es sich in der Regel um ein Zäpfchen oder ein Klistier. Mit diesem Medikament ist eine Entleerung des Darms innerhalb von 15 bis 30 Minuten möglich. Weiterer Vorbereitungen für die Proktoskopie bedarf es nicht. In manchen Fällen findet die Analkanalspiegelung auch ohne vorherige Darmreinigung statt, weil die untersuchenden Ärzte Irritationen der Darmschleimhaut vermeiden wollen. Eine Betäubung ist normalerweise nicht nötig. Manchen Patienten wird stattdessen ein Beruhigungsmittel verabreicht.

Eine Proktoskopie nimmt nur fünf bis zehn Minuten in Anspruch. Bei Bedarf kann mit dem Proktoskop auch eine Gewebeprobe entnommen werden, deren genauere Untersuchung in einem Labor erfolgt. Aber auch therapeutische Maßnahmen sind im Rahmen einer Enddarmspiegelung möglich. Dazu gehören das Veröden von Hämorrhoiden, was als Sklerosierung bezeichnet wird, sowie eine Ligatur (Abbindung) der Blutzufuhr.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Komplikationen oder Nebenwirkungen treten bei einer Proktoskopie nur äußerst selten auf. Dazu gehören mitunter Verletzungen am Darm wie zum Beispiel ein Durchstoßen der Darmwand. Bei einer Entnahme von Gewebe (Biopsie) oder einer medizinischen Behandlung von Hämorrhoiden sind zudem Blutungen im Bereich des Möglichen. Als denkbare Nebenwirkungen kommen allergische Reaktionen oder Infektionen in Betracht.

Blutungen im Rahmen einer Enddarmspiegelung gelten auch als Hinweis auf eine Entzündung oder einen Tumor, da sie sich nur sehr selten zeigen. Die Blutungen werden dann durch Vorschädigungen der Darmwandstruktur hervorgerufen. Treten Schmerzen beim Einlassen des Proktoskops in den Anus auf, deutet dies auf einen Riss in der Schleimhaut des Afters hin. In der Regel empfinden die untersuchten Personen die Proktoskopie zwar als unangenehm, jedoch nicht als schmerzhaft. Eine mögliche Kontraindikation für eine Proktoskopie bildet eine erhöhte Blutungsneigung der untersuchten Person. Leidet der Patient unter einem niedrigen Quick-Wert, besteht bei einer unstillbaren Blutung sogar Lebensgefahr.

Quellen

  • Brühl, W., Wienert, V., Herold, A.: Aktuelle Proktologie. Uni-Med, Bremen 2011
  • Rohde, H.: Lehratlas der Proktologie. Thieme, Stuttgart 2007.
  • Winkler, R., Otto, P., Schiedeck, T.: Proktologie. Thieme, Stuttgart 2011

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